Britische Roots Reggae-Gruppe, gegründet 1975 an der Handsworth Secondary School in Birmingham, von den Schulfreunden David Hinds (vcl, g), Basil Gabbidon (g) und Ronnie McQueen (e-b). Kurze Zeit sass Colin Gabbidon am Schlagzeug. Im Stadtteil Handsworth lebte damals die grösste karibische Einwanderergemeinde Englands.
Nach Auftritten in der Umgebung von Birmingham konnte Steel Pulse mit "Kibudu, Mansetta And Abuku/Mansatta (Instrumental)" (Dip, 1975) eine erste Single einspielen. Die zweite Single hiess "Nyah Luv/Luv Nyah" (Anchor, 1977), produziert von Dennis Bovell. In der Anfangszeit gab es zahlreiche Lineup-Wechsel bzw. -Zuzüge.
Zu jener Zeit engagierte sich Steel Pulse in der "Rock Against Racism"-Bewegung und kam bei Konzerten in Kontakt mit Punk-Bands wie The Clash, The Slits, Ian Dury & The Blockheads, XTC, The Police und The Stranglers. Inzwischen war mit Steve Nesbitt (dm) ein weiterer Musiker zur Band gestossen.
Als Steel Pulse im Oktober 1977 in London zusammen mit Aswad als Vorgruppe von Burning Spear auftrat, bekam die Gruppe einen Vertrag von "Island", wo mit "Ku Klux Klan/Prodigal Son" eine erste Single und mit "Handsworth Revolution" (beide 1978) ein erstes Album erschienen.
Darauf bestand Steel Pulse aus David Hinds (vcl, g), Basil Gabbidon (g), Selwyn Brown (key, vcl, perc), Alphonso Martin und Michael Riley (vcl, perc) sowie Ronnie McQueen (e-b perc) und Steve Nesbitt (dm). Danach ging Steel Pulse mit Bob Marley & The Wailers auf Tournee.
"Tribute To The Martyrs" (1979) und "Caught You Released" (1980) waren zwei weitere Alben für "Island, ehe die Gruppe mit "Wise Man Doctrine" ein eigenes Label gründete. Die LPs kamen zudem auch bei "Elektra" heraus. Das erste Album für diese Labels nannte sich "True Democracy" (1982). Vor den Aufnahmen hatte Gründungsmitglied Basil Gabbidon die Band verlassen.
"Island Records" seinerseits gab später auf einem seiner Unterlabels mit "Reggae Greats" (Mango, 1984) eine Compilation mit Tracks aus den ersten drei LPs von Steel Pulse heraus. Das Material wurde später mit weiteren, zum teil raren Live-Tracks ergänzt und in Form der Doppel-CD "Sound System: The Island Anthology" (Island, 1997) noch einmal heraus gebracht.
Es folgten mit "Earth Crisis" (Elektra, 1984) und "Babylon The Bandit" (Elektra, 1985) zwei weitere Alben. Für letzteres bekam die Band einen Grammy. Dann wechselte sie das Label. Von "Elektra", das 1993 die Compilation "Smash Hits" veröffentlichte, ging's zu "MCA".
Dort erschienen "State Of Emergency" (1988), "Victims" (1991) mit einem Beitrag von Stevie Wonder sowie die in Paris aufgenommene Live-CD "Rastafari Centennial - Live In Paris (Elysée Montmartre)" (1992).
Mit der in Jamaica eingespielten CD "Vex" (MCA, 1994) kehrte Steel Pulse nach einem Abstecher in den Mainstream-Bereich des Reggae wieder verstärkt zu den Wurzeln zurück. Bei den Aufnahmen machten auch andere Reggae-Musikerinnen und Musiker wie Diana King, Tony Rebel, Macka B und Judie Ranks mit.
Auf "Rastanthology Vol. 1" (Wise Man Doctrine, 1996) veröffentlichte die Gruppe eine Sammlung ihrer wichtigsten Tracks. Zehn Jahre später folgte mit "Rastanthology II The Sequel" (Wise Man Doctrine, 2006) die Fortsetzung. "Rage & Fury" (Wise Man Doctrine, 1997) war dazwischen ein weiteres Studioalbum mit neuem Material gewesen.
Eingespielt wurde es mit Hilfe von Leuten wie Ruby Turner, Mega Banton, Judie Ranks, Prezident Brown und Michael Franti. Als Single-Auskoppelung wurde die Van Morrison-Nummer "Brown Eyed Girl" gewählt. "Living Legacy" (Wise Man Doctrine und Tuff Gong, 1999) war das zweite Livealbum der Band, mitgeschnitten bei Konzerten zwischen Januar 1996 und Februar 1999.
Es folgten weitere Compilations wie "Ultimate Collection" (Hip-O, 2000) und "The Best Of Steel Pulse" (Hip-O, 2002) sowie die DVD bzw. CD "Live From The Archives" (Respect, 2002) mit Liveaufnahmen, die wahrscheinlich in den 1990er Jahren aufgezeichnet worden waren. "African Holocaust" (Real Authentic Sound und Sanctuary, 2004) war wieder einmal ein neues Studioalbum.
"Love This Reggae Music (1975 - 2015)" (Wise Man Doctrine, 2016) war eine Sammlung von Studio-, Live- und Rehearsaltracks sowie zwei kurzen Videos, alles veröffentlicht in Form eines Memory Stick. Ein weiteres Studioalbum hiess "Mass Manipulation" (Rootfire, 2019). 04/24