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Steve Lacy - Teil 1

Amerikanischer Sopransaxophonist, Komponist und Bandleader, geboren am 23. Juli 1934 in New York City als Steven Norman Lackritz. Er spielte ab den 1950er Jahren Sopransaxophon. Dieses Instrument wurde allerdings erst in den 1960er Jahren von ihm und von John Coltrane im modernen Jazz salonfähig gemacht.


Erste Engagements als Berufsmusiker hatte er zwischen 1954 und 1956 als Sideman für Henry "Red" Allen, Rex Stewart, Dick Sutton, Tom Stewart, Joe Puma und Withney Mitchell. Ein Teil der Aufnahmen aus jener Zeit wurden kurz nach Lacys Tod unter dem Titel "Early Years 1954-1956: The Legendary Pioneer Of Modern Soprano Sax" (Fresh Sound, 2004) zusammengefasst.


Auf dieser Doppel-CD ist Lacy (ss, cl) in verschiedenen Formationen zu hören. Ein Teil von CD 1 besteht aus Aufnahmen vom 8. August 1954 in New York mit Dick Sutton (tp), Rai Anderson (tb), Don Sitterlex (bars), Mark Trail (b) und Bill DeHay (dm). Der zweite Teil von CD 1 zeigt Lacy in Aufnahmen vom 24. November 1954 mit John Welch (tb), Frank Caputo (bars) und der selben Rhythmussection mit Sutton, Trail und DeHay.

 

Auf CD 2 finden sich Aufnahmen von 1956. Die erste Session stammt vom Februar und zeigt Lacy mit Tom Stewart (th), Dave McKenna (p), Whitney Mitchell (b) und Al Levitt (dm). Ebenfalls im Februar 1956 entstanden Aufnahmen mit Stewart, Mitchell, Levitt oder Bill Bradley (dm) sowie Herbie Mann (fl, ts) und Joe Puma (g).

 

Im April 1956 spielte Lacy mit Stewart, Puma, Mitchell sowie Don Stratton (tp) und Gus Johnson oder Osie Johnson (dm) Arrangements von Neal Hefti. Im Juni 1956 machte Lacy Aufnahmen mit Stewart, Mann, Puma, Mitchell und Herb Wasserman (dm). Weitere Aufnahmen von 1956 erschienen auf "The Whitey Mitchell Sessions" (Lone Hill Jazz, 2004). Auf einem Teil der Aufnahmen war Tom Stewart Leader der damaligen Band.


Ebenfalls 1956 wagte sich Lacy als Mitglied des ersten Cecil Taylor Quartets erstmals auch in modernere Gefilde des Jazz vor. Mit Taylor (p), Buell Neidlinger (b) und Denis Charles (dm) entstand unter Taylors Namen "Jazz Advance" (Transition, 1957) mit.

 

Die nächsten Aufnahmen dieses Quartetts stammten vom einem Auftritt am Newport Jazz Festival am 6. Juli 1957 und erschienen - gemeinsam mit solchen des Gigi Gryce/Donald Byrd Jazz Laboratory - auf "At Newport" (Verve, 1957). Bei den nachfolgenden Aufnahmen des Cecil Taylor Quartets im Juni 1958 war Lacy nicht mehr dabei. Vorerst spielte an seiner Stelle Earl Griffith (vibes).

 

Dennoch kreuzten sich Taylor und Lacys Wege später noch einmal. Am 9. und 10. Januar 1961 machten Taylor und Neidlinger in unterschiedlich zusammengesetzten Gruppen mit Lacy, Archie Shepp (ts), Roswell Rudd (tb), Clark Terry (tp), Charles Davis (bars) sowie Denis Charles oder Billy Higgins (dm) Aufnahmen, die erst später unter dem Titel "Cecil Taylor All Stars Featuring Buell Neidlinger" (Candid, 1971) erschienen.

 

Teils mit weiterem Material ergänzt wurde diese Stücke im Laufe der Jahre unter verschiedenen Titeln wiederveröffentlicht. Sie wurden mit weiteren Aufnahmen des selben Musikerkreises ohne Lacy von 1960/1961 im Rahmen der 6-LP- bzw. 4-CD-Box "The Complete Candid Recordings Of Cecil Taylor And Buell Neidlinger" (Mosaic, 1989) zusammengefasst.

 

1957 hatte Lacys Zusammenarbeit mit Bandleader Gil Evans begonnen. Lacy war Mitglied eines Tentetts von Evans, das im Herbst 1957 "Gil Evans & Ten" (Prestige, 1957) aufnahm.  Später war Lacy Mitglied der Gil Evans-Grossorchester, die "Great Jazz Standards" (World Pacific, 1959) und "The Individualism Of Gil Evans" (Verve, 1964) einspielten.

 

"Guitar Forms" (Verve, 1965) erschien unter dem Namen von Kenny Burrell. Der Gitarrist wurde aber dabei vom Gil Evans Orchestra begleitet, dem Lacy teilweise angehörte. 1978 kam es in Rom zu einem Wiedersehen, als Gil Evans Lacy mit Arthur Blythe (as), Earl McIntyre (tb), Lew Soloff (tp), Peter Levin (key), Don Pate (b) und Noel McGuee (dm) für die Ensembleaufnahme "Parabola" (Horo, 1979) verpflichtete.

 

1987 holte Gil Evans Lacy für Aufnahmen mit Helen Merrill ins Studio, die als "Helen Merrill/Gil Evans" (Emarcy, 1988) erschienen. Im selben Jahr kam es in Paris zu einer Duoaufnahme mit Evans. Sie erschien als "Paris Blues" (Owl, 1988).

 

Von Steve Lacy kamen im Laufe der Jahre viele weitere Duoaufnahmen mit anderen Musikern heraus (siehe Steve Lacy in Duoaufnahmen). 1981 war Lacy Gast bei einer Europa-Tournee der Gil Evans Big Band, die bei dieser Gelegenheit "Lunar Eclypse" (New Tone, 1993) mitschneiden liess.

 

Steve Lacys erste Aufnahme unter eigenem Namen war am 1. November 1957 entstanden, als er mit Hilfe von Wynton Kelly (p), Buell Neidlinger (b) und Denis Charles (dm) "Soprano Sax" (Prestige, 1958) aufnahm. Ein Jahr später folgte mit Neidlinger, Elvin Jones (dm) und seinem späteren, langjährigen Weggefährten Mal Waldron (p) "Reflections" (New Jazz, 1959), eine LP, die aus lauter Monk-Stücken bestand.

 

Mit Mal Waldron (siehe Steve Lacy & Mal Waldron) entwickelte sich im Laufe der Jahre eine enge musikalische Zusammenarbeit mit einer ganzen Reihe von gemeinsamen Aufnahmen. Für "The Straight Horn Of Steve Lacy" (Candid, 1960) verpflichtete Steve Lacy Charles Davis (bars), John Ore (b) und Roy Haynes (dm) als Begleiter.

 

Bei "Evidence" (New Jazz, 1962) ein Jahr später waren es Don Cherry (tp), Carl Brown (b) und Billy Higgins (dm). Die frühen Alben "Soprano Sax", "Reflections", "The Straight Horn Of Steve Lacy" und "Evidence" wurden später auf der Doppel-CD "Four Classic Albums" (Avid, 2016) gemeinsam wieder veröffentlicht.

 

1963 wurde ein ganz besonderes Jahr für Lacy. Zuerst holte ihn Miles Davis für "Quiet Nights" (Columbia, 1963) in seine von Gil Evans geleitete Big Band und wenig später auch Thelonious Monk, dessen Auftritt mit Big Band und Quartett (ohne Lacy) in der Philharmonic Hall in New York auf "Big Band And Quartet In Concert" (Columbia, 1964) erschien.

 

Es blieb dies das einzige, dokumentierte Zusammentreffen zwischen Monk und Lacy. Steve Lacy wurde aber zum glühendsten Verfechter der musikalischen Konzeption von Monk, dessen Erbe er später vertrat. Er war der beste Kenner der Monk-Stücke und wurde es nie müde, Kompositionen von Monk immer und immer wieder mit seinen Ensembles oder solo zu interpretieren.

 

Auch in gemeinsamen Gruppen mit dem Posaunisten Roswell Rudd spielte Lacy (siehe Steve Lacy & Roswell Rudd) fast ausschliesslich Monk-Kompositionen. Im Zuge der October Revolution In Jazz war Lacy Mitte der 1960er Jahre in den New Yorker Avantgarde-Zirkel geraten.

 

Lacy war Mitglied des prominent besetzten Jazz Composer's Orchestra und bei den Aufnahmen der ersten Alben "Communication" (Fontana, 1966) und "The Jazz Composer's Orchestra" (JCOA, 1968) mit dabei. Danach war Lacy aber vor allem in Europa tätig, wo er auch seinen Wohnsitz aufgeschlagen hatte und für eigene Gruppen europäische Musiker um sich scharte.

 

In Italien nahm er im Dezember 1965 mit Kent Carter (b) und Aldo Romano (dm) "Disposability" (Vik, 1966). Später folgten viele weitere Trioaufnahmen mit anderen Musikern (siehe Steve Lacy in Trioaufnahmen). Mit Enrico Rava (tp) als vierter Musikern nahmen Lacy, Carter und Romano im Februar 1966 "Sortie" (GTA, 1966) auf.

 

Letztere beiden Alben sowie weitere Aufnahmen aus der Zeit von 1965 bis 1972, die mit unterschiedlich besetzten Gruppen in Rom, Paris, New York und Mailand entstanden waren, wurden Jahre später auf der Doppel-CD "Free For A Minute" (Emanem, 2017) zusammengefasst.

 

1965/66 gehörte Lacy zusammen mit Carla Bley (p), Michael Mantler (tp), Kent Carter (b) und Aldo Romano (dm) den Jazz Realities an. Diese Gruppe nahm 1966 in Holland eine gleichnamige LP (Fontana, 1966) auf.  Im Herbst 1966 liess sich Lacy für einige Zeit in Buenos Aires nieder, wo mit Enrico Rava (tp), Johnny Dyani (b) und Louis Moholo (dm) "The Forest And The Zoo" (ESP, 1967) realisierte.

 

Zurück in Italien spielte er am 15. Juni 1969 live in einer Gallerie in Rom mit Rava, Claudio Volonte (cl), Italo Toni (tb), Carlo Colnaghi (dm) und seiner späteren Ehefrau Irene Aebi (cello) als Steve Lacy Gang "Roba" (Saravah, 1969) ein. Im September 1969 folgte mit Marcello Melis (b) und Jacques Thollot (dm) an Stelle von Rava und Colnaghi "Moon" (BYG, 1971). 07/24


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