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Swingle Singers

Französische Vokalgruppe, gegründet 1962 in Paris vom Amerikaner Ward Swingle. Vorläufergruppen waren die Vokalensembles Les Blue Stars unter der Leitung von Blossom Dearie und Les Double Six unter der Leitung von Mimi Perrin. Christiane Legrand beispielsweise war in beiden Gruppen aktiv.


Die Swingle Singers bestanden aus Studiomusikern und waren als Backgroundsängerinnen und -sänger für Édith Piaf, Charles Aznavour und Michel Legrand tätig. Ward Swingle, bis 1961 ebenfalls Mitglied von Les Double Six, kam auf die Idee, Instrumentals a cappella darzubieten und mit Silben des Scat-Gesanges zu unterlegen.


Das erste Album war in Frankreich, wo es unter dem Titel "Jazz Sébastien Bach" (Philips, 1963) erschien, kein grosser Erfolg. Es wurde aber in den USA, wo es unter dem Titel "Bach’s Greatest Hits" (Philips, 1963) heraus gebracht wurde, zu einem Verkaufsschlager. Die LP erreichte die Top 10 der Billboard 200 und hielt sich eineinhalb Jahre in den Top-100 der amerikanischen Albumcharts.


Dieses Album sowie auch die beiden folgenden "Swinging Mozart" und "Going Baroque" (beide Philips, 1964) wurden mit einem Grammy ausgezeichnet. Nach den ersten Schallplattenaufnahmen begannen die Swingle Singers auch live aufzutreten. Das Ensemble tourte durch die ganze Welt und nahm über 20 Alben auf.


Das Ensemble blieb während seiner ganzen Existenz seinem Stil treu und interpretierte auf seine Weise Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Georg Philipp Telemann, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Frédéric Chopin und von einigen spanischen Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts.


Auf dem Album "Place Vendôme" (Philips, 1966) kam es zu einer Begegnung der Swingle Singers mit dem Modern Jazz Quartet. Dieses spielte damals in der Besetzung Milt Jackson (vibes), John Lewis (p), Percy Heath (b) und Connie Kay (dm). Ein anderes Zusammentreffen wurde auf der LP "Sinfonia/Visage" (Columbia, 1969) dokumentiert.


In seinem Werk "Sinfona" brachte der Komponist und Dirigent Luciano Berio die Swingle Singers mit dem New York Philharmonic Orchestra zusammen. Die B-Seite der LP bestand aus Berios Werk "Visage" für Stimme (Cathy Berberian) und Elektronik. Von den Swingle Singers erschienen zudem Dutzende von Compilations.


1973 trennten sich die Swingle Singers. Im Rahmen des elfjährigen Bestehens hatte es wenige Wechsel in der Besetzung gegeben, vier Mitglieder waren von Beginn an dabei. 1973 übersiedelte Ward Swingle nach England und gründete dort die Gruppe neu. Sie trat zuerst unter den Namen Swingle II, The Swingles, The New Swingle Singers auf.


Schlussendlich nannte sie sich mit dem Einverständnis der ehemaligen französischen Mitglieder wieder Swingle Singers. In dieser zweiten Phase erweiterte Ward das Repertoire. Die Gruppe sang nun auch Madrigale, Hits der 1960er und 1970er Jahre, Weihnachtslieder oder Stücke im Bigband-Sound.


Im Laufe der Zeit wurde das Repertoire immer mehr mit A-Cappella-Stücken durchzogen. Die Gruppe begann, Konzerte ohne Begleitung durch Instrumentalisten zu geben. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Swingle Singers immer in Begleitung von Klavier, Kontrabass und Schlagzeug aufgetreten. Auch in dieser zweiten Phase erschienen unter dem Gruppennamen Swingle II rund zehn Alben.


Dabei kam es auf der LP "A-Ronne/Cries Of London" (Decca, 1976) erneut zu einer Zusammenarbeit mit Luciano Berio. Bei den beiden Werken auf dieser LP handelte es sich um reine A-Capella-Stücke. Auch unter dem alten Gruppennamen Swingle Singers erschienen bis dato mehrere Alben.


1979 trennten sich Linda Hirst, Simon Grant und John Potter von der Gruppe und gründeten mit Electric Phoenix eine experimentellere Variante der Swingle Singers. 1984 schied Ward Swingle aus der Gruppe aus. Er holte Jonathon Rathbone als zweiten Tenor in das Ensemble und übergab die Leitung an Olive Simpson und Simon Grant.


Der am 21. September 1927 in Mobile, Alabama, geborene Ward Swingle starb am 19. Januar 2015 im englischen, Eastbourne, East Sussex, im Alter von 87 Jahren. 07/23

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