Amerikanischer Bluesgitarrist, Sänger und Songschreiber, geboren am 28. Mai 1910 in Linden, Texas, als Aaron Thibeaux Walker. Er hatte afroamerikanische und Cherokee-Vorfahren. Walker wuchs in Dallas auf, wo er als Kind Banjo, Fiddle und Gitarre spielen lernte. In Anlehnung an seinen zweiten Vornamen Thibeaux erhielt er bald den Spitznamen "T-Bone".
In Dallas lernte er den blinden Gitarristen Blind Lemon Jefferson kennen, mit dem er als eine Art Blindenführer durch die Strassenen von Dallas zog und bei dessen Auftritten er das Geld einsammelte. Durch ihn beeinflusst trat Walker mit 15 Jahren selbst als Bluessänger und Tänzer auf.
Er lernte schon früh, durch spektakuläre Einlagen wie beispielsweise das Banjo-Spielen im Springen und Tanzen das Publikum zu faszinieren. 1929 kam Walker zu ersten eigenen Aufnahmen, als er für das Label "Columbia" die beiden Titel "Wichita Falls Blues" und "Trinity River Blues" einspielte. Diese erschienen nicht unter seinem eigenen Namen, sondern unter als Oak Cliff T-Bone.
Mitte der 1930er Jahre spielte er in der Territory Band von Chester Boone und traf in Oklahoma City auf den Jazzgitarristen Charlie Christian. 1936 ging Walker nach Los Angeles, wo er eine Karriere als Tänzer begann. 1939 wurde er von Les Hite für die Band Les Hite Cotton Club Orchestra als Sänger engagiert.
Danach konzentrierte er sich mehr und mehr auf sein Gitarrenspiel. So setzte er dieses Instrument immer öfter zu seinem Gesang ein, bis er schliesslich als Gitarrist gefragter war denn als Sänger. Dabei bestach er durch seine artistisch anmutenden Bühneneinlagen, indem er, wie später Jimi Hendrix, die Gitarre auf Knien und hinter dem Rücken spielte.
1942 liess sich Walker in Chicago nieder, wo er für Labels wie "Rhumboogie", "Mercury, "Captiol, "Black & White" und "Old Swing Master" eigene Aufnahmen veröffentlichen konnte. Auf diesen war er mit seiner mittlerweile elektrisch verstärken Gitarre zu hören, was dem Blues neue Möglichkeiten eröffnete.
Sein zeitlebens bekanntestes Stück wurde "Call it Stormy Monday (But Tuesday Is Just as Bad)", das zusammen mit "I Know Your Wig Is Gone" 1947 auf einer Schellack-Schallplatte bei "Black & White" erschien. Die Aufnahmen dazu hatten am 13. September 1947 in Los Angeles stattgefunden. Begleitet wurde T-Bone Walker (g, vcl) von John "Teddy" Buckner (tp), Bumps Myers (ts), Lloyd Glenn (p), Arthur Edwards (b) und Oscar Lee Bradley (dm).
Der Song erreichte Platz 5 der R&B-Charts und wurde zu einem Bluesklassiker, gecovert im Laufe der Jahre von Musikern/Sängern oder Bands wie Bobby Bland, Allman Brothers Band, Eric Clapton, Buddy Guy, Elmore James, Jethro Tull, Albert King, B.B. King, Freddy King, Lou Rawls, Little Wilton, Little Willie Littlefield, John Mayall, The McCoys, Gary Moore, Mountain, Otis Rush, Muddy Waters, Big Joe Turner, Colosseum und anderen.
Ab Mitte der 1950er Jahre erschienen die ersten Alben, damals noch als Sammlungen von Songs, die auf Schellack-Schallplatten und Singles erschienen waren. Ein solchen Album stellte die 10"-EP "Classics In Jazz" (Capitol, 1953) dar. Trotz seiner Erfolge, konnte Walker zu dieser Zeit nie das Teenager-Publikum erreichen, wie dies beispielsweise Chuck Berry oder Fats Domino taten.
Er spielte oft in Nachtclubs, bis er 1955 aufgrund von Magenbeschwerden zusammenbrach und operiert werden musste. Mit dem Aufkommen der LP erschienen weitere Alben von T-Bone Walker wie "Sings The Blues" (Imperial und London, 1959), "T-Bone Blues" (Atlantic, 1959) und "I Get So Weary" (Imperial, 1961). 1962 war er einer der Musiker, die im Rahmen des American Folk Blues Festivals durch Europa tourten.
Gegen Ende der 1960er Jahre erschien eine Reihe von weiteren Alben, darunter "... Good Feelin' ..." (Polydor, 1969). Dafür wurde T-Bone Walker mit einem Grammy ausgezeichnet. "Very Rare" (Reprise, 1973) hiess eine von Jerry Leiber und Mike Stoller produzierte Doppel-LP, auf der T-Bone Walker von vielen Grössen des Blues und des Jazz begleitet wurde.
Die wichtigsten Sideman darauf waren Dizzy Gillespie, Gerry Mulligan, Herbie Mann, David Fathhead Newman, Al Cohn, Larry Carlton, Joe Faddis und andere. T-Bone Walker starb am 16. März 1975 in Los Angeles 64-jährig an einem Schlaganfall. 1980 wurde er posthum in die Blues Hall of Fame aufgenommen.
T-Bone Walkers Schaffen wurde im Laufe der Jahre auf unzähligen Compilations zusammengefasst. Über drei CDs erstreckte sich "The Complete Capitol/Black & White Recordings" (Capitol, 1995). Unter dem Obertitel "The Chronological T-Bone Walker" erschienen beim Label "Classics" die Einzel-CDs "1929-1946" (2001), "1947" (2002), "1947-1950" (2003), "1950-1952" (2004) und "1952-1954" (2005).
"The Original Source" (Proper, 2002) bestand aus vier CDs, "Stormy Monday /The Complete 1949 Black & White Sessions" (Birdland, 2003) war eine Doppel-CD, "Goodbye Blues" (Quadromania, 2005) ein weiteres 4-CD-Set und "The Ultimate Collection 1929-57" (Acrobat, 2014) ein Set aus fünf CDs. 12/23