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Tampa Red

Amerikanischer Bluessänger und Gitarrist, geboren am 8. Januar 1904 in Smithville, Georgia, als Hudson Whittaker bzw. Hudson Woodbridge. Er gehörte zu den herausragenden Slide-Gitarristen seines Genre und war ab den 1930er Jahren auch als The Guitar Wizard bekannt. Auffällig an seinem Gitarrenspiel war, dass er einen kurzen Bottleneck benutzte, der nicht über das gesamte Griffbrett ging und es so ermöglichte, den Finger zum Greifen der Saiten zu benutzen.



Im Gegensatz zu fast allen anderen Slidegitarristen dieser Zeit spielte er auf einer normal gestimmten Gitarre, während das Gros der Gitarristen zum Slidespiel offene Stimmungen einsetzte. Tampa Red war ab 1928 der erste schwarze Gitarrist der eine aus Stahl gefertigte Resonator-Gitarre der Marke "The National" besass. Dadurch konnte er viel lauter spielen als mit normalen Gitarren.

 

Tampa Red zog in den 1920er Jahren nach Chicago, wo er zwischen Dezember 1928 und Juni 1929 neben Ikey Robinson (g, banjo, vcl) einer der beiden Duopartner des Pianisten und Sängers Thomas A. Dorsey alias Georgia Tom Dorsey war. Während dieser Zeit nahm das Duo als The Hokum Boys oder unter den Namen der Musiker eine ganze Reihe Schallplatten für "Paramount" auf.

 

Das Material dieser beiden Duos wurde später auf mehreren LP oder CD zusammengefasst. Bis 1937 nannte sich auch mehrere andere Formationen The Hokum Boys, darunter mehrere, bei denen Big Bill Broonzy mitmachte. Tampa Red und Georgia Tom galten als die wichtigsten Vertreter des Hokum Blues. Hokum war ein schneller, tanzbarer Blues mit schlüpfrigen Texten.

 

Von den 1920er bis in die 1950er Jahre hinein zählte Tampa Red neben Big Bill Broonzy und Muddy Waters zudem zu den führenden Bluesmusikern in Chicago. Er half vielen vom Lande zugereisten Musikern über die erste Zeit und machte sein Haus zum Übungsraum für die Bluesszene. Er machte unzählige Aufnahmen für "Vocalion", "Paramount", "Bluebird" und "RCA Victor".

 

Einige davon entstanden mit seinem alten Hokum Boys-Partner Georgia Tom oder mit Blind Lemon Jefferson, Walter Davis oder Little Brother. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahren nahm er als Tampa Red And The Chicago Five mit Arnett Nelson (ts, as, cl), Black Bob (p), Carl Martin (mand, g) und Willie B. James (g) mehrere Schellack-Schallplatten für "Bluebird" auf.

 

Nach dem Tod seiner Ehefrau im Jahre 1953, den er nie überwand, wurden seine Alkoholprobleme akut und seine Karriere brach ab. Anfang der 1960er Jahre nahm Tampa Red einige LPs auf. Es handelte sich meist um Solo-Aufnahmen, auf denen er sich mit Gitarre und Kazoo begleitete. Auf einigen Stücken unterstützte ihn der Pianist Cow Cow Davenport.

 

Zwei dieser Alben hiessen "Don't Tampa With The Blues" (Prestige Bluesville, 1960) und "Don't Jive Me" (Prestige Bluesville, 1962). Trotz des Blues-Revivals konnte Tampa Red keine neue Karriere mehr aufbauen. Nach dem Tod seiner neuen Lebensgefährtin in den 1970er Jahren lebte der Bluesmusiker in einem Altersheim. Er starb am 19. März 1981 verarmt in Chicago, Illinois. Im selben Jahr wurde er in die Blues Hall of Fame aufgenommen.

 

Von Tampa Red erschienen ab Anfang der 1970er Jahre mehr als 50 Compilations. Praktisch sämtliche Aufnahmen, die er zeitlebens eingespielt hatte, wurden ab 1991 im Rahmen der 15-teiligen Reihe "Complete Recorded Works In Chronological Order" des Labels "Document" zusammengefasst.

 

Andere umfangreiche Sammlungen stellten die Doppel-CDs "The Bluebird Recordings 1934-1936" (RCA, 1995), "Slide Guitar Wizard, Chicago 1931 - 1946" (Frémeax, 1997) und "Dynamite! The Unsung King Of The Blues" (Ace, 2015) dar. "The Guitar Wizard - The Tampa Red Collection 1929-53" (Acrobat, 2022) war ein 5-CD-Set. Gemeinsame oder eigene Aufnahmen von Tampa Red und Georgia Tom bzw. ihrer Gruppen wurden im Rahmen des 4–CD-Sets "Music Making In Chicago 1928-1935" (JSP, 2012) zusammengefasst.   12/23

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