Deutsche Berlin School-Pionierformation, gegründet im September 1967 von dem am 6. Juni 1944 in Tilsit, Ostpreussen, geborenen Kunststudenten Edgar Froese in West-Berlin. Künstler wie Salvador Dalí, Pablo Picasso, Henry Miller, Dadaisten und die frühen französischen Surrealisten beeinflussten ihn zu jener Zeit mehr als der Rock'n'Roll.
Froese war zwischen 1967 und 1969 mehrmals Gast von Salvador Dalís privaten und multidisziplinären Künstlerpartys im spanischen Port Lligat in der Nähe von Cadaqués gewesen, wo er auch als Musiker auftrat. Die erste TD-Besetzung bestand neben Froese (g) aus Charlie Prince (vcl), Volker Hombach (sax, fl, vio), Kurt Herkenberg (e-b) und Lanse Hapshash (dm).
Tangerine Dream wurde bei einem Auftritt an den Essener Songtagen 1968 als "hartrockende, aggressive Gruppe mit Free-Jazz-Färbung" beschrieben. Dank dem Electronic Beat-Studio in Berlin, wo unter der Leitung des Avantgarde-Komponisten Thomas Kessler viele Berliner Gruppen und Musiker an den damals noch neuen Synthesizer herangeführt wurden und einen neuen Stil mit dem Namen Berlin School schufen, nahm die Musik von TD langsam Formen an.
1969 bestand TD aus Froese (key, g), Steve Jolliffe (sax, fl, key) und Klaus Schulze (dm, perc). Joliffe wurde noch im selben Jahr durch den Beuys-Schüler Conrad Schnitzler (cello, vio) ersetzt. Dieses Trio nahm mit Jimmy Jackson (org) und Thomas Keyserling (fl) als Zuzüger das erste Album "Electronic Meditations" (Ohr, 1970) auf.
Die vorerst nicht zur Veröffentlichung bestimmten Aufnahmen gehörten zu einem musikalischen Tagebuch, in das TD sämtliches Sessionmaterial aufnahm. Im Gegensatz zum Titel und zu späteren Alben wurde "Electronic Meditations" mit konventionellen Instrumenten eingespielt.
Nach dem ersten TD-Album verliessen Klaus Schulze und Conrad Schnitzler die Gruppe, um erfolgreiche Solokarrieren zu starten. Schulze wurde durch Christopher Franke (key, dm) ersetzt, Schnitzler durch Steve Schroyder (key, vcl). Zusammen mit Udo Dennebourg (fl, vcl) und Roland Paulick (key) entstand das zweite Album "Alpha Centauri" (Ohr, 1971). Im Laufe der Zeit hielten immer stärker elektronische Instrumente, vor allem Synthesizer, Einzug.
Auf der Doppel-LP "Zeit" (Ohr, 1972) bestand Tangerine Dream aus Froese (key, g), Chris Franke (key, dm), Peter Baumann (key), Steve Schroyder (org), den vier Cellisten Christian Vallbracht, Jochen von Grumbkow von Hölderlin, Hans Joachim Brüne und Johannes Lücke sowie teilweise aus Florian Fricke (synth) von Popol Vuh.
Aus dieser Formation schälte sich mit Froese, Franke und Baumann ein Trio heraus, dass von 1971 bis 1977, abgesehen von einem kleinen Intermezzo 1975 mit Michael Hoenig für Baumann, zusammenblieb. Mit dem vierten Album "Atem" (Ohr, 1972) wurde die erste Phase der Band, die so genannten "The Pink Years" (1970-1973) abgeschlossen.
Diese Epoche wurde später im Rahmen der 4-CD-Box "The Pink Years Albums 1970-1973" (Esoteric, 2018) zusammengefasst. Die einzelnen Alben dieser Phase kamen später mehrfach neu auf den Markt. Auch an weiteren Compilations mit Tracks aus diesen Jahren erschienen immer wieder. 08/23