Amerikanischer R&B-, Soul- und Disco-Sänger, geboren am 26. März 1950 in Kingstree, South Carolina, als Theodore DeReese Pendergrass. Er wuchs in Philadelphia, Pennsylvania, auf, sang im Kirchenchor, wurde Ministrant und begann Schlagzeug zu spielen. Er sang in einer Gruppe, die sich The Edison Mastersingers nannte und strebe eine Karriere im Musikbusiness an.
Ein erste Aufnahme Form der Single "Angel With Muddy Feet" (Uplook, 1969) blieb erfolglos. Dieser und andere Songs aus der Frühzeit tauchten später auf der Compilation "The Uplook Records Story" (Grapevine, 2006) wieder auf. Zudem spielte Pendergrass in Philadelphia Schlagzeug für verschiedene lokale Bands, darunter auch für eine Gruppe, die sich The Cadillacs nannte, aber offenbar nichts mit der gleichnamigen New Yorker Formation zu tun hatte.
Von den Cadillacs wechselte er, immer noch als Schlagzeuger, zu Harold Melvin & The Blue Notes. Schon bald übernahm er dort Gesangsaufgaben und wurde schliesslich Leadsänger. Zusammen mit einem Wechsel der Band zum Label "Philadelphia International" der Songschreiber Kenny Gamble und Leon Huff wurden die bis anhin erfolglosen Blue Notes plötzlich Hitparadenstürmer, deren Aufnahmen sich millionenfach verkauften.
Zwischen 1971 und 1975 hatten die Blue Notes bei "Philadelphia International" und mit Pendergrass als Leadstimme vier Nummer-1-Singles in den R&B-Charts: "If You Don't Know Me by Now" (1972), "The Love I Lost (Part 1)" (1973), "Hope That We Can Be Together Soon" zusammen mit Sharon Paige und "Wake Up Everybody (Part 1)" (beide 1975). Die ersten beiden erreichen auch bei den Billboard Hot 100 eine Top-10-Platzierung.
Dazu kamen weitere Top-10-Singles in der R&B-Wertung und vier hocherfolgereiche Alben, von denen "To Be True" und "Wake Up Everbody" (beide 1975) ganz zuoberst in den R&B-Charts standen. Nach einem Streit mit Harold Melvin verliess Pendergrass die Gruppe und strebte eine Karriere als Solokünstler an.
Unterstützt wurde er dabei vom "Philadelphia International"-Label. Er hatte sofort Erfolg. Seine ersten vier Alben "Teddy Pendergrass" (1977), "Life Is a Song Worth Singing" (1978), "Teddy" (1979) und "TP" (1980) verkauften sich millionenfach. Das zweite und das dritte führten die Liste der bestverkauften R&B-Alben an.
Bis 1991 kamen sämtliche Alben in die Top-10 der R&B-Alben. Das Album "Teddy" war mit Rang 5 bei den Billboard 200 das einzige Top-10-Album von Pendergrass in diesen Charts. Auch einige seiner Singles waren Verkaufserfolge. "Close The Door" (1978) vom zweiten Album "Life Is a Song Worth Singing", "Joy" (Asylum, 1988) und "It Should've Been You" (Elektra, 1991) waren im Verlaufe von 13 Jahren drei R&B-Nummer-1-Hits.
Dazu kamen fünf weitere Singles, die es in die Top-3 der R&B-Charts schafften. "Close The Door" war mit Platz 25 Pendergrass' bestplatzierte Single in den Billboard Hot 100. Teddy Pendergrass war gegen Ende der 1970er Jahre das männliche Sex-Symbol der Discowelle schlechthin.
Er wurde in den Medien als "Black Elvis" gefeierte und gab Konzerte, zu denen nur Frauen zugelassen wurden. Anfang 1982 liess er Marvin Gaye, Barry White and alle anderen hinter sich, was die Popularität anging. Am 18. März 1982 verlor er in Philadelphia die Kontrolle über seinen Rolls-Royce Silver Spirit.
Das Fahrzeug geriet auf die Gegenfahrbahn und prallte auf zwei Bäume. Es vergingen 45 Minuten, bis Pendergrass und seine Begleiterin aus dem Wrack geboren werden konnten. Pendergrass war fortan von der Brust an abwärts gelähmt. Nach dem Unfall veröffentlichte sein Label mit "This One's for You" und "Heaven Only Knows" (1983) zwei Alben, die Pendergrass noch vor seinem Unfall aufgenommen hatte.
Beide waren allerdings keine grossen kommerziellen Erfolge. Sie bedeuten auch das Ende seiner Zeit bei "Philadelphia International". Pendergrass suchte sich ein neues Label und begann trotz seiner Behinderung an neuem Material zu arbeiten. Mit "Love Language" (Asylum 1984) veröffentlichte er ein neues Album, das die Top-40 der Billboard 200 erreichte.
Am 13. Juli 1985 kehrte Pendergrass beim Live Aid-Konzert in Philadelphia erstmals seit seinem Unfall wieder auf die Bühe zurück und sang zusammen mit Diana Ross zwei Songs. 1988 und 1991 hatte er, wie erwähnt, zwei weitere Nummer-1-Hits bei den R&B-Singles und viele weitere Top-10-Singles.
Bis Ende der 1990er Jahre erschienen von Pendergrass einige weitere Alben, darunter auch zwei Live-Mitschnitte, und mehrere Singles. Hip Hop-Musiker bedienten sich mehrfach aus dem Schaffen von Pendergrass und verwendeten Samples seiner Musik für eigene Songs. Darunter befanden sich Little Brother, Kanye West, Cam'ron, Twista, Ghostface, Tyrese Gibson, 9th Wonder, DMX, DJ Green Lantern und andere.
Pendergrass wurde viermal für einen Grammy nominiert, bekam jedoch keinen. 2006/2007 zog er sich endgültig aus dem Musikbusiness zurück. Im Juni 2009 musste er sich einer Krebsbehandlung unterziehen. Monate später war er erneut im Spital wegen Atemproblemen. Er starb am 13. Januar 2010, 59-jährig in Bryn Mawr, Pennsylvania.
Von Teddy Pendergrass erschienen an die 80 Compilations oder Reissue-Pakete, davon als umfangreichste das 4-CD-Set "The Box Set Series" (Philadelphia International und Legacy, 2013) und die die Triple-CD " The Real... Teddy Pendergrass" (Sony und Philadelphia International, 2014), die auch seine Hits mit Harold Melvin & The Blue Notes enthielt.
Allerdings fehlen auf dieser Compilation die Hits einer Tage nach der Zeit bei "Philadelphia International". Im Rahmen der "Original Album Series" (Rhino, 2015) wurden fünf Alben gemeinsam noch einmal neu aufgelegt.
Sein Produktions- und Songschreiberteam Gamble & Huff besass in ihrer Blütezeit neben dem 1971 gegründeten Hauptlabel "Philadelphia International Records" auch andere Labels wie "Gamble", "Golden Fleece", "Phillybusters", "Thunder" und "TSOP". Ihre wichtigsten "Kunden" waren neben Pendergrass The O’Jays, The Three Degrees, MFSB, Harold Melvin & The Blue Notes, Lou Rawls, Billy Paul, Archie Bell & The Drells und andere.
Gamble & Huff arbeiteten auch mit The Ebonys, The Intruders, McFadden & Whitehead, Dee Dee Sharp, Nancy Wilson, Shirley Jones & The Jones Girls, Third World, The Jacksons, Patti Labelle, Phyllis Hyman, The Soul Survivors, Wilson Pickett, Dusty Springfield, The Sweet Inspirations, Jerry Butler, Dee Dee Warwick und vielen anderen, die teilweise ebenfalls auf diesen Labels Aufnahmen herausbringen konnten. 10/24