Britische Blues-Rock-Gruppe, entstanden 1966 in Nottingham. Alvin Lee (g, vcl) und Leo Lyon (e-b) hatten vorher in Formationen wie The Atomites, The Jaymen oder The Jaybirds gespielt, Ric Lee (dm) war 1965 zu den Jaybirds gestossen, Chick Churchill (org, p) folgte 1966.
Ab diesem Zeitpunkt nannte man sich Ten Years After. Als Folge eines Auftritts am Windsor Jazz Folk & Blues Festival wurde die Gruppe von einem Label unter Vertrag genommen. Das Debut-Album hiess wie die Gruppe "Ten Years After" (Deram, 1967), ohne dass es in den Charts auftauchte.
Bei einem Auftritt am 14. Mai 1968 im "Klooks Kleek" in London wurde das zweite Album "Undead" (Deram, 1968) mitgeschnitten. Die LP enthielt eine Version von George Gershwins "Summertime"-Thema als Einstieg in ein Drumsolo von Ric Lee sowie "Woodchopper's Ball" von Woody Herman. Dazu kam auch die erste Version des TYA-Klassikers "I'm Going Home".
Das Gitarrensolo, das Alvin Lee im Jahr darauf am Woodstock-Festival zu diesem Stück spielte, machte ihn zur Legende. Mit "Undead" schaffte es TYA erstmals in die Charts. Dabei resultierten Platz 26 in Grossbritannien und Platz 115 in den Billboard 200 in den USA.
"Stonedhenge" (Deram, 1969) war das erste von vier britischen Top-10-Alben in Folge. In den USA schaute vorerst Platz 61 heraus. Mit "Ssssh" (Deram, 1969) schaffte es TYA erstmals in die Top-20 der Billboard 200. 1969 war TYA die einzige Rockgruppe, die am Newport Jazz Festival auftreten konnte.
"Cricklwood Green" (Deram, 1970) war mit Platz 14 in den Billboard 200 das chartsmässig erfolgreichste TYA-Album in den USA. Die ausgekoppelte Single "Love Like A Man" wurde ein Hit und schaffte es in England auf Platz 10. Die Single enthielt zwei Versionen dieses Songs. Auf der B-Seite war "Love Like A Man" in einer Liveversion zu hören.
Weitere Alben waren "Watt" (Deram, 1971) und "A Space In Time" (Chrysalis, 1971). Letztere LP verkaufte sich in den USA eine Million Mal, kam aber nicht über Platz 17 in den Billboard 200 hinaus. In England war "A Space In Time" mit Platz 36 das am schlechtesten platzierte TYA-Album von jenen, die überhaupt die Charts erreichten.
"Alvin Lee & Co" (Deram, 1972) bestand aus Songs, die es nicht auf TYA-Alben geschafft hatten oder sonstigem frühen Material. Nach "Rock'n'Roll Music To The World" (Chrysalis, 1972), dem Live-Doppelalbum "Recorded Live" (Chrysalis, 1973) und "Positive Vibrations" (Chrysalis, 1974) löste sich Ten Years After 1975 auf.
Die einzelnen Bandmitglieder hatten sich schon vor dem Split von TYA eigenen Projekten zugewandt. Vor allem Alvin Lee spielte mehrere Alben unter seinem eigenen Namen oder solche mit Bands wie Alvin Lee & Co., Ten Years Later und The Alvin Lee Band ein. Die anderen Bandmitglieder waren weniger aktiv, was eigene Projekte und Schallplatten anging.
1988 kam es zu einer Reunion in der Orginalbesetzung. Die Gruppe veröffentlichte mit "About Time" (Chrysalis, 1989) ein neues Album. Dieses tauchte zwar in den Billboard 200 auf, allerdings nur auf Platz 120. Danach herrschte wieder jahrelang Funkstille.
2003 fanden sich Leo Lyon (e-b), Ric Lee (dm) und Chick Churchill (org, p) erneut zusammen. Für Alvin Lee engagierten sie den damals 26-jährigen Joe Gooch (g, vcl). "Now" (TYA, 2004) wurde im Studio eingespielt, "Roadworks" (TYA, 2005) dokumentierte die folgende Tournee in Form einer Doppel-CD.
Das nächste Studio-Album war "Evolution" (TYA, 2008). TYA ging danach weiterhin auf Tournee. Nachdem Leo Lyons und Joe Gooch die Band 2013 verliessen, um sich auf ihr Nebenprojekt Hundred Seventy Split zu konzentrieren, kamen Marcus Bonfanti (g, vcl, hca) und Colin Hodgkinson (e-b) neu in die Band.
Einzig die Urmitglieder Chick Churchill (key) und Ric Lee (dm) blieben. "A Sting in the Tale" (TYA, 2017) war das bislang letzte Album mit neuem Material. Gründungsmitglied und Ex-Leader Alvin Lee war am 6. März 2013 an den Folgen einer routinemässigen Operation in Spanien verstorben.
Von TYA kamen im Verlaufe der Jahre mehrere Konzertmitschnitte mit Material aus früheren Tagen heraus. Dazu wurde der Markt mit mehr vielen Compilations oder Reissue-Pakten überschwemmt. Das umfangreichste Set hiess "Ten Years After 1967-1974" (Chrysalis, 2018) und enthielt alle neun Alben von "Ten Years After" bis "Positive Vibrations".
Dazu gab's eine zehnte CD mit dem Titel "The Cap Ferret Sessions". Es handelte sich um fünf Songs, die 1972 bei den Aufnahmen zum Album "Rock'n'Roll Music To The World" eingespielt worden waren. "The Cap Ferrat Sessions" (Chryalis, 2019) wurde dann später auch noch einzeln, in Form einer LP, auf den Markt gebracht. 05/24