Amerikanische Blues-Gruppe, gegründet 1965 in New York City von Danny Kalb (g, vcl). Zur Ur-Besetzung gehörten zudem Tommy Flanders (vcl), Artie Traum (g), Andy Kulberg (e-b, fl), Roy Blumenfeld (dm). Etwas später 1965 stiess auch Al Kooper (key) dazu. Kooper begleitete zu jener Zeit Bob Dylan und prägte mit seinen Orgelklängen den Dylan-Song "Like A Rolling Stone".
Der Bandname stammte von einer LP (Elektra, 1963) mit Stücken verschiedener Gitarristen, auf der Kalb mitgewirkt hatte. Traum wurde noch vor den Aufnahmen zur ersten LP "Live At The Cafe Au Go Go" (Verve Folkways, 1966) durch Steve Katz (g, hca, vcl) ersetzt.
Katz hatte davor bei Dave Van Ronk's Ragtime Jug Stompers und bei Jim Kweskin's Even Dozen Jug Band mitgewirkt. Das Debutalbum wurde später mehrfach, teilweise mit sechs Bonus-Tracks, wiederveröffentlicht. Eine Doppel-CD-Version (Verve Folkways, 2014) enthielt die Mono- und die Stereoversion.
Ohne Tommy Flanders, der eine Solokarriere einschlug, nahm The Blues Project als Quintett mit "Projections" (Verve Folkways, 1966) und "Live At Town Hall" (Verve Forecast, 1967) zwei weitere Alben auf. Weitere Liveaufnahmen aus der Zeit fanden sich auf der Bootleg-Doppel-CD "Live At The Matrix September 1966" (Keyhole, 2014).
Zur selben Zeit taten sich Danny Kalb (g), Al Kooper (key) und andere Blues Project-Mitglieder mit Sun Ra (key) und einigen seiner Arkestra-Musiker zusammen, um als The Sensational Guitars Of Dan & Dale das Soundtrack-Album "Batman & Robin" ((Tifton, 1966) mit Stücken aus der damals populären "Batman & Robin"-TV-Serie einzuspielen.
1967 verliessen Al Kooper und Steve Katz die Gruppe, um Blood, Sweat & Tears zu gründen. Auch Kalb kehrte The Blues Project den Rücken. Kulberg und Blumenfeld verpflichteten Richard Greene (vio), John Gregory (g, vcl) und Don Kretmar (b, sax) und spielten mit "Planned Obsolescence" (Verve Forecast, 1968) ein viertes Blues Project-Album ein.
Aus dieser Blues Project-Besetzung wurde die Folk und Country Rock-Band Seatrain. 1971 stellte Kalb mit Roy Blumenfeld (dm) und Don Kretmar (b, sax) eine neue Blues Project-Besetzung auf die Beine. Das Trio spielte "Lazarus" (Capitol, 1971) ein. Für "Blues Project" (Capitol, 1972) stiessen Ur-Mitglied Tommy Flanders (vcl) sowie Bill Lussenden (g) und David Cohen (p) zur Gruppe.
Darauf löste sich die Band auf. 1973 kam es in der Orginalbesetzung Kalb, Blumenfeld, Kulberg, Katz und Kooper zu einer einmaligen Reunion, die auf "Reunion in Central Park" (MCA, 1973) dokumentiert wurde. Die Doppel-LP "Projections From The Past" (Hablabel, 1989) enthielt die erwähnten 1966er "Matrix"-Aufnahmen sowie solche von Anfang 1967.
Die Band existierte ab 1973 sporadisch weiter und spielte in der Besetzung Steve Katz (vcl, hca, g, washboard), Chris Morrison (g, vcl), Colin Linden (slide-g), Beth Reineke (vcl), Ken Clark (key, vcl), Bill Harris (fl), Scott Petito (e-b, slide-g, vcl) und Roy Blumenfeld (dm, vcl) mit "Evolution" (2022), ein weiteres, wenn auch labelloses Album ein.
Von The Blues Project kamen auch mehrere Compilations auf den Markt. Darunter befand sich die Doppel-CD "Anthology" (Polydor, 1997) mit vier bisher unveröffentlichten Songs sowie zwei bisher unbekannten Alternate-Versionen. Al Kooper, Danny Kalb und die meisten anderen Blues Project-Musiker spielten auch in anderen Gruppen und gaben Aufnahmen unter ihren Namen heraus. 11/24