Englische Punk-Band, gegründet im März 1976 in Bolton, Greater Manchester, von Peter McNeish alias Pete Shelley (g), Howard Trafford alias Howard Devoto (vcl) und Garth Smith alias Garth Davies (e-b) unter dem Einfluss der Sex Pistols.
Bei ihrem ersten Gig am 1. April 1976 wurden die drei Musiker von Mick Singleton (dm) von Black Cat Bone unterstützt. Ab Sommer 1976 spielten Shelley und Devoto mit Steve Diggle (e-b) und John Maher (dm) als Rhythmusgruppe. In dieser Besetzung entstand die 7"-EP "Spiral Scratch" (New Hormones, 1977).
Auch die Bootleg-LP "Time's Up" (diverse Labels, 1978), die später auch offiziell (Document, 1991) auf den Markt gebracht wurde, stammt aus dieser Zeit. Im Frühling 1977 stieg Devoto aus, um mit Magazine eine eigene Band zwischen Post Punk und Art Rock zu gründen.
Fortan agierte Shelley sowohl als Gitarrist und als Sänger. Bassist Diggle wurde zweiter Bassist. Seinen Posten übernahm der in die Band zurückgekehrte Garth Davies/Smith. John Maher blieb Schlagzeuger.
Am 2. April 1977 traten die Buzzcocks im Londoner Roxy Club auf. Zwei Tracks dieses Auftritts erschienen auf der Punk-Compilation "Live At The Roxy London WC2" (Harvest, 1977). Elf Tracks des Buzzcocks-Auftritts erschienen später auf der CD "Live At The Roxy" (Absolutely Free, 1989).
Im August 1977 wurde die Band vom Label "United Artists" unter Vertrag genommen. Als erste Veröffentlichung erschien die Single "Orgasm Addict/What Ever Happened To?" (UA, 1977). Nach dem Abgang von Davies/Smith und bevor Steve Garvey als neuer Bassist dazustiess, spielte die Band eine Zeitlang mit Barry Adamson von Magazine.
In der Besetzung Shelley, Diggle, Maher und Garvey enstanden das erste Album "Another Music In A Different Kitchen" (UA, 1978), der Zweitling "Love Bites" (UA, 1978), die dritte LP "A Different Kind Of Tension" (UA, 1979) und mehrere Singles. Die ersten beiden Alben kamen unter die Top-15 der britischen Charts.
Für Album Nummer 3 reichte es nur noch zu einem Top-30-Platz. Im Gegenzug war es auf Platz 163 das einzige Album in den Billboard 200. Spätere Buzzcock-Alben verpassten die Charts. Während der selben Zeit entstanden einige erst später veröffentlichte Aufnahmen.
So die Doppel-CD "Small Songs With Big Hearts/Beating Hearts" (Burning Airlines, 2000). CD 1 wurde bei einem Konzert Mitte September 1979 in London und CD 2 bei einem Auftritt Ende Oktober 1978 ebenfalls in London mitgeschnitten. Die beiden Teile wurden später einzeln, teilweise sogar mit anderen Titel mehrmals wieder veröffentlicht.
Singles, die zwischen November 1977 und Juli 1979 veröffentlicht wurden, erschienen auf der Compilation "Singles Going Steady" (I.R.S., 1979). Die Wiederveröffentlichung auf CD (UA, 2001) enthielt mehrere Bonus-Tracks. "Lest We Forget" (Roir, 1988) enthielt Liveaufnahmen von US-Konzerten in den Jahren 1979 und 1980 und erschien zuerst nur als Kassette.
Zwischen 1977 und 1979 traten die Buzzcocks mehrmals bei BBC Radio 1 auf. Aufnahmen, die im September 1977 entstanden, kamen später auf der EP "Peel Sessions" (Strange Fruit, 1987) auf den Markt. Ergänzt mit drei weiteren Radiosessions wurden diese auf dem Album "Peel Sessions Album" (Strange Fruit, 1989) veröffentlicht.
"Many Parts" (EMI, 1989) bestand aus Liveaufnahmen, die Mitte März 1978 in London mitgeschnitten worden waren. Ergänzt wurden sie durch sieben Tracks, die bereits früher in Form der EP "1, 2, 3 Parts" (I.R.S., 1981) veröffentlicht worden waren.
"Operators Manual" (I.R.S., 1991) war eine "Best Of"-Compilation.Ein früherer Livemitschnitt kam als "Entertaining Friends-Live At The Hammersmith Odeon March 1979" (I.R.S., 1992) heraus. Auf "Chronology" (EMI, 1997) wurden Demoaufnahmen, Alternate Takes und vorher unveröffentlichtes Material zugänglich gemacht.
"Inventory" (EMI, 2003) enthält jene 14 Singles, welche die Gruppe zwischen 1977 und 1981 veröffentlicht hatte. "I Don't Mind The Buzzcocks" (EMI, 1997) hiess eine weitere Compilation. Den ultimativen Überblick über das Schaffen der Buzzcocks bis 1981 lieferte die 3-CD-Box "Product" (EMI, 1989 und 1995). Darauf fanden sich auf den ersten zwei CDs sämtliche Songs, welche die Band nach ihrer ersten EP "Spiral Scratch" auf den Markt gebracht hatte.
CD 3 ist identisch mit der gleichzeitig einzeln veröffentlichten Live-CD "Many Parts". Die Buzzcocks hatten sich 1981 aufgelöst. 1989 kam es zu einer Reunion der letzten Besetzung mit Shelley, Diggle, Maher und Garvey, ohne dass es vorerst zu neuen Aufnahmen kam. Später spielten anstelle von Maher Mike Joyce von Victim und Smiths oder Steve Gibson von Icicle Works.
1992 engagierten Shelley und Diggle mit Tony Barber (e-b) und Phil Barker (dm) zwei neue Rhythmusleute. Mit ihnen entstanden neue Studioalben wie "Trade Test Transmissions" (Castle Communications, 1993), "All Set" (I.R.S., 1996) mit zusätzlich Neill King (p) und Jim Push (key) sowie "Modern" (Go-Kart, 1999) mit der Bonus-CD "A Different Kind Of Product".
Konzertaufnahmen, die Mitte April 1995 in Paris mitgeschnitten worden waren, erschienen auf "French" (Dojo, 1995). Weitere Aufnahmen dieses Auftrittes mit dem Titel "Encore du pain" (Dojo, 1995) waren anfänglich nur via Mailorder und gegen einen Coupon erhältlich, welcher der "French"-CD beilag. Die "Encore du pain"-Aufnahmen erschienen später auf anderen Labels unter anderen Titeln.
"BBC Sessions" (EMI, 1998) enthielt Liveaufnahmen, die bei Auftritten in verschiedenen TV-Shows zwischen 1978 und 1997 aufgezeichnet worden waren. Liveaufnahmen, aufgezeichnet zwischen 1993 und 2001, erschienen als "The Internet Album" (2002) und waren nur via Internet erhältlich. In England und in den USA wurden nur je 1000 CDs angeboten.
Mit "Buzzcocks" (Cherry Red, 2003) und "Flat Pack Philosophy" (Cooking Vinyl, 2006) tauchte die Band in der neuen ständigen Besetzung Shelley, Diggle, Barber und Baker wieder auf. Dann wurde Danny Farrant neuer Schlagzeuger. Zum 30. Geburtstag der Band erschien die CD "30" (Cooking Vinyl, 2007) mit Neueinspielungen alter Songs.
Mit Chris Remington als neuen Bassisten entstand die CD "A Different Compilation" (Cooking Vinyl, 2011), ebenfalls mit alten Songs, die neu eingespielt worden waren. "Sight And Sound" (Parlophone, 2013) war eine Compilation und umfasste eine CD und eine DVD. "The Way" (1-2-3-4, 2014) war wieder ein aktuelles Studioalbum.
Im Rahmen der "Original Album Series" (Parlophone, 2014) wurden die ersten fünf Alben als 5-CD-Set wiederveröffentlicht. In Form eines CD/DVD-Sets kamen je "London Town & Country Club 1992" (Edsel, 2015) und "Live 1990" (Edsel, 2015) auf den Markt. Die Aufnahmen von 1990 kamen auch unter dem Titel "British Live Performance Series" (Rainman, 2015) auf einer CD heraus.
Nur 500 Stück wurden von der Live-LP "Access All Areas" (Demon, 2015) gepresst. "More Product In A Different Compilation (Best Of The United Artists Recordings 1978-1980)" (ORG und UA, 2016) war eine Compilation mit frühem Material in Form einer Doppel-LP. "(MK.1) Box - Spiral Scratch | Time's Up" ( Domino, 2017) enthielt die erste EP "Spiral Scratch" und das frühe Album "Time's Up" sowohl auf Vinyl wie auch auf CD.
"Sell You Everything 1991-2014 Albums, Singles, Rarities, Unreleased" (Cherry Red, 2020) war 8 CDs stark. "Complete UA Singles 1977-1980" (Domino, 2021) umfasste 12 frühe 7"-Singles und "Late For The Train (Live And In Session 1989 - 2016)" (Cherry Red, 2021) enthielt 6 CDs.
Mit "Sonics In The Soul" (Cherry Red, 2022) erschien erstmals seit 2014 ein neues Studiowerk, eingespielt von Steve Diggle (vcl, g, key), Chris Remington (e-b) und Danny Farrant (dm). Dazu kamen immer wieder Liveaufnahmen aus früherer Zeit.
Um die Jahrtausendwende hatten sich Shelley und Howard Devoto unter dem Projektnamen ShelleyDevoto wieder zusammen gefunden. Dabei entstand auch das Album "Buzzkunst" (Cooking Vinyl, 2002), eine Aufnahme zwischen Techno, Electro und Industrial.
Dazu veröffentlichte Pete Shelley vor allem zwischen dem ersten Split und der Reunion der Buzzcocks viele stilistisch unterschiedliche Aufnahmen unter eigenem Namen. Pete Shelley starb am 6. Dezember 2018 in Tallinn, Estland, 63-jährig an einem Herzinfarkt. Shelley hatte sich mit seiner aus Estand stammenden Frau dorthin zurückgezogen.
Steve Diggle leitete mit Flag Of Convenience eine eigene Band, die auch als Buzzcocks F.O.C. in Erscheinung trat. Steve Garvey leitete mit den Teardrops eine eigene Gruppe. 12/24