Amerikanische R&B- bzw. Doo Wop-Gesangsformation, gegründet 1933 in Indianapolis, Indiana. Gründungsmitglieder waren Orville "Hoppy" Jones (bass, cello), Ivory "Deek" Watson (tenor, g), Jerry Daniels (tenor, g, ukulele) sowie Charlie Fuqua (baritone, g), die auch jeder ein Instrument spielte. Daniels und Fuqua waren um 1931 als Jerry & Charlie aufgetreten.
Jones und Watson gehörten zur selben Zeit dem Quartett The Four Riff Brothers an, das regelmässig bei der Radiostation WLW in Cincinnati, Ohio, Auftritte hatte. Als sich The Four Riff Brothers 1933 auflösten, taten sich Watson, Daniels und Fuqua zusammen, um eine neue Band mit dem Namen King, Jack & Jester zu gründen.
1934 stiess auch Jones noch dazu. Im selben Jahr hatte das Quartett einen Auftritt im Vorprogramm von Tiny Bradshaw im "Apollo Theatre" in New York City. Aus diesem Grund änderten sie ihren Namen in The 4 Ink Spots. Noch im selben Jahr konnte das Quartett mit dem Jack Hylton Orchestra auf eine England-Tournee gehen. 1935 konnte die Gruppe erstmals Aufnahmen machen.
Diese erschienen bei "RCA Victor Records", waren aber vorerst noch kein Erfolg. 1936 wurde Jerry Daniels durch Bill Kenny ersetzte, der bei einem Amateur-Talentwettbewerb im "Savoy Ballroom" in Harlem den ersten Platz belegt hatte. Kenny brachte der Gruppe auch die so genannte "Top & Bottom"-Technik bei, bei der die einzelnen Singstimmen in einer besonderen Abfolge eingesetzt wurden. Eine der Besonderheiten dieser Technik war die sprechende Bassstimme.
Am 12. Januar 1939 nahmen die Ink Spots den Song "If I Didn't Care" auf, der sich 19 Millionen Mal verkaufte. Damit stand die Gruppe mehrere Wochen lang auf Platz 2 der damaligen Popcharts. "If I Didn't Care" war der erste Ink Spot-Song, der im "Top & Bottom"-Format eingespielt wurde. Im selben Jahr hatte die Gruppe neben anderen Hits mit "Address Unknown" dann eine Nummer-1-Single in den Pop-Charts.
Zwischen 1940 und 1949 brachten die Ink Spots über 30 Titel in den US-Pop-Charts, darunter 18 Top-10-Hits bzw. mehrere Nummer-1-Songs. Dazu kam es immer wieder zu Besetzungswechseln. Hoppy Jones starb als erstes Gründungsmitglied 1944. Andere Mitglieder mussten ins Militär oder wurden, wie Deek Watson, mit einer Abfindung versehen aus der Band gejagt.
Watson gründete mit The Brown Dots eine eigene Gruppe, die sich später in The Four Tunes umtaufte, ehe er selber eine Ink Spots-Formation auf die Beine stelle. Dazu gab es auch Spinn-Offs, als 1952 sowohl Charlie Fuqua wie auch Bill Kenny für sich den Bandnamen The Ink Spots beanspruchten und entsprechend zwei Bands mit diesem Namen unterwegs waren.
Im Juli 1954 löste Bill Kenny seine Ink Spots auf. Danach schossen andere Bands, die Ink Spots in ihrem Namen trugen, wie Pilze aus dem Boden. Bei einigen machten ehemalige Ink Spots-Musiker mit, andere hatten keine Beziehungen zur Originalgruppe. An die 100 Gruppen gab es. Sie hiessen The Fabulous Ink Spots, The Famous Ink Spots, The Amazing Ink Spots, The Sensational Ink Spots, The Dynamic Ink Spots oder ähnlich.
Die Songs der richtigen Ink Spots wurden mit dem Aufkommen von Vinylschallplatten bzw. Compact Discs auf unzähligen Alben und Compilations zusammengefasst. Umfangreiche Compilation waren die beiden 4-CD-Sets "The Golden Age Of The Ink Spots: The Best Of Everything" (Jasmine, 2002) und "Best Of The Singles 1936-1953" (Reel To Reel, 2018). Nicht alle Aufnahmen, die derzeit noch erhältlich sind, enthalten Originalmaterial. 11/23