Jamaikanische Ska- und Rocksteady-Vokalgruppe, gegründet zu Beginn der 1960er Jahre in Kingston von Garth "Tyrone" Evans, Bob Andy, Junior Menz und Leroy Stamp als The Blinders. Die Gründung fiel in die Zeit, als die jamaikanische Musik sich vom Ska zu dem vom amerikanischen R&B und Soul beeinflussten, langsameren Rocksteady, dem Vorgänger des Reggae, entwickelte.
1964 wurde Stamp durch John Holt und Menz durch Howard Barret ersetzt, und die Band in The Paragons umgetauft. Später verliess auch Bob Andy die Gruppe, weil er sich nicht mit Holts Rolle als Leadsänger anfreunden konnte. Bob Andy, der eigentlich Keith Anderson hiess, spielte danach einige Aufnahmen unter seinem Namen ein.
Zudem gründete 1970 gründete mit Marcia Griffiths das Duo Bob & Marcia, das mit ihrer Version von Nina Simones Song "Young, Gifted And Black" in Europa einen Tophit landete und ebenfalls mehrere Aufnahmen veröffentlichte. John Holt galt bei seinem Einstieg bei den Paragons als aufstrebendes Talent unter den jamaikanischen Sängern.
Die neue Paragons-Besetzung kam unter die Fittiche von Produzent Duke Reid, der mit der Gruppe mehrere Singles für sein "Treasure Isle"-Label aufnahm. Die ersten waren "Love At Last/Good Luck And Goodbye" (1964). Danach folgen "My Best Girl/On The Beach" und als bekanntester Song "The Tide Is High" der von den Geigenklängen von "White Rum" Raymond geprägt war.
"The Tide Is High" wurde später unter anderem von Blondie (1980) und Atomic Kitchen (2002) gecovert. Weitere Paragon-Hits waren "Island In The Sun", "Happy Go Lucky Girl" und "Riding High On A Windy Day". Von den Paragons erschienen während ihrer Aktivzeit und später an die zehn Alben und fast ebenso viele Compilations.
1970 trennte sich das Trio Holt, Evans und Barrett aus finanziellen Gründen, aber freundschaftlich. Grund war, dass die Musiker wegen fehlenden Copyright-Bestimmungen für ihre Aufnahmen kaum je Geld sahen. 1980 kam es zu einer Reunion und zu den Alben "Sly & Robbie Meets The Paragons" (Island, 1981) und "Now" (Starlight, 1982).
John Holt wurde ein gefeierter Solostar, während sich Evans und Barrett in New York niederliessen. Später kam es immer wieder zu Reunions. Dabei entstanden weitere Aufnahmen wie das Album "The Paragons Sing The Beatles And Bob Dylan" (VP, 1998). Mehrere der Paragons-Mitglieder sind inzwischen verstorben. 04/24
