Amerikanische Frauen-Hard Rock-Band, gegründet 1975 in Los Angeles, California. Die Idee dazu hatte Sandy West (dm, vcl). Zusammen mit Joan Larkin alias Joan Jett (g, vcl) und der Songwriterin Kari Krome kam es zu einem Meinungsaustausch mit dem Produzenten Kim Fowley, der an der Idee Gefallen fand.
Als dritte Musikerin komplettierte Susan Thomas alias Michael "Miki" Steele (e-b) das Frauentrio. Die Band nahm ein Demo-Album auf, das erst Jahre später unter dem Titel "Born To Be Bad" (Marilyn, 1991) erstmals veröffentlicht wurde. Später stiessen noch Lita Ford (g) und Cherie Currie (vcl) dazu.
Steele verliess die Band und tauchte später als Mitglied der Bangles wieder auf. Für Steele kam Jackie Fox (e-b). Die Runaways fanden vorerst in den USA nur mässige Aufmerksamkeit, was zum Teil am Image lag, das Fowley der Band verpasst hatte - junge Mädchen, die Sex, Alkohol und das Leben auf der Strasse besangen, wurden damals in den prüden USA nur ungern im Radio gespielt. Im Gegensatz dazu waren die Runaways aber in Japan sehr erfolgreich, wo sie bei ausverkauften Konzerten spielten und mit "Cherry Bomb" sogar zeitweise die japanischen Charts anführten.
Die Band spielte innert kürzester Zeit vier Studio- und zwei Livealben ein, von denen es nur die beiden ersten Studiowerke "The Runaways" (Mercury, 1976) und "Queens Of Noise" (Mercury, 1977) knapp in die Billbaord 200 schafften. Platz 172 für den Zweitling war die höchste Charts-Notierung für Runaways-Alben. "Live In Japan" (Mercury, 1977) hiess ein Konzertmischnitt vom Juni des selben Jahres.
Danach verliessen Sängerin Cherie Currie und Bassistin Jackie Fox die Band. Das dritte Studioalbum "Waitin' For The Night" (Mercury, 1977) entstand mit Vicki Blue (e-b). Joan Jett hatte inzwischen den Hauptgesang übernommen. Nach "And Now... The Runaways" (Mercury und Cherry Red, 1978) und "Live In New York" (Air Cuts, 1978) löste sich die Band 1979 wegen musikalischer Differenzen auf.
Joan Jett fühlte sich mehr zu Punk und Glam Rock hingegzogen, Sandy West und Lita Ford tendierten gegen Hard Rock und Heavy Metal. Bassistin Vicki Blue war vorzeitig ausgestiegen und in der letzten Phase durch Laurie McAllister ersetzt. Das letzte Runaways-Album war in den USA vorerst gar nicht herausgebracht worden. Es erschien erst drei Jahre später unter dem Titel "Little Lost Girls" (Rhino, 1981).
Im Jahr davor war mit "Flaming Schoolgirls" (Cherry Red, 1980) ein weiteres Album herausgekommen, das Outtakes der "Queens Of Noise"-Session sowie weitere Songs der "Live In Japan"-Mitschnitte enthielt. 1987 stellte Kim Fowley um die damals 13-jährige Neuseeländerin Gayle Welch eine neue Band, ebenfalls mit dem Bandnamen The Runaways, aber ohne Originalmitglieder, auf die Beine.
Ihr einziges Album "Young and Fast" (Allegiance, 1987) verkaufte sich nicht allzu gut. "Live At The Agora 1976" (Cult Legends, 2022) hiess nachträglich ein Livemitschnitt der Original-Band. Von den Runaways erschienen mehrere Compilations und Wiederveröffentlichungs-Pakete, darunter die 5-CD-Box "The Runaways: Neon Angels On The Road To Ruin 1976-1978" (Cherry Red, 2023).
Joan Jett wurde später mit ihrer Begleitband The Blackhearts eine erfolgreiche Solokünstlerin. Auch Lita Ford veröffentlichte mehrere, zum Teil erfolgreiche Alben und Singles unter eigenem Namen. Sandy West konnte danach im Rock-Business nicht mehr richtig Fuss fassen. Sie starb 2006 an Lungenkrebs. Die letzte Bassistin Laurie McAllister verstarb 2011.
Die Geschichte von The Runaways, wurde 2009 unter dem gleichnamigen Titel verfilmt. Die Rolle von Joan Jett übernahm Kristen Stewart, diejenige von Cherie Currie Dakota Fanning. Stella Maeve verkörperte Sandy West, Scout Taylor-Compton war als Lita Ford zu sehen, Michael Shannon spielte den Manager Kim Fowley.
Regie führte Floria Sigismondi. Stewart und Fanning sangen alle im Film live gespielten Songs der Band selbst. Einzig die Songs "I Love Rock'n'Roll" und "Bad Reputation" wurden als Originale in der Version von Joan Jett übernommen. 10/23