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The Supremes bzw. Diana Ross & The Supremes

Amerikanische Soul- und Pop-Gesangsformation, entstanden 1959 in Detroit, Michigan. Das Ganze begann als die 16-jährige Florence Ballard und die 15-jährige Mary Wilson mit dem Lied "There Goes My Baby" von den Drifters einen Talentwettbewerb gewannen. Wenig später stiess mit der ebenfalls 15-jährigen Diane Ross eine weitere Sängerin dazu. Alle drei Mädchen lebten damals noch im Brewster-Douglass Housing Project, einer für arme Leute gestalteten Siedlung mit überwiegend afroamerikanischen Bewohnern.


Im gleichen Jahr formierte sich in Detroit die aus Männern bestehende Gesangsgruppe The Primes, die sich später in The Temptations umbenannte. Ballard, Wilson und Ross gründeten zusammen mit Betty McGlown, der Freundin des Primes-Mitglieds Paul Williams, eine Art Gegenstück, die sich The Primettes nannte.


The Primettes veröffentlichtes mit "Tears Of Sorrow/Pretty Baby" (Lu-Pine, 1959) eine erste, wenn auch noch wenig erfolgreiche Single. 1960 heiratete McGlown und verliess die Primettes. Ihre Nachfolgerin wurde Barbara Martin. Weil sich der Erfolg nicht einstellen wollte, konzentrierten sich Barbara Martin und Florence Ballard auf ihren Schulabschluss, während Diana Ross und Mary Wilson als Duo weitermachten.


Die vier kamen trotzdem 1960 nochmals zusammen und nahmen für eine kleine Plattenfirma einige Titel auf. Im Dezember 1960 verliess Martin aufgrund ihrer Schwangerschaft die Gruppe. Diese machte als Trio weiter und wurde von Berry Gordy für dessen "Tamla Motown"-Label unter Vertrag genommen. Gleichzeitig wurde die Gruppe in The Supremes umgetauft. Auch unter dem neuen Namen war der Weg vorerst steinig.


Die ersten beiden Singles "I Want A Guy/Never Again" und "Buttered Popcorn/Who's Lovin' You" (beide Tamla, 1961) floppten. Erst mit "Your Heart Belongs To Me/(He's) Seventeen" (Motown, 1962) waren die Supremes erstmals in den Charts vertreten, und zwar auf Platz 95 der Billboard Hot 100.


Nach weiteren, teilweise chartsplatzierten Singles stellte sich mit "Where Did Our Love Go/He Means The World To Me" (Motown, 1964) der Erfolg endlich ein. Es war die erste von total 12 Nummer-1-Singles in den Billboard Hot 100, der offiziellen US-Single-Hitparade.


Meist waren die Nummer-1-Singles der Supremes gleichzeitig auch noch Nummer 1 bei den R&B-Singles. Mit "Baby Love/Ask Any Girl" und "Come See About Me/Always In My Heart" (beide Motown, 1964) sowie "Stop! In The Name Of Love/I'm In Love Again" und "Back In My Arms Again/Whisper You Love Me Boy" (beide Motown, 1965) hatten die Supremes in der Folge vier weitere Nummer-1-Singles in den Billboard Hot 100.


"I Hear A Symphony/Who Could Ever Doubt My Love" (Motown, 1965) war, neben weniger erfolgreichen Aufnahmen, eine weitere Nummer-1-Single. Mit "You Can't Hurry Love/Put Yourself In My Place" und "You Keep Me Hangin' On/Remove This Doubt" (beide Motown, 1966) sowie "Love Is Here And Now You're Gone/There's No Stopping Us Now" und "The Happening/All I Know About You" (beide Motown, 1967) hatten die Supremes dann ein zweites Mal vier Nummer-1-Singles in den Billboard Hot 100 in Folge.


"Love Child/Will This Be The Day" (Motown, 1968) und "Someday We'll Be Together/He's My Sunny Boy" (Motown, 1969) waren dann weitere Nummer-1-Singles. Bei letzteren handelte es sich allerdings um Diana Ross erste Solosingle, die ohne ihre Kolleginnen aufgenommen, aber noch unter dem Bandnamen Diana Ross & The Supremes verkauft wurde.


Zu jener Zeit verliess das Songschreiberteam Holland-Dozier-Holland, das den Supremes viele Hits geliefert hatte, das "Motown"-Label. Obwohl bis 1989 noch viele weitere Supremes-Singles erschienen, kletterte keine mehr auf Platz 1 bei den Billboard Hot 100 oder bei den US-R&B-Singles. Mitte der 1960er Jahre befanden sich die Supremes auf dem Höhepunkt ihrer Karriere.


Diane Ross, die sich inzwischen Diana Ross nannte, rückte, gepusht von "Motown"-Besitzer Barry Gordy, immer mehr in den Vordergrund und verdrängte dabei die bisherige Leadsängerin Florence Ballard. Gordy hatte schon 1966 erwägt, Ross durch Barbara Randolph zu ersetzen und stattdessen Diana Ross als Solostar aufzubauen.


Doch er machte zuerst einen kleinen Schritt, indem er die Band Anfang 1967 von The Supremes in The Supremes with Diana Ross sowie dann in Diana Ross & The Supremes umtaufte. Gordy tat damals mit anderen Gruppen ähnliches und taufte The Miracles in Smokey Robinson & The Miracles, Martha & The Vandellas in Martha Reeves & The Vandellas sowie auch The Temptations in David Ruffin & The Temptations um.


Florence Ballard verliess darauf, mitten in der erfolgreichsten Zeit, aber geplagt von Alkoholproblemen und Depressionen, die Gruppe. Für sie sprang vorerst Marlene Barrow ein. Pläne von Gordy, als definitiven Ersatz für Ballard die bereits erwähnte Barbara Randolph einzubringen, scheiterten am Widerstand von Ross. Stattdessen einigten sich Gordy und die Gruppe auf Cindy Birdsong von Patti LaBelle & The Blue Belles.


Florence Ballard versuchte sich als Solosängerin und veröffentlichte für "ABC" zwei Singles. Ein eingespieltes Album wurde aber nicht heraus gebracht. Zudem verklagte sie Gordy und Ross wegen des Rauswurfes auf 8,7 Millionen Dollar. Ballard starb verarmt am 22. Februar 1976 32-jährig an einer Thrombose.


Zusätzlich zu den vielen, hocherfolgreichen Singles erschienen von den Supremes im Laufe der Jahre auch eine ganze Reihe von Alben. Das erste war "Meet The Supremes" (Motown, 1962). Es tauchte in den USA nicht in den Charts auf, schaffte aber in England den Sprung auf Platz 9 der offiziellen Albumcharts. Der Zweitling "Where Did Our Love Go" (Motown, 1964) war im Zuge der ersten Hitsingles auch in den USA ein Verkaufsrenner.


Die LP kam auf Platz 2 der Billboard 200-Liste und war das erste Nummer-1-Album bei den R&B-Alben. "I Hear A Symphony" und "A' Go-Go" (beide Motown,v 1966), "The Supremes Sing Holland–Dozier–Holland" (Motown, 1967), die Compilation "Greatest Hits" (Motown, 1967) sowie "Diana Ross & The Supremes Join The Temptations" (Motown, 1968) waren weitere Nummer-1-LPs bei den US-R&B-Alben.


Von diesen schaffte nur "A' Go-Go" auch den Sprung an die Spitze der Billboard 200. 1969 begann Gordy Diana Ross langsam auf ihre Solokarriere vorzubereiten. Mit Jean Terrell sorgte er vorerst für einen vollwertigen Ersatz bei den Supremes. Am 14. Januar 1970 trat Ross zum letzten Mal mit den Supremes auf, um danach eine Karriere als Weltstar zu starten.


Mit Terrell als neue Leadsängerin sowie mit Mary Wilson und Cindy Birdsong, trat die Gruppe nun wieder als The Supremes oder, auch als The New Supremes, in Erscheinung. Allerdings hatten die Supremes schon bald mit "Floy Joy" (Motown, 1972) ihren letzten Top-20-Hit. Danach verliess Cindy Birdsong die Gruppe.


Ihr Ersatz war Lynda Laurence. Sie war früher als Backgroundsängerin von Stevie Wonder tätig gewesen. Schon 1973 kehrte Birdsong wieder für Laurence zurück. Danach kehrte Jean Terrell der Gruppe den Rücken. Sie wurde durch Scherrie Payne, der Schwester von Freda Payne, ersetzt. 1976 verliess Birdsong die Supremes ein zweites Mal. Für sie kam Susaye Green.


Am 12. Juni 1977 gaben die Supremes im Drury Lane Theater in London ihr letztes Konzert und lösten sich anschliessend auf. In der Folge gab es mehrmals Bemühungen für eine Reunion. 1983 traten Ross, Wilson und Birdsong in einer TV-Show erstmals wieder gemeinsam auf. Für eine feste Reunion war Wilson aber nicht zu haben.


Auch als 2000 unter dem Titel "Diana Ross & The Supremes: Return To Love" weitere Reunionpläne bereit lagen, winkte Wilson trotz Millionenangabot ab. Ross tat sich darauf mit Scherrie Payne und Lynda Laurence zusammen, die nach Ross' Zeit bei den Supremes gesungen hatten. Eine Tournee floppte und wurde nach der Hälfte der Konzertdaten abgebrochen.


Zuvor waren ab 1986 Jean Terrell, Scherrie Payne und Lynda Laurence als The Flos (Former Ladies of The Supremes) aufgetreten. Terrell verliess The Flos 1992 und wurde durch Sundray Tucker, Lynda Laurences Schwester ersetzt. Nach Florence Ballard 1976 verstarben weitere frühe Mitglieder der Supremes: Betty McGlown am 12. Januar 2008 und Barbara Martin am 4. März 2020. Mary Wilson, die als einzige Sängerin von Anfang (1961) bis Ende (1977) mit dabei war, ging am 8. February 2021 in Las Vegas, Nevada von dieser Welt.


Von den Supremes erschienen 60 offizielle Singles, 29 Studio-, vier Live- und zwei Soundtrackalben. Die gemeinsamen Aufnahmen mit The Temptations wurden auf der Doppel-CD "Joined Together: The Complete Studio Duets" (Motown, 2004) zusammengefasst.


Andere interessante Compilations waren "Let The Music Play: Supreme Rarities: Motown Lost & Found (1960-1969)" (Hip-O Select, 2008), "The Early Years 1960-1962" (Ballard, 2013) sowie die Triple-CD "50th Anniversary - The Singles Collection - 1961-1969" (Motown und Hip-O Select, 2011). 06/23

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