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The V.S.O.P. Quintet

Amerikanisches Jazz-Quintett, aktiv in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre. Ziel war es, den Geist der Musik des zweiten klassischen Miles Davis Quintetts, das zwischen 1964 und 1969 existierte, aufleben zu lassen. Mit "E.S.P." (Columbia, 1965), "Miles Smiles" (Columbia, 1967), "Sorcerer" (Columbia, 1967), "Nefertiti" (Columbia, 1968) und "Miles In The Sky" (Columbia, 1968) hatte diese Band eine Reihe von wegeweisenden Alben eingespielt.


Später wurde die Gruppe auch auf dem 7-CD-Set "The Complete Live at the Plugged Nickel 1965" (Columbia, 1995) ausgiebig dokumentiert. Ab "Filles de Kilimanjaro" (Columbia, 1968) und "In A Silent Way" (Columbia, 1969) erweiterte Davis das ursprüngliche Quintett und baute es leicht um, ehe er mit "Bitches Brew" (Columbia, 1970) völlig neue Wege einschlug.

 

Das V.S.O.P. Quintet war vor allem in Japan populär und dort auch sehr aktiv. Mit Wayne Shorter (ts, ss), Herbie Hancock (p), Ron Carter (b) und Tony Williams (dm) waren alle Quintett-Mitmusiker von Miles Davis dabei. An Stelle von Miles Davis wurde Freddie Hubbard (tp, flh) verpflichtet.

 

Die Gruppe tauchte am 29. Juni 1976 im "City Center" in New York City erstmals auf und zwar bei einer Veranstaltung, die den Titel "Retrospective of The Music of Herbie Hancock" trug und von George Wein organisiert worden war. Hancock trat an diesem Abend sowohl mit Freddie Hubbard, Wayne Shorter, Ron Carter und Tony Williams, als auch mit seiner Gruppe Headhunters auf.

 

Die Auftritte wurden auf der Doppel-LP "V.S.O.P." (Columbia, 1977) dokumentiert, die unter Hancocks Namen erschien. Das akustische Quintett war darauf mit "Nefertiti" nur mit einem Stück aus der Zeit mit Miles Davis vertreten.

 

Dazu spielte es mit "Maiden Voyage" und "The Eye Of The Hurricane" zwei Stücke vom Album "Maiden Voyage" (Blue Note, 1965) von Herbie Hancock mit Freddie Hubbard (tp), George Coleman (ts), Ron Carter (b) und Tony Williams (dm). Später traten Hubbard, Shorter, Hancock, Carter und Williams als The V.S.O.P. Quintet oder V.S.O.P.  auf.

 

Auch unter diesem Gruppennamen interpretierten die Musiker keine Stücke aus der Miles Davis-Zeit, sondern gingen mit einem aus Stücken seiner Bandmitglieder bestehenden Repertoire auf Tournee. Bei einem Auftritt am 16. Juli 1977 im The Greek Theatre der University of California in Berkeley bzw. zwei Tage später im San Diego Civic Theatre wurde die Doppel-LP "The Quintet" (Columbia, 1977) mitgeschnitten.

 

Das Album tauchte auf Platz 123 der Billboard 200 und auf Platz 3 der US-Jazz-Charts auf. Einige Tage später wurde der Auftritt am 23. Juli 1977 im The Den-En Colosseum in Tokio mitgeschnitten und auf der Doppel-LP "Tempest In The Colosseum" (Columbia, 1977) veröffentlicht. Die Aufnahmen kamen nur in Japan heraus.

 

Fast auf den Tag genau zwei Jahre nach dem Auftritt in Tokio entstand im selben Konzertsaal Ende Juli 1979 die Live-Doppel-LP "Live Under The Sky" (Columbia, 1979). Sie wurde später mit weiterem Material dieses Auftritts zu einer Doppel-CD ausgebaut. Diese Version kam zuerst in Japan und später auch sonstwo auf der Welt heraus.

 

Drei Tage dem "Live Under The Sky"-Konzert nahm das Quintett in Tokio ihr einziges Studioalbum "Five Stars" (Columbia, 1979) auf. Danach war das V.S.O.P. Quintet in dieser Besetzung nicht mehr aktiv. Bei einem Auftritt 1983 in Tokio entstanden die Aufnahmen, die später unter dem Titel "V.S.O.P. II Tokyo 1983" (Hi Hat, 2017) vermutlich als Bootleg veröffentlicht wurden.

 

Dabei bestand die V.S.O.P.-Band neben Hancock aus Brandford Marsalis (as), Wynton Marsalis (tp) sowie Ron Carter und Tony Williams. Mit Wallace Rooney (tp) an Stelle von Hubbard gaben Shorter, Hancock, Carter und Williams später unter ihren eigenen Namen das Tributalbum "A Tribute To Miles" (Qwest, 1994) heraus.

 

Einzelne Teilfraktionen des zweiten Miles Davis Quintets spielten auch abseits von V.S.O.P. zusammen. Unter dem Namen der drei beteiligten Musiker und als Herbie Hancock Trio spielten Hancock, Carter und Williams mehrere Alben ein. Ron Carter und Tony Williams dienten verschiedenen anderen Musiker, meist Pianisten, als Rhythmusgruppe.                            08/24

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