Amerikanische Jazz-Gruppe aus Washington D.C., entstanden Ende der 1910er Jahre als Washington Black Sox Orchestra. Sie bestand aus Otto Hardwick (sax), Arthur Whetsol (tp), dem noch unbekannten Duke Ellington (p) und Sonny Greer (dm). Als letzter Musiker stiess der Banjospieler Elmer Snowden dazu. Snowden hatte im Unterschied zu den anderen Musikern schon eine Weile als Berufsmusiker gearbeitet und war in der Anfangszeit der offizielle Bandleader.
Die Gruppe spielte bei Tanzveranstaltungen und Empfängen vorwiegend populäre Ragtime-Songs, Walzer und Schlager der Zeit. Im Zuge des Erfolgs schwarzer Bands und Shows gingen Hardwick und Greer im Gefolge des Klarinettisten Wilbur Sweatman nach New York City. Auch Ellington kam nach. Sie arbeiteten bei Sweatman im Lafayette Theatre in Harlem. Ihre Versuche, in New York Fuss zu fassen, missglückten zunächst. Als Washington Black Sox Orchestra spielten Ellington, Snowden, Hardwick, Whetsol und Greer in Atlantic City.
Dann erhielte das Orchester ein Engagement in einem populären Harlemer Nachtclub "Barron Wilkins’ Exclusive Club". Im Juli 1923 entstanden die ersten Aufnahmen der inzwischen in Washingtonians umgetauften Band für das Label "Victor". Die Gruppe hatte danach weitere Engagements ins New York City. Während vier Jahren spielte sie im "Hollywood Inn". In dieser Zeit veränderte sich die ganze Konstellation der Band – Personal, Musik und Management – drastisch. Im März 1924 ersetzte Charlie Irvis den Posaunisten John Anderson. Einen Monat später verliess Elmer Snowden die Band.
Damit war Duke Ellington Leiter der Washingtonians. Als die Washingtonias im Herbst 1927 den Club endgültig verliessen, war daraus das Duke Ellington & His Kentucky Club Orchestra geworden, das allerdings bis 1929 auch als Duke Ellington & The Washingtonians weitere Aufnahmen machte. Durch den Zuzug von Bubber Miley (tp) und Barney Bigard (cl) wurde die Gruppe immer jazziger und hiess ab 1926 Duke Ellington & His Orchestra. Als die Gruppe Ende 1927 im "Cotton Club" in Harlem ein Engagement hatte, begann endgültig der Aufstieg von Duke Ellington als Orchesterleiter und Musiker.
Das Schaffen der Washingtonians wurde auf einigen Compilations zusammengefasst. "Duke Ellington's Washingtonians 1925-1926" (VJM) und "Duke Ellington And His Washingtonians" (Jazz Society) hiessen Anfang der 1960er Jahre in Europa veröffentlichte Compilationen in Form einer 7"-EP bzw. eines 10"-Albums, die beide das selbe Material enthielten.
Andere sich ebenfalls teilweise überschneidende Compilations waren die LPs "The Duke 1926" (London, 1956) und "Duke Ellington And The Washingtonians" (BYG, 1970) sowie die CD "Rare And Early Duke Ellington Sessions, 1924-1928" (Frog, 2012). 05/23