Irische Hard Rock-Band, gegründet 1969 in Dublin von Phil Lynott (e-b, vcl), Eric Bell (g), Eric Wrixon (org) und Brian Downey (dm). 1971 zog die Gruppe ohne Wrixon, der nur auf der ersten Single "The Farmer" (Parlophone, 1970) zu hören war, nach London um, wo sie von einem grösseren Label unter Vertrag genommen wurde.
"Thin Lizzy" (Decca, 1971) hiess das erste Album, gefolgt von "Shades Of A Blue Orphange" (Decca, 1972). Für das zweite Album holte die Band Clodagh Simonds (hapischord, mellotron) und teilweise Gary Moore (g) ins Studio. Keines der beiden Alben tauchte in den Charts auf.
Der Titel der zweiten LP war ein Wortspiel aus den beiden Bandnamen Shades Of A Blue und Orphange, denen die Thin Lizzy-Musiker zuvor angehört hatten. Mit der Non-Album-Single "Whiskey in the Jar" hatte die Band ihren ersten Hit. In Irland stand die Band damit ganz oben in den Charts, in England auf Platz 6.
Es handelte sich um die Rock-Version eines traditionellen Liedes, das davor von den Dubliners und danach von diversen anderen Bands und Musikern aufgegriffen wurde. 1972 spielten Bell, Lynott und Downey mit Benny White (vcl) und Dave Lennox (key) von Elmer Fudd aus finanziellen Gründen die Deep Purple-Tribute-LP "Tribute To Deep Purple" (Stereo Gold, 1973) ein. Diese einmalige Gruppe erhielt den Namen Funky Junction.
Das dritten Album hiess "Vagabonds Of The Western World" (Decca, 1973). Nachdem Eric Bell im Alkoholrausch während eines Konzertes die Bühne verlassen hatte, wurde er gefeuert. Er wurde kurzzeitig durch Gary Moore (g), den früheren Bandkollegen von Lynott bei Skid Row ersetzt.
Moore machte mit Frankie Miller (vcl) bei einem Teil der Aufnahmen zum vierten Thin Lizzy-Album "Nightlife" (Vertigo, 1974) mit. Der Rest der Sessions wurde von Scott Gorham und Brian Robertson (beide g) bestritten, die fortan mit Lynott und Downey Thin Lizzy bildeten. Auch dieses und das Album davor schafften es nicht in die Charts.
In der neuen Besetzung entstanden weitere Alben. Das nächste war "Fighting" (Vertigo, 1975) mit Roger Chapman (vcl) von Family und Ian McLagan (p) von The Faces als Gäste in je einem Track. "Fighting" war das erste Album in den britischen Albumcharts, wenn auch nur auf Platz 60. "Jailbreak" (Vertigo, 1976) schaffte es auf Platz 10, dazu auf Platz 18 in den amerikanischen Billboard 200.
Dieses Album enthielt zudem mit "Jailbreak" und "The Boys Are Back in Town" zwei erfolgreiche Singles. Letztere kam in den USA auf Platz 12 der Billboard Hot 100, in England auf Platz 8 und war in Irland die zweite Nummer-1-Single für die Band.
Das folgende Album "Johnny The Fox" (Vertigo, 1976) verpasste mit Platz 11 knapp die UK-Top-Ten, gelangte in den USA aber auf Platz 52 der Billboard 200. "Bad Reputation" (Vertigo, 1977) mit John Helliwell (sax, cl) sowie in einem Track mit Mary Hopkins (vcl) war mit Platz 4 in England sehr erfolgreich.
Danach erschien das Live-Doppelalbum "Live And Dangerous" (Vertigo, 1978) mit John Earle (sax) von Graham Parker & The Rumour sowie Huey Lewis (vcl) von Clover in je einem Track als Gäste. Der Livemitschnitt verkaufte sich tausendfach und kletterte in den UK-Charts auf Platz 2. Danach verliess Robertson die Band. Erneut sprang Gary Moore (g) ein. Zeitenweise kam noch Midge Ure (key) von Ultravox dazu.
Mit "Black Rose: A Rock Legend" (Vertigo, 1979) spielte Thin Lizzy auch ein hocherfolgreiches Studioalbum ein. Es verpasste wie die Live-Doppel-LP die Nummer-1-Position in England nur knapp. Zur selben Zeit spielte Gary Moore zusammen mit Lynott, Downey (dm, perc) John Mole (e-b), Don Airey (key, org, p) und Simon Phillips (dm, perc) sein eigenes Album "Back In The Streets" (MCA, 1978) ein.
Dieses enthielt mit "Parisienne Walkways" (mit Lynott als Sänger) einen Single-Hit. Nach Moores erneutem Abgang bei Thin Lizzy nahm Snowey White (g), der bei Cliff Richard, Peter Green und Pink Floyd gearbeitet hatte, dessen Platz ein. Mit ihm, dem 17-jährigen Darren Wharton (key), Midge Ure (key) und Tim Hinckley (e-p) entstand das Album "Chinatown" (Vertigo, 1980).
Die LP schaffte es auf Platz 7 der englischen Charts. Wharton wurde fortan festes Mitglied der Band. Nach dem Album "Renegade" (Vertigo, 1981), das nur Platz 38 der UK-Charts erreichte, wurde White durch John Sykes (g, vcl) ersetzt. Mit ihm nahm Thin Lizzy das zwölfte und letzte Studioalbum "Thunder And Lightning" (Warner, 1983) auf, mit dem die Band noch einmal einen Top-5-Platz in den britischen Charts erreichte.
"Life" (Vertigo, 1983) war ein weiteres Live-Doppel-Album mit Aufnahmen, die 1983 bei der Abschiedstournee mit mehreren ehemaligen Thiny Lizzy-Musikern im Londoner Hammersmith Odeon gemacht wurden. 1983 löste sich Thin Lizzy auf. Danach konzentrierte sich Phil Lynott auf seine Solokarriere, die er mit dem Album "Solo In Soho" (Vertigo, 1980) schon während Thin Lizzy-Zeiten begonnen hatte.
Auf dieser LP waren neben allen Thin Lizzy-Musikern und anderen auch Mark Knopfler (g) von Dire Straits sowie Gary Moore (g) zu hören. Lynotts zweites, ebenfalls noch zu Thin Lizzy-Zeiten aufgenommenes Solo-Album hiess "The Phil Lynott Album" (Vertigo, 1982) war war ebenfalls mit einer Starbesetzung aufgenommen worden.
Lynott veröffentlichte nach dem Split von Thin Lizzy einige Singles, taufte seine Begleitband in Grand Slam um und musste am Weihnachtsabend 1985 wegen Alkohol- und Drogenproblemen hospitalisiert werden. Er starb am 4. Januar 1986, auf den Tag genau 15 Jahre, nachdem Thin Lizzy die Arbeiten zum Debutalbum aufgenommen hatte.
1996 kam es zu einer Reunion von Thin Lizzy in der Besetzung John Sykes (g, vcl), Scott Gorham (g), Brian Downey (dm) und Darren Wharton (key) mit dem Lynott-Ersatz Marco Mendoza (e-b). 1997/98 war Tommy Aldridge (dm) von Black Oak Arkansas als zweiter Drummer mit dabei, ehe Downey 1998 ausstieg. Von letzterer Besetzung erschien mit "One Night Only" (CMC, 2000) ein Livealbum.
Von 2000 bis 2004 bestand Thin Lizzy nur gerade aus Sykes und Gorham, doch dann entstand darum herum mit Randy Gregg (e-b) und Michael Lee (dm) wieder eine feste Band. "Thin Lizzy Greatest Hits" (Universal, 2004) war eine Doppel-CD-Compilation. 2005 kehrte Mendoza an Stelle von Gregg zur Band zurück, und 2007 wurde Lee von Aldridge abgelöst.
Neben Livemitschnitten aus der Anfangszeit erschienen 2011 und 2012 beim "Concert Live"-Label mehrere aktuelle Liveaufnahmen. Thin Lizzy bestand Anfang 2011 aus den früheren Mitgliedern Scott Gorham (g), Darren Wharton (key), Marco Mendzona (e-b) und Brian Downey (dm). Bei diesen Konzerten kamen noch Vic Campbell (g) von Def Leppard und Ricky Warwick (g, vcl) von The Almighty dazu.
Von Thin Lizzy erschienen viele weitere Live-Alben sowie Dutzende von Compilations und einige Wiederveröffentlichungspakete. Als die Band 2012 ins Studio ging, um neues Material einzuspielen, beschloss man, fortan unter dem Bandnamen Black Star Riders aufzutreten. Das erste Album unter neuem Namen hiess "All Hell Breaks Loose" (Nuclear Blast, 2013).
Eingespielt wurde es in der leicht veränderten, neuen Besetzung Ricky Warwick (vcl, g), Scott Gorham und Damon Johnson (g), Marco Mendoza (e-b) und Jimmy DeGrasso (dm) von Alice Cooper und Megadeth. Seither folgten von den Black Star Riders weitere Aufnahmen. 09/24