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Thomas Kessler

Aktualisiert: 3. Mai

Schweizer Komponist, geboren am 25. September 1937 in Zürich. Er studierte Germanistik und Romanistik an der Universität Zürich und Paris und anschliessend Komposition bei Heinz Friedrich Hartig, Ernst Pepping und Boris Blacher an der Staatlichen Hochschule für Musik Berlin.


1965 komponierte er seine ersten Werke, gründete sein eigenes elektronisches Studio und wurde Mitglied der Komponistenvereinigung Gruppe Neue Musik Berlin. Er begegnete Komponisten wie Luc Ferrari und Vinko Globokar. Später war er Leiter des Elektronik Beat Studios Berlin und Musikdirektor des Centre Universitaire International de Formation et de Recherche Dramatiques in Nancy.


Das Elektronik Beat Studio in Berlin gilt als Keimzelle der sogenanten Berlin School. Kessler führte dort Musiker und Gruppen an die damals aufkommenden Synthesizer heran. Dank ihm entwickelten Gruppen wie Tangerine Dream, Agitation Free und Ash Ra Tempel oder Musiker wie Edgar Froese, Klaus Schulze, Dieter Moebius, Hans-Joachim Roedelius, Manuel Göttsching und andere einen neuen Stil, der musikalisch für viele von ihnen ein Erfolg wurde und weitere Stile wachrief.


Thomas Kessler unterrichtete von 1973 bis 2000 Komposition und Musiktheorie an der Musik-Akademie der Stadt Basel und rief dort das Elektronische Studio Basel ins Leben. Zu seinen Schülern gehörten unter anderem Wolfgang Heiniger, Max E. Keller, Bettina Skrzypczak, René Wohlhauser und Thomas Chr. Heyde. Zusammen mit Gérard Zinsstag gründete er die Tage für Neue Musik in Zürich und mit Wolfgang Heiniger das Festival "ECHT!ZEIT" in Basel.


Ab 2001 war er als Composer in Residence bei den New Music Concerts in Toronto tätig. Er lebt dort und in Basel. Zu seinen Werken gehören Kammermusikstücke, Orchesterwerke und Kompositionen mit Live-Elektronik. Seit 1973 setzte er vermehrt Tonband, Synthesizer und Computer ein. Werke von Kessler finden sich nur auf einer kleinen Anzahl von Schallplatten.


"Lost Paradise" (1975) für Klavier, Harfe, Altflöte, Viola, Englischhorn und Live-Elektronik sowie "Violin Control" (1978) für Violine und Synthesizer wurden zusammen mit Werken von Michaël Levinas auf einer LP (INA-GRM, 1978) herausgebracht. Auf der LP "Basler Komponisten: New Music From Basle" (Musicaphon, 1978) ist Kessler mit zwei Werken vertreten, mit "Piano Control" (1974) für Klavier und Synthesizer und "Smog" (1971) für Posaune und Orchester. Das dritte Werk auf dieser LP stammt von Brian Ferneyhough.


Auf seiner LP "Klang Klavier" (RecRec, 1984) spielte Werner Bärtschi ebenfalls das bereits erwähnte Stück "Piano Control" (1974) für Klavier und Synthesizer. "Pujaparwata" (1980) für Gamelan-Ensemble und Tonband fand den Weg auf die Doppel-LP "Music From Utopia" (Erdenklang, 1985) mit allerlei anderer Musik aus dem Feld zwischen experimenteller und synthi-pop-ähnlicher Computermusik.


"Drum Control" (1983) für Schlagzeug und Computer fand sich mit anderen Stücken auf der datumlosen CD "Percussion Plus" (Graphics), welche Radiostationen in Kanada, Australien, Holland und der Schweiz mit je einem Werk eines Komponisten jedes Landes zusammengestellt hatten.

Die CD "Thomas Kessler" (MGB-Musiques Suisses, 2006) bestand aus zwei mehrteiligen Werken des Komponisten. Eines davon war "Drum Control" (1983) für Schlagzeug und Computer, das zweite nannte sich ",said the shotgun to the head." (2003) für Poetry-Sprecher, Rap-Chor und Orchester. Letzteres entstand nach Texten des amerikanischen Rappers, Hip Hop-Musikers, Dichters und Schauspielers Saul Williams.


Später arbeiteten der Rapper und der Komponist für das Werk "NGH WHT" (2007) für Sprecher und Streichquartett erneut zusammen. Letztere Komposition wurde mit Saul Williams als Sprecher sowie mit dem Arditti Quartet ebenfalls eingespielt und wurde als Bezahl-DL (2009) zugänglich gemacht. Die Musik stand auch für Remixes zur Verfügung.


Thomas Kessler starb Ende April 2024 im Alter von 86 Jahren. 05/24


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