Deutsches Electronica/Post Rock/Minimal-Trio, gegründet 1995 in Berlin von den Brüdern Robert (synth, elect) und Ronald Lippok (dm, synth, org, tape), die ab 1982 in der DDR die Punk-Formation Ornament & Verbrechen geleitet hatten. Dritter Musiker bei To Rococo Rot war Stefan Schneider (e-b, org, tt) aus Düsseldorf, Mitglied mehrere Projekte und Gruppen.
Erste Aufnahmen erschienen auf der Kassette "To Rococo Rot" (A Contresens, 1995). Die zehn Tracks wurden im Jahr darauf auch als "Katalog" zu einer Ausstellung in einer Gallerie auf einer Picture-Disc (Kitty Yo, 1996) herausgebracht. Die im selben Jahr veröffentlichte CD-Version enthielt vier Bonustracks.
Zwei dieser Bonustracks und zwei weitere Stücke wurden gleichzeitig auch auf der 12"-EP "Lips" (City Slang, 1996) veröffentlicht. Die beiden anderen Tracks der ersten EP stammten vom zweiten Album "Veiculo" (City Slang, 1997). In der Folge gab To Rococo Rot eine ganze Reihe von weiteren EPs und Singles heraus, deren Songs teilweise auch auf Alben zu hören waren.
Das dritte Album trug den Titel "The Amateur View" (City Slang, 1999). "Lume Lume" (Staubgold, 2000) enthielt Stücke von Alexander Balanescu, Isabella Bordoni, Rupert Huber, Sergio Messina, Siegfried Ganhör und/oder To Rococo Rot allein oder in Kombinationen. Bei den Aufnahmen zu "Music Is A Hungry Ghost" (City Slang und Virgin, 2001) kam es zu einer Zusammenarbeit mit dem New Yorker DJ und Musiker Craig Willingham alias I-Sound.
Alexander Balanescu (vio) war bei diesen Aufnahmen als Musiker in einem Track und als Komponist in zwei Stücken mitbeteiligt. "Kölner Brett" (Staubgold, 2001) war die musikalische Umsetzung eines gleichnamigen Kölner Gebäudes. Die Musik entstand im Auftrag der Architekten.
Nach einer dreijährigen Pause erschien mit "Hotel Morgen" (Domino, 2004) das nächste Album. Die CD "Taken From Vinyl" (Staubgold, 2006) war eine Compilation, bestehend aus verschiedenen Stücken, die auf Singles oder EPs erschienen waren. Nach weiteren Aufnahmen, die aufgrund ihrer Spieldauer eher als EPs einzustufen waren, war "Speculation" (Domino, 2010) wieder einmal ein richtiges Album.
Unter dem Titel "Rocket Road. 1997-2001." (City Slang, 2012) wurden die drei Alben "Veicolo" von 1997, "The Amateur View" von 1999 und "Music Is A Hungry Ghost" von 2001 in neu abgemischten Versionen in Form einer Triple-CD wieder veröffentlicht. Fünf Jahre nach "Speculation" erschien von To Rococo Rot wieder einmal ein neues Album. Es hiess "Instrument" (City Slang, 2014) und zeigte TRR mit Arto Lindsay (g) in drei Tracks. Nachträglich wurde "John Peel BBC Sessions 97-99" (Bureau B, 2022) veröffentlicht.
Auch bei Hörspielen arbeitete TRR mit. Für den Bayerischen Rundfunk verfasste die Gruppe 1998 eine Neubearbeitung des Hörspiels "Weekend" von Walter Ruttman aus dem Jahre 1930. Für die beiden Dokumentarfilme "No Ordinary Cowboy" (1999) von Abdur Rehman Ismael Mia und "Plane Of Immanence" (1997) von Vladimir Mushesky lieferte TRR die Soundtracks oder Teile davon.
Für die Werke "30 Farben" (2000) und "Music For A Ice Skate Ring" (2001) des Künstlers Olaf Nicolai steuerte die Gruppe die Musik als Soundinstallationen bei. Auch im Remixbereich war TRR aktiv. St. Etienne zog TRR bei den Aufnahmen für die Maxisingle "How We Used To Live" und die CD "Sound Of Water" (Mantra und Sub Pop, 2000) heran. Weitere Remixes bestellten Leftfield, Appliance, Mira Calix und Wolfgang Voigt.
Die einzelnen Musiker arbeiteten auch an Solo-Projekten. Stefan Schneider veröffentlichte unter seinem Namen Aufnahmen, trat unter anderem als Mapstation auf und war/ist Mitglied der Gruppen Kreidler, Deux Baleines Blanches, Hauntologists, Music AM, September Collective und Sons Of Care. Ronald Lippok bildete mit Bernd Jestram auch Tarwater und war/ist Mitglied von Dakota Days, Etzel In Mecklenburg, Novemberklub und The Local Moon.
Whitetree war ein Trio der Lippok-Brüder mit Ludovico Einaudi. Von dieser Formation erschien nur gerade ein Album, das "Cloudland" (Ponderosa Music & Art, 2009) hiess. Robert Lippok bildete mit Clive Bell sowie mit den Hans Joachim Irmler von Faust und Jaki Liebezeit von Can die Formation B.I.L.L., die das Album "Spielwiese Zwei" (Klangbad, 2011) heraus brachte.