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Tod Dockstader

Amerikanischer Experimental-Komponist, geboren am 20. März 1932 in St. Paul, Minnesota. Als Kind litt er unter einem seltenem Ekzem, das ihn zwang, während des Sommers in einem abgedunkelten Zimmer im Spital zu verbringen. Dort verbrachte er die Tage mit Lesen und Radio hören.

 

Vor allem die live aufgeführten Radiohörspiele von Orson Wells, untermalt von der Musik von Bernard Herrmann, beeinflussten ihn. Zuerst studierte er Psychologie und Kunst, später Malerei und Film. Um sich sein Studium zu finanzieren, malte Dockstader Cartoons für Zeitungen und Zeitschriften.



1955 zog Dockstader nach Hollywood, wo er als Cutter für Cartoons arbeitete und später selber Cartoons entwarf. Nebenbei lernte bildete er sich autodidaktisch als Toningenieur und Sound-Effekt-Spezialisten aus. Ab 1958 begann er in den Gotham-Studios in New York, wohin er inzwischen umgezogen war, seiner freien Zeit mit Musique concrète zu experimentieren.

 

1960 hatte er genug Material für sein Werk "Eight Electronic Pieces" zusammen, das auf einer gleichnamigen LP (Smithonian Folkways, 1961) erschien. Eine von Tod Dockstader neu abgemischte Version dieses Werks erschien später auf einer CD (Locus, 2003). Musik von "Eight Electronic Pieces" wurden von Regisseur Federico Fellini für dessen Film "Satyricon" verwendet.

 

1965 verliess er die Gotham Studios, um als Audio-Visual-Designer für den "Air Canada"-Pavillon an der Expo 1967 in Montreal zu arbeiten. 1966/1967 erschienen bei "Owl" vier LPs mit weiteren Werken von Dockstader. Weil er keine akademische Ausbildung hatte, konnte Dockstader eine Zeitlang nicht mehr in den Musiklabors arbeiten.

 

Er hielt sich mit dem Komponieren von Musik für Filme, Radio, Fernsehen, TV-Spots und Videos über Wasser. Werke aus jener Schaffensperiode sind auf zwei nur zu Dokumentationszwecken für eine Musikbibliothek/ein Musikarchiv angefertigten LPs mit dem Titel "Recorded Music For Film, Radio & Television Vol. 1 und 2" (Boosey & Hawkes, 1979) dokumentiert.

 

Zu Beginn der 1990er Jahre wurde Dockstader wiederentdeckt. Beim Label "Starkland" erschienen die drei CDs "Quatermass" (1992), "Apocalypse" (1993) und "From A To Z" (1993) mit jeweils mehreren Werken aus seiner ersten Schaffensperiode. Auf letzterer CD finden sich zudem auch Werke von anderen Komponistinnen und Komponisten wie Paul Dresher, Joseph Kasinskas, Joseph Lukasik, Pamela Z, Barbara Imhoff, Phillip Kent Bimstein und Charles Amirkhanian.

 

"Pond" (ReR Megacorp, 2004) war Dockstaders erstes längeres Werk seit 1967. Dafür tat er sich mit David Lee Myers, einem Elektronica-Komponist einer neueren Generation zusammen. "Bijou" (ReR Megacorp, 2005) bildete eine weitere Zusammenarbeit von Myers und Dockstader.

 

Für seine dreiteilige "Aerial"-Serie lud Dockstader seine Werke in einen Computer, bearbeitete sie und wählte von 580 Stücken rund einen Zehntel, nämlich 59 Tracks, aus, die auf drei CDs mit den Titeln "Volume 1" und "Volume 2" (Sub Rosa, 2005) und "Volume 3" (Sub Rosa, 2006) erschienen.

 

Tod Dockstader starb am 27. Februar 2015 82-jährig in Arlington, Massachusetts. Nachträglich erschien "From The Archives" (Starkland, 2016) mit Tracks aus den 2000er Jahren. Musik von Dockstader findet sich unter anderem auch auf der 3-CD-Anthologie "Ohm: The Early Gurus Of Electronic Music" (Ellipsis Art, 2000) sowie auf "An Anthology Of Noise & Electronic Music-Second A-Chronology" (Sub Rosa, 2003).           02/24

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