Amerikanischer Ragtime-Pianist und -Komponist, geboren am 18. Juni 1873 in Savannah, Georgia. Er brachte sich das Klavierspielen selber bei. Tom und sein älterer Bruder Charlie Turpin kauften sich 1885 eine Goldmine im Bundesstaat Nevada, wurden aber nach schwacher Ausbeute gezwungen, nach St. Louis zurückzukehren. 1897 veröffentlichte Turpin den von ihm komponierten "Harlem Rag".
1900 eröffnete er das Lokal "The Rosebud Cafe" in der Nähe des Strassenbahndepots von St. Louis. Viele bekannte Ragtime-Pianisten trafen sich dort. Scott Joplin schrieb dort einige seiner Werke. Tom Turpin und sein Bruder Charlie leiteten zudem das Booker T. Washington Theatre. Dort traten neben Turpin Joe Jordan und Artie Matthews auf, in der späteren Blues-Ära auch Bessie Smith, Ethel Waters und Josephine Baker, deren Karriere dort begann.
Die Turpin-Brüder wurden die ersten farbigen Politiker, die Spielsalons, Tanzsääle und Bordelle betrieben. Für den Musiker Turpin musste das Klavier auf Holzklötze gestellt werden, da er wegen seines Bauchumfanges nur im Stehen die ganze Klaviatur spielen konnte. Obwohl Turpin nur wenige Stücke veröffentlichte, gilt sein Einfluss auf diese Musikrichtung als gross.
Tom Turpin starb am 13. August 1922 49-jährig in St. Louis, Missouri. Aufnahmen von ihm kamen erst später heraus. Auf einer Schellack-Schallplatte (Century, 1948), die er sich mit Joseph F. Lamb teilte, wurde sein Stück "St. Louis Rag" veröffentlicht. Dieses Stück fand sich auch auf der 10"-Compilation "Ragtime Piano Roll" (Riverside, 1953), die zudem Stücke von Scott Joplin, James Scott und Joseph F. Lamb umfasste. 09/23