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Tommy Dorsey

Amerikanischer Oldtime Jazz- und Swing-Posaunist, Trompeter und Bigband-Leiter, geboren am 19. November 1905 in Shenandoah, Pennsylvania, als fast zwei Jahre jüngerer Bruder des Klarinettisten, Altsaxophonisten und Bandleaders Jimmy Dorsey. Zusammen mit Jimmy gründete Tommy schon in den 1920er Jahren in Shenandoah die Dorsey's Novelty Six.



Die beiden Dorsey-Brüder spielten dann einige Zeit lang in den Orchestern von Jean Goldkette und Paul Whiteman, bei den California Ramblers sowie in den Studiobands The Little Ramblers und The Charleston Chasers. Jimmy Dorsey gehörte dem Orchester von Ted Lewis an, in dem damals Benny Goodman spielte.

 

Ab 1927 führten sie verschiedene Studioensembles als Dorsey Brothers Orchestra. Im April 1934 bildeten sie unter diesem Namen ein festes Orchester mit dem Drummer Ray McKinley, dem Posaunisten Glenn Miller und dem Sänger Bob Crosby. Im Mai 1935 führten Konflikte zwischen den Brüdern zum Bruch.

 

Jimmy übernahm das Orchester und führte es als Jimmy Dorsey Orchestra weiter, nachdem Tommy eines Abends während der Vorstellung einfach der Band den Rücken gekehrte hatte. 1935 gründete Tommy seine eigene Big Band, die zu einem der beliebtesten und erfolgreichsten Orchester der Big Band-Ära wurde.

 

Stilistisch zwischen Tanzmusik und Jazz angesiedelt, spielten bei Tommy Dorsey bekannte Jazzmusiker der Epoche wie Gene Krupa, Buddy Rich, Charlie Shavers, Bunny Berigan und Buddy DeFranco. Als Arrangeure waren unter anderem Sy Oliver und Paul Weston für Dorsey tätig, als Sänger Jack Leonard, Frank Sinatra, Edythe Wright, Connie Haines und Jo Stafford.

 

Einer seiner grössten Hits war 1940 "I’ll Never Smile Again" mit Sinatra, den dieser auch im Musicalfilm "Las Vegas Nights" (1941) sang. Neben seiner Big Band leitete Tommy Dorsey ab 1935 auch eine Dixieland-Band, die Clambake Seven. Tommy Dorsey bekam den Namen "The Sentimental Gentleman of Swing".


Die Erkennungsmelodie seines Orchesters war "I’m Getting Sentimental Over You". 1947 versöhnten sich Jimmy und Tommy während der Dreharbeiten zu dem semi-autobiographischen Film "The Fabulous Dorseys". 1953 schloss sich Jimmy erneut Tommys Orchester an, das in The Fabulous Dorseys umbenannt wurde.

 

In diesem Orchester spielten vor allem der Trompeter Charlie Shavers und der Schlagzeuger Louis Bellson eine herausragende Rolle. Stilistisch orientierte sich das Orchester nach dem Eintritt Jimmy Dorseys zunehmend an Count Basie. Die Dorseys beschäftigten mit Neal Hefti und Ernie Wilkins zwei Basie-Arrangeure.

 

Zudem übernahmen sie in dieser Zeit Arrangements, welche die Basie-Band spielte, komplett. Mitte der 1950er Jahre erlebte die Band eine enorme Resonanz. In den Jahren 1954 bis 1956 hatten sie mit der "Tommy and Jimmy Dorsey Stage Show" bei "CBS" eine eigene Fernsehshow, in der Elvis Presley im Januar 1956 zum ersten Mal im Fernsehen vorgestellt wurde. Dabei sang er "Heartbreak Hotel".

 

Am 26. November 1956 erstickte Tommy Dorsey im Schlaf nach übermässigem Alkoholkonsum und der gleichzeitigen Einnahme von Schlaftabletten. Er wurde 51 Jahre alt. Nach seinem plötzlichen Tod führte sein Bruder Jimmy Dorsey die Band noch bis zum Frühjahr 1957 weiter. In dieser Zeit gelang diesem mit dem Titel "So rare" noch einmal ein Welterfolg.

 

Dann übergab Jimmy Dorsey die Band aus gesundheitlichen Gründen an den Multiinstrumentalisten Sam Donahue. Dieser erfüllte die von den Dorseys eingegangenen Verpflichtungen und verkleinerte die Band danach zu einem Sextett. Jimmy Dorsey starb ein halbes Jahr nach seinem Bruder, am 12. Juni 1957 53-jährig an Kehlkopfkrebs.

 

Von Tommy Dorsey als Musiker und Bandleader erschienen im Verlaufe der Jahre über 500 Aufnahmen. Sie kamen auf Schellack-Schallplatten heraus, ab Mitte der 1950er Jahre auch auf Vinyl. Dazu kamen im Laufe der Jahre über 100 Compilations.

 

"The Complete Tommy Dorsey" hiess eine Doppel-LP-Reihe, in der zwischen 1976 und 1982 bei "RCA" bzw. "Bluebird" nicht weniger als acht Volumes erschienen. Andere, etwas umfangreichere Compilations waren das 3-CD-Set "His Greatest Hits And Finest Performances" (Reader's Digest, 1997) sowie die 4-CD-Sets "The Ultimate Collection" (JSP, 2003) und "Well Git It" (Quadromania, 2005).                                                                                    11/23

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