Britischer Keyboarder und Bandleader, geboren am 11. Januar 1946 in Leicester als Anthony John Selvidge. Anfang der 1960er Jahre zog er nach London, wo er Mitte der 1960eer Jahre Mitglied von The Federals war, die mehrere Singles veröffentlichten konnten, aber keinen Erfolg hatten.
Weitere Stationen von Kaye waren Yellow Passion Loaf, Johnny Taylor's Star Combo, Jimmy Winston & His Reflections, Winston's Fumbs und Bittersweet. Dazwischen begleitete er bei einer Europa-Tournee Johnny Hallyday. Er wurde 1968 von Jon Anderson (vcl) und Chris Squire (e-b) zur Psychedelic Rock-Band Mabel Greer's Toyshop geholt. Weitere Musiker waren Peter Banks (g) und Bill Bruford (dm).
Dieses Quintett taufte sich bald in Yes um und wurde eine der erfolgreichsten und wichtigsten Progressive Rock-Bands. Kaye war bei den Aufnahmen der Yes-Alben "Yes" (Atlantic, 1969), "Time and a Word" (Atlantic, 1970) und "The Yes Album" (Atlantic, 1971) dabei. Für letzteres Album steuerte mit "Yours Is No Disgrace" einen der bekannteren Yes-Titel bei.
Bei den Rehearsals für das folgende Album "Fragile" (Atlantic, 1971) überwarf sich Kaye mit dem neuen Gitarristen Steve Howe, der von Kaye den Einsatz von modernen Keyboard-Instrumenten wie Mellotron und Synthesiser forderte. Kaye wollte aber weiterhin Orgel und Klavier einsetzen.
Kaye wurde gefeuert und durch Rick Wakeman von The Strawbs ersetzt, der die bisher eingespielten Aufnahmen noch einmal neu einspielte. Kaye spielte danach kurz bei Flash, einer Gruppe des früheren Yes-Gitarristen Peter Banks.
Dann gründete er mit dem Bassisten David Foster die Band Badger, die zwei Alben einspielte. Er war an der Seite seines früheren Yes-Kollegen Chris Squire und des neuen Yes-Drummers Alan White auf dem Album "E.H. in the U.K." (Atlantic, 1974) des Soul/Funk Jazz-Musikers Eddie Harris zu hören.
Dann liess er sich in Los Angeles nieder, wo er Probleme mit Alkohol und Drogen bekam, sich aber davon befreien konnte. 1976 begleitete er David Bowie auf dessen "Station To Station"-Tournee. Danach war er Mitglied der Band Detective von Sänger Michael Des Barres, die beim "Led Zeppelin"-Label "Swan Song" zwei Alben veröffentlichten konnte.
1979 wurde er Mitglied von Badfinger. 1981 wurde er eingeladen, bei einem neuen Bandprojekt der Yes-Musiker Chris Squire und Alan White mit Trevor Rabin (vcl, g) teilzunehmen. Dieses Projekt nannte sich zuerst Cinema. Nach dem Zuzug von Jon Anderson (vcl) wurde daraus eine neue Version von Yes.
Diese spielte mit "90125" (Atco, 1983) das bestverkaufte Album der Band ein, das mit "Owner of a Lonely Heart" erst noch eine Nummer-1-Single in den Billboard Hot 100 enthielt. Kaye machte auch bei den Aufnahmen zu weiteren Yes-Alben mit und stieg 1995 aus. 2018/2019 war bei Yes-Tourneen wieder mit dabei.
Er kehrte der Musik vorerst den Rücken, wurde aber vom Yes-Musiker Billy Sherwood (vcl, g, e-b, dm) zu einem gemeinsamen Projekt eingeladen. Unter dem Namen der beiden Musiker erschien die Doppel-CD/DVD "Live In Japan" (Backyard Levitation, 2016). Darauf finden sich viele Yes-Songs.
Aus diesem Duo entwickelte sich die Supergruppe Circa:. Diese bestand aus den früheren Yes-Musikern Tony Kaye (key, org) und Alan White (dm), aus den damaligen Yes-Musikern Billy Sherwood (vcl, e-b) und Jay Schellen (dm) sowie aus Jimmy Haun (g), der auf dem Yes-Album "Union" (Arista, 1991) mitgespielt hatte.
Aus Circa: entwickelte sich nach dem Zuzug des früheren Toto-Sängers Bobby Kimball mit Yoso eine neue Band, ehe es nach weiteren Besetzungswechseln als Circa: weiterging. Mit "End Of Innocence" (Spirit Of Unicorn, 2021) legte Tony Kaye im Alter von 75 Jahren erstmals ein eigenes Album vor. Er hatte 20 Jahre lang daran gearbeitet. 01/25