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Toshiko Akiyoshi

Japanische Pianistin, Komponistin und Bigband-Leiterin, geboren am 12. Dezember 1929 in Liaoyang in der Mandschurei, heute China, als Tochter japanischer Eltern. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte ihre Familie nach Japan zurück. Sie lernte mit sieben Jahren Piano zu spielen und spielte im Alter von 16 Jahren in Lokalen für amerikanische Soldaten in Beppu.



Als sie Teddy Wilson auf Schallplatten hörte, begann sie sich für Jazz zu interessieren und lernte durch das Anhören der Platten autodidaktisch zu improvisieren. 1952 bildete sie ihre erste eigene Band. Auf seiner Japan-Tournee 1952 fiel sie Oscar Peterson auf, der sie Norman Granz empfahl.

 

Granz brachte ihre erste, 1953 in Japan eingespielte Aufnahme, das 10"-Album "Toshiko´s Piano" (Nogran, 1954), heraus, auf der sie von der damaligen Oscar Peterson-Begleitgruppe Herb Ellis (g), Ray Brown (b) und J. C. Heard (dm) begleitet wurde. Die Aufnahmen wurden im Verlaufe der Jahre mehrmals wiederveröffentlicht.

 

Am 27. und 28. Juli 1954 trat die Pianistin mit Sadao Watanabe, Keiichiro Ebihara und/oder Akitoshi Igarashi (as), Akira Miyazawa (ts), Gō Ueda (b) sowie Jun Shimizu oder Kanji Harada (dm) in unterschiedlichen Zusammensetzungen im "Mocambo Club" in Yokohama auf. In einem Track spielte sie selber Bass.

 

Davon stammten die Stücke auf der später veröffentlichten LP "Toshiko At Mocambo: The Historic Mocambo Session '54, Volume 3" (Polydor, 1976). Diese Aufnahmen und die drei anderen LPs dieser Serie ohne Toshiko Akiyoshi wurden unter dem Titel "The Complete Historic Mocambo Session '54" (Rockwell/Polydor, 1999) als Triple-CD noch einmal herausgebracht.

 

1955 erhielt sie ein Stipendium zum Studium am Berklee College of Music in Boston. Gleichzeitig spielte sie im "Storyville Club" von George Wein. Dort nahm sie mit Paul Chambers (b) und Ed Thigpen (dm) die LP "George Wein Presents Toshiko" (Storyville, 1956) auf. "Toshiko - Her Trio, Her Quartet" (Storyville, 1956) war eine weitere Aufnahme aus jenem Jahr.

 

Sie zeigt Akiyoshi im Quartett mit Boots Mussulli (as), Wyatt Reuther (b) und Ed Thigpen (dm) bzw. im Trio mit Oscar Pettiford (b) und Roy Haynes (dm). 1956 spielte sie beim Newport Jazz Festival. Möglicherweise von jenem Auftritt sind die Stücke, welche auf der Split-LP "Toshiko & Leon Sash At Newport" (Verve, 1958) veröffentlicht wurden. Akiyoshi ist auf der A-Seite zusammen mit Gene Cherico (b) und Jake Hanna (dm) zu hören.

 

Dazu erschien "The Many Sides Of" (Verve, 1958), eine Studioaufnahme mit den gleichen Musikern. Mit Rolf Kühn (cl, as), Nat Adderley (co) oder Doc Severinsen (tp), Bobby Jaspar (fl, ts, bars), René Thomas (g), John Drew (b) und Bert Dahlander (dm) tat sie sich am 13. Juni 1958 als Toshiko And Her International Jazz Sextet für die Aufnahmen der LP "United Notions" (MetroJazz, 1958) zusammen.          

 

In ihrem Abschlussjahr in Boston 1959 heiratete sie den Saxophonisten Charlie Mariano, mit dem sie in mehreren gemeinsamen Bands bis zu ihrer Scheidung 1967 spielte. Als Toshiko Mariano oder unter Bandnamen wie Toshiko Mariano & Her Trio und Toshiko Mariano And Her Big Band erschien je ein Album, vom Toshiko Mariano Quartet drei Alben.

 

Aus der Ehe mit Charlie Mariano ging die am 19. August 1963 geborene Musikerin, Schauspielerin und Singer/Songwriterin Monday Michiru hervor, die Ehefrau des Jazztrompeters und Bandleaders Alex Sipiagin wurde.  "Toshiko Meets Her Old Pals" (King, 1961) war eine Aufnahme mit ihren alten japanischen Weggefährten.

 

Am 12. Oktober 1962 spielte Toshiko Akiyoshi mit Charles Mingus, als dieser sein "Town Hall Concert" (UA, 1962) gab. Danach ging Akiyoshi drei Jahre nach Japan. Für "The Country & Western Sound Of Jazz Pianos" (Dauntless, 1963) tat sie sich mit Steve Kuhn (p) zusammen.

 

Begleitet wurden sie von Barry Galbraith (g), David Izenzon oder John Neves (b) und Pete LaRoca (dm). Zu selben Zeit nahm sie mit ihrem damaligen Ehemann Charlie Mariano (as) und diversen japanischen Musikern "Miwaku No Jazz" (Victor, 1963) auf. "Lullabies For You" (Nippon Columbia, 1965) hiess eine Trio-LP mit Yasuo Arakawa (b) und Kanji Harada (dm).

 

Nach ihrer Rückkehr in die USA 1965 arbeitete sie in New York City. "Toshiko At Top Of The Gate" (Nippon Columbia, 1968) zeigt die Pianistin in Clubaufnahmen vom 30. Juli 1968 mit Lew Tabackin (ts, fl), Kenny Dorham (tp), Ron Carter (b) und Mickey Roker (dm). Es war dies die erste von vielen Aufnahmen mit Tabackin.

 

Auf der einen Seite entstanden viele Aufnahmen in kleineren Gruppen (siehe Toshiko Akiyoshi und Lew Tabakin in kleineren Gruppen), auf der anderen Seite gründeten die beiden Musiker 1973 die langlebige Toshiko Akiyoshi-Lew Tabackin Big Band, von der mehrere Aufnahmen erschienen. 1969 hatte Akiyoshi Lew Tabackin geheiratet und war mit ihm 1972 nach Los Angeles zog, da Tabackins Arbeitgeber, die Talkshow "Tonight Show" dorthin übersiedelte.

 

Neben ihrer Bigband-Arbeit veröffentlichte Akiyoshi eine Reihe von weiteren Aufnahmen in diversen Gruppengrössen. Oftmals trugen ihre Combo- und ihre Bigband-Aufnahmen identische oder ähnlich klingende Titel. Unter ihrem Namen kamen rund 30 Alben heraus.

 

Bei discogs.com besitzt sie 120 Einträge als Musikerin. Von ihrem Schaffen erschienen mehrere Compilation, darunter als umfangreichste die 12 CD-Box "The World of Toshiko Akiyoshi" (Nippon Crown und BMG Japan, 2006) mit Bigband- und Comboaufnahmen aus den Jahren 1963 bis 1999 für "BMG" und deren Unterlabel sowie solche aus den Jahren 1980 bis 2005 für "Nippon Crown".

 

Ein anderes umfangreiches Set enthielt vier CDs und hiess "Six Classic Albums" (Real Gone, 2016). "Toshiko's Blues - Quartet & Trios 1953-1958" (Fresh Sound, 2023) war eine Doppel-CD. Zudem war Toshiko Akiyoshi auf Aufnahmen von Barney Wilen, Louie Bellson, Buddy Rich und anderen zu hören. 07/24

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