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Tristan Murail

Französischer Komponist, geboren am 11. März 1947 in Le Havre. Er studierte zunächst Arabisch und Wirtschaftswissenschaften, ab 1967 Komposition bei Olivier Messiaen am Pariser Konservatorium CNSM und wurde 1971 mit einem Preis ausgezeichnet. Danach verbrachte er zwei Jahre in der Villa Medici in Rom, wo er mit Giacinto Scelsi zusammentraf.


Wichtige Komponisten für ihn waren während seiner Lehrjahre Iannis Xenakis, Giacinto Scelsi und vor allem György Ligeti. Nach seiner Rückkehr aus Rom gründete er 1973 mit Gérard Grisey, Michaël Levinas, Hugues Dufourt und Philippe Hurel das Ensemble l'Itinéraire, das zu einer Werkstätte der Live-Elektronik und Computermusik wurde.


Im selben Jahr schrieb er "La Dérive des Continents" und "Les Nuages de Magellan", die seinen eigenen Stil begründeten. Diese Werke bestanden aus einem einzigen klanglichen Magma. Die Werke "Sables" (1974) und "Mémoire/Èrosion" (1975–1976) markierten danach eine Reduktion der Mittel. 1980 nahmen die Itinéraire-Komponisten an einem IRCAM-Lehrgang teil. Murail begann mit Hilfe des Computers akustische Phänomene noch genauer zu erforschen.


Er schrieb "Désintégrations" (1982–1983), in dem er zum ersten Mal Instrumentalklänge und synthetische Klänge gleichzeitig benutzte. Mit "Serendib" (1992) und anderen Stücken dieser Zeit erreichte seine Musik eine extreme Durchartikuliertheit und gleichzeitig eine formale Unvorhersehbarkeit. Von 1991 bis 1997 lehrte er Komposition am IRCAM und war an der Entwicklung des Kompositions-Hilfsprogramms Patchwork beteiligt.


Er unterrichtete auch bei den Darmstädter Ferienkursen. Murail lebt derzeit in den Vereinigten Staaten und lehrte von 1997 bis 2011 als Professor für Komposition an der Columbia University New York. Neben Gérard Grisey und Georg Friedrich Haas ist Murail einer der Hauptvertreter der Spektralmusik in der Neuen Musik. Murail schreibt Musik für Orchester, Ensembles, Kammer- und Instrumentalmusik.


Werke von Tristan Murail wurden auf verschiedenen Schallplatten veröffentlicht. Auf einer titellosen LP (Point-Radiant, 1971) wurde neben Kompositionen von Solange Ancona, Alain Abbott und Fernand Vandenbogaerde Murails "Sonate Pour Flutes Alto Et Harpes" herausgebracht. Nur eigene Werke fanden sich auf den Alben "Gondwana, Désintégrations, Time And Again" (Éditions Salabert, 1989) und "Allégories-Vues Aériennes- Territoires De L'Oubli" (Accord, 1990).


Das gleiche galt für "C'est Un Jardin Secret, Ma Soeur, Une Source Scellé, Une Fontaine Close...-Les Courants De L'espace-Ethers -Mémoire/Erosion" (Accord, 1992). Mit Bjørn Kruse, Anders Nilsson, Magnus Lindberg und Magne Hegdal teilte sich Murail die CD "Cikada" (Albedo, 1993). Auf "Couleur De Mer, L'attente..." (Accord, 1995) fanden sich das Titelstück von 1969 sowie vier andere Kompositionen.


Auf einer anderen CD (Disques Adès, 1996) wurden die Stücke "Serendib", "L'esprit Des Dunes" und "Désintégrations" veröffentlicht. "The Complete Piano Music" (Metier Sound & Vision, 2005) war eine Doppel-CD mit Marilyn Nonken (p) als Interpretin. Auf "Winter Fragments" (Aeon, 2006) fanden sich das Titelstück von 2000 sowie vier weitere Werke.


Auch "Le Partage des eaux" (Aeon, 2015) bestand aus dem Titelstück von 1995/1996 sowie aus "Contes cruels" (2007) und "Siliages" (1985). Das Ensemble Volta interpretierte für eine CD (Attic Tan, 2014) Murails Frühwerk "Les Nuages De Magellan". Auf einer CD (Aeon, 2015) wurden die Murail-Werke "Le Partage des eaux" (1995-1996) für grosses Orchester, "Contes cruels" (2007) für zwei Gitarren und Orchester sowie "Siliages" (1985) für grosses Orchester zugänglich gemacht.


Mit György Ligeti und George Benjamin teilte sich Murail eine CD (Neos, 2016), auf der sein rund halbstündiges Klavierkonzert "Le Désenchantement Du Monde" veröffentlicht wurde. Für "Portulan" (Kairos, 2019) spielte das Ensemble Cairn sieben Werke von Murail ein. "Une Rencontre Schumann – Murail" (Metier, 2019) bestand aus Kompositionen beider Komponisten, gespielt von Marie Ythier (cello) solo oder in Duos bzw. Trios mit Samuel Bricault (fl) und/oder Maria Vermeulin (p).


Für "Révolutions" (La Dolce Volta, 2022) spielte François-Frédéric Guy (p) Klavierstücke von Debussy und Murail ein. Eveliina Sumelius (p) nahm für "Silent Revolution" (Sibarecords, 2023) Klavierstücke von Messiaen, Erkki Melartin und Murail auf. 09/23

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