Griechischer Keyboarder und Komponist, geboren am 29. März 1943 in Agria bei Volos als Evangelos Odysseas Papathanassiou. Er begann schon im Alter von vier Jahren Musik zu machen und eignete sich sein musikalisches Wissen grösstenteils selber an. Er weigerte sich, traditionelle Klavierstunden zu nehmen.
Vangelis verfügte während seiner Karriere kein eigentliches Wissen über Notenlesen oder -schreiben. Er studierte Malerei an der Akademie der Schönen Künste in Athen. In den frühen 1960er Jahren gründete er die Popgruppe Forminx bzw. Formynx, die in Griechenland bekannt war.
Während der Studentenrevolte von 1968 zog er nach Paris und gründete dort mit Silver Koulouris (g), Demis Roussos (e-b, vcl) und Lucas Sideras (dm) die Gruppe Aphrodite’s Child. Diese veröffentlichte drei Alben und mehrere Singles, darunter die Hitsingles "Rain And Tears", "It's Five O'Clock" und "Spring, Summer, Winter and Fall".
"Rain And Tears" war mit Platz 29 in den UK-Charts die erfolgreichste. Aphrodite’s Child ging 1972 auseinander. Demis Roussos wurde ein erfolgreicher Schlagersänger. Vangelis begann seine Solokarriere 1973 als Komponist von Soundtracks.
Sein erstes Soloalbum hiess "Fais que ton rêve soit plus long que la nuit" (Reprise, 1972). Es erschien nur in Frankreich und Griechenland. Es handelte sich um eine Collage mit Klängen, die er rund um die Studentenunruhen von 1968 in Paris eingefangen hatte.
"Earth" (Vertigo, 1974) war sein erstes Album mit Musik. Zu jener Zeit war er probehalber mit Yes im Studio, wurde aber nie Mitglied der Band. Die Stelle von Rick Wakeman bekam Patrick Moraz. Mit dem Yes-Sänger Jon Anderson verband ihn von diesem Zeitpunkt an eine lange Freundschaft.
Als Jon & Vangelis veröffentlichten die beiden Musiker die Alben "Short Stories" (Polydor, 1979), "The Friends Of Mr. Cairo" (Polydor, 1981), "Private Collection" (Polydor, 1983) und nachträglich von "Page Of Life" (Arista, 1991). Mit "I Hear You Now" (Polydor, 1979) und I'll Find My Way Home" (Polydor, 1981) hatte das Duo zwei englische Top-10-Hits.
"The Best Of Jon And Vangelis" (Polydor, 1984) und "Chronicles" (Karussell, 1994) hiessen später zwei Compilations. Mitte der 1970er Jahre hatte sich Vangelis in London niedergelassen. Er unterzeichnete dort einen Vertrag mit "RCA", baute mit "Nemo Studios" ein eigenes Studio auf und begann Alben mit elektronischer Musik einzuspielen.
Von Vangelis oder unter seinem Namen Evangelos Papathanassiou erschienen über 50 Alben, über 60 Compilations oder Reissue-Pakete und über 60 Singles. Allerdings fanden sich nur wenige seiner Aufnahmen in den Charts und wenn, dann auf hinteren Plätzen.
Eine Ausnahme bildete der Soundtrack "Chariots Of Fire" (Polydor, 1981), der in den Billboard 200 vier Wochen lang auf Platz 1 stand und auch in anderen Ländercharts in den Top-10 zu finden war. Für diese Aufnahme bekam er 1982 einen Oscar für die beste Filmmusik.
"Chariots of Fire" war die erste Hollywood-Soundtrack, der aus Synthesizer-Filmmusik bestand. Danach begann er mit Regisseur Ridley Scott zusammenzuarbeiten, so bei den Filmen "Blade Runner" (Full Moon, 1982) und "1492 – Conquest Of Paradise" (EastWest, 1992). Vangelis schrieb auch Musik für viele Dokumentarfilme von Jacques Cousteaus oder für Filme von Oliver Stone.
Für die NASA schrieb er die Musik für eine Mars-Mission, die unter dem Titel "Mythodea (Music For The NASA Mission: 2001 Mars Odyssey)" (Sony Classical, 2001) auf einer CD erschienen. Bei den Olympischen Sommerspielen 2012 in London wurde das Titelthema von "Chariots of Fire" bei der Eröffnungsfeier von einem Orchester aufgeführt. Dazu wurde das Stück auch als Begleitmusik zu den Medaillenzeremonien verwendet.
Vangelis starb am 17. Mai 2022 im Alter von 79 Jahren in Paris. 01/25