Estnischer Komponist, geboren am 7. August 1930 in Kuusalu Er gilt als einer der wichtigsten estnischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Er ist international bekannt für sein Werk von über 500 Chorkompositionen, die meisten a cappella. Die Mehrheit seiner Kompositionen basiert auf traditionellen estnischen Volksliedern.
Er wurde als Sohn eines evangelischen Sakristans und Chorleiters geboren. Von 1942 bis 1944 lernte er Orgel am Konservatorium in Tallinn bei August Topman. Nach der Besetzung Estlands durch die Sowjetunion im Herbst 1944 wurde die Orgelklasse geschlossen. 1950/51 studierte er Komposition bei Villem Kapp. Er schloss sein Studium 1956 am Konservatorium Moskau in der Kompositions-Klasse von Wissarion Schebalin ab.
Von 1955 bis 1960 war er Dozent an der Tallinner Musikschule. Von 1956 bis 1969 arbeitete er als Berater bei der estnischen Komponistenvereinigung. Ab 1969 war er als freischaffender Komponist tätig. Er sammelte die Lieder und Zaubersprüche der kleinen ostseefinnischen Völker, der Ischoren, Liven, Wepsen und Woten. Dieses Material verwendete er für mehr als 60 grosse Chorwerke.
Sein bedeutendstes Chorwerk ist mit "Vergessene Völker" überschrieben. Damit wurde Tormis zu einer Stimme des Widerstands gegen die sowjetische Politik einer Zerstörung von Erinnerung. Von 1974 bis 1989 bekleidete Tormis das Amt des ersten stellvertretenden Vorsitzenden des Estnischen Komponistenverbands. Veljo Tormis starb am 21. Januar 2017 im Alter von 86 Jahren in Tallinn.
Ab dem Anfang der 1960er Jahre bis weit über seinen Tod hinaus wurden viele seiner Werke auf Schallplatten veröffentlicht. Die ersten erschienen beim sowjetischen Staatslabel "Melodiya", später dann auch bei westlichen Labels. Bei discogs.com besitzt er fast 200 Credits als Komponist. 01/24