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Vincent "Randy" Chin

Jamaikanischer Schallplattenproduzent, Songschreiber, Studio- und Label-Besitzer, geboren am 3. Oktober 1937 in Kingston als Sohn eines in den 1920er Jahren aus China nach Jamaika eingewanderten Zimmermanns. Er arbeitete ab Anfang der 1950er Jahre als Wartungsarbeiter für Jukeboxen im Dienst des syrisch-jamaikanischen Unternehmers Isaac Issa. Zu dieser Tätigkeit gehörte auch das Auswechseln der Platten.


Er lebte zu der Zeit mit seiner Familie im Kingstoner Stadtteil Vineyard Town und eröffnete im Jahr 1958 an der Ecke East und Tower Street in Downtown Kingston den Plattenladen "Randy's Records". Dort verkaufte er zunächst die ausrangierten amerikanischen R&B-Singles aus den Jukeboxen, die er gesammelt hatte, anstatt sie wegzuwerfen.


Der Name seines Geschäfts war angelehnt an einen Plattenladen aus Tennessee, der eine populäre R&B-Radioshow sponserte. Gegen Ende der 1950er Jahre begann Chin, Aufnahmen jamaikanischer Musiker wie Alton Ellis und Eddie Perkins zu produzieren und herauszubringen. Zwar waren in den Jahren zuvor bereits Schallplatten in Jamaika produziert worden, allerdings auf den Geschmack von Touristen und auf den Übersee-Markt zugeschnitten meist Mento und Calypso.


Chin war der erste Produzent, der auf den lokalen jamaikanischen Markt zielte. Sein erster Erfolg als Produzent war die Single "Independent Jamaica" (Creative Calypso, 1962) von Lord Creator. Diese Single wurde ein Hit und gleichzeitig die offizielle Hymne zur Unabhängigkeit Jamaikas von England am 6. August 1962. Der Song erschien im selben Jahr auch auf dem von Chris Blackwell neu gegründeten Label "Island".


Anfang der 1960er entstanden weitere Aufnahmen in Zusammenarbeit von Chin mit Toots & The Maytals sowie den Skatalites. Chin zügelte seinen Laden an einen anderen Ort, wo ihm mehr Platz zur Verfügung stand. An der neuen Adresse 17 North Parade baute Chin in der Etage über dem Laden ein erstes eigenes 4-Spur-Tonstudio auf, das 1968 betriebsbereit war. In den frühen 1970er Jahren, als Reggae immer populärer wurde, entwickelte sich das Studio 17 zu einem Hotspot dieses Stils.


Anfang der 1970er Jahre produzierte Lee Perry dort Dutzende Songs von Bob Marley & The Wailers, Gregory Isaacs und Johnny Nash. Das Studio wurde weiter ausgebaut und mit einem damals modernen 16-Spur-Aufnahmegerät ausgerüstet. Chins ältester Sohn Clive arbeitete im Familienbetrieb mit. Dieser brachte Augustus Pablo ins Studio, der dort 1973 sein Debüt-Album "This Is Augustus Pablo" (Kaya, 1974) aufnahm.


Die Chin-Familie war ab 1969 auch an der Verbreitung des Reggae in New York City beteiligt, wo Vincents Brüder Victor und Keith eine Filiale von "Randy's Records" führten. In den 1970er Jahren erwarb das Unternehmen eine Plattenpresse und widmete sich zudem dem Vertrieb. Ende der 1970er zog Chin wegen zunehmender politischer Unruhen in Jamaika mit seiner Familie nach New York City um, wo er 1979 im Stadtteil Queens unter dem Namen "VP Records" (V für Vincent, P für Patricia) einen neuen Schalllplattenladen und ein Label eröffnete.


Das Studio in Kingston war seitdem nicht mehr in Betrieb. Einzig der Plattenladen an der North Parade blieb bis Ende der 1990er in ihrem Besitz. Gemeinsam mit ihren Kindern Chris, Randy Junior und Angela entwickelten Vincent und Patricia Chin "VP" zum grössten Reggae-Konzern der USA und weltweit. "VP Records" galt als das bedeutendste Reggae- und Dancehall-Label der Welt.


Ab Anfang der 2000er Jahre zog sich Vincent Chin schrittweise aus der Geschäftsführung zurück, die er seiner Frau und den Söhnen überliess. Er zog nach Miami um, wo er vor seinem endgültigen Ruhestand noch einen Ableger von "VP" in Florida aufbaute. Er litt in seinen letzten Lebensjahren immer stärker an der Zuckerkrankheit und starb am 2. Februar 2003 in Fort Lauderdale in Florida im Alter von 65 Jahren. 07/23

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H.R.

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