Schweizer Electronic- und Noise-Pionierformation, gegründet 1972 in St. Gallen von Norbert Möslang und Andy Guhl. Möslang/Guhl, wie man sich zuerst nannte, begannen als Free Improvisation-Duo. Der erste Tonträger bildete die LP "Deep Voices" (FMP, 1978), aufgenommen Anfang November 1977 am Total Music Meeting in Berlin.
Dabei benützen Möslang (ss, bcl, horn, elect) und Guhl (perc, b, bcl, elect) neben Electronics auch konventionelle Instrumente. Doch dann kamen Alltagselektronik wie Kasettengeräte und andere, selber gefertigte Klangerzeuger dazu. Weitere Veröffentlichungen aus jener Zeit waren die Kasetten "Brissugo" (1980), "Radio Laboratium" (1985) und "Draht" (Verlag Vexer, 1987).
Dazwischen war mit "Knack On" (Uhlkang, 1983) eine zweite LP erschienen. Sie enthielt einen Livemitschnitt eines Auftritts vom 21. Oktober 1982 in Innsbruck und wurde 2001 im Rahmen der "Atavistic Unheard Series" auf CD wieder veröffentlicht. "Werkstatt Eisen" (Uhlang, 1983) war eine Kassette, auf dessen zwei titellosen Tracks auch eine ganze Reihe von anderen Musikern und Musikerinnen zu hören waren.
Die LP "Voice Crack" (Uhllang, 1984) mit Liveaufnahmen von einem Auftritt am 23. März 1984 in einer Galerie in Basel gab dann den Duo einen Namen. Dennoch erschien auch das nächste Album "Kick That Habit" (Uhllang, 1986) mit Liveaufnahmen, die im selben Jahr in den USA mitgeschnitten worden waren, unter den Namen der beiden Musiker.
Eine weitere Möslang/Guhl-Aufnahme war später "Sound_Shifting" (Memory/Cage Editions, 2001). Sie enthielt den Schweizer Beitrag zur Biennale 2001 in Venedig und wurde von einem 90-seitigen Buch begleitet, dass den Aufbau dieser Klanginstallation in der Kirche San Stae zeigt.
Ab Ende der 1980er Jahre benutzten die Musiker nur noch so genannte "Cracked Everyday-Electronics". Eine enge Zusammenarbeit pflegten Möslang und Guhl ab 1984 mit dem amerikanischen Noise Rock-Trio Borbetomagus. Mit Adam Nodelman als sechster Musiker wurde gemeinsam "Fish That Sparkling Bubble" (Agaric und Uhlang, 1988) aufgenommen.
Dabei traten Möslang und Guhl erstmals als Voice Crack in Erscheinung. Auf "Asbestos Sahke" (Agaric, Uhlang und V-Records, 1991) mit Liveaufnahmen eines gemeinsamen Auftritts von Voice Crack und Borbetomagus am 12. Dezember 1990 in Zürich kam an Stelle von Nodelman Knut Remond (elect, perc) von UnknownmiX zum Einsatz.
In der selben Sextettbesetzung entstanden am 26. Mai 1994 in der Carnegie Recital Hall, New York die Aufnahmen zur gemeinsamen CD "Concerto For Cracked Everyday-Electronics And Chamber Orchestra" (Agaric, Uhlang und V-Records, 1997). Dazwischen waren weitere Voice Crack-Aufnahmen ohne Borbetomagus entstanden.
Bei den Studioaufnahmen für die LP "Earflash" (Uhlang und V-Records, 1990) wurde Knut Remond (dm, elect) als dritter Musiker beigezogen. Diese Aufnahme erschien 1996 als CD auch auf Jim O'Rourke's Label "Dexter's Cigar". O'Rourke als Musiker selber wirkte mit Günter Müller (dm, elect) bei der nächsten Voice Crack-Aufnahme "Table Chair And Hatstand" (Four 4 Ears, 1997) mit.
Weitere reine Voice Crack-Aufnahmen waren "Below Beyond Above" (Uhlang, 1998), "Live In Madrid" (1998), "Taken And Changed" (Falsch, 1999), "Infra_Red" (Uhlang, 1999) und "Shock_Late" (Entenpfuhl, 2000). Mit eRikm (tt) und Günter Müller gaben Voice Crack ab Ende der 1990er Jahre als poire_z mehrere Aufnahmen heraus.
Mit Otomo Yoshihide (tt, g) entstand "Bits, Bots And Signs" (Erstwhile, 2000). Für "Double_Wash" (Grob, 2001) tat sich Voice Crack mit Lionel Marchetti und Jêrome Noethinger aus dem Umkreis des "Metamkine"-Labels zusammen. Remixes" (Ambush, 2002) enthielt Neubearbeitungen von Voice Crack-Tracks von Hrvatski, Jim O'Rourke, Matmos, Haswell & Hecker, DJ Scud und Norbert Möslang selber.
Mit Günter Müller (perc, elect) nahm Voice Crack "Buda_Rom" (For 4 Ears, 2002) auf, mit Carlos Zingaro (vio, elect) bei einem Auftritt im Oktober 2001 in Porto "Ba Kagpja" (Sirr, 2003). Mit Oren Ambarchi (g, elect) als vierten Musiker nahmen Voice Crack und Günter Müller die CD "Oystered" (Audiosphere, 2003) auf.
2003 ging Voice Crack nach fast 30-jährigem Bestehen auseinander. Norbert Möslang veröffentlichte als einziger der beiden Musiker Aufnahmen unter seinem eigenem Namen. Später folgten noch weitere. Von Andy Guhl erschienen unter eigenem Namen keine eigenständige Aufnahmen, nur vereinzelte Tracks auf Compilationen.
Im Nachhinein kam die CD "Wireless_Within" (For 4 Ears, 2005), ein Mitschnitt eines Konzertes von 2002 in Melbourne von Voice Crack mit Philip Samartzis (g, elect) und Günter Müller (perc, elect), heraus. "Revision" (Mego, 2005) war der Titel einer einseitig bespielten LP, die einen Voice Crack-Track in einem Remix von Russell Haswell und Florian Hecker enthielt. 12/23