Deutscher Komponist, Dozent und Autor, geboren am 15. April 1949 in Schwabach, Bayern. Er lernte früh Klavier, Violine und Oboe und begann mit zwölf Jahren zu komponieren. Er besuchte das Humanistische Gymnasium in Fürth und studierte Klavier bei Ernst Gröschel.
Von 1968 bis 1970 war er Pianist im ars-nova-ensemble in Nürnberg und begann ein Kompositionsstudium bei Werner Heider. 1970 wechselte er ans Institut für Sonologie in Utrecht und war bis 1973 auch am ethnologischen Zentrum Jaap-Kunst in Amsterdam tätig. 1974 begab er sich nach Amerika, wo er in Hamilton Computermusik studierte.
Dort erschien 1976 sein erstes Buch "Desert Plants: Conversations with 23 American Musicians". Eine CD/Buch-Version kam viele Jahre später (Beginner-press, 2020) heraus. Die CD enthielt die noch erhaltenen Teile der damals auf Tonband aufgenommenen Interviews, darunter auch das Telefoninterview mit La Monte Young.
Das Buch gab damals bisher unbekannte Einblicke in das Schaffen von vielen damals in Europa weitgehend noch unbekannten, heute berühmten amerikanischen Komponisten. Nach Deutschland zurückgekehrt, veranstaltete er Konzerte im Beginner Studio, einer ehemaligen Fabrikhalle in Köln.
Nachdem er 1981 sein zweites Buch "Insel Musik" veröffentlicht hatte, war er 1982 und 1984 als Dozent in Darmstadt tätig und war nebenher von 1980 bis 1984 als Kompositionslehrer am Conservatoire de Liège aktiv. Als 1985 sein drittes Buch "Morton Feldman Essays" erschienen war, zog er über Berlin nach Rom. 1988 nahm er einen Lehrauftrag in Den Haag am Koninglijk Conservatorium an. Zugleich war er in Frankfurt tätig.
Von 1990 bis 1992 arbeitete er als Kompositionslehrer in Karlsruhe und organisierte in dieser Zeit in Frankfurt gemeinsam mit Stefan Schädler das Festival Anarchic Harmony, zum 80. Geburtstag von John Cage. Ab 1993 war er Professor für Komposition an der Hochschule der Künste Berlin, ab 1996 zudem Dozent der June in Buffalo (USA) und 2003 Gastprofessor (ein Studienjahr) an der ESMUC (Musikhochschule) Barcelona.
2005 trat er zudem die Stelle eines Lecturer Julliard School an der Columbia University in New York an. Er war auch Dozent der Universidad de Alcalá de Henares in Spanien, 2006 Lecturer am Schanghaier Conservatory und am Beijing Central Conservatory sowie ab 2006 Mitglied der Akademie der Künste.
2007 wurde er Composer in Residence am New England Conservatory of Music in Boston. 2009 folgte die Ernennung zum Ehrenprofessor des Central Conservatory of Music in Peking. Von Zimmerman erschienen mehrere Schallplatten, die eigene Werke oder solche von anderen Komponisten enthielten.
"Beginners Mind" (Beginner, 1978) enthielt zwei längere Klavierwerke, gespielt von Herbert Henck. Die Triple-LP "Lokale Musik" (Theater am Turm Edition, 1982) bestand aus einem Zyklus von sieben längeren Instrumental-Werken, interpretiert unter anderem vom Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt oder kleineren Ensembles. Eine Wiederveröffentlichung (Mode, 2019) in Form einer Triple-CD enthielt zusätzliches, neueres Material.
Auf "Singbarer Rest • Die Blinden" (Wergo und Deutscher Musikrat, 1996) wurden zwei Chorwerke veröffentlicht, gesungen von den Neuen Vocalsolisten Stuttgart. Im zweiten Werk war auch das Junge Philharmonische Orchester Stuttgart mit dabei. Musikerinnen und Musiker des Ensembles Recherche spielten für "Schatten der Ideen" (Mode, 2002) vier Kammermusikwerke ein, alle komponiert in den 1990er Jahren.
Ian Pace (p, harpischord) war der Interpret der zehn, meist mehrteiligen Klavierwerke, die auf der Doppel-CD "Beginner's Mind" (Metier, 2003) auf den Markt gebracht wurden. Eine Sammlung von Solo- und Duostücken fand sich auf "The Echoing Green" (Mode, 2005). Das Sonar Quartett bespielte den Grossteil der Doppel-CD "Songs Of Innocence & Experience" (Mode, 2012).
Der Rest bestand aus Stücken für Soloinstrumente und/oder gelesenen Texten. Unter dem Titel "Synastria" (Maria de Alvear World Edition, 2013) wurden drei Orchesterwerke und ein Triostück dargeboten. Am Werk waren das Ensemble Adapter, das Ensemble Modern oder das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg.
Das 4-CD-Set "Donaueschinger Musiktage 2013" (Neos, 2014) enthielt neben Werken von Georges Aperghis, Bernhard Lang, Philippe Manoury, Enno Poppe und Alberto Posadas das 34:02-minütige Zimmermann-Werk "Suave Mari Magno - Clinamen I-VI", gespielt vom SWR Sinfonieorchester unter Pascal Rophé. "Voces Abandonadas" (Wergo, 2016) bestand aus Musik für Klavier, gespielt von Nicolas Hodges.
Hodges war neben Marcus Weiss (sax) und Christian Dierstein (perc) auch Interpret bzw. Mitglied des Trios Accanto auf "Songs And Poems (Wergo, 2018). "Voces" (Mode, 2022) nannte sich eine Sammlung von Liedern aus den Jahren 1979 bis 2016, begleitet von einem Buch mit den Texten.
Andere Schallplatten teilte er sich mit Komponisteninnen und Komponisten wie Christopher Fox, Ennio Morricone, Gavin Bryars, Glyn Perrin, Morton Feldman, Steve Reich, Tom Johnson, Hanspeter Kyburz, Isabel Mundry, Christoph Staude, Stefan Wolpe, Daniel N. Seel, Richard Barrett, Daan Janssens, Annelies Van Parys und anderen. Werke von Walter Zimmermann finden sich auf rund zwei Dutzend Schallplatten. 09/23