Amerikanischer Jazz-Tenorsaxophonist und Bandleader, geboren am 13. Februar 1921 in Oklahoma City, Oklahoma. Er wuchs in Detroit, Michigan, auf, wo er Klarinette lernte, am Institute of Technology studierte und in den lokalen Bands spielte.
Von 1943 bis 1945 war er, wie davor auch Charlie Parker, bei Earl Hines beschäftigt, wo er Altsaxophon und Klarinette in dessen Bigband spielte, bevor er zum Tenorsaxophon wechselte. 23-Jährig war er 1944 in New York City zu ersten Aufnahmen als Mitglied der Deluxe All Star Band von Billy Eckstine gekommen.
1945 ging er nach Los Angeles, wo er sich in den Clubs oftmals Tenor-Battles mit Dexter Gordon lieferte. Bis 1946 war er an vielen Sessions des Earl Hines Orchestras dabei und machte auch Aufnahmen mit anderen Leader wie Ivory Joe Hunter, Vernon Alley, Ernie Lewis, Wynonie Harris oder als Mitglied einer "Jazz At The Philharmonic"-Tourband.
Am 23. November 1946 stand er mit Dodo Marmarosa (p), Red Callender (b) und Harold West (dm) als Leader des Wardell Gray Quartets im Studio. Teile dieser Session wurden auf Schellack-Schallplatten und später auf der LP "The Master Swingers!" (Fontana, 1966) veröffentlicht. Die LP enthielt auch Stücke von Dexter Gordon.
16 bei dieser Session eingespielte Versionen von fünf Titeln fanden später den Weg auf die LP "One For Prez" (Black Lion, 1988) und die CD "Volume 2 - 1946 - Complete Edition" (Média, 1998). "Volume 1 - 1944-1946 - Complete Edition" (Média 7, 1998) zeigte Gray vor allem als Mitglied des Earl Hines Orchestras sowie in einigen Stücken als als Mitglied der Orchester von Vernon Alley und Joe Swanson.
"Volume 3 - 1946-1947 - Complete Edition" (Média 7, 1999) beleuchtete vor allem Grays Zusammenarbeit mit Charlie Parker, der sich 1947 an der US-Westküste aufhielt. 1948 spielte Gray mit Benny Goodman in New York, als dieser kurzfristig mit einer Bebop-orientierten Bigband experimentierte. 1950 und 1951 war er in der Count Basie Bigband und im Count Basie Septett tätig.
1952 und 1953 spielte er bei Louie Bellson und danach als Freelancer mit eigenen Gruppen, die Wardell Gray All Stars, Wardell Gray L.A. Stars, Wardell Gray Quartet, Wardell Gray Quintet oder Wardell Gray Sextet hiessen. Unter diesen Bandnamen sowie unter seinem eigenen Namen erschienen über 30 Alben.
In den 1950er Jahren wurde Gray stark drogensüchtig. Er starb unter mysteriösen Umständen am 25. Mai 1955 in Las Vegas, Nevada, wo er für Auftritte mit Benny Carter im Casino "Moulin Rouge" tätig war. Gray kam zu den Proben mit Carter, bei der Eröffnung des Clubs am 25. Mai fehlte er aber unentschuldigt.
Er wurde mit gebrochenem Genick in der Wüste gefunden. Offiziell starb er an einer Überdosis Drogen. Sein Schaffen wurde auf mehreren Compilations gewürdigt. Das Label "Prestige", wo er in den 1950er Jahren mehrere Alben veröffentlichte, ehrte ihn mit den Compilations "Memorial Volume One" und "Memorial Volume 2" (beide 1955). Diese beiden LPs wurden später unter dem Titel "Memorial Album" (Prestige, 1964) in Form einer Doppel-LP wieder veröffentlicht. 06/23