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Wes Montgomery

Amerikanischer Jazz-Gitarrist, Bandleader und Komponist, geboren am 6. März 1923 in Indianapolis, Indiana, als John Leslie Montgomery. Erste Aufnahmen machte er ab 1948 als Mitglied der Orchester und Combos von Lionel Hampton (bis 1950) sowie mit Sonny Parker (1949), Gene Morris (1950). Danach blieb es fünf Jahre lang ruhig um ihn.


Zusammen mit seinen beiden Brüdern Monk (b, e-b) und Buddy Montgomery (vibes, p) hatte er sich inzwischen unter dem Namen Montgomery Brothers zusammengetan. Diese mit Alonzo Johnson (ts) und Robert Johnson (dm) erweiterte Formation war allerdings noch als Robert Johnson Quintet mit einem Track auf der Compilation-LP "Almost Forgotten" (Columbia, 1955) vertreten.


Zwischen Mitte und Ende der 1950er Jahre entstanden die Aufnahmen, die später unter dem Titel "Back on Indiana Avenue: The Carroll DeCamp Recordings" (Resonance, 2019) auf einer Doppel-LP zugänglich gemacht wurden. Sie zeigen Wes Montgomery im Umfeld des Pianisten und Arrangeurs Carroll DeCamp.


Mit anderen Begleitmusikern nahmen die Montgomery Brothers in der Folge eine ganze Reihe von weiteren Alben auf. Auch auf seiner ersten Aufnahme unter eigenem Namen – "Montgomeryland" (Pacific Jazz, 1960) – waren seine Brüder mit von der Partie. Bei dieser Session vom 18. April 1958 in Los Angeles machten auch noch Harold Land (ts) und Tony Bazley (dm) mit. Frühe Studio- und Liveaufnahmen von Wes Montgomery aus der Zeit von 1949 bis 1958 wurden später auf der Doppel-CD/Triple-LP "In The Beginning" (Resonance, 2014) herausgebracht.


Ein Clubauftritt von 1959 in seiner Heimatstadt mit dem Trio des Pianisten Eddie Higgins als Begleitung erschien später auf der LP "One Night In Indy" (Resonance, 2015). Die CD-Version erschien im Jahr darauf. 1959 wurde Wes Montgomery vom Produzenten Orin Keepnews entdeckt und an das Label "Riverside" empfohlen. Am 5. und 6. Oktober 1959 machte Montgomery in New York begleitet von seinen Musikerkollegen aus Indiana, Mel Rhyne (org) und Paul Parker (dm), die ersten Aufnahmen, die unter dem Titel "The Wes Montgomery Trio" (Riverside, 1959) erschienen.


Doch schon bald wurden ihm gestandene New Yorker Musiker zur Seite gestellt. "The Incredible Jazz Guitar Of Wes Montgomery" (Riverside, 1960) entstand am 26. und 28. Januar 1960 mit Tommy Flanagan (p), Percy Heath (b) und Albert Heath (dm). "Movin' Along" (Riverside, 1960) bestand aus Aufnahmen 12. Oktober 1960 mit James Clay (ts, fl), Victor Feldman (p), Sam Jones (b) und Louis Hayes (dm).


Als Mitglied einer Gruppe um Julian Cannonball Adderley entstand mit Adderley (as), Victor Feldman (p, vibes), Ray Brown (b) und Louis Hayes (dm) die LP "Cannonball Adderley And The Poll-Winners" (Riverside, 1960). Auf "So Much Guitar!" (Riverside, 1961) liess sich Wes Montgomery am 4. August 1961 von Hank Jones (p), Ron Carter (b), Lex Humphries (dm) und Ray Barretto (perc) begleiten.


Auf "Bags Meets Wes!" (Riverside, 1962) kam es am 18. und 19. Dezember 1961 in New York zu einer Begegnung mit Milt Jackson (vibes), begleitet von Wynton Kelly (p), Sam Jones (b) und Philly Joe Jones (dm). "Full House" (Riverside, 1962) hiess eine Aufnahme vom 25. Juni 1962 mit Johnny Griffin (ts), Wynton Kelly (p), Paul Chambers (b) und Jimmy Cobb (dm).


Unter dem Titel "Fusion!" (Riverside, 1963) versammelte Montgomery am 18. und 19. April 1963 eine ganze Reihe von Musikern, neben Hank Jones (p, celesta), Kenny Burrell (g), Milt Hinton (b) und Osie Johnson (dm) vor allem viele Streicher. Auf "Boss Guitar" (Riverside, 1963) ging's am 22. April 1963 zu einem kleineren Format zurück mit Mel Rhyne (org) und Jimmy Cobb (dm). Auf der zwei Jahre nach den Aufnahmen herausgebrachten LP "Portrait Of Wes" (Riverside, 1965) spielte am 10. Oktober George Brown (dm) anstelle von Cobb.


"Guitar On The Go" (Riverside, 1963) enthielt weitere Trioaufnahmen, zusammengestellt aus verschiedenen Sessions im Verlaufe des Jahres 1959 mit Mel Rhyne (org) sowie George Brown, Jimmy Cobb oder Paul Parker (dm). Die "Riverside"-Aufnahmen wurden später mehrfach von "Riverside" selber oder von "Milestone" unter anderen Titeln oder neu zusammengestellt wiederveröffentlicht.


Dann wechselte Montgomery das Label und nahm am 11. November 1964 mit Hilfe einer 13-köpfigen Band "Movin' Wes" (Verve, 1964) auf. Im März und Mai 1965 folgten bei mehreren Sessions die Aufnahmen zu den ähnlich konzipierten LPs "Bumpin'" (Verve, 1965) und "Just Walkin'" (Verve, 1971). Letztere Aufnahme wurde erst drei Jahre nach Wes Montgomerys Tod veröffentlicht.


Im März/April 1965 war Montgomery in Europa auf Tournee, wo mehrere Konzertmitschnitte gemacht und veröffentlicht wurden. Dabei trat er auch mit vielen europäischen Musikern wie Stan Tracey oder Martial Solal (p), Hans Koller (as), Han Bennink (dm) und anderen auf. Seine Begleitband bestand vor allem zu Beginn der Tournee aus Harold Mabern (p), Arthur Harper (b) und Jimmy Lovelace (dm).


Mit diesen Musikern trat er am 27. März 1965 im Théâtre des Champs-Élysées in Paris auf. Der Mitschnitt erschien auf mehreren Bootlegs und später offiziell in einer qualitativ guten Version auf der Doppel-CD "In Paris: The Definitive ORTF Recording" (Resonance, 2018). Zurück in den USA nahm er teils am 24. Juni 1965 live in New York und teils am 22. September 1965 im Studio "Smokin' At The Half Note" (Verve, 1966) auf. Begleitet wurde er dabei von Wynton Kelly (p), Paul Chambers (b) und Jimmy Cobb (dm).


Unter dem Titel "Willow Weep For Me" (Verve, 1968) erschienen spätere weitere Tracks von Auftritten dieser Gruppe im Spätsommer/Herbst 1965. Nachträglich wurden im Studio Streicher- und Bläserklänge hinzugefügt. Die gesamten Aufnahmen des Quartets Montgomery, Kelly, Chambers und Cobb wurden auf der Doppel-LP "The Small Group Recordings" (Verve, 1971) nochmals veröffentlicht. Einzelne Tracks darauf stammten auch von anderen "Verve"-Aufnahmen aus jener Zeit.


Am 14. und 21. April 1966 war das Quartett mit Ron McClure anstelle von Chambers in Seattle aufgetreten. Der Mitschnitt kam erst Jahrzehnte später unter dem Titel "Smokin' In Seattle: Live At The Penthouse" (Resonance, 2017) auf einer Schallplatte heraus. Am 20. November und 22. Dezember 1965 entstand unter dem Titel "Goin' Out Of My Head" (Verve, 1966) eine weitere grossorchestrale Aufnahme mit Oliver Nelson als Orchesterleiter und teilweise Herbie Hancock (p).


"Tequila" (Verve, 1966) enthielt Aufnahmen, die am 17. März 1966 mit einer kleinen Big Band unter Claus Ogermann sowie am 21. März 1966 mit Ron Carter (b), Grady Tate (dm) und Ray Barretto (perc) als Begleiter eingespielt worden waren. Auf "California Dreaming" (Verve, 1966) mit Aufnahmen vom 14. und 15. September 1966 wurde Montgomery von einem Orchester unter Don Sebesky begleitet.


Ende September 1966 entstanden bei mehreren Sessions und mit unterschiedlichen Besetzungen die Aufnahmen "The Dynamic Duo: Jimmy And Wes" (Verve, 1966) und "Further Adventures Of Jimmy Smith And Wes Montgomery" (Verve, 1969), alle mit Jimmy Smith (org) als Co-Leader. Nach einem weiteren Labelwechsel entstand am 6., 7. und 26. Juni 1967 "A Day In The Life" (A&M, 1967). Darauf wurde Montgomery erneut von einem Streichorchester begleitet.


Mit Hilfe eines Kammerjazz-Ensembles entstanden im Dezember 1967 und im Januar 1968 die Aufnahmen für die LP "Down Here On The Ground" (A&M, 1968). Zwischen dem 7. und 9. Mai 1968 machte er seine letzten Aufnahmen. Begleitet wiederum von Streichern und Bläsern entstand "Road Song" (A&M, 1968).


Wes Montgomery starb am 15. Juni 1968 in seiner Heimatstadt Indianapolis an einem Herzinfarkt.Nach seinem Tod erschienen eine ganze Reihe bisher noch nie veröffentlichten Liveaufnahmen, die meisten davon von Auftritten bei seiner Europatournee 1965. Dazu kamen über 50 Compilations, die aus den vielen Studio- und Livealben zusammengestellt wurden.


Die umfangreichsten waren "Eight Classic Albums" (Real Gone, 2012), "The Classic Recordings: 1958-1960" (Enlightement, 2015) und "The Classic Recordings: 1960-1962" (Enlightement, 2015), alle drei je 4 CD stark.


Weitere Aufnahmen hatte Montgomery im Laufe seiner Karriere als Begleiter von Jon Hendricks, Nat Adderly, Harold Land und Cannonball Adderly gemacht. Montgomery gilt neben Charlie Christian als der wohl einflussreichste Jazzgitarrist. Er entwickelte eine eigenwillige Spieltechnik, bei der er die Saiten mit seinem Daumen anstatt eines Plektrums anschlug und so einen sehr weichen Sound erzeugte. Charakteristisch war seine, von Django Reinhardt übernommene Oktavtechnik, die noch heute oftmals imitiert wird. George Benson entwickelte diese Technik weiter. 10/23

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