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Willem Breuker

Holländischer Klarinettist, Saxophonist, Bandleader und Komponist, geboren am 4. November 1944 in Amsterdam. Breuker verarbeitete in seiner Musik Einflüsse von Hanns Eisler und Kurt Weill, verschmolz Free Jazz mit Strassen- und Zirkusmusik und setzt alles collagenartig zusammen. Er begann als Autodidakt auf der Blockflöte.



Dann lernte er Klarinette spielen, später Saxophon. 1965 gründete er seine Gruppe Free Jazz Inc. und kurz darauf mit The Willem Breuker Orchestra und The Willem Breuker Quintet zwei weitere Gruppen. Von beiden letzteren erschienen Aufnahmen auf der LP "Contemporary Jazz From Holland - Litany For The 14th Of June, 1966" (Relax, 1966). 

 

Mit seinen Landsleuten Han Bennink (dm, perc) und Misha Mengelberg (p) gründete er die Selbsthilfeorganisation "Instant Composers Pool" (ICP), die Konzerte veranstaltete und über ein eigenes Label verfügte. Auf zwei der drei ersten "ICP"-Aufnahmen machte Breuker selber mit: Mit Bennink spielte er "New Acoustic Swing Duo" (ICP, 1967) ein.

 

Diese Aufnahmen wurden später unter dem selben Titel (Corbett vs. Dempsey, 2019) mit Liveaufnahmen des Duos von 1968 zu einer Doppel-CD ausgebaut. "The New Acoustic Swing Duo In Japan 1984" (Jazz & Now, 1984) hiess eine weitere Duoaufnahme von Breuker und Han Bennink. Es handelt sich um Aufnahmen eines Auftritts vom August 1984 in Japan.

 

Unter seinem Namen erschien "Lunchconcert For Three Barrelorgans" (ICP, 1969). Darauf spielten die drei Drehorgelspieler Henk Lieman, Hannes de Groot und Piet van der Haar Kompositionen von Breuker. 1974 trennten sich die Wege von Breuker und diejenigen von Bennink/Mengelberg wegen musikalischen Differenzen.

 

Breuker gründete mit "BV Haast" ein eigenes Label. Dazwischen machte Willem Breuker Aufnahmen als Mitglied des Globe Unity Orchestras von Alexander von Schlippenbach, mit Gunter Hampel, Fred van Hove, Wolfgang Dauer und John Tchicai. Dazu wurde er von Peter Brötzmann (bars, ts) für "Machine Gun" (Brö, 1968), eine der ersten grossorchestralen europäischen Free Jazz-Aufnahmen, beigezogen.

 

Mit "The Message" (ICP, 1971) veröffentlichte Breuker eine weitere eigene Aufnahme. Es handelte sich um eine Oper in drei Akten, eingespielt live von Breuker (ts, cl, vcl) zusammen mit Peter Bennink (ss, as), Willem Van Manen (tb), Maarten Altena (b) und - in einem Track - Will Spoor (vcl).

 

Breuker machte bei Aufnahmen von Hans Werner Henze mit oder als Don Cherry & The New Eternal Rhythm Orchestra auf Krzysztof Penderecki traf. Die erste Aufnahmen auf seinem eigenen "BV Haast"-Label hiess "Live In Shaffy" (1974) und kam unter dem Namen des Pianisten und Komponisten Leo Cuypers heraus, der darauf mit verschiedenen Gruppen zu hören war.

 

"Live In Shaffy" hiess im selben Jahr und beim selben Label auch eine Duo-LP von Cuypers und Breuker. Später erschien von diesem Duo "...Superstars" (FMP, 1978). Nach der 7"-Single "3 Muziekfragmenten Uit De Film De Nieuwe IJstijd Van Johan Van Der Keuken 1974" (BV Haast, 1974) nahm er mit fast dem selben Ensemble die LP "Baal Brecht Breuker" (BV Haast, 1974) mit Musik für das Theaterstück "Baal" von Bertold Brecht auf.

 

Eine mit Musik von 1974 zu einem Peter Handke-Stück erweiterte Version erschien später unter dem Titel "Baal Brecht Breuker Handke" (BV Haast, 1990) in Form einer CD. Die Musiker neben Breuker (ss, bcl, ukulele, glockenspiel, melodica) waren Bob Driessen (as), Herman De Wit (ts), Cees Klaver (tp), Bernard Hunnekink (tb), Donald Blakslee (tuba), Jan Wolff (horn), Tonny Pels (mand), Louis Andriessen (p, org, hapischord), Maarten Altena (b) und Han Bennink (dm, tap dance).

 

Mit einem ähnlich besetzten Ensemble entstanden bei einer Radiosession und bei einem Auftritt die Aufnahmen für die LP "Twenty Minutes In The Life Of Bill Moons - De Achterlijke Klokkenmaker" (BV Haast, 1975). Die beiden LPs "Live In Berlin" (BV Haast und FMP, 1976) und "Live At The Donaueschingen Music Festival" (MPS, 1976) waren die ersten Aufnahmen des 1974 gegründeten Willem Breuker Kollektiefs, das zur wichtigsten Gruppe von Breuker wurde. 

 

Musik, die Breuker mit diversen Gruppen für Filme von Johan Van Der Keuken eingespielt hatte, wurden auf der LP "Music For His Films (1967-1978)" (BV Haast, 1978) zusammengefasst. Später wurden die Aufnahmen mit weiterem Material zur Doppel-CD "Music For His Films 1967/1994" (BV Haast, 1997) ausgeweitet. Das Nederlands Blazers Ensemble spielte für die LP "De Knop" (BV Haast, 1978) mehrere Stücke von Breuker ein, der als Musiker nicht in Erscheinung trat. Es handelte sich um die Musik zu einem Theaterstück von Harry Mulisch.

 

"Doodzonde" (BV Haast, 1978) enthielt den Soundtrack für einen Film von René Van Nie. "Getrommel In De Nacht = Tambours Dans La Nuit" (BV Haast, 1978) bestand aus Breukers Musik für ein Theaterstück von Bertold Brecht und "Twice A Woman - Twee Vrouwen" (BV Haast, 1979) aus dem Soundtrack zu einem Film von George Sluizer, alle eingespielt mit Kammerensembles.

 

Das galt auch für "De Illusionist" (Ariola, 1983), ein Soundtrack für einen Film von Freek De Jonge und Jos Stelling. Auf der LP "Wind Band Compositions" (Composers' Voice, 1984) fanden sich Blasmusik-Stücke von Louis Andriessen, Kees van Baaren, Geert van Keulen und Willem Breuker.

 

Auf einer anderen CD (BV Haast, 1990) wurde Breukers Soundtrack zu Herman Heijermans' Film "The Samuel Falkland Show" und zum Bertolt Brecht-Theaterstück "The Resistable Rise Of Arturo Ui" zusammen veröffentlicht. "De Onderste Steen" (Entr'acte, 1991) enthielt diverse Studio- und Liveaufnahmen von Breuker mit Gruppen, Ensembles und Orchester aus den Jahren 1972 bis 1991.

 

Musik von Breuker, gespielt von einem Kammerensemble, wurde unter dem Titel "Kees De Jongen" (Clarison, 1993) auf den Markt gebracht. "The Pirate" (BV Haast und ARAsoft, 2001) bestand aus bisher unveröffentlichtem Material, das Breuker zwischen 1969 und 1994 mit diversen Gruppen und Musilkern eingespielt hatte.

 

Auf "The Eindhoven String Octets" (BV Haast, 2004) sind das Mondriaan Quartet und das Schoenberg Quartet in Oktettwerken von Willem Breuker, Otto Ketting, Robin de Raaff und Bart Visman zu hören. Bei Auftritten 2000 in Holland spielten Eric Vloeimans (tp), Alex Coke (ts), Willem Breuker (ss, as, bcl), Frank van Bommel (p), Arjen Gorter (b) und John Engels (dm) Stücke von Eric Dolphy.

 

Konzertmitschnitte davon kamen unter dem Titel "The Compositions Of Eric Dolphy" (BV Haast, 2006) auf den Markt. "Two Oboe Concertos For Han De Vries" (BV Haast, 2007) war ein Video. Willem Breuker starb am 23. Juli 2010 65-jährig in Amsterdam. "Willem Breuker 1944-2010" (BV Haast, 2012) war eine DVD mit einer Dokumentation über das Schaffen von Breuker, dargstellt vor allem in Aufnahmen mit seinem Kollektief.                     06/24

 

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