Deutscher Komponist, geboren am 11. Januar 1944 in Leverkusen. Zwischen 1963 und 1970 studierte er an der Musikhochschule Köln bei Bernd Alois Zimmermann und Herbert Eimert Komposition, Klavier - unter anderem bei Else Schmitz-Gohr - und Orchesterleitung. Parallel dazu studierte er Musikwissenschaft und Philosophie an der Universität Köln.
Weitere musikalische Studien absolvierte er während den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik bei Pierre Boulez. 1967 legte Höller sein Examen in Schulmusik ab. Von 1969 bis 1972 war er Mitglied der Gruppe 8 Köln. Dabei handelt es sich um eine Gruppe rheinischer Komponisten, die von 1969 bis 1972 bestand.
Ihr gehörten neben Höller auch Peter Michael Braun, Bojidar Dimov, Hans Ulrich Humpert, Georg Kröll, Heinz Martin Lonquich, Manfred Niehaus und Rolf Riehm an. Am Staatstheater Bonn war Höller kurzzeitig als Solorepetitor tätig.
1971 folgte er einer Einladung von Karlheinz Stockhausen, eigene Werke im Studio für elektronische Musik des WDR zu realisieren. Damit erlangte er schnell internationale Bekanntheit. Ab Mitte der 1970er Jahre komponierte Höller auch am Pariser Forschungsinstitut IRCAM, wohin ihn Pierre Boulez eingeladen hatte.
An der Opéra von Paris wurde 1989 seine Oper "Der Meister und Margarita" nach dem gleichnamigen Roman von Michail Bulgakow uraufgeführt. Eine Aufnahme mit dem Gürzenich Orchester und der Oper der Stadt Köln unter Lothar Zagrosek erschien später auf einer gleichnamigen Triple-CD (Col Legno, 2000).
Zwischen 1986 und 1990 war er Dozent für Analyse und Musiktheorie an der Musikhochschule Köln. Danach war er von 1990 bis 1999 künstlerischer Leiter des WDR-Studios für elektronische Musik. 1993 folgte er einem Ruf der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin als Professor für Komposition.
Als Nachfolger von Hans Werner Henze wechselte er 1995 in dieser Funktion an die Musikhochschule Köln. Ab 1991 war York Höller Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und ab 2006 Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg. Seine Kompositionen sind auf diversen Schallplatten zu finden.
Sein Werk "Arcus" (1978) für 17 Instrumentalisten und Tonband erschien zusammen mit einem Stück von Brian Ferneyhough auf einer LP (Erato, 1985) des Ensemble InterContemporain. Beim Höller-Werk war Peter Eötvös der Dirigent, beim Ferneyhough-Stück war es Pierre Boulez.
Das Ensemble Modern unter Peter Eötvös spielte auf einer anderen LP (Deutsche Harmonia Mundi, 1986) Höllers "Résonance" (1981) für Orchester und Computerklänge. Der Rest der LP enthielt Werke von Younghi Pagh-Paan, Aribert Reimann und Manfred Trojahn. Das selbe Stück wurde auch für die Promo-CD "Musikprotokoll '90-Steirischer Herbst–ORF" (ORF, 1990) verwendet.
Die erste Schallplatte (Wergo, 1994), die nur aus Werken von Höller bestand, enthielt die Werke "Mythos" (1979/80), "Antiphon" (1976), "Traumspiel" (1983) und "Improvisation sur le nom de Pierre Boulez" (1984/85). Diese Stücke waren zwischen 1981 und 1990 eingespielt worden.
Für die CD "Signals" (Largo, 1998) spielte die London Sinfonietta mit John Wallace (tp) das Werk "Fanal" und das Kölner Radiorchester mit Chen Pi-Hsien (p) als Solistin "Penées". Der Rest der CD bestreitet das Ravinia Trio mit weiteren Höller-Werken.
Das WDR Sinfonieorchester Köln und der WDR Rundfunkchor Köln unter Diego Masson nahm für eine CD (Neos, 2010) die vier Höller-Kompositionen "Topic" (1967), "Horizont" (1971/72), "Mythos" (1979/80) und "Schwarze Halbinseln" (1982) auf. Die selben beiden Klangkörper unter Semyon Bychkov spielten für eine weitere CD (Neos, 2010) die Stücke "Sphären" (2001-2006) und "Der ewige Tag" (1998-2000) ein.
Das Minguet Quartett, teilweise begleitet von Markus Belheim (p) nahm für die CD "String Quartets (and more)" (Neos, 2016) die Höller-Werke "Drei Fragmente" (1966), "Zwiegestalt" (2007/2008), "2. Streichquartett" (1997) und "Antiphon-1. Streichquartett" (1976) auf.
Die Doppel-CD "Edition Klavier-Festival Ruhr: Robert Schumann Und York Höller (Live Recording 2022)" (Initiativkreis Ruhr und Avi-Service For Music, 2023) bestand aus Klavierstücken von Robert Schumann auf CD 1 und von York Höller auf CD 2. Dazu kam Höllers "Doppelkonzert Für Violoncello, Klavier und Orchester" (2020/2021).
Interpretiert wurde dieses vom Kölner Kammerorchester unter Christoph Popp mit Martin Helmchen (p) und Marie-Elisabeth Hecker (cello) als Solisten/Solistinnen. 03/24