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Yusef Lateef

  • musicmakermark
  • 28. Jan.
  • 6 Min. Lesezeit

Amerikanischer Tenorsaxofonist, Flöstist, Oboenspieler, Komponist und Bandleader, geboren am 9. Oktober 1920 als William "Bill" Evans in Chattanooga, Tennessee. Er wuchs in Detroit mit der Musik der damaligen Big Bands auf. Auf der High School sass er in der selben Klasse wie Milt Jackson, dem späteren Mitglied des Modern Jazz Quartets.



Dank Lucky Thompson, der in der gleichen Swing-Schulband spielte, bekam Evans 1946 einen Job bei Lucky Millinder und kam nach New York. 1947/48 landete er in Chicago, wo er mit Sonny Stitt spielte und bei Schallplattenaufnahmen mit einem Swingorchester auf den Pianisten Sonny Blount stiess, der später als Sun Ra bekannt wurde.

 

Evans trat der islamischen Ahmadiyya-Bewegung bei und nannte sich fortan Yuseef Lateef. Er ersetzte James Moody bei der Dizzy Gillespie Band, bis sich die Band wegen finanziellen Schwierigkeiten auflösen musste. Er kehrte nach Detroit zurück und arbeitete von 1950 bis 1955 am Fliessband bei Chrysler.


1957 studierte Lateef ein Jahr lang Oboe und ging am 5. und 9. und 16. April 1957 in New York erstmals ins Studio. Bei diesen Sessions mit Curtis Fuller (tb), Hugh Lawson (p), Ernie Farrow (b, rabat), Louis Hayes (dm), entstanden Alben "Jazz For The Thinker" und "Jazz Mood" (beide Savoy, 1957) sowie "Before Dawn: The Music Of Yusef Lateef" ‎(Verve, 1957).


Dazu entstanden bei diesen Sessions auch die Stücke von "Stablemates" (Savoy, 1957), einer Split-LP, die zudem Material des Komponisten und Arrangeurs A.K. Salim enthielt. 1957 spielte Lateef mit Hilfe von Wilbur Harden (flh), Hugh Lawson (p, perc), Ernie Farrow (b, rabat) und Oliver Jackson (dm, chinese gong) weiteres Matereial ein, das auf Alben wie "Prayer To The East" (Savoy, 1957) und "The Sound Of Yusef" (Prestige, 1957) landete.

 

Sie waren wie die frühen Sun Ra-Alben eine Mischung aus Hardbop, R&B und futuristisch, exotischem Material. "Lateef At Cranbrook" (Argo, 1958) hiess Aufnahme vom 8. April 1958, mitgeschnitten bei einem Auftritt in Detroit, Michigan, in der Besetzung Lateef, Frank Morelli (bars), Terry Pollard (p), William Austin (b) und Frank Gant (dm, perc).

 

Zur LP gab's eine 7"-EP mit Stücken von "Argo"-LPs von J.C. Heard Octets, Ahmad Jamal, Johnny Griffin und Ralph Sharon. Am 11. Juni 1959 war er in NYC mit Bernard McKinney (euph), Terry Pollard (p), William Austin (b) und Frank Gant (dm, perc) im Studio, wo "The Dreamer" und "The Fabric Of Jazz" (beide Savoy, 1959) aufgenommen wurden.

 

Im Oktober 1959 spielte er in New York mit Hilfe von Lonnie Hillyer (tp), Hugh Lawson (p), Herman Wright (b) und Frank Gant (dm) "Cry! Tender" (Prestige, 1960) ein. "The Three Faces Of Yusef Lateef" (Riverside, 1960) war eine Aufnahme vom Mai 1960, als er mit Hugh Lawson (p, cello), Ron Carter (cello), Herman Wright (b) und Lex Humphries (dm, perc) im Studio war.

 

Ein besonders ambitioniertes Werk war "The Centaur And The Phoenix" (Riverside, 1960). Das Album entstand am 4. und 6. Oktober 1960 mit Clark Terry (tp, flh), Richard Williams (tp), Curtis Fuller (tb), Tate Houston (bars), Josea Taylor (bassoon), Joe Zawinul (p), Ben Tucker (b) und Lex Humphries (dm). Die Stücke waren so schwierig, dass sie in Etappen eingespielt werden mussten.

 

Am 14. August 1961 folgten die Aufnahmen von "Lost In Sound" (Charlie Parker, 1962) mit Vincent Pitts (tp), John Harmon (p), Ray McKinney (b) und Clifford Jarvis oder George Scott (dm). "Eastern Sounds" (Prestige, 1961) enthielt Aufnahmen mit Barry Harris (p), Ernie Farrow (b, rabat) und Lex Humphries (dm).

 

Mit Herman Wright (b) und Elvin Jones (dm) an Stelle von Farrow und Humphries entstanden mit "Into Something" (New Jazz, 1961) weitere Quartett-Aufnahmen. 1962 schloss sich Lateef der Band von Cannonball Adderly an, so dass zwei Jahre lang keine eigene Aufnahmesession stattfand. Danach unterschrieb er beim "Impulse!", wo er zur selben Zeit wie John Coltrane mehrere Alben einspielen konnte.

 

Das erste war "Jazz 'Round The World" (Impulse!, 1964) und wurde im Dezember 1963 mit Richard Williams (tp), Hugh Lawson (p), Ernie Farrow (b) und Lex Humphries (dm) realisiert. "Live At Pep's" (Impulse!, 1965) bzw. "Live At Pep's Vol. 2" (Impulse!, 1999) enthielten Livemitschnitte vom Juni 1964, als Lateef mit Richard Williams (tp), Mike Nock (p), Ernie Farrow (b) und James Black (dm) im Club "Pep's Lounge" in Philadelphia auftrat.

 

Im Februar 1965 war er erneut in diesem Club zu Gast, wo er mit Mike Nock (p), Reggie Workman (b) und James Black (dm) auftrat. Der Mitschnitt davon erschien unter dem Titel "1984" (Impulse!, 1965). Danach war er fast mit der selben Gruppe im Studio. Mit Georges Arvanitas (p) an Stelle von Nock wurde "Psychicemotus" (Impulse!, 1965) aufgenommen.

 

"A Flat, G Flat And C" (Impulse!, 1966) bestand aus Aufnahmen mit Hugh Lawson (p), Reggie Workman (b) und Roy Brooks (dm. Mit Herman Wright an Stelle von Workman entstand "The Golden Flute" (Impulse!, 1966). "Plays For Lovers" (Prestige, 1966) hiess eine Compilation.

 

Dann wechselte er zu "Atlantic". "The Complete Yusef Lateef" (Atlantic, 1968) wurde mit Hugh Lawson (p), Cecil McBee (b), Roy Brooks (dm) und teilweise Sylvia Shemwell (tamb) aufgenommen. "The Blue Lateef" (Atlantic, 1968) wurde mit einem Nonett, Streichern und einem Chor eingespielt.

 

"Yusef Lateef's Detroit" (Atlantic, 1969) hatte den Untertitel "Latitude 42° 30′ Longitude 83°" und zeigte Lateef begleitet von einem grösseren Ensemble inklusive Streicher. "The Diverse Yusef Lateef" (Atlantic, 1970) enthielt Aufnahmen realisiert in Quartett-, Sextett- oder Septettstärke.

 

"Suite 16" (Atlantic, 1970) bestand aus Aufnahmen mit Neal Boyer (vibes), Joe Zawinul (p), Earl Klugh (g), Chuck Rainey (e-b) und Ray Lucas (dm). Weitere Tracks wurden später mit einer Oktett- bzw. Tentett-Besetzung aufgenommen. Im Juni 1970 folgten für die selbe LP die Aufnahmen zur siebenteiligen "Symphonic Blues Suite", die in Köln mit dem Radioorchester realisiert wurden.

 

Bis 1976 erschienen fünf weitere Alben für "Atlantic". Inzwischen war Lateef völlig im Fusion- und Smooth-Jazz bzw. in der Easyl Listening-Music angekommen. Deshalb setzte er seine Karriere beim dafür spezialisierten "CTI"-Label von Creed Taylor fort, wo zwei Alben erschienen. Dazu schlug er sich auch als Studiomusiker für "CTI" durchs Leben und nannte sich dabei Joe Gentle.

 

In Gesprächen mit Coltrane und Eric Dolphy entwickelte Lateef Gedanken über den Einbezug von fremden Tonleitern. 1981 schrieb er diese Ideen im Buch "Repository Of Scales And Melodic Patterns" nieder und liess sich im selben Jahr als Lehrer an einer nigerianischen Universität nieder.


Dort nahm er "Hikima: Creativity" (Centre For Nigerian Cultural Studies, 1983) und "In Nigeria" (Landmark, 1985) zwei Alben auf. Das erste der beiden Alben wurde damals nur in Nigeria veröffentlicht und wurde erst viel später auch in der westlichen Welt auf einer LP (Key System, 2019) zugänglich gemacht.  


Wieder in den USA nahm er wieder im Mehrspurverfahren sowie mit Ensoniq Mirage (fl, gourd, kalangu, fl, ss, ts, shannie, sitar, water dm) die LP "Little Symphony" (Atlantic, 1987) auf. Dafür bekam Lateef einen Grammy in der Kategorie "New Age", obwohl Lateef bis kurz vor der Verleihung nicht wusste, was "New Age" bedeutet.


Es folgten für das selbe Label weitere solche Alben. 1992 gründete er sein eigenes Label "Yal", auf dem er bis Anfang der 2000er Jahre Dutzende Alben nach seinen eigenen Vorstellungen einspielen konnte. Dazu kam auf einem anderen Label mit "The African-American Epic Suite" (Act, 1994) ein grösseres Werk mit Orchester.


"The World At Peace, Music For 12 Musicians" (Meta, 1997) war eine weitere solche Aufnahme, aufgenommen mit Adam Rudolph (perc) als Co-Leader. Ihr Organic Orchestra umfasste 16 Holzbläser, eine Viola und sechs Perkussionisten, unter ihnen Bennie Maupin und Alex Cline.


Unter seinem Namen oder als als Leader der Gruppen The Universal Quartet, The Yusef Lateef Quintet, Yusef Lateef Quartet und Yusef Lateef Sextet erschienen an die 100 Alben. Yusef Lateef starb am 23. Dezember 2013 im Alter von 93 Jahren in Shutesbury, Massachusetts.


Sein Schaffen wurde auf fast drei Dutzend sich überschneidenden Compilations dargestellt. Frühes Material aus der Anfangszeit als Leader wurde auf vier CD mit dem Titel "Complete 1957 Sessions With Hugh Lawson" (Fresh Sound, 2008) zusammengefasst.


"Six Classic Albums" (Real Gone, 2012) erstreckte sich über drei CD, "Eight Classic Albums" (Real Gone, 2013) über vier CD. "The Complete Recordings 1957-1959" und "The Complete Recordings 1959-1962" (beide Enlightenment, 2015) hiessen zwei Compilations, die beide je vier CD stark waren.


Teilweise das selbe Material erschien auch auf den beiden Doppel-CDs "Four Classic Albums" (Avid Jazz, 2014) und "Four Classic Albums Plus" (Avid Jazz, 2015).  "Milestones Of A Legend" (The Intense Media, 2016) wies 10 CDs auf. Vier CDs mit acht Alben wurden unter dem Titel "The Prestige & Impulse Collection" (Enlightenment, 2022) zusammengefasst.    01/25

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