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Zoot Sims

Amerikanischer Tenorsaxophonist, Komponist und Bandleader, geboren am 29. Oktober 1925 in Inglewood, California, als John Haley "Zoot" Sims. Er wuchs in einer musikalischen Familie auf. Sein älterer Bruder war der Posaunist Ray Sims. Er selbst lernte Schlagzeug und Klarinette zu spielen. Im Alter von 13 Jahren wechselte er zum Tenorsaxophon.


Seine ersten professionellen Auftritte hatte er im Alter von 15 Jahren als Mitglied des Bobby Sherwood Orchestras. 1943 wurde er Mitglied der Bigband von Benny Goodman. Nach der Armeezeit bei der Air Force arbeitete er 1946/47 wiederum mit Benny Goodman und danach bei Woody Herman, wo er mit Stan Getz (ts), Al Cohn (ts) und Serge Chaloff (bars) einen voluminösen Saxophonsatz bildete, der als The Four Brothers in die Jazzgeschichte einging.


Auslöser war ein Versuch des ehemaligen Stan Kenton-Musikers und Trompeters Gene Roland gewesen, der 1946 in New York für kurze Zeit die vier Tenorsaxophonisten Stan Getz, Al Cohn, Joe Magro und Louis Ott in seine Band eingebaut hatte. 1947 wiederholte Roland das Experiment in Los Angeles mit Getz, Sims, Jimmy Giuffre und Herbie Steward.


Die vier Musiker erkannten, dass sich mit vier Tenorsaxophonen ein mächtiger Sound generiren liess und nannten sich schon bald Four Brothers. Als Woody Herman seine Second Herd zu formieren begann, hörte er die Four Brothers und engagierte sie als Kernmusiker seiner neuen Band. Um das Klangvolumen zu verstärken, holte er anstelle von Giuffre den Baritonsaxophonisten Serge Chaloff in sein Orchester.


Die Four Brothers, Teile davon oder umfangreichere Tenorsax-Sätze waren zu jener Zeit auch in Gruppen wie dem Stan Getz Octet (1948/1949), den Stan Getz Five Brothers (1949), den Gene Roland Boppers (1949) und im Gene Roland And His Orchestra (1949) aktiv. Selbst Miles Davis engagierte im Februar 1953 Sims und Cohn für eine Septett-Studio-Session.


Zoot Sims arbeitete Ende der 1940/Anfang der 1950 Jahre auch in der Buddy Richs Big Band, bei Artie Shaw, Johnny Smith, Chubby Jackson, Charlie Parker, Clifford Bown, Chet Baker, Louis Bellson, Lars Gullin, Conte Candioli, Chuck Wayne, Elliot Lawrence, Roy Eldrige und Stan Kenton. Zu ersten eigenen Aufnahmen kam er am 23. und 24. April 1950 in Stockholm, als er mit Toots Thielemans (hca), Jimmy Woode (p), Simon Brehm (b) und Jack Noren (dm) bzw. mit Sixten Eriksson (tp), Lars Gullin (bars), Dick Hyman (p), Charlie Short (b) und Ed Shaughnessy (dm) im Studio stand.


Die erste der beiden Combos nannte sich Zoot Sims Quintet, die zweite Zoot Sims And His Five/Three Brothers. Zu den nächsten Aufnahmen kam Sims am 16. Juni 1950 in Paris, wo er mit Gerry Wiggins (p), Pierre Michelot (b) und Kenny Clarke (dm) unter dem Gruppennamen Zoot Sims Quartet ins Studio ging. Diese fanden später den Weg auf "First Recordings" (Prestige, 1972) sowie auf eine Vielzahl anderer Schallplatten.


Zoot Sims Quartet nannte sich auch jene Gruppe mit John Lewis (p), Curly Russell (b) und Don Lamond (dm), mit der Sims am 16. September 1950 in New York im Studio war. Am 14. August 1951 bestand das Zoot Sims Quartet bei einer Session in New York aus Harry Biss (p), Clyde Lombardi (b) und Art Blakey (dm). Unter dem Gruppennamen Zoot Sims Sextet erfolgten am 8. September 1952 in New York Aufnahmen mit Kai Winding (tb), Al Cohn (ts), George Wallington (p), Percy Heath (b) und Art Blakey (dm).


Aufnahmen dieser frühen Studio-Dates erschienen auf den damals üblichen Schellack-Schallplatten und später auf LPs oder CDs. Ab Mitte der 1950er Jahre war er Mitglied des Gerry Mulligan Sextets, des Red Mitchell Sextets, des Miles Davis Sextets, des des Jack Sheldon Quartets, der Orchestras von Billy Byers, Ernie Wilkins, Tony Scott und Quincy Jones sowie der Metronome All-Stars und der Jon Eardley Seven. Er spielte auch bei Chris Connor, Joe Castro, Jutta Hipp, Trigger Alpert und John Beson Brook.


Unter seinem Namen oder unter Gruppenbezeichnungen wie Zoot Sims/Bob Brookmeyer Octet, Zoot Sims/Jimmy Rowles Quartet, Zoot Sims & Friends, Zoot Sims & His Five Brothers, Zoot Sims & His Three Brothers, Zoot Sims All-Stars, Zoot Sims And His Orchestra, Zoot Sims Quartet, Zoot Sims Sextet, Zoot Sims-Kenny Drew Quartet oder Zoot Sims/Dick Nash Octet spielte Sims annähernd 200 Alben ein.


Seine letzten Studioaufnahmen machte Sims am 20. und 21. März 1984 mit Mike Wofford (p), Chuck Berghofer (b), Nick Ceroli (dm) und Victor Feldman (perc, vibes) in Hollywood, wo "Zoot Sims Plays Johnny Mandel - Quietly, There" (Pablo, 1984) entstand. Die letzten Live-Aufnahmen sind jene vom 21. November 1984, als Sims in Schweden mit Rune Gustafsson (g) und Red Mitchell (b) auftrat. Diese erschienen als "In A Sentimental Mood" (Sonet, 1985).


Zoot Sims starb am 23. März 1985 im Alter von 59 Jahren in New York City. Von Sims kam nachträglich eine ganze Reihe von weiteren, zum Teil vorher noch unveröffentlichte Aufnahmen heraus, dazu über 60 Compilations. "The Complete 1944-1954 Small Group Sessions" (Blue Moon, 2001) erstreckte sich über vier CD und zeigte Sims in seinen Anfängen als Leader eigener Gruppen und als Sideman anderer Leader. Mit anderen Aufnahmen auf CD 4 erschien das Ganze auch unter dem Titel "That Old Feeling" (Quadromania, 2005).


"12 Classic Albums: 1956-1962" (Enligthtement, 2015) ertreckte sich über sechs CDs. Auf vier CD-R verteilten sich unter dem Titel "Two Funky People, 1952-61" (Acrobat, 2015) gemeinsame Aufnahmen von Sims mit Al Cohn. Eine weitere 4-CD-Box hiess "The Rare Album Collection" (Enlightenment, 2020). 07/23

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