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  • Johnny Pate

    Amerikanischer Jazz-Bassist und Bandleader sowie später Produzent und Arrangeur in den Bereichen Soul, Pop und R&B, geboren am 5. Dezember 1923 in Chicago Heights, Illinois. Er spielte schon als Kind Klavier und Tuba und wechselte später zur Bass-Gitarre. Die Kunst des Arrangierens lernte er während seiner Zeit bei der US-Armee. Ende der 1940er Jahre arbeitete er bei Coleridge Davis und Stuff Smith, Anfang der 1950er Jahre als Bassist und Arrangeur für Eddie South und sein Orchester, als dieses für "Chess" Aufnahmen machte. Dazu war er Arrangeur für die Gruppe von Red Saunders, der Hausband im Chicagoer Club "DeLisa".   Mit dem Johnny Pate Trio, der Johnny Pate Combo, dem Johnny Pate Quintet und mit Johnny Pate's Orchestra leitete er ab Anfang der 1950er Jahre mehrere eigene Gruppen. Vor allem von seinem Trio kamen mehrere Aufnahmen heraus, dessen Arbeit später auf der CD "Complete Recordings 1955-1956" (Fresh Sound, 2013) vereint wurde.   Dazu war er ab den 1950er Jahre auch für Aufnahmen von Ray Snead, Corky Shayne, Audrey Morris, Don Shirley, James Moody, Earl Bostic, The Staple Singers, Milt Buckner, B.B. King, Leo Parker, Natalie Cole, Gladys Knight And The Pips, Duke Ellington und andere im Studio gestanden.   Ab den frühen 1960er Jahren schrieb Pate Arrangements für Curtis Mayfield und seine damalige Band The Impressions. Deren Single "It's All Right/You'll Want Me Back" (ABC-Paramount, 1963) war ein Nummer-1-Hit in den R&B-Charts und ein Top-5-Hit in den Billboard Hot 100.   Weitere Hits aus dieser Zusammenarbeit waren "Talking About My Baby," "I'm So Proud" und "Keep on Pushing". Das Album "Keep on Pushing" (ABC-Paramount) erreichte die Top-10 der Billboard 200. Darauf wurde Pate A&R-Diektor der Chicagoer Aussenstelle dieses Labels. In dieser Eigenschaft nahm er The Marvelows, The Trends, The Kittens und Betty Everett unter Vertrag. Ab 1968 arbeitete er als Arrangeur für das Label "Curtom" von Curtis Mayfield. Er blieb bis 1972 und arbeitete danach für Bobby Bland, B.B. King, Peabo Bryson, Lonette McKee, Wes Montgomery und die Bee Gees. Dazu schrieb er die Partituren für diverse Film-Soundtracks, darunter auch diejenige von "Shaft In Africa" (ABC, 1973). Teile des Titelsongs dieses Albums wurden vom Produzenten Just Blaze für den "Show Me What You Got" von Jay-Z sowie von K-Def für "We Gon' Make It" von Diddy gesampelt. Bei discogs.com besitzt er über 500 Credits als Komponist und Arrangeur sowie fast 200 als Produzent.                           09/24

  • Oscar Brown Jr.

    Amerikanischer Blues- und Soul Jazz-Sänger, Drehbuchschreiber und Dichter, geboren am  10. Oktober 1926 in Chicago, Illinois. Auf Wunsch seines Vaters, des Anwalts und Immobilienhändlers Oscar Brown Sr., sollte er Geschäftsmann werden. Der junge Oscar Brown Jr. zog die Musik vor und gab im Alter von 15 Jahren sein Debüt als Sänger in der Radioshow "Secret City". Brown besuchte die University of Wisconsin in Madison und die Lincoln University, doch ohne Abschluss. Mit 19 Jahren trat er der kommunistischen Partei bei und im Alter von 29 Jahren wieder aus. 21-Jährig war er der erste Radio-Moderator, der eine tägliche Nachrichtensendung speziell für Afroamerikaner gestaltete, die "Negro Newsfront".   Sie wurde oft nicht ausgestrahlt, weil sie den Verantwortlichen zu politisch war. 1952 wurde sie ganz aus dem Programm genommen. In der Folge kandidierte er – allerdings erfolglos – für das Parlament des Bundesstaates Illinois und danach für den US-Kongress.   Über den Musik-Manager Robert Nemiroff kam er 1958 in Kontakt mit einem grossen Label und nahm sein erstes Album "Sin and Soul" (Columbia, 1960) auf. Beim selben Label erschienen "In A New Mood" (1962), "Between Heaven And Hell" (1962), "Tells It Like It Is!" (1963) und die Compilation "Exciting New Voice" (1963).   Zugleich begann er sich einen Namen als Texter für Jazz-Sängerinnen und Jazzsänger wie Mahalia Jackson, Nina Simone, Diana Ross, Toni Braxton, Dee Dee Bridgewater, Sheila Jordan, Sammy Davis Jr., Mel Tormé, Mark Murphy und vielen andere  zu machen.   Er schrieb für das Konzeptalbum "We Insist! Max Roach's Freedom Now Suite" (Candid, 1961) von Max Roach die Texte. Abbey Lincoln, welche diese Texte sang, griff auch danach auf Werke von Brown zurück. Browns Texte waren politisch, erzählten vom Leben der Schwarzen und vom Kampf um Gleichberechtigung. 1962 moderierte er die Fernsehsendung "Jazz Scene USA".   Seine eigene Karriere als Sänger litt allerdings unter den Problemen, die ihm wegen seines politischen Engagements bereitet wurden. Er wurde nie zu einem Star, obwohl er mit Dizzy Gillespie, Cannonball Adderley, John Coltrane und Miles Davis zusammenarbeitete.   Nach seinen ersten Alben für "Columbia" nahm er danach für Labels wie "Fontana", "Warner" und andere knapp zehn weitere Alben auf. Dazu kamen fast drei Dutzend Singles sowie Wiederveröffentlichungspakete oder Compilations. Oscar Brown Jr. verstarb am 29. Mai 2005 in seiner Geburtsstadt Chicago im Alter von 78 Jahren.                                                   09/24

  • Ted Brown

    Amerikanischer Jazz-Tenorsaxophonist und Bandleader, geboren am 1. Dezember 1927 in Rochester, New York. Er lernte Banjo, Violine, Klarinette und dann Tenorsaxophon. 1942 zog seine Familie nach Südkalifornien, wo sein Vater als Pilot bei der Navy arbeitete. Nach der High School, Mitte der 1940er, trat er der Armee bei und war in Virginia stationiert. 1947/1948 lebte Brown in Hollywood. Von 1948 bis 1955 lernte und arbeitete Brown mit Lee Konitz bei Lennie Tristano in New York. Mit den Tristano-Schülern Warne Marsh (ts) oder Ronnie Ball (p) als Leader kam er um Mitte der 1950er Jahre zu ersten Aufnahmen als Sideman. Beide Musiker bildeten mit Art Pepper (as), Ben Tucker (b) und Jeff Morton (dm) das Ted Brown Sextet, mit dem Brown sein erstes Album als Leader mit dem Titel "Free Wheeling" (Vanguard, 1957) vorlegte.   Zusammen mit jenen sieben Stücken, die unter Art Peppers Namen unter dem Titel "...The Way It Was!" (Contemporary, 1972) veröffentlicht wurden, wurde das Album später unter dem falschen Titel "The Complete Free Wheeling Sessions" (Lone Hill, 2006) auf einer CD zusammengefasst. Bei den Aufnahmen von Art Pepper aus den Jahren 1957 und 1960 handelte es sich um Outtakes.   Sie kamen teilweise mit Warne Marsh aber ohne Ted Brown zu Stande. Andere, live mitgeschnittene Aufnahmen von Brown und Marsh von 1957 mit Ball, Tucker und Morton, aber ohne Pepper, wurden Jahre später unter dem Titel "Live In Hollywood 1957" (Marshmallow, 2012) angeboten. Nach ersten Aufnahmen als Leader arbeitete er als freischaffender Musiker in New York.   Er machte vor allem bei Aufnahmen von Lee Konitz mit. Ab Mitte der 1980er Jahre konnte er weitere Aufnahmen als Leader vorlegen. Im Dezember 1985 ging er mit Jimmy Raney (g), Hod O'Brien (p), Buster Williams (b) und Ben Riley (dm) ins Studio. Die Aufnahmen kamen unter den Titel "Good Company" bzw. "Ted Brown In Good Company" (beide Criss Cross, 1986) heraus.   Die erste der beiden LPs erschien unter den Namen von Brown und Raney und enthielt sieben Tracks. Die zweite war als Aufnahme des Ted Brown Quintets deklariert und enthielt zu den sieben Stücken noch Alternate Takes. Mit Hod O'Brien (p) und Jacques Schols (b) bildete er das Ted Brown Trio, das "Free Spirit" (Criss Cross, 1989) veröffentlichte.   Danach dauerte es wiederum Jahre, ehe Brown mit Lee Konitz (as) als Co-Leader sowie mit Albert Dailey (p), Rufus Reid (b) und Joe Chambers (dm) als Mitmusiker mit "Dig-It" (SteepleChase, 1999) ein Album vorlegen konnte. Allerdings stammten die Aufnahmen von 1976. Damals aktuelle Quartett-Aufnahmen mit Harold Danko (p), Dennis Irwin (b) und Jeff Hirshfield (dm) kamen als "Preservation" (SteepleChase, 2003) heraus.   Eine Trioeinspielung mit Steve Lamattina (g) und Dennis Irwin (b) trug den Titel "Shades Of Brown" (SteepleChase, 2007). Als Gast der Yoichi Hirai Group wurde bei einem Auftritt 2009 in Japan "Live At Pit Inn, Tokyo" (Marshmallow, 2010) aufgezeichnet. Kirk Knuffke (co) war Co-Leader auf "Pound Cake" (SteepleChase, 2012). Begleitet wurden die beiden von John Hebert (b) und Matt Wilson (dm).   Als Ted Brown Quartet spielte er mit Jon Easton (p), Don Messina (b) und Bill Chattin (dm) live bei Auftritten 2006 und 2010 die erst später veröffentlichten Stücke der CD "Live At Trumpets" (Cadence, 2016) ein. Zusammen mit Brad Linde (ts) als Co-Leader entstanden mehrere Aufnahmen. Auf "Two Of A Kind" (Bleebop, 2012) waren Michael Kramer (g), Dan Roberts (p), Tom Baldwin (dm) und Tony Martucci (dm) die Mitmusiker. Mit Aaron Quinn (g), Dan Pappalardo (b) und Deric Dickens (dm) entstanden "Jazz Of New Cities" und "All About Lennie" (beide Bleebop, 2019). Auf "Drifting On A Reed" (Bleebop, 2020) kam noch Gary Versace (org) dazu. 09/24

  • Ruby Braff

    Amerikanischer Swing-, Dixieland und Mainstream-Trompeter, Kornettist sowie Bandleader, geboren am 16. März 1927 in Boston, Massachusetts. Braff spielte ab den 1940er Jahren in der Gegend von Boston und trat ab 1947 in New Yorker Clubs auf. 1949 spielte er mit der Band des Klarinettisten Edmond Hall im "Savoy Cafe" in Boston, wo er auf Pee Wee Russell traf. 1953 zog er wieder nach New York City, wo er 1953/54 im Septett von Vic Dickenson arbeitete. Braff, der im Vintage Jazz im Stil der 1920er und 1930er Jahre in der Nachfolge von Louis Armstrong und Bix Beiderbecke spielte, war damals sehr gefragt. In den 1950er Jahren war er wegen der Biegsamkeit und Wärme seines Klangs auch technisch ein Vorbild.   Er spielte mit Benny Goodman, Woody Herman, Buck Clayton, Bud Freeman, Ellis Larkins, hatte aber ab Ende der 1950er Jahre grrosse Schwierigkeiten Engagements zu finden. Sein Jugendfreund George Wein kam ihm zu Hilfe und verschaffte ihm in seinem "Storyville Club" in Boston regelmässig Engagements. Er holte ihn in den 1960er und 1970er Jahren auch in seine Newport All Stars.   Anfang der 1970er Jahre kam es zu einer kurzen aber fruchtbaren Zusammenarbeit mit George Barnes (g). Mit Wayne Wright (g) und Michael Moore (b) bzw. teilweise John Giuffrida (b) als Mitmusiker entstanden unter dem Gruppennamen Ruby Braff/George Barnes Quartet mehrere Alben.   Diese hiessen "To Fred Astaire With Love" (RCA, 1972), "The Ruby Braff/George Barnes Quartet" (Chiaroscuro, 1973), "Live At The New School" (Chiaroscuro, 1974), "Braff/Barnes Quartet Salutes Rodgers And Hart" (Concord, 1975) und "Plays Gershwin" (Concord, 1975). 1975 endete diese Zusammenarbeit im Streit. Nachträglich erschien die Doppel-LP-Compilation "The Best I've Heard ..." (Jazz Vogue, 1976).    Auch unter Gruppennamen wie Ruby Braff & His Allstars, Ruby Braff & His New England Songhounds, Ruby Braff All-Stars, Ruby Braff And His Men, Ruby Braff And The Shubert Alley Cats, Ruby Braff Octet, Ruby Braff Sextet, The Newport All Stars, The Ruby Braff Quintet, The Ruby Braff Trio und The Ruby Braff-Marshall Brown Sextet erschienen viele Aufnahmen.   Er war Co-Leader zusammen mit Bud Freeman, Ellis Larkins, Ralph Sutton, Milt Hinton, Buck Clayton, Pee Wee Russell, Dave McKenna, Scott Hamilton, Roger Kellaway und anderen. Über seinen Tod am 9. Februar 2003 75-jährig in Chatham, Massachusetts, heraus erschienen über 100 Alben, die Braff als Leader oder Co-Leader eingespielt hatte.                                             09/24

  • Charles Brackeen

    Amerikanischer Tenor- und Sopransaxophonist, Flötist, Komponist und Bandleader, geboren am 13. März 1940 in Oklahoma City, Oklahoma. Er spielte zuerst Violine und Piano, ehe er auf das Saxophon wechselte. Zuerst arbeitete er in Los Angeles mit Dave Pike und Joe Gordon. Dort heiratete er die Pianistin Joanne Grogan, die später als Joanne Brackeen mehrere Aufnahmen veröffentlichte. 1964 ging er nach New York City. Unter eigenem Namen erschienen nur wenige Aufnahmen. Am 26. Januar 1968 konnte er mit Hilfe der Ornette Coleman-Musiker Don Cherry (p-tp), Charlie Haden (b) und Ed Blackwell (dm) sein erstes, erst fünf Jahre später veröffentlichtes Album "Rhythm X" (Strata-East, 1973) aufnehmen.   Es wurde später als Teil von CD 3 der 6-CD-Box "The Complete Clifford Jordan Strata-East Sessions" (Mosaic, 2013) wieder veröffentlicht, auch wenn Jordan bei dieser Aufnahme und bei einem Teil der restlichen dieses Sets keine Rolle spielte. Danach war Brackeen vor allem als Sideman tätig.   1973 spielte er in einem Ensemble von Don Cherry. Im Februar 1974 wurde er von William Parker in ein grösseres Ensemble geholt. Melodic Art-Tet hiess eine Gruppe mit Charles Brackeen (ts, ss, fl) Ahmed Abdullah (tp), William Parker (b), Roger Blank (dm) und Tony Waters alias Ramadan Mumeen (perc).   Eine Radiosession dieser Gruppe vom 15. Oktober 1974 in New York wurde später unter dem Titel "WKCR Radio 1974" (NoBusiness, 2013) auf einer CD herausgebracht. Als Mitglied des Jazz Composer's Orchestra war er bei der von Leroy Jenkins geleiteten Aufnahme von "For Players Only" (JCOA, 1975) Mitglied dieses Grossorchesters.   Paul Motian holte ihn für zwei Trioaufnahmen ins Studio. Auf "Dance" (ECM, 1978) war David Izenzon der Bassist, auf "Le Voyage" (ECM, 1979) spielte J.-F. Jenny-Clark als dritter Mann. Zu jener Zeit verkehrte er auch in den Kreisen der Loft-Jazz-Szene von New York.   Ronald Shannon Jackson holte ihn Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre in seine Decoding Society. An der Seite von weiteren Musikern wie Lee Rozie (ts, ss), Byard Lancaster (as, bars, picc), Khan Jamal (vibes), Billy Bang (vio), Bern Nix und Vernon Reid (g) und Melvin Gibbs oder Bruce Johnson (e-b) entstanden mit Brackeen die Decoding Society-Aufnahmen "Eye On You" (About Time, 1980) und "Nasty" (Moers, 1981).   Zwei live mitgeschnitte Duo-Tracks vom 16. Februar 1980 mit Ed Blackwell (dm) erschienen später zusammen mit Musik von anderen Gruppen unter dem Titel "Hell's Kitchen: Live From Soundscape" (DIW, 1997). Gegen Ende der 1980er Jahre erhielt er die Chance, für das Label "Silkheart" drei Aufnahmen mit seinem Charles Brackeen Quartet zu machen.   Mit Dennis Gonzales (tp, vcl), Malachi Favors (b) und Alvin Fielder (dm) spielte er am 13. Februar 1987 "Bannar" (Silkheart, 1987) ein. Auf "Attainment" und "Worshippers Come Nigh" (beide Silkheart, 1988) in Aufnahmen vom 29. November 1987 hiessen seine Begleiter Olu Dara (co), Fred Hopkings (b) und Andrew Cyrille (dm). Dennis Gonzales war Produzent und machte teilweise als Perkussionist mit.   Zu jener Zeit war Charles Brackeen auch bei den Aufnahmen "Nameshake" (Silkheart, 1987), "Debenge, Debenge" (Silkheart, 1987) und "The Desert Wind" (Silkheart, 1989) von Dennis Gonzales mit dabei. Gonazles nannte seine damaligen Gruppen New Dallas Sextet, New Dallasorleanssippi und New Dallasangeles.   Eine weitere Aufnahme, die damals mit Beteiligung von Brackeen entstand, war "Liquid Magic" (Silkheart, 1987) des Ahmed Abdullah Quartets. Danach war er praktisch nicht mehr präsent. Brackeen starb am 5. November 2021 81-jährig in Carson, California. Aufnahmen mit der Steve Tintweiss Spacelight Band von 1980 kamen 2022 heraus.    09/24

  • Joanne Brackeen

    Amerikanische Jazz-Pianistin, Komponistin und Bandleaderin, geboren am 26. Juli 1938 in Ventura, California, als Jo Anne Grogan. Sie lernte als Elfjährige Klavier, indem sie die Soli von Schallplatten von Frankie Carle nachspielte. Sie hatte später nur wenige Musikstunden und verliess 1958 bereits nach drei Tagen das Konservatorium von Los Angeles. Es folgten bald Auftritte mit Dexter Gordon, Teddy Edwards, Harold Land, Bobby Hutcherson, Don Cherry, Charlie Haden und Charles Lloyd. Sie wirkte bei den Aufnahmen zu den souljazz-orientierten Alben des Vibraphonisten Freddie McCoy mit. Sie heiratete den Saxophonisten Charles Brackeen .   Dann zog sie sich eine Zeitlang von der Szene zurück, um ihre je zwei Töchter und Söhne aufziehen. 1966 zog sich nach New York und trat wieder öffentlich auf. 1969 arbeitete sie mit Woody Shaw und David Liebman. Zwischen 1969 und 1972 war Brackeen das erste weibliche Mitglied von Art Blakey & The Jazz Messengers .   Anschliessend folgten Engagements bei Joe Henderson (1972–1975) und bei Stan Getz (1975–1977), bevor sie eigene Formationen auf die Beine stellte. Ihre erste eigene Aufnahme war "Snooze" (Choice, 1975) eine Trioaufnahme mit Cecil McBee (b) und Billy Hart (dm).   Dann folgten zwei Duo-Aufnahmen für das gleiche Label: "New True Illusion" (Timeless, 1976) entstand mit Clint Houston (b) und "Trinkets And Things" (Timeless, 1978) mit Ryo Kawasaki (g). Auf "Tring-A-Ling" (Choice, 1978) spielte das Trio Brackeen, McBee oder Houston und Hart zusammen mit Michael Brecker (ts).   "Invitation" (Freedom, 1978) hiess eine weitere Trio-LP mit Houston und Hart als Rhythmusgespann. Auf "Keyed In" (Tappan Zee, 1979) hatte sie Eddie Gomez (b) und Jack DeJohnette (dm) im Rücken. "Mythical Magic" (MPS, 1979) hiess eine Soloaufnahme, und "Prism" (Choice, 1979) stellten Duoaufnahmen mit Eddie Gomez (b) dar.   Auf "Ancient Dynasty" (Tappan Zee, 1980) kam zu diesem Duo Jack DeJohnette (dm) dazu. Auf "Aft" (Timeless, 1981) liess sie sich von Ryo Kawasaki (g) und Clint Houston (b) begleiten. "Special Identity" (Antilles, 1982) hiess die dritte gemeinsame Aufnahme mit Gomez und DeJohnette.   Cecil McBee (b) und Al Foster (dm) begleiteten Brackeen auf "Havin' Fun" (Concord, 1985). Die selbe Rhythmusgruppe sowie Terence Blanchard (tp) und Branford Marsalis (as) waren auf "Fi-Fi Goes To Heaven" (Concord, 1987) zu hören. Brackeen war danach die erste Pianistin, deren Solokonzert in der Maybeck Recital Hall mitgeschnitten wurde.   Die LP "Live at Maybeck Recital Hall Series Vol.1" (Concord, 1990) machte den Auftakt zu über 40 weiteren solchen Solo-Rezitals von Pianisten und Pianistinnen. Auf "Breath Of Brazil" (Concord Picante, 1991) wurde Joanne Brackeen von Eddie Gomez (b), Duduka Da Fonseca (dm) und Waltinho Anastacio (perc) begleitet.   "Pink Elephant Magic" (Arkadia Jazz, 1999) war ihre umfangreichste Produktion. Bei den Aufnahmen wurde sie hauptsächlich von John Patitucci (b) und Horacio "El Negro" Hernandez (dm) begleitet. Dazu kamen in einzelnen Tracks Jamey Haddad (perc), Chris Potter oder David Liebman (ss), Nicholas Payton (tp) und Kurt Elling (vcl).   "Popsicle Illusion" (Arkadia Jazz, 2000) war eine Soloaufnahme. Seither erschienen keine neuen Aufnahmen mehr. Obwohl sie sich das Jazzklavier autodidaktisch erarbeitet hat, war Joanne Brackeen ab 1994 Professorin am Berklee College of Music.                              09/24

  • Buddy DeFranco

    Amerikanischer Jazzklarinettist, Komponist und Bandleader, geboren am 17. Februar 1923 in Camden, New Jersey. Er gewann im Alter von 14 Jahren den Tommy Dorsey Swing-Contest. Ab 1939 trat er mit Johnnie Scat Davis auf. In den 1940er Jahren gehörte er den Bands von Gene Krupa, Ted Fiorito und Charlie Barnet, Tommy Dorsey und Boyd Raeburn an. Erste Aufnahmen machte er 1949 für das Label "Capitol". Am 23. April 1949 war er mit seinem Orchestra im Studio, am 24. August 1949 mit seinem Sextett, bestehend aus Teddy Charles (vibes), Harvey Leonard (p), Jimmy Raney (g), Bob Carter (b) und Max Roach (dm). Die Aufnahmen wurden erst später mit solchen von Lennie Tristano unter dem Titel "Crosscurrents" (Capitol, 1972) erstmals herausgebracht.   1950 wurde er Mitglied des Count Basie Septets. Daneben arbeitete er in den 1950er Jahren als Sideman von Art Blakey, Kenny Drew, Sonny Clark und Norman Granz. 1951 war DeFranco mehrmals als Leader mit seinem Orchester für "Nogran" im Studio. Im Jahr darauf war er vor allem mit Quintett- und Quartettaufnahmen beschäftigt, ebenfalls im Solde von "Nogran".   Seine Combos bestanden aus Kenny Drew (p), Jimmy Raney (g), Teddy Kotick (b) und Arthur Taylor (dm), bzw. aus Kenny Drew (p), Curly Russell (b) und Art Blakey (dm). Dabei entstanden für mehrere Aufnahmen. Ende 1952/Anfang 1953 war das Buddy DeFranco Quartet zweimal mit dem Richard Maltby's Orchestra im Studio.   Anfang 1953 wurde Milt Hinton an Stelle von Russel neuer Bassist des Quartetts, später im Verlaufe des selbens Jahres stand Gene Wright am Bass. 1954 war DeFranco auf einer Europa-Tour mit Billie Holiday. Ab jenem Jahr bestand das Buddy DeFranco Quartet neben dem Leader aus Sonny Clark (p), Gene Wright (b) und Bobby White (dm).   Im Rahmen der Konzertreihe "Jazz At The Philharmonic" trat DeFranco am 7. September 1954 in Hartford, Connecticut, zusammen mit Oscar Peterson (p), Herb Ellis (g), Ray Brown (b) und Buddy Rich (dm) auf. Am 29. Oktober folgte im Rahmen eines normalen Konzertes ein Auftritt in New York mit fast den selben Musikern.   An Stelle von Rich spielte Louis Bellson (dm). Das Buddy DeFranco Quartett trat in jener Zeit auch zusammen mit Herman McCoy's Swing Choir oder mit dem Russ Garcia Orchestra auf. 1955 präsentierte er  sein neues Quintet, das Sonny Clark (p, org), Tal Farlow (g), Gene Wright (b) und Bobby White (dm) umfasste und das bei zwei Sessions im August 1955 "Sweet And Lovely" (Verve) einspielte.   Ab 1956 leitete er diverse Quintett- Sextett-, Septett- oder Oktett-Formationen, mit denen mehrere Aufnahmen, meist für "Verve", eingespielt wurden. Dazu machte er Aufnahmen mit dem Nelson Riddle Orchestra oder der University Of New Mexico Stage Band.   Buddy DeFranco/Tommy Gumina Quartet hiess eine erstmals 1960 aktive Formation mit Tommy Gumina (acc) als Co-Leader sowie vorerst mit Bob Stone (b) und Frank DeVito (dm). Mit stetig wechselnden Bassisten und Schlagzeugern spielten DeFranco und Gumina vor allem für "Mercury" mehrere Alben ein.   Von 1966 bis 1974 leitete DeFranco das Glenn Miller Orchestra und realisierte mit ihm mehrere Aufnahmen. Die 3-LP-Box "Glenn Miller Revival" (Stateside und EMI, 1972) war eine Compilation. Danach folgten einige weitere Aufnahmen des Glenn Miller Orchestras unter DeFranco.   Später machte er nur noch sporadisch Aufnahmen unter eigenem Namen, die letzten Mitte der 2000er Jahre. Buddy DeFranco starb am 24. Dezember 2014 im Alter von 91 Jahren in Panama City, Florida. Er besitzt bei discogs.com über 400 Credits als Musiker. Er gab über 110 Alben unter eigenen Namen sowie unter diversen Bandnamen heraus.   Seine Gruppen hiessen Buddy And Group, Buddy De Franco Sextet, Buddy DeFranco-Tommy Gumina Quartet, Buddy DeFranco/Terry Gibbs Quintet, Buddy DeFranco And His Orchestra, Buddy DeFranco And His Trio, Buddy DeFranco And The All-Stars, Buddy DeFranco Quartet, Buddy DeFranco Quintet, The Art Tatum Buddy Defranco Quartet, The Buddy DeFranco Big Band, The Buddy DeFranco Men oder The Buddy DeFranco Septette.   Buddy DeFrancos Schaffen wurde auf fast 20 Compilations dargestellt. Darunter befanden sich die Doppel-CDs "Bravura - Complete 1959 Septette Sessions" (Fresh Sound, 2011), "Four Classic Albums Plus" (Avid, 2014) und "The Bebop Years-1949-1956" (Acrobat, 2022). Dazu kam das 4-CD-Set "Seven Classic Albums" (Real Gone Jazz, 2015).                                     09/24

  • Dick Twardzik

    Amerikanischer Jazz-Pianist, Komponist und Bandleader, geboren am 30. April 1931 in Danvers, Massachusetts. Er spielte an der Seite von Charlie Parker, Lionel Hampton und Charlie Mariano und war ab Mitte der 1950er Jahre Mitglied der Gruppen von Serge Chaloff und Chet Baker, wo er Russ Freeman ablöste. Mit Russ Freeman teilte sich Twardzik auch sein erstes Album, das "Trio" (Pacific Jazz, 1956) hiess und ihn zusammen mit Carson Smith (b) und Peter Littman (dm) zeigte. Die Stücke bildeten auch den Grossteil der LP "The Last Set" (Pacific Jazz, 1962), deren Titel einzig durch einen zusätzlichen Track von Twardzik als Begleiter von Chet Baker bei einem Auftritt in Paris gerechtfertig ist.   Twardzik starb während einer Europatournee mit Chet Baker am 21. Oktober 1955 in einem Hotel in Paris. Laut Chet Baker hatte er eine Nadel im Arm. Nach seinem Tod erschienen weitere Aufnahmen, darunter viele als Begleiter von Baker. Die CD "1954 Improvisations" (New Artists, 1990) zeigt ihn in bisher noch nie auf den Markt gebrachten Trioaufnahmen mit Jack Lawlor (b) und Peter Littman (dm).   Er war auch auf Aufnahmen von Charles Mingus und Lars Gullin zu hören. Seine frühen Aufnahmen wurden mit solchen von Russ Freeman, Jimmy Rowles und Clare Fischer aus der Zeit zwischen Anfang der 1950er und Anfang der 1960er Jahre im Rahmen des 3-CD-Sets "Mosaic Select: The Pacific Jazz Piano Trios" (Mosaic, 2005) zusammengefasst.         "A Harvard WHRB Session: Jazz Workshop Quintet" (Fresh Sound, 2020) enthielt nachträglich Aufnahmen vom Mai 1954 von Twardzik mit Jay Migliori (ts) als Co-Leader sowie mit Johnny Ray (vibes), Jack Carter (b) und Bob Atcheson (dm). In einem Track war Ray Santisi der Pianist.              09/24

  • Ray Draper

    Amerikanischer Jazz-Tubaspieler und Bandleader, geboren am 3. August 1940 in New York City als Raymond Allen Draper. Er stammte aus einer musikalischen Familie. Sein Vater Barclay Draper war Trompeter, seine Mutter Pianistin. Er gehörte schon während seines Musikstudiums an der Manhattan School of Music zum engeren Zirkel der New Yorker Hard Bop-Szene. Entdeckt wurde das Wunderkind mit dem im Jazz zu jener Zeit noch unüblichen Instrument vom Altsaxophonisten Jackie McLean, in dessen Band er 1956/57 spielte.   Am 8. Februar 1957 war Draper zum Teil mit dabei, als McLean mit Bill Hardman (tp), Mal Waldron (p), Doug Watkins (b) und Art Arthur Taylor (dm) das Album "Jackie McLean & Co." (Prestige, 1957) aufnahm. Etwas mehr als einen Monat später hatte der damals noch nicht 17-jährige Draper bereits seinen ersten Aufnahmetermin als Leader.   Als Ray Draper Quintet entstand mit Jackie McLean (as), Webster Young (tp), Mal Waldron (p), Spanky DeBrest (b) und Ben Dixon (dm) "Tuba Sounds" (Prestige, 1957). Knapp 17-jährig konnte Ray Draper am 20. November 1957 mit "The Ray Draper Quintet Featuring John Coltrane" (New Jazz, 1958) eine weitere Quintettaufnahme einspielen.   Neben Coltrane (ts) waren Gil Coggins (p), Spanky DeBrest (b) und Larry Ritchie (dm) seine Begleiter. Fünf der sechs Stücke wurden später unter Coltranes Namen auf der 7"-EP "Concentrated Coltrane" (Metronome, 1960) wiederveröffentlicht. Auf "A Tuba Jazz" (Jubilee, 1959) war fast das selbe Quintett am Werk. Anstelle von Coggins spielte John Maher. Seine beiden Alben mit Coltrane wurden später unter dem Titel "The Complete Ray Draper Quintet Sessions 1957-58" (Acrobat, 2024) zusammengefasst.   Es folgten Engagements beim Schlagzeuger Max Roach (1958/59) und beim Trompeter Don Cherry. An die Erfolge dieser ersten Jahre konnte der Tubist später nicht mehr anknüpfen. Wegen seiner Heroinabhängigkeit arbeitete er im Verlauf der 1960er Jahre nur noch sporadisch als Musiker.   Er wurde von seinen früheren Arbeitgebern Jackie McLean und Max Roach zu Aufnahmen geholt. Ab Ende der 1960er Jahre arbeitete er für Big Black, Mason Williams, Sonny Criss, Brother Jack McDuff, Dr. John, Archie Shepp, Luis Gasca, Sun Ra und andere.   Red Beans & Rice hiess eine eigene Fusiongruppe, die das Album "Red Beans & Rice Featuring Spare Ribs" (Epic, 1969) veröffentlichte. Am 1. November 1982 wurde Draper bei einem Raubüberfall in New York City von einem 13-jährigen Gangmitglied erschossen. Ray Draper wurde 42 Jahre alt.                                                        09/24

  • Gene Quill

    Amerikanischer Jazz-Altsaxophonist, Klarinettist und Bandleader, geboren am 15. Dezember 1927 in Atlantic City, New Jersey, als Daniel Eugene Quill. Er wurde mit 13 Jahren Berufsmusiker und arbeitete bei Jerry Wald, Art Mooney, Buddy DeFranco, später bei Claude Thornhill, Gene Krupa, Dan Terry und Quincy Jones. Mit Phil Woods leitete er zwei Gruppen. Vom Phil Woods/Gene Quill Quintet erschien "Phil And Quill With Prestige" (Prestige, 1957) mit George Syran (p), Teddy Kotick (b) und Nick Stabulas (dm). "Phil And Quill" (RCA Victor, 1957) war eine Aufnahme des Phil Woods-Gene Quill Sextets mit Sol Schlinger (bars), Dave McKenna (p), Burgher Jones (b) und Shadow Wilson (dm) als weitere Mitmusiker.   Die Stücke der beiden Alben sowie zwei weitere Tracks und die Stücke der LP "Phil Talks With Quill" (Epic, 1959) von The Phil Woods Quartet With Gene Quill wurden später auf der Doppel-CD "Complete Quintet And Sextet Sessions 1956-1957" (Fresh Sound, 2007) auf einer Doppel-CD vereint.   Mit Sahib Shihab und Hal Stein gingen Woods und Quill für "Four Altos" (Prestige, 1958) ins Studio. Die vier Altsaxophonisten wurden von Mal Waldron (p), Tommy Potter (b) und Louis Hayes (dm) begleitet. Dazu wirkte Gene Quill bei mehreren weiteren Aufnahmen unter Phil Woods alleiniger Leitung oder zusammen mit anderen Musikern als gleichberechtigter Partner mit.   "3 Bones And A Quill" (Royal Roost, 1959) hiess sein einziges Album unter seinem Namen allein. Für die Aufnahmen holte er Frank Rehak, James Dahl und Jimmy Cleveland (tb), Hank Jones oder Nat Pierce (p), Whitey Mitchell (b) und Charlie Persip (dm) dazu. Keine Aufnahme kam von Gene Quill And His Quintet heraus. Das Gene Quill-Dick Sherman Quintet teilte sich mit The Jazz Modes die LP "Jazzville Vol. 1" (Dawn, 1956). Quill und Dick Sherman (tp) wurden von Dick Katz (p), Teddy Kotick (b) und Osie Johnson (dm) begleitet.   Unter dem Titel "The Tiger - Portrait Of A Great Alto Player" (Fresh Sound, 2011) wurden Aufnahmen, bei denen Quill in den 1950er Jahren mitgewirkt hatte, vereint. "Four Classic Albums Plus Bonus Tracks" (Real Gone, 2016) hiess ein 4-CD-Set mit Stücken von Four Altos sowie aus Alben mit Phil Woods, Manny Albam, John Carisi/Gil Evans und Mundell Lowe.   Er war Mitglied der Gruppen Al Cohn And His "Charlie's Tavern" Ensemble, Billy Byers Sextet, Bob Brookmeyer And His Orchestra, The Bill Potts Big Band, Claude Thornhill And His Orchestra, Elliot Lawrence And His Orchestra, Gerry Mulligan & The Concert Jazz Band, Gil Evans And His Orchestra und Hal Schaefer And His Orchestra.   Er spielte auch im Joe Newman Octet, Joe Newman Sextet, Johnny Richards And His Orchestra, Larry Sonn Orchestra, Manny Albam And His Jazz Greats, Mundell Lowe Quintet, Oscar Pettiford & His All Stars, Quincy Jones And His Orchestra, Ray Ellis And His Orchestra, The Billy Byers-Joe Newman Sextet, The Quincy Jones Big Band und Tito Puente And His Orchestra.   Später musste er krankheitsbedingt seine Karriere abbrechen. Gene Quill starb am 8. Dezember 1988, sieben Tage vor seinem 61. Geburtstag in seiner Geburtsstadt Atlantic City, New Jersey.        09/24

  • George Shearing

    Britisch-amerikanischer Jazzpianist, Akkordeonist, Komponist und Bandleader, geboren am 13. August 1919 in London. Er war von Geburt an blind und begann im Alter von drei Jahren Klavier zu spielen. Er wuchs als jüngstes von neun Kindern im Arbeiterviertel Battersea auf und besuchte die Linden Lodge School für Blinde. Dort erhielt er eine rudimentäre musikalische Ausbildung. Beim Hören von Aufnahmen von Teddy Wilson, Fats Waller und anderen brachte er sich die musikalischen Grundzüge des Jazz selbst bei und begann in Londoner Hotels, Clubs und Bars aufzutreten, manchmal allein, oft in Tanzkapellen.   Als ihn Leonard Feather bei einer Jamsession in London hörte, organisierte er 1939 für George Shearing eine erste Aufnahmesession. Später arrangierte Feather auch Shearings Auswanderung in die USA. 1940 wurde Shearing Mitglied in der damals populären Band von Harry Parry.   Er spielte für die BBC, unter anderem mit Stéphane Grappelli, Jimmy Skidmore sowie als Akkordeonist bei Frank Weir. Als Mitglied des Quartetts von Grappelli machte er auch Aufnahmen. 1946 liess sich der Pianist in den USA nieder, deren Staatsbürgerschaft er 1955 annahm.   In den USA kam er bald zu weiteren Aufnahmen, viele davon mit dem George Shearing Quintet, das neben dem Leader anfänglich aus Chuck Wayne (g), Marjorie Hyams (p, vibes), John Levy (b) und Denzil Best (dm) bestand. Dabei entstand der typische George Shearing-Sound.   Es handelte sich um ein Unisono-Spiel von Vibraphon, Gitarre und Klavier. Die Gitarre spielte die Melodie im unteren Register, das Vibraphon eine Oktave darüber und das Klavier füllte die Mitte aus und spielte alle Stimmen. Das Ganze tönte wie eine Quintett-Ausgabe des Glenn-Miller-Sounds.   Das Quintett wurde zu seiner wichtigsten Formation. Ihm gehörten im Laufe der Jahre Dutzende von Musikerinnen und Musiker an. Mit dieser Gruppe veröffentlichte Shearing über 50 Alben und über 151 kürzere Aufnahmen, darunter anfänglich viele Schellack-Schallplatten. Dazu kamen fast 30 Compilations.   "Classic Album Collection" (Golden Stars, 2008) umfasste drei CDs, "The Complete Quintet Studio Sessions" (United Archives, 2012) vier CDs. Unter seinem eigenen Namen kamen über 80 Alben heraus, dazu rund ein Dutzend von den Gruppen George Shearing Quartet, George Shearing Quintet + Amigos, George Shearing Trio und George Shearing's Sextet.   Er begleitete Sänger und Sängerinnen wie Nat King Cole, Peggy Lee, Ernestine Anderson und Carmen McRae. Seine Kooperation mit Mel Tormé in den 1980er Jahren wurde mit zwei Grammys ausgezeichnet. Bei der Datenbank discogs.com besitzt er fast 400 Einträge als Musiker sowie über 1300 als Komponist und Arrangeur.   Sein Schaffen wurde auf fast 100 Compilations oder Reissue-Paketen dargestellt. Inspiriert wurde Shearing auch von der klassischen Musik, Einige seiner Soli erinnern an Claude Debussy und Erik Satie. Nach einem Sturz, der ihn monatelang ins Krankenhaus zwang, zog er sich 2004 vom Konzertbetrieb zurück.   2007 schlug ihn Königin Elisabeth II. zum Ritter. Am 14. Februar 2011 erlag George Shearing in Manhattan, New York City, den Folgen einer Herzinsuffizienz. Er wurde 91 Jahre alt.                                     09/24

  • Elsie Bianchi

    Schweizer Jazz-Pianistin, Akkordeonistin, Sängerin und Bandleaderin, geboren am 5. November 1930 in Zürich als Elsie Brunner. Sie stammte aus einer musikalischen Familie. Ihre Brüder spielten diverse Instrumente und sammelten amerikanische Jazz-Schallplatten. 1946 wurde sie mit ihren Brüdern zu einem Akkordeon-Musikwettbewerb nach Paris eingeladen, den sie gewann. Am Amateur Jazz Festival 1953 in Zürich wurde sie als beste Pianistin ausgezeichnet. Einer ihrer Begleiter war damals der Bassist und Klarinettist Siro Bianchi, den sie später heiratete und mit dem sie sich 1958 in den USA niederliess.   Dort traten das Paar, jeweils erweitert um amerikanische Schlagzeuger, professionell auf. Sie arbeiteten auch mit anderen amerikanischen Musikern zusammen, so bei einer Session in Hermosa Beach, California, mit Bob Cooper & His Allstar Ensemble.   Dazu machten sie Bekanntschaft mit anderen Westcoast Jazzmusikern wie Hampton Hawes, Pete Jolly and Curtis Counce. Zwischen August 1959 und März 1962 kehrte das Ehepaar Bianchi in die Schweiz zurück, um hier längere Engagements wahrzunehmen. In dieser Zeit kamen erste Aufnahmen heraus.   "Trio Elsie Bianchi" (Atlantis Basel, 1962) hiess ein 10"-Album mit Fritz Stähli oder Hans-Joerg Schmidt (dm). Eine um zwei Stücke erweiterte Version davon erschien später unter dem Titel "Atlantis Blues" (Sonorama, 2004). "I'll Take Romance" (Swiss, 1962) nannte sich eine 7"-EP.   "Fly Me To The Moon (Unreleased Swiss Radio Jazz 1960-62)" (Sonorama, 2011) enthielt weitere Trioaufnahmen aus jener Zeit von Elsie und Siro Bianchi mit Fritz Stähli oder Kenny Schmidt (dm). Dazu kamen drei Stücke von Elsie Bianchi als Sängerin mit dem Radio-Orchester Beromünster.   Dann ging's im April 1962 bis 1968 zurück in die USA, wo weitere Konzerte anstanden. Dazwischen waren Elsie und Siro Bianchi immer wieder in Europa tätig. Mit Charly Antolini (dm) spielte das Trio im November 1965 für ein deutsches Label die LP "The Sweetest Sound" (Saba, 1965) ein.   Zwei Titel daraus wurden Jahrzehnte später in Form der 7"-Single "Little Bird/Meditation" (Seven Up, 2002) wiederveröffentlicht. Eine andere, nachträglich herausgebrachte 7"-Single hiess "Happy Little Sunbeam" (Sonorama, 2004) und zeigt das Ehepaar Bianchi mit Elsies Neffen Peter Brunner (dm) in Aufnahmen von 1968.   Der Rest der Aufnahmen, die in Atlanta, Georgia, aufgezeichnet wurden, kam später in Form des Albums "At Chateau Fleur De Lis" (Sonorama, 2017) heraus. 1967 hatten sie ein Haus in Atlanta gekauft. Sie beschlossen 1968, nicht mehr zu touren. Stattdessen nahmen sie in Atlanta ein zehnjähriges Engagement in einem Club wahr.   1977 wurden Elsie und Siro Mitbesitzer der "K-Swiss Sportshoe Factory", die von Elsies zwei Brüdern von Kalifornien aus gemanaget wurde. Elsie und Siro zogen sich vom Musikbusiness zurück und kauften nach dem Verkauf von "K-Swiss" zuerst eine Farm in Marysville, Georgia. 1995 zogen sie auf eine Farm in Royston, Georgia, wo Elsie Bianchi am 17. Juli 2016 85-jährig verstarb.     09/24

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