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4299 Ergebnisse gefunden für „“

  • Rocky Hill

    Amerikanischer Blues-Gitarrist, Sänger und Bassist, geboren am 1. Dezember 1946 in Dallas, Texas, als John Rockford Hill. In den 1960er Jahren war er Mitglied der Garage Rock-Band The Warlocks, die eine 7"-Single veröffentlichte. Daraus wurde das Acid Rock/Blues-Trio American Blues, das zudem noch aus seinem Bruder Dusty Hill (e-b) und Frank Beard (dm) bestand. Diese drei Musiker spielten das Album "Is Here" (Karma, 1968) ein. Mit Doug Davis (org, vcl) entstand als Quartett mit "Do Their Thing" (Uni, 1968) ein zweites Album. Nachdem Rocky Hill ausstieg, taten sich Dusty Hill und Frank Beard mit Billy Gibbons (vcl, g) zur langlebigen und hocherfolgreichen Band ZZ Top zusammen. Rocky Hill arbeitete danach als Begleiter von John Lee Hooker, Lightnin' Hopkins, Freddie King und Jimmy Reed. "Rocky Hill" (Virgin, 1988) war sein erstes Album unter seinem Namen. Für die Aufnahmen holte er neben anderen Doyle Bramhall, Randy Hobbs von The McCoys und The Memphis Horns dazu. Auf "Texas Shuffle" (Tomato, 1989) ist Hills unter anderem mit Johnny Winter, Dr. John und Muscle Shoals Horns am Werk. "Midnight Creepers" (Collectables, 1994) enthielt Aufnahmen von 1985. Rocky Hill starb am 10. April 10 im Alter von 62 Jahren. Nachträglich kamen unter dem Titel "Lone Star Legend" (Floating World, 2012) offenbar bisher unveröffentlichte Aufnahmen von Hill heraus. Aufnahmen von 1977 mit Dobie Malone (e-b, b) und Doyle Bramhall (dm) wurden unter dem Titel "Houston Blues Throwdown" (Record Town und S.F.L. Discs & Tapes, 2021) zugänglch gemacht. 06/23

  • ZZ Top

    Amerikanisches Blues Rock-Trio, gegründet 1969 in Houston, Texas, von Billy Gibbons (g), Dusty Hill (e-b) und Frank Beard (dm). Die drei Musiker hatten zuvor zwei sich rivalisierenden Gruppen angehört. Billy Gibbons spielte bei der Psychedelic Blues Rock-Band The Moving Sidewalks, von der ab 1967 mehrere Singles und das Album "Flash" (Tantara, 1968) erschienen. Dieses war in der Besetzung Gibbons (vcl, g, hca), Tom Moore (org, p), Don Summers (e-b) und Dan Mitchell (dm) entstanden. Gibbons und Mitchell formierten danach mit Lanier Greig (e-b, org) eine erste Ausgabe von ZZ Top, ohne dass von diesem Lineup eigenständige Aufnahmen erschienen. Eine Zeitlang war Billy Ethridge der Bassist. Dusty Hill und Frank Beard bildeten zur selben Zeit mit Rocky Hill (g, vcl) das Acid Rock/Blues-Trio The American Blues. Diese drei Musiker spielten das Album "Is Here" (Karma, 1968) ein. Mit Doug Davis (org, vcl) entstand als Quartett mit "Do Their Thing" (Uni, 1968) ein zweites Album. Nachdem Rocky Hill ausstieg und fortan unter seinem Namen Aufnahmen machte, taten sich Dusty Hill und Frank Beard mit Billy Gibbons zusammen, der sich von seinen ersten ZZ Top-Mitmusikern Greig bzw. Ethridge und Mitchell inzwischen wieder getrennt hatte. Das Debutalbum der "Little Ol' Band from Texas" hiess "ZZ Top's First Album" (London, 1971) und landete knapp neben den Billboard 200. Mit dem Zweitling "Rio Grande Mud" (London, 1972) war die Band erstmals in den Billboard 200, wenn auch nur auf Platz 104. Die daraus ausgekoppelte Single "Francine" erreichte Platz 69 der Billboard Hot 100. International bekannt wurde ZZ Top mit dem dritten Album "Tres Hombres" (London, 1973), das Gold-Status erreichte, es unter die Top-10 der Billboard 200 schaffte und mit "La Grange" einen Top-50-Hit in den Billboard Hot 100 enthielt. "Fandango!" (London, 1975) enthielt Studio- wie auch Liveaufnahmen und schaffte es erneut knapp in die Top-10 der amerikanischen Pop-Charts. Das Album wurde auf Platz 60 auch in den britischen Charts notiert. Nach dem US-Top-20-Album "Tejas" (London, 1976) und einer eineinhalb Jahre dauernden Tournee zogen sich die drei Musiker erschöpft für rund drei Jahre von der Szene zurück. Währenddessen veröffentlichte ihr bisheriges Label mit "The Best Of ZZ Top" (London, 1977) eine Compilation. Dazwischen wechselte ZZ Top zu "Warner". Das folgende Album "Degüello" (Warner, 1979) ging zwar mehr als eine Million Mal über den Ladentisch, erreichte aber dennoch nur Platz 24 der Billboard 200. "El Loco" (Warner, 1981) verkaufte sich etwas weniger gut, landete aber auf Platz 17. Auf den ersten beiden "Warner"-Alben griff die Gruppe auch zu Synthesizern, um ihre Musik den neusten Trends der Rockmusik anzupassen. Während jener Zeit schufen sich die drei Musiker mit ihren langen Bärten auch ein prägendes visuelles Image. "Eliminator" (Warner, 1983) war das erfolgreichste Album der Band. Es verkaufte sich allein in den USA mehr als 10 Millionen Mal, dazu mehrere 100'000 Mal in anderen Ländern. Trotz Rekordverkäufen reichte es "nur" zu Platz 9 in den Billboard 200. "Legs", eine der fünf Singles aus dem Album, schaffte es in die Top-10 der Billboard Hot 100. Auch bei "Eliminator" setzte ZZ Top Drum-Maschines, Synthesizer und Sequezer ein. Dazu setzte man auf das neu aufkommende Medium Video. Grossen Anteil am Songwriting und an der Gestaltung der Songs hatte der Soundingenieur Linden Hudson, der seine Credits dann allerdings auf dem Gerichtsweg einfordern musste und für seine Arbeit 600'000 Dollar erhielt. "Afterburner" (Warner, 1985) verkaufte sich in den USA fünf Millionen Mal und war mit Platz 4 das bislang bestplatzierte Album der Band in den Billboard 200. Auch in vielen anderen Ländercharts stand das Album weit vorne, in England gar auf Platz 2, nachdem davor schon "Eliminator" Platz 3 belegt hatte. Von den sieben ausgekoppelten Singles war "Can't Stop Rockin'" ein US-Top-10-Hit. Danach erschien die 3-CD-Box "Six Pack" (Warner, 1987), die sechs der ersten sieben Alben in einer neuen Abmischung enthielt. Dies kam allerdings nicht bei allen Fans gut an, zumal die Originalalben zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf CD wieder veröffentlicht waren. Nicht Teil des Sets war das sechste Album "Degüello". "Recycler" (Warner, 1990) war der nächste Millionenseller mit Top-10-Plätzen in den US- und UK-Albumcharts, gefolgt von der zweiten Compilation "Greatest Hits" (Warner, 1992) mit allen Hitsingles sowie zwei neuen Tracks. "Legs" vom Album "Eliminator" wurde nicht in der Originalversion veröffentlicht, sondern in einem Dance-Remix. Mit einem erneuten Label-Wechsel besann sich ZZ Top auf frühere Zeiten zurück und wurde wieder rauer und erdiger, wie die beiden nächsten Alben "Antenna" (RCA, 1994) und "Rhythmeen" (RCA, 1996) zeigten. "Antenna" war zwar noch einmal ein Millionenseller, doch beide Alben landeten nur auf den Plätzen 14 und 29 der Billboard 200. Gleichzeitig mit "Antenna" erschien mit "One Foot In The Blues" (Warner, 1994) eine Zusammenstellung von 17 Blues-Stücken der Band von verschiedenen Alben. ZZ Top veröffentlichte seither nur noch sporadisch neue Alben. "XXX" (RCA, 1999) erreichte nur gerade Platz 100 der Billboard 200, während es "Mescalero" (RCA, 2003) auf Platz 57 schaffte. Zudem war mit "Sharp Dressed Men: A Tribute To ZZ Top" (RCA, 2002), eine Tributalbum von Country-Künstlern wie Trace Adkins, Brooks & Dunn, Tracy Byrd, Kenny Chesney, Andy Griggs, Alan Jackson, Lonestar, Montgomery Gentry, Willie Nelson, Brad Paisley, Phil Vassar, The Warren Brothers, Hank Williams, Jr., Hank Williams III und Dwight Yoakam erschienen. Unter dem Titel "Chrome, Smoke & BBQ" (Warner, 2003) wurden auf 4 CD die ersten fünf Alben der Band in ihrer Original-Abmischung wieder veröffentlicht. "Rancho Texicano (Very Best Of ZZ Top)" (Rhino, 2004) war eine Compilation davon in Form einer Doppel-CD. "Live From Texas" (Eagle, 2008) war der Titel einer Live-DVD bzw. CD mit Aufnahmen eines Auftritts von 2007 in Grand Prairie, Texas. "Double Down Live: 1980 & 2008" (Eagle Vision, 2012) hiess ein Doppel-DVD-Set. Der erste Teil enthielt den Mitschnitt eines Auftritts von 1980 im "Rockpalast" in Essen. Der Rest stammte von Konzerten in den Jahren 2007 und 2008 in San Francisco, Paris und Bixby, Oklahmoma. Die Aufnahmen von 1980 kamen unter dem Titel "Live In Germany 1980" (Eagle Rock, 2012) auch auf einer CD auf den Markt. Eine weitere Hommage von anderen Musikern an die Musik des Trios hiess "A Tribute From Friends" (RCA, 2011). Mitwirkende waren The M.O.B. (Steven Tyler, Mick Fleetwood, Jon McVie, Jonny Lang), Filter, Grace Potter & The Nocturnals, Nickelback, Wolfmother, Loaded, Coheed and Cambria, Mastodon, Wyclef Jean, Daughtry und Jamey Johnson. Auf der EP "Texicali" (American Recordings, 2012) erschien erstmals seit neun Jahren wieder neues Studiomaterial. Die vier EP-Tracks waren auch Teil des neuen Albums "La Futura" (American Recordings, 2012), mit dem ZZ Top fast wieder an alte Zeiten anknüpfen konnte. Das Album kam trotz Verkäufen unter einer Million auf Platz 6 der Billboard 200 und stand damit weiter oben, als fast alle anderen ZZ Top-Alben. "The Studio Albums 1970-1990" (Warner, 2013) hiess ein 10-CD-Set mit allen Alben für "Warner". Die Alben "Rio Grande Mud", "Tres Hombres", "Fandango", "Degüello" und "Eliminator" waren zuvor schon im Rahmen der "Original Album Series" (Warner, 2011) im Rahmen eines 5-CD-Sets wieder veröffenticht worden. Auch die Alben "Degüello", "Eliminator" und "Afterburner" wurden unter dem Titel "The Triple Album Collection" (Warner, 2012) gemeinsam veröffentlicht. "Live! Greatest Hits From Around The World" (Suretone, 2016) nannte sich eine Sammlung von diversen Livesongs. Dazu kamen weitere Compilatons. Bassist Dusty Hill starb in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 2021 im Alter von 72 Jahren im Schlaf in seinem Haus in Houston, Texas. 06/23

  • Ronnie Earl

    Amerikanischer Blues-Gitarrist, Sänger und Bandleader, geboren am 10. März 1953 in Queens, New York City, als Ronald Hovrarth. Er wurde 1979 Leadgitarrist bei Roomful Of Blues und arbeitete auch als Sideman von Lou Rawls und Eddie "Cleanhead" Vinson. Anfang der 1980er Jahre gründete er die Band Ronnie Earl & The Broadcasters. Die erste Aufnahme dieser Band hiess "Smoking" (Black Top, 1983). Die LP kam mit Hilfe von Kim Wilson von The Fabulous Thunderbirds und Sugar Ray Norcia (vcl), Greg Piccolo und Mark Kazanof (ts), Doug James (bars, Anthony Geraci (org, p), Michael "Mudcat" Ward (e-b) und John Rossi (dm) zu Stande. Bis Anfang der 1990er Jahre erschienen auf dem Label "Black Top Records" vier weitere Alben. In den 1990er Jahren folgten auf diversen Labels weitere fünf Alben. Darunter befand sich auch "Grateful Heart - Blues & Ballads" (Bullseye Blues, 1996). Earls Begleiter Bruce Katz (p, org), Rod Carey (e-b) und Per Hanson (dm) waren namentlich auf der Schallplattenhülle aufgeführt, David "Fathead" Newman (ts), der teilweise beigezogen wurde, hingegen nicht. Ab den 2000er Jahren war Earl für "Stony Plain Records" tätig, wo bis dato ein Dutzend weitere Alben erschienen. Earl und seine Broadcasters agieren auch als Begleitband für andere Musiker. Auf "Jimmy Rogers With Ronnie Earl And The Broadcasters" (Crosscut, 1993) stand der frühere Muddy Waters-Begleiter Jimmy Rogers (vcl, g, hca) im Mittelpunkt, auf "Blues Union" (AudioQuest, 1996) war es Joe Beard (vcl, g). Ab Mitte der 1980er Jahre veröffentlichte Ronnie Earl auch mehrere Aufnahmen unter seinem eigenen Namen. Die erste hiess "I Like It When It Rains" (Antone's, 1986) und entstand mit einer Vielzahl von Musikern. Als Guitar Johnny And The Rhythm Rockers nahm er mit Johnny Nicholas (g, vcl), Mark Kazanoff (hca, sax, vcl), Sarah Brown (e-b, vcl) und Terry Bingham (dm) ein gleichnamiges Album (Fan Club, 1992) auf. Es folgten Aufnahmen als Mitglied der Tyler Morris Band und Ron Levy's Wild Kingdom sowie als Begleiter von Hubert Sumlin, Walter Horton sowie Dave Specter & Barkin' Bill Smith. Mit Pinetop Perkins (p, vcl) sowie mit Calvin "Fuzz" Jones (e-b) und Willie "Big Eyes" Smith (dm) von der Legendary Blues Band als Bandleader sowie weiteren Mitmusikern realisierte Earl "Eye To Eye" (AudioQuest Music, 1996). "Ronnie Earl Plays Big Blues" (Black Top, 1997), "Healing Time" (Telarc Blues, 2000), "Ronnie Earl And Friends" (Telarc Blues, 2001), "I Feel Like Goin' On" (Stony Plain, 2003) und "Heart And Soul the Best Of" (Shout! Factory, 2006) waren die nächsten Alben, die unter seinem Namen erschienen. Mit Duke Robillard (g, vcl) und weiteren Musikern war er für "The Duke Meets The Earl" (Stony Plain, 2005) ins Studio gegangen. Ronnie Earl war auch auf Aufnahmen von Nappy Brown, Snooks Eaglin, John Campbell, Bobby Radcliff, Little Mike & The Tornados, Mitch Woods And His Rocket 88's, Martin Simpson, Tracie Smart, Red Archibald & The Internationals, David Maxwell und anderen zu hören. 06/23

  • James Price Johnson

    Amerikanischer Stride- und Jazz-Pianist, Komponist sowie Bandleader, geboren am 1. Februar 1894 in New Brunswick, New Jersey. Etwa ab 1911 spielte Johnson in diversen Cabarets und Clubs im Wechsel mit anderen Pianisten, von denen er sich viele damals zeitgenössische Spielmethoden, harmonische Progressionen, Improvisationsmuster, Melodiefiguren und andere Besonderheiten abhörte. Seine musikalische Karriere begann so richtig 1913, als er erste eigene Ragtime-Kompositionen zu schreiben und zu spielen begann. Allerdings schauten vorerst noch keine Aufnahmen heraus, weil Johnson noch keine Noten schreiben konnte und niemanden fand, der seine Stücke für ihn aufschrieb. Er liess sich aber in Harmonielehre, Kontrapunkt und Klavierspiel ausbilden. Weil er fähig war, in allen Tonarten mit der gleichen Leichtigkeit und Virtuosität zu spielen, war er vor allem als Begleiter von Sängern gefragt. Ab 1914 schrieb er seine Kompositionen selber auf und steuerte Songs für Musical Shows bei. Er gehörte bald zu den besten Ragtime-Pianisten New Yorks und kam 1917 zu ersten Aufnahmen, die damals, noch vor der Schellack-Zeit, auf Klavierrollen aufgezeichnet wurde. 1921 konnte er für das Label "Black Swan" mit "Harlem Strut" seine erste Schellack-Schallplatte einspielen. Zudem nahm er 1921 den damals 17-jährigen Thomas Waller unter seine Fittiche, der als Fats Waller später einer der grossen Stride-Pianisten wurde. Johnson war musikalischer Direktor der Tournee-Revue "Plantation Days", mit der er 1923 in England auftrat. Er spielte viele weitere Schallplatten ein und schrieb die Musik zu den beiden erfolgreichen Broadway-Shows "Runnin' Wild" (1923) und "Keep Shufflin'" (1928). Zudem schrieb er Orchesterwerke, von denen "Yamekraw" 1928 mit Fats Waller als Solist uraufgeführt wurde. Ab 1927 setzte Johnson verstärkt auf Schallplattenaufnahmen als Einkommensquelle. In dieser Zeit begleitete er Sängerinnen wie Ethel Waters und Bessie Smith. Während der Weltwirtschaftskrise wurden Schallplattenaufnahmen und damit die Einkünfte, die man als recording artist erzielen konnte, immer spärlicher. Johnson zog sich aus dem Nachtleben Harlems weitgehend zurück und beschäftigte sich erneut mit musiktheoretischen Inhalten sowie der Komposition umfangreicher Orchesterwerke. Während der Depressionszeit entstanden eine Symphonie, eine Suite und ein Klavierkonzert. In späteren Jahren kamen noch ein Ballett, eine Oper, Sonaten sowie eine Sinfonische Dichtung hinzu. Mit dem neu erwachten Interesse an älteren Jazzstilen begann ab 1938 Johnsons zweite Karriere als Jazzpianist. Zunächst war er als Sideman in verschiedenen Bands tätig. Dazu war er im Carnegie-Hall-Konzert "From Spirituals to Swing" am 23. Dezember 1938 mit zwei Klaviersoli vertreten. Obwohl er ab 1940 mit einer Reihe von Schlaganfällen zu kämpfen hatte, die ihn immer wieder zu längeren Ruhepausen zwangen, konnte er seine Aufnahmetätigkeit als Solist und Sideman in diversen Formationen bis 1949 fortsetzen. Der Tod seines Freundes Fats Waller 1943 hatte Johnson in eine tiefe, persönliche Krise gestürzt, die er mit der Aufnahme eines Albums mit Stücken Wallers zu überwinden suchte. Die gesundheitlichen Probleme machten ihm zwar das Sprechen immer schwerer, sein Klavierspiel schien jedoch weitgehend unbeeinflusst geblieben zu sein. 1951 beendete ein massiver Schlaganfall seine Karriere endgültig. Johnson, der die letzten Jahre seines Lebens gelähmt und pflegebedürftig war und 1954 einen vorzeitigen Nachruf in der Zeitschrift "Down Beat" erhielt, starb am 17. November 1955 im Queens Hospital in New York an den Folgen eines weiteren, seines achten Schlaganfalls. Lediglich 75 Personen gaben ihm das letzte Geleit. Johnson schrieb über 1000 Stücke und war auf hunderten von Aufnahmen zu hören. Sein Schaffen wurde auf Dutzenden von Compilations dargestellt. Umfangreichere Sammlungen bildeten die CD-Trilogie "1921-1928" (Classics, 1992), "1928-1938" (Classics, 1992) und "1938-1942" (Classics, 1993) oder die 6-CD-Box "Classic James P. Johnson Sessions (1921-1943)" (Mosaic, 2016). 06/23

  • Fats Waller

    Amerikanischer Stride-Pianist, geboren am 21. Mai 1904 in Harlem, New Yorker City, als Thomas Wright Waller. Sein Vater war Baptistenprediger, seine Mutter Kirchenorganistin. Mit fünf Jahren begann er Harmonium zu spielen. Mit sechs erhielt er Unterricht von einer Klavierlehrerin. Zudem begann er, auf der Kirchenorgel zu üben und spielte im Schulorchester Violine und Klavier. Waller spielte damals die unterschiedlichsten Stile, auch nach Gehör. James Price Johnson, der den Harlem-Stride beherrschte, nahm sich des noch jugendlichen Talentes an, gab seinem Jazzpianostil den ersten Schliff und führte ihn in die Jazzszene Harlems ein. Privaten Unterricht erhielt er auch von George Gershwins Schwager Leopold Godowsky. Fats Waller sang und spielte in den Orchester von Fletcher Henderson, McKinney’s Cotton Pickers, Ted Lewis und Jack Teagarden. Er löste mit der Zeit immer mehr seine Mentoren James Price Johnson und Willie "The Lion" Smith als einflussreichster Harlem-Stride-Pianisten ab. In den 1920er Jahren war er auch als Begleiter der Blues-Sängerinnen Bessie Smith, Alberta Hunter, Myra Johnson und Sara Martin tätig. In der Prohibitionszeit gab es zahlreiche Auftrittsmöglichkeiten in Lokalen, die jederzeit auffliegen konnten. Waller war einer der ersten, der Jazzstücke auf der Orgel einspielte. Er leistete Pionierarbeit und unterrichtete später den jungen Count Basie darauf. 1922 erfolgten auf Anregung von Clarence Williams erste Aufnahmen. Williams ermunterte ihn auch zum Komponieren. Allerdings ging Fats Waller nachlässig mit dem Verkauf der Rechte seiner Kompositionen um, die er für relativ wenig Geld verkaufte und womit hauptsächlich die Verleger Geld verdienten, wenn sie Hits wurden. 1923 bis 1927 nahm er auch rund zwanzig Piano-Rolls für die "QRS Company" auf, darunter seine erste eigene Komposition "Squeeze Me". Er begann für Broadway-Musicals zu komponieren. 1927 fand er in Andy Razaf den für seine Kompositionen idealen Texter. Razaf war literarisch begabt und gebildet und nahm das Songschreiben sehr ernst, wobei er Fats Waller, der scheinbar mühelos und aus dem Stegreif komponierte, auch zur Disziplin anhielt. In der Broadway-Show "Hot Chocolates" wurden 1929 Stücke der beiden präsentiert, unter anderem "Ain’t Misbehavin’", mit dem Louis Armstrong zum Star der Show avancierte. Wallers eigene Solo-Einspielung dieses Titels für das Label "Victor", für das er ab 1926 Aufnahmen machte, wurde mit Platz 17 der erste von insgesamt 62 Hits. Nach dem Charts-Erfolg mit "Ain’t Misbehavin’" hatte Waller allerdings erst wieder1934 Charts-Erfolge. Mit Fats Waller & His Rhythm leitete Waller ab Mai 1934 eine kleine Swing-Band. Mit dieser und anderen Bands machte er Plattenaufnahmen und war landesweit über Radiosender zu hören. Damals hatte jedes grössere Hotel eine eigene Hausband. Es gab direkte Radioübertragungen aus den verschiedenen Hotels und Tanzhallen, welche die Musiker auch für breitere Zuhörerkreise bekannt machten. 1933/34 moderierte Waller täglich die Show "Fats Waller’s Rhythm Club" beim Radiosender WLW in Cincinnati. Zu dem Zweck lebte Fats Waller mit seiner Familie neun Monate in Cincinnati, bevor er aufgrund besserer Angebote weiterzog – unter anderem nach Hollywood. 1934 kehrte er nach New York zurück und führte seine Show für ein noch grösseres Publikum für "CBS" über deren Netzwerk fort. Waller hatte mittlerweile das Stride-Piano zu einem massgeblichen Klavierstil des Swing weiterentwickelt, aber Publikumserfolg hatte er vor allem wegen seiner Persönlichkeit als stets zu Scherzen aufgelegter, singender Entertainer. Um diese Zeit suchte das Label "Victor" einen Ersatz für den einst erfolgreichen Jelly Roll Morton, der mit der Zeit weniger gefragt war, da sich der Publikumsgemschmack änderte. "Victor" entschied sich für Waller und eine sechsköpfige Band. Waller nannte sie aufgrund des Rhythm Club Fats Waller & His Rhythm. Mit dieser Band entstanden rund 400 Stücke, fast die Hälfte von Wallers Einspielungen. Das Material variierte von hervorragender bis zu erbärmlicher Qualität. Die Rhythms waren primär eine Studioband, die an einem Tag bis zu zehn Aufnahmen hauptsächlich neuen Materials zu Stande brachte. Die Aufnahmetermine mussten in die verschiedenen Zeitpläne der Musiker eingepasst werden. Die letzte Aufnahmesession für "Victor" fand im Juli 1942 statt. Auch in Europa war Waller aufgrund von Auftritten ab Anfang der 1930er Jahre bekannt und beliebt. Deutschland mied er. Waller wirkte im Laufe seiner Karriere auch in drei Hollywood-Musicals mit. Zudem entstanden einige sogenannte Soundies, kleine Musicbox-Kurzfilme, in denen Wallers Formation Rhythm einen Song lang ihr Talent unter Beweis stellen konnte. Seine Schaffenskraft zeigte sich in Hunderten von Kompositionen und Aufnahmen, die zwischen 1922 und 1943 entstanden. Im Juli 1941 spielte Fats Waller erstmals mit einer Studio-Bigband Schallplatten ein. Nach einem Engagement im Zanzibar Room in Hollywood bekam er eine Grippe. Statt in ein Krankenhaus zu gehen, erholte er sich zehn Tage im Hotel unter der Aufsicht zweier Ärzte und betreut von seinem persönlichen Manager Ed Kirkeby. Dann setzte er sein anstrengendes Programm von Auftritten trotz Warnung der Ärzte fort. Noch am Vorabend seines Todes gab er ein Konzert. Am nächsten Morgen nahmen er und sein Manager den Zug, um Weihnachten bei seiner Familie in St. Albans in Queens zu verbringen. Im kalten Zug verschlimmerte sich sein Gesundheitszustand. Er starb am 14. oder 15. Dezember 1943 im Santa-Fé-Express auf der Höhe von Kansas City. An der Trauerfeier in Harlem nahmen in der Kirche und auf den umliegenden Strassen und Hausdächern rund 10'000 Personen teil. Fats Wallers Werk wurde auf über 220 Compilations dargestellt. Umfangreichere Zusammenstellungen seiner Songs fanden sich auf der 5 CD-Box "Fats Waller" (Past Perfect Jazz Line, 2002). Je 10 CD erschienen unter den Titeln "Portrait Vol. 1 und 2" (beide Documents, 2003) sowie "10 CD Set" (Documents, 2005). "Ain't Misbehavin'" (Membran, 2005), "Handful Of Keys" (Proper, 2006) sowie die sechs "Volumes" von "Complete Recorded Works" (JSP, 2007 bzw. 2009) waren je vier CD stark. 06/23

  • Bunk Johnson

    Amerikanischer Oldtime Jazz-Kornettist und Trompeter, geboren am 27. Dezember 1879 in New Orleans, Louisiana, als William Geary Johnson. Es wird vermutet, dass er sein Geburtsjahr um zehn Jahre vorverlegte und tatsächlich erst 1889 geboren wurde. Er gehörte zur ersten Generation der Jazzkornettisten um Buddy Bolden, Freddie Keppard und King Oliver. Er wurde von Adam Oliver unterrichtet und spielte in dessen Band sowie teilweise in jener von Buddy Bolden. Er war um 1910 Mitglied im Superior Orchestra von Billy Marrero, wechselte zu Dusens Eagle Band und danach zu Clarence Williams. Zur New Orleans Mardi Gras-Parade 1915 wurde er nicht zugelassen. 1916 spielte e im Royal Orchestra in Lake Charles, 1917 in Baton Rouge. Dazwischen schloss er sich immer wieder Minstrel-Shows und Zirkusbands an. Nach den 1920er Jahren war er Mitglied der Black Eagle Band und der Banner Band. 1931 kam es bei einem Konzert der Black Eagle Band zu einer Auseinandersetzung, bei der ein Bandmitglied getötet und fast sämtliche Instrumente der Band zerstört wurden. Bunk Johnson büsste neben seinen Instrumenten einen Grossteil seiner Zähne ein und liess sich 1932 in New Iberia, Louisiana, nieder. Mit Einsetzen der Swing-Ära konnte er seinen Lebensunterhalt nicht mehr mit Musik verdienen, musste andere Jobs annehmen und geriet in Vergessenheit. 1937 setzten sich die Autoren des Buches "Jazzmen", William Russell und Frederick Ramsey jr., mit Bunk Johnson in Verbindung. Sie verschafften ihm ein neues Gebiss – durch den als Zahnarzt tätigen Bruder von Sidney Bechet – sowie ein neues Instrument. Bis 1942 arbeitete er weiter auf Plantagen in Louisiana, bevor er auf Veranlassung von William Russell am 11. Juni 1942 in New Orleans mit George Lewis (cl), Jim Robinson (tb), Walter Decou (p), Lawrence Marrero (banjo), Austin Young (b) und Ernest Rogers (dm) als Bunk Johnson's Original Superior Band zu ersten Schallplattenaufnahmen kam. Mehrere Titel wurden auf dem Label "Jazz Man" von Nesuhi Ertegun, dem Bruder von "Atlantic Records"-Gründer Ahmet Ertegun, veröffentlicht. Unter Bandnamen wie Bunk Johnson - Sidney Bechet And Their Orchestra, Bunk Johnson & His Band, Bunk Johnson And His Jazz Band, Bunk Johnson And His New Orleans Band, Bunk Johnson And His New Orleans Stompers, Bunk Johnson's Brass & Dance Band, Bunk Johnson's Brass Band, Bunk Johnson's Dance Band, Bunk Johnson's Street Paraders, Bunk Johnson's Trio, Bunk Johnson's V-Disc Veterans und Bunk's 3-Piece Band folgten Dutzende von weiteren Aufnahmen. Johnson trug massgeblich zum Revival des New Orleans Jazz bei und war in diesen Jahren an einer Vielzahl von Schallplattenaufnahmen in New Orleans, San Francisco, Boston, New York und Minneapolis beteiligt. Seine letzten Aufnahmen stammten vom Dezember 1947, als er in der Carnegie Recital Hall in New York City auftrat. Dabei wurde die erst später veröffentlichte LP "The Last Testament Of A Great New Orleans Jazzman" (Columbia, 1953) mitgeschitten. Dann musste er sich nach einem ersten Schlaganfall 1948 zurückziehen und verstarb am 7. Juli 1949 in New Iberia, Louisiana, im Alter von 69 Jahren. Sein Schaffen wurde mit dem Aufkommen von Vinyl-Schallplatten auf über 60 Alben gepflegt. 06/23

  • William Russell

    Amerikanischer Komponist und Musikhistoriker, geboren am 26. Februar 1905, in Canton, Missouri, als Russell William Wagner. Er schrieb ausschliesslich Werke für Perkussionsinstrumente und war eine der führenden Figuren in diesem Bereich. Er wurde von John Cage und Henry Cowell beeinflusst und übte seinerseits wieder Einfluss auf John Cage aus, als dieser später Werke für Perkussionsinstrumente schrieb. Russell verwendete schon in den 1930er Jahren, lange vor Cage, Whisky-Flaschen, Koffern, haitianische Trommeln und präparierte Klaviere für seine Kompositionen. Sein Werk "Fugue" für acht Perkussionsinstrumente wurde 1933 neben Edgar Varèse Komposition "Ionisation" in der Carnegie Hall in New York City aufgeführt. Im Publikum sassen andere Komponistinnen und Komponisten wie Henry Cowell, Ruth Crawford Seeger, Edgard Varèse, Slonimsky und andere Vertreter der Ultramoderne. Russell schrieb nur gerade acht Werke. Diese wurden im August 1991 vom Ensemble Essential Music eingespielt und auf der CD "Made In America: The Complete Works Of William Russell" (Mode, 1993) veröffentlicht. Es handelte sich um die einzige Aufnahme, die ausschliesslich aus Kompositionen von Russell bestand. Die acht Werke waren "Prelude, Chorale and Fugue" (1932, rev. 1985); "Four Dance Movements" (1933, revised 1990); "Three Cuban Pieces" (1935); "Trumpet Concerto" (1937, revised 1990); "Chicago Sketches" (1940); "March Suite" (1936, revised 1984); "Ogou Badagri-A Ballet Based On The Voodoo Rites Of Haiti" (1933) und "Made in America" (1936, rev. 1990). Bill Russell war zudem als Buchautor und Musikhistoriker einer der führenden Experten für den frühen New Orleans-Jazz. Er stellte unter anderem das 720 Seiten umfassene Buch bzw. Scrapbook "Oh, Mister Jelly" zusammen, in dem verschiedenste Dokumente über Jelly Roll Morton zusammengefasst wurden. Er veranlasste die Herausgabe von vielen Aufnahmen, die von historischem Wert waren. Dafür gründete er mit "American Music Records" auch ein Label. Russell wurde zu einer der wichtigsten Figuren des New Orleans-Jazz-Revivals in den frühen 1940er Jahren. 1956 liess er sich im French Quarter von New Orleans nieder, wo er einen Schallplattenladen eröffnete und Violinen reparierte. Er war selber Violinenspieler und in dieser Funktion Mitglied des New Orleans Ragtime Orchestras. 1958 war Russell Mitgründer und erster Kurator des Hogan Jazz Archives an der Tulane University in New Orleans. William Russel starb am 9. August 1992 in New Orleans und hinterliess mit The Historic New Orleans Collection ein riesiges Archiv, das zu einer Fundgrube für Forscher wurde. 06/23

  • The New Orleans Ragtime Orchestra

    Amerikanische Old Time Jazz-Formation, gegründet 1967 in New Orleans, Louisiana, vom schwedischen Pianisten Lars Edegran, der 1966 nach New Orleans übersiedelt war. Das Orchestra spielte auf der Basis des im William Ransom Hogan Jazz Archive an der Tulane University archivierten reichhaltigen Notenmaterials Ragtime-Stücke, Cakewalks und andere Unterhaltungsmusik aus der Zeit von 1890 bis 1920. Das Material stammte vom Bandleader, Multiinstrumentalisten (dm, vio, acc) und Komponisten John Robichaux (1866-1939). Robichaux war 1891 nach New Orleans gezogen, wo er 1892 bis 1903 der Basstrommler der Excelsior Brass Band war. Ab 1893 leitete er eigene Bands in New Orleans, in denen er Violine spielte. In den 1910er Jahren hatte er eines der Top-Orchester der Stadt, das für die oberen Gesellschaftsschichten spielte. Die Zahl der Bandmitglieder betrug 1913 36 Musiker. Darunter waren so bekannte New Orleans-Veteranen wie Bud Scott, Lorenzo Tio und Manuel Perez. Seine Bands spielten nicht nur Jazz, sondern auch die Unterhaltungsmusik der Zeit, unter anderem Ragtime. 1917 bis 1927 spielte er im "Lyric Theatre" in New Orleans, später in Hotels. Zahlreiche seiner Arrangements und Kompositionen sind erhalten und im William Ransom Hogan Jazz Archive der Tulane University. Robichaux weigerte sich, auf Schallplatten aufzunehmen. Zu den Gründungsmitgliedern des New Orelans Ragtime Orchestras gehörte auch der Violinist William Russell, der sich in den 1930er Jahren als Komponist von Avantgardemusik hervorgetan hatte. Dazu war Russell als Buchautor und Musikhistoriker einer der führenden Experten für den frühen New Orleans-Jazz. Er stellte unter anderem das 720 Seiten umfassene Buch bzw. Scrapbook "Oh, Mister Jelly" zusammen, in dem verschiedenste Dokumente über Jelly Roll Morton zusammengefasst wurden. Russel veranlasste auch die Herausgabe von vielen Aufnahmen, die von historischem Wert waren. Dafür gründete er mit "American Music Records" auch ein entsprechendes Label. Russell wurde zu einer der wichtigsten Figuren des New Orleans-Jazz-Revivals in den frühen 1940er Jahren. Russell hatte sich 1956 im French Quarter von New Orleans niedergelassen, wo er einen Schallplattenladen eröffnete und Violinen reparierte. 1958 war Russell Mitbegründer und erster Kurator des erwähnten William Ransom Hogan Jazz Archives an der Tulane University in New Orleans gewesen. Weitere Gründungsmitglieder des New Orleans Ragtime Orchestras waren der Trompeter Lionel Ferbos, der Bassist Walter Payton junior, der schwedische Klarinettist Orange Kellin und der Posaunist Paul Crawford, der wie Russell auch im Archiv der Tulane University arbeitete. Ein weiteres Mitglied war der Schlagzeuger John Robichaux, der Neffe des erwähnten Ur-New Orleans-Musikers und Bandleaders John Robichaux. Das NORO spielte beim Newport Jazz Festival zu den Louis Armstrong-Feiern, nahm bis Mitte der 1990er Jahre für Labels wie "Arhoolie", "Vanguard", "Sonet", "Delmark" und "Pearl" über ein Dutzend Platten auf und tourte 1974 durch Europa. Anfang der 1970er Jahre brachte das Orchestra erstmals Orchester-Ragtime wieder zu Gehör, nachdem der Ragtime durch die Musik zum Film "Der Clou" wieder bekannt wurde. 06/23

  • Mississippi Sheiks

    Amerikanische Oldtime/String-Band aus der Lower Mississippi Delta Region, aktiv zwischen 1928 und 1935. Walter Vinson (g) und Lonnie Chatmon (fiddle) bildeten den Kern der Gruppe. Sie wurden oftmals von Mitgliedern ihrer weitläufigen Verwandtschaft unterstützt. Zu diesen gehörten Bo Carter alias Bo Chatmon (g) und Sam Chatmon (g). Auch Memphis Slim alias Pete Chatmon gehörte dazu. Der Bandnamen wurde dem damals populären Stummfilm "The Sheik" von Rudolph Valentino entliehen. Die Sheiks machten mehrere Aufnahmen für Labels wie "Okeh", "Paramount" sowie "Bluebird". Sie gehörten in den Bundesstaaten Mississippi und Texas zu den Stars ihrer Zeit. Zu ihren Fans gehörten unter anderem auch Son House, Howlin' Wolf und Muddy Waters. "Sitting On Top Of The World" war der bekannteste Song der Band. Er wurde später unter anderem von Howlin' Wolf, Bob Dylan, Cream und Grateful Dead gespielt. Nach der Trennung von Lonnie Chatmon trat Walter Vinson als Walter Jacobs auf. Lonnie Chatmon bildete fortan mit seinem Bruder Sam die Chatmon Brothers. Lonnie Chatom starb um 1943. Vinson versuchte in den 1960er Jahren die Mississippi Sheiks zu reformieren. Mit "The New Mississippi Sheiks" (Rounder, 1972) erschien ein Album, eingespielt in der Besetzung Sam Chatmon und Walter Vinson (g, vcl), Carl Martin (vio, mand, vcl) und Ted Bogan (b). Mit dem Aufkommen von Vinyl wurden die auf Schellack-Platten veröffentlichten Songs auf mehreren LPs zusammengefasst. Ein Label machte sich die Mühe, die Aufnahmen der Sheiks chronologisch zu ordnen und sie im Rahmen von mehrteiligen Serien zu veröffentlichen. "Complete Recorded Works In Chronological Order" (Document, 1991) hiess eine vier CD umfassende Serie mit den Einzelteilen "Volume 1: 17 February To 12 June 1930", "Volume 2: 15 December 1930 To 24 October 1931", " Volume 3: 25 October 1931 To 2 6 March 1934" und "Volume 4: 26 March 1934 To 15 October 1936". Auf dem Label von Jack White erschienen die selben Aufnahmen unter dem Titel "Complete Recorded Works Presented In Chronological Order, Vol. 1 bis 5" (Third Man, 2013 bzw. 2014) verteilt auf fünf LP. 06/23

  • The Charleston Chasers

    Amerikanische Studio-Jazzband des Chicago-Jazz, aktiv zwischen 1925 und 1930 für das Label "Columbia". The Charleston Chasers traten nicht öffentlich auf und besassen kein festes Lineup, sondern kamen in unterschiedlichen Zusammensetzungen zusammen. Einige Aufnahmen kamen unter dem Bandnamen Red Nichols Five Pennies heraus. Diese erschienen bei "Brunswick Records". Als Musiker machten bei den Charleston Chasers neben anderen Vic Berton, Jimmy Dorsey, Benny Goodman, Lennie Hayton, Leo McConville, Dick McDonough, Glenn Miller, Miff Mole, Phil Napoleon, Red Nichols, Pee Wee Russell, Arthur Schutt, Joe Tarto sowie Charlie und Jack Teagarden mit. Als Sänger oder Sängerinnen kamen Scrappy Lambert, Paul Small, Kate Smith, Eva Taylor und Eddie Walters zum Einsatz. Mit "Someday Sweetheart/After You've Gone" (Columbia, 1927) hatte die Band einen ersten Top-20-Hit in den damaligen nationalen Charts. Die Band bestand dabei aus Jimmy Dorsey (cl, as), Red Nichols (tp), Miff Mole (tb), Dick McDonough (banjo, g), Arthur Schutt (p), Joe Tarto (b) und Vic Berton (dm). 1927 und 1929 folgten zwei weitere Top-20-Hits in den nationalen Charts. Viele der auf Schellack-Schallplatten erschienenen Titel wurden später auf Compilations zusammengefasst. Darunter befand sich als umfangreichste Sammlung die beiden CD "The Charleston Chasers Vol. 1 1925-1930" (Timeless, 1999) und "The Charleston Chasers Vol. 2 & New York Studio Groups 1928-1930" (Timeless, 2006). 06/23

  • Original Tuxedo Jazz Orchestra

    Amerikanische Jazz-Band, gegründet 1910 in New Orelans, Louisiana, vorerst als Tuxedo Brass Band von dem am 1. Januar 1884 in Napoleonville, Louisiana, geborenen Trompeter Oscar "Papa" Celestin. Die Band bestand anfänglich neben Celestin aus Lorenzo Tio (cl), George Filhé (tb), Peter Bocage (vio), Manuel Manetta (p), T. Brouchard (b), und Louis Cottrell Sr. (dm). Die Gruppe spielte in der Tuxedo Dance Hall im Vergnügungsviertel Storyville von New Orleans. Sie behielten den Namen Tuxedo Brass Band auch bei, als die Tanzhalle 1913 nach einer Schiesserei, bei welcher der Besitzer starb, geschlossen wurde. 1921 und 1922 war Louis Armstrong Mitglied der Brass Band. Weitere bekanntere Namen waren Jimmie Noone, Johnny Dodds oder Zutty Singleton. Aus der Brass Band entwickelte sich in den 1920er Jahren die Original Tuxedo Jazz Band, deren Mitglieder in Smokings (Tuxedos) auftraten. Die Band war in den 1920er Jahren in gehobenen Gesellschaftskreisen in New Orleans sehr populär. Die Brass Band existierte daneben weiter. Erste Aufnahmen machte das Original Tuxedo Jazz Orchestra 1925 für "Okeh", später für "Columbia" und andere Labels. In dieser Zeit kam es zum Streit zwischen Celestin sowie dem Co-Leader und Posaunisten William Ridgley (1882–1961). Auch Ridgley stellte eine Band mit dem Namen Original Tuxedo Jazz Orchestra auf die Beine, musste das Vorhaben 1936 aus Gesundheitsgründen aufgeben. Nach dem Tod von Celestin am 15. Dezember 1954 übernahm nach Celestins Wunsch der Posaunist Eddie Pierson die Band. Ab 1958 leitete der Banjospieler Papa French die Gruppe. Nach seinem Tod 1977 übernahm sein Sohn, der Schlagzeuger Bob French die Leitung, und nach dessen Tod 2011 Gerald French, Schlagzeuger und Neffe von Bob French. Weitere Bandnamen, die Celestin benützte, waren Oscar "Papa" Celestin's Jazz Band, Papa Celestin And His New Orleans Ragtime Band, Papa Celestin And His Tuxedo Jazz Band oder Papa Celestin New Orleans Band. Das frühe Material sowie Aufnahmen, die später entstanden, wurde mit dem Aufkommen der LP und der CD auf vielen Alben veröffentlicht. 06/23

  • Tiny Parham

    Kanadisch-amerikanischer Old Time Jazz- und Blues-Pianist, Arrangeur und Bandleader, geboren am 25. Februar 1900, Winnipeg, Manitoba, als Hartzell Strathdene Parham. Er wuchs in Kansas City, Missouri, auf. Zu Beginn seiner Karriere tourte er mit Vaudeville Shows und Territory Bands durch den Südwesten der USA, dann zog er 1925 nach Chicago. Dort hatte er Engagements im Dreamland Café und im Apollo Theatre. Ab 1926 machte er Aufnahmen als Begleiter von Mamie Blackburn, Ardell Bragg, Leola B. Wilson, Sharlie English, Daniel Brown, Priscilla Stewart und Ma Rainey. Ab 1927 war er als Co-Leader neben Johnny Dodds aktiv. Unter dem Bandnamen Tiny Parham And His Musicians konnte er ab 1928 für "Victor" mehrere Schellack-Schallplatten als Leader einspielen. Sie wurden später auf den beiden australischen Compilations "Volume One 1928-1929" und "Volume Two 1929-1930" (beide Swaggie, 1985) zusammengefasst. Der dritte Teil hiess "Volume Three 1926-1930" (Swaggie, 1985) und enthielt auch einige Stücke von anderen Parham-Gruppen wie den Parham-Pickett Apollo Syncopators und den Tiny Parham And His "Forty" Five. Abgerundet wurde die Serie von "Volume Four - The Alternate Takes 1928-1930" (Swaggie, 1985). Einen zeitlich grösseren Rahmen steckten die beiden CDs "1926 – 1929" (Classics, 1992) und "1929 – 1940" (Classics, 1993) ab. Nach 1930 arbeitete Parham in Theatern und Nachtclubs als Pianist und Organist. Seine letzten Aufnahmen entstanden Ende der 1930er Jahre, unter anderem mit der Gruppe Tiny Parham's Four Aces. Tiny Parham starb am 4. April 1943, in Milwaukee, Wisconsin. Er wurde 43 Jahre alt. 06/23

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