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  • Ivo Malec

    Französischer Komponist kroatischer Herkunft, geboren am 30. März 1925 in Zagreb. Er studierte Kompsition an der Musikakademie der Universität von Zagreb und ging dann 1955 nach Paris. Nach Studien bei Olivier Messiaen liess er sich 1959 endgültig in Paris nieder und wurde um 1960 Mitglied der Groupe de recherches musicales (GRM). Er schrieb neben Orchesterstücken zahlreiche elektroakustische Werke und Werke für Instrumente und Liveelektronik. 1972 wurde er Professor für Komposition am Conservatoire de Paris. Schallplatten mit Werken von Malec erschienen ab Ende der 1960er Jahre. Sein Werk "Oral" (1967) für Schauspieler und Orchester wurde zusammen mit einer Komposition von Maurice Ohana auf einer LP (Erato, 1968) veröffentlicht. Im Jahr danach folgte eine LP (Philips, 1969) mit den vier eigenen Werken "Sigma" (1963), "Cantate Pour Elle" für Sopran, Harfe und Tonband (1966), "Dahovi" (1961) und "Miniatures Pour Lewis Carroll" (1964) für Flöte, Harfe, Violine und Schlagzeug. "3L" (Philips, 1971) war der Titel einer anderen LP mit den drei Stücken "Luminétudes" (1968) für Tonband, "Lumina" (1968) für 12 Streicher und Tonband sowie "Lied" (1969) für Streicher und Stimmen. Mit François-Bernard Mâche teilte sich Malec die LP "Danaé/Dodécaméron" (ORTF, 1972). Von Malec stammte das Werk "Dodécaméron" (1970) für 12 Stimmen. Bis 2009 erschienen fast ein Dutzend weiterer Schallplatten mit Werken von Malec. Er ist auch mit vielen seiner Werke auf Compilations vertreten, so unter anderem mit je zwei Kompositionen auf der Doppel-CD "50 Ans De Musique Electroacoustique Au Groupe De Recherches Musicales" (INA-GRM, 2001) und auf der fünf CD umfassenden Box "Archives GRM" (INA-GRM, 2004). Ivo Malec starb am 14. August 2019, Paris. 06/23

  • François Bayle

    Französischer Komponist und Musiktheoretiker, geboren am 27. April 1932 in Tamatave, Madagaskar. Im Zentrum seiner wissenschaftlichen Tätigkeit und künstlerischen Produktion stand die Akusmatik. 18-jährig verliess er 1946 Madagaskar und erhielt zunächst in Bordeaux eine wissenschaftlich-literarische Ausbildung. 1954 begann er in Paris ein Kompositionsstudium bei Olivier Messiaen. 1960 begegnete er bei den Darmstädter Ferienkursen Karlheinz Stockhausen. Den entscheidenden Einfluss verschaffte ihm jedoch die Begegnung mit der Musique concrète von Pierre Schaeffer. Als Nachfolger Schaeffers leitete er zwischen 1966 und 1997 die Pariser Groupe de recherches musicales (GRM). Als Musiktheoretiker machte sich Bayle um die Etablierung einer interdisziplinär ausgerichteten Theorie musikalischer Produktion und Rezeption einen Namen. Die erste eigene Komposition war das Instrumental-Werk "Points critiques" (1960). Erste eigene Aufnahmen erschienen unter dem Titel "L'Oiseau Chanteur" (Philips, 1968). Neben dem Titelstück von 1963 fanden sich auf dieser LP auch die Werke "Lignes Et Points" (1966), "L'Archipel" (1963-1967) und "Espaces Inhabitables" (1967). Die LP "Jeîta Ou Murmure Des Eaux" (Philips, 1970) umfasste dann ein ganzes, 17-teiliges Werk. Danach folgte eine ganze Reihe von Aufnahmen für das Label der Groupe de recherches musicales. Es waren dies "Grande Polyphonie" (INA-GRM, 1978), "Tremblement De Terre Très Doux" (INA-GRM, 1979 und 1980), "Erosphère" (INA-GRM, 1982 und 1983), "Les Couleurs De La Nuit" (INA-GRM, 1985), "Motion-Émotion/Les Couleurs De La Nuit" (INA-GRM, 1986) und "Erosphère: Tremblement De Terre Très Doux/Toupie Dans Le Ciel" (INA-GRM, 1990). Mit "Magison" startete Bayle ein eigenes Label und veröffentlichte darauf "Théâtre D'Ombres/Mimaméta" (Magison, 1991) und "Vibrations Composées/Grande Polyphonie" (Magison, 1992) sowie die Doppel-CD "L'Expérience Acoustique" (Magison und Musidisc, 1994). Letztere kam später als Triple-LP (Recollection GMR, 2013) noch einmal heraus. Die Doppel-CD "Divine Comédie" (Magison und Musidisc, 1995) enthielt je eine CD mit Werken von Bernard Parmegiani und François Bayle. "La Main Vide" (Magison und Musidisc, 1996) und die Doppel-CD "Son Vitesse-Lumière" (Magison, 1997) waren reine Bayle-Veröffentlichungen. Danach folgten weitere Alben wie "Trois Rêves D'Oiseau & Mimameta" (Agon, 1997), "Fabulae" (Magison und Musidisc, 1998), "Motion-Émotion" (INA-GRM und Musidisc, 1998), "Morceaux De Ciels/Théâtre D'Ombres" (Magison und Musidisc, 1998), "Jeîta - L'infini Du Bruit" (Magison, 1999), "Camera Oscura - Espaces Inhabitables" (Magison, 2000), "La Forme Du Temps Est Un Cercle" (Magison und M10, 2001), "Toupie Dans Le Ciel" (Magison, 2002) und "La Forme De L'Esprit Est Un Papillon" (Magison, 2004). Die 15-CD-Box "50 Ans D'Acousmatique" (INA-GRM, 2012) verschaffte einen umfassenden Überblick über Bayles Schaffen. Unter dem Titel "Electrucs!" (Transversales, 2018) wurden mit dem Titelstück von 1974 und mit "Cinq Dessins En Rosace" (1973) zwei bisher noch nie veröffentlichte Werke zugänglich gemacht. 06/23

  • Cinéma pour l'oreille

    Schallplatten-Serie mit Musique concrète-Aufnahmen, veröffentlicht zwischen 1992 und 2002 vom französischen Experimental-Musiker und Labelbetreiber Jérôme Noetinger. Dieser gab unter seinem Namen und im Duo mit Lionel Marchetti eine ganze Reihe von eigenen Aufnahmen heraus. Die "Cinéma pour l'oreille"-Mini-CD erschienen auf Noetingers 1987 gegründeten Label "Metamkine". Dort kamen zuerst mit "Lieutenant Caramel" (Metakmkine, 1989) vom gleichnamigen Projekt und "Drink. It's Legal" (Metamkine, 1991) von Krackhouse zwei normale CD heraus, ehe der Reigen Aufnahmen in Form dieser Mini-CD-Serie fortgesetzt wurde. 1992 erschienen "Tabou" von Michèle Bokanowski, "Credo Mambo" von Michel Chion sowie "Gloire à ..." von Noetinger selber. Von Bokanowski kam später mit "L'étoile absinthe" (2002) eine weitere Mini-CD heraus, während Chion mit "Gloria" (1995) und "Dix-sept minutes" (2002) zwei weitere Male in der Serie vertreten war. 1993 ging es weiter mit "L'heure alors s'incline" von Christine Groult, "Unheimlich schön" von Luc Ferrari, "Rules of Reduction" von Jim O'Rourke sowie "Mue" von Lionel Marchetti. Dieser veröffentlichte im Rahmen dieser Serie auch "La grande vallée" (1998) und "Train de nuit" (2002). Eine besondere Stellung nahm "Weekend" (1994) des deutschen Filmregisseurs Walter Ruttmann ein. Es handelte sich um eine 11:30-minütige musikalische Collage. 1930 war das Stück das erste Mal in Berlin öffentlich aufgeführt und im Radio gespielt geworden. Während der Vorkriegszeit und dem Zweiten Weltkrieg verschwand das Original des Tonfilms. 1978 tauchte es im New Yorker Exil des deutschen Regisseurs und Dokumentarfilmers Paul Falkenberg wieder auf. Später bearbeiteten Ernst Horn, DJ Spooky, Mick Harris, Klaus Buhlert, To Rococo Rot und John Oswald die Klänge neu und veröffentlichten diese unter dem Titel "Weekend Remix" (Intermedium, 2001) auf einer CD. Andere Aufnahmen, die 1994 im Rahmen der "Cinéma pour l'oreille"-Serie veröffentlicht worden waren, hiessen "Grand bruit" von Christian Zanési, "Ton dieu ne s'apelle-il-pas égo?" von Alain de Filippis und "Aux lampions" (1994) von Bertrand Dubedout. 1995 wurden "Metamorphose d'un jaune citron" von Patrick Ascione, "Feuillets d'album" von Jean-Marc Duchenn und "Confidence" von Philippe Mion veröffentlicht. 1996 erschienen "Fractals" von Bernard Fort, "Biogenesis" von Eliane Radigue, "Nameless Victims" von Ralf Wehowsky und "10 petites compositions familiales" von Dominique Petitgand. Aufnahmen von 1997 waren "Deux silences" von Hervé Castellani, "Impossible Grey" von Bernhard Günter und "Les travailleurs de la nuit à l'amie des objets" von Jean-Christophe Camps von Kristoff K. Roll. 1998 erschien nur gerade eine bereits erwähnte Aufnahme von Lionel Marchetti. 1999 wurde "Frame" (1999) von eRikm veröffentlicht, 2000 "Mantra" von Jean-François Laporte und "Unsettled Line" von Maurizio Martusciello. Mit den erwähnten Aufnahmen von Lionel Marchetti, Michel Chion und Michèle Bokanowski sowie mit "Consciousley Unconscious Unconsciously Conscious" von Zbigniew Karkowski wurde die Serie 2002 abgeschlossen. 06/23

  • Walter Ruttmann

    Deutscher Kameramann, Filmregisseur und Hörspielautor, geboren am 28. Dezember 1887 in Frankfurt am Main. Er war neben Hans Richter der bedeutendste Vertreter des deutschen abstrakten Experimentalfilms. Er studierte ab 1907 Kunst und Architektur. Seine filmische Arbeit begann er mit experimentellen Kurzfilmen. Ruttmann arbeitete 1924 für Fritz Lang, als dieser den Stummfilm "Die Nibelungen" realisierte. 1926 war er an Lotte Reinigers Scherenschnitt-Animationsfilm "Die Abenteuer des Prinzen Achmed" beteiligt. Sein filmhistorisch bedeutendstes Werk war der 1927 entstandene Montagefilm "Berlin – Die Sinfonie der Grossstadt". Der Film dokumentiert einen Tagesablauf der Metropole Berlin in rhythmisch geschnittener Dynamik. Ruttmann war der Regisseur des ersten abendfüllenden deutschen Tonfilms, der unter dem Titel "Deutscher Rundfunk" am 31. August 1928 zur Eröffnung der 5. Grossen Deutschen Funkausstellung in Berlin uraufgeführt wurde. Mit seiner Toncollage "Weekend" leistete Ruttmann auch einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung des Hörspiels. Diese Collage wurde am 15. Mai 1930 erstmals ausgestrahlt. Das 11:30-minütige Stück wurde Jahrzehnte später im Rahmen der Serie "Cinéma Pour L'Oreille" auf einer Mini-CD (Metamkine, 1994) veröffentlicht. Das Original und Remixes von Ernst Horn, DJ Spooky That Subliminal Kid, Mick Harris, Klaus Buhler, To Roccoco Rot und John Oswald kamen unter dem Titel "Weekend Remix" (Intermedium, 2001) auf einer CD heraus. Ab 1933 passte sich Walter Ruttmann den Gepflogenheiten der nationalsozialistisch geprägten Filmproduktionsgesellschaft "Ufa" an, drehte 1933 den Propagandafilm "Blut und Boden" und schuf zuletzt kurze Dokumentarfilme und nationalsozialistische Kriegspropaganda. Leni Riefenstahl wurde durch Ruttmanns Schnitttechnik und sein Gespür für Rhythmus inspiriert und zog ihn zur Mitarbeit an ihrem Werk "Triumph des Willens" (1935) heran. Walter Ruttmann starb am 15. Juli 1941 in Berlin nach einer Operation an den Folgen einer Embolie. 06/23

  • Lionel Marchetti & Jérôme Noetinger

    Französisches Experimental-Duo zwischen Electro-Acoustic, Musique concrète, Akusmatik und Noise, bestehend aus Lionel Marchetti und Jérôme Noetinger. Beide Musiker arbeiten mit Tonbandmaschinen, Mischpulten, Analog-Sythesizern und Objekten, deren Töne mit Hilfe von Kontaktmikrofonen aufgefangen werden. Ihre erste gemeinsame Arbeit war eine 1998 live bei Konzerten mit Mathieu Werchowski (vio) in Lille und in Turin mitgeschnittene CD, welche "Marchetti/Noetinger/Werchowski" (Corpus Hermeticum, 2000) hiess. Im Rahmen der "Mort aux vaches"-Serie des Labels Staalplaat entstand eine Duoaufnahme (Staalplaat, 2000). Die beiden Musiker traten mit Peter Morrens (text, voice) auch als Simul/T in Erscheinung. Fünf Tracks, die unter diesem Namen im Mai 1999 in Wien und im Oktober 1999 Lyon aufgeführt wurden, erschienen auf dem Sampler "Among Others 3: Audio-Visual Documents" (Durian, 2000). Diese Aufnahmen wurden später unter den Namen der Beteiligten sowie unter dem Titel "28 Memory Machine" als DL-EP wieder veröffentlicht. Auf "Double_Wash" (Grob, 2001) kam es zu einer Zusammenarbeit von Marchetti und Noetinger mit dem Schweizer Duo Voice Crack (Norbert Möslang und Andy Guhl). Mit Sophie Agnel (p) nahmen Marchetti und Noetinger "Rouge gris bruit" (Potlach, 2001) auf. Für "Les 120 jours" (Fringes, 2004) taten sich die beiden mit dem Komponisten Michel Chion zusammen. Das 1997/98 geschaffene Werk entstand für das Festival Musique Action 1998 in Vand'oeuvre-les-Nancy. Zu Chions Musik schrieb Marchetti auch das Buch "La Musique concrète de Michel Chion" (Métamkine, 1998). Bei den Aufnahmen für die Doppel-CD "Filarium" (Vand'œuvre, 2016) arbeiteten Noetinger und Marchetti später erneut mit Michel Chion zusammen. Auf "Sion" (w.m.o/r, 2005) verbanden sich die beiden Musiker mit David Chiesa (b) und Jean-Luc Guionnet (org). Eine Duoaufnahme von Marchetti und Noetinger war die LP "Paris – Genève" (Noise Below, 2011). "Live à la Chapelle" (Label+, 2014) enthielt zwei lange Livetracks eines Auftritts vom Dezember 2013. Ein mit Pascal Battus (rotating surfaces), Bertrand Gauguet (as), Rhodri Davies (harp), Mark Wastell (p), Anouck Genthon (vio), David Chiesa (b) und Lê Quan Ninh (perc) erarbeiteter, 19:42-minütiger DL-Track hiess "Pièce Commémorative: Pour Simon" (Confront, 2020). Mit Laurent Sassi (mixing desk), Marc Pichelin (synth) und Jean Pallandre (tapes) bildeten Noetinger und Marchetti das quintetAvant. Dieses veröffentlichte "Floppy Nails" (Mego, 2002). Ein zweites Album der Formation war "En Concert à la Salle des Fêtes" (Mego, 2006) mit Liveaufnahmen vom Victoriaville Festival 2005. 06/23

  • Schneider TM

    Deutsches Experimental-Projekt zwischen IDM, Electro und Synth-Pop des 1970 in Bielefeld, Nordrhein-Westfalen, geborenen Dirk Dresselhaus. Dieser war von 1988 bis 1997 Mitglied in Indie/Noise Rock- und Pop-Bands. Von 1997 an begann er sich mit elektronischer Musik zu beschäftigten und startete das Projekt Schneider TM. Erstmals in Erscheinung trat Schneider TM auf der 7"-Split-EP "Fuel" (Mineralwasser, 1995), die zudem noch Stücke von Floor enthielt. Die erste eigene Aufnahme war eine titellose 12"-EP (Payola, 1997). Zwei der vier Tracks fanden sich auch auf dem ersten Album "Moist" (City Slang, 1998) wieder. Es folgten danach um die 20 Singles und EPs. "Happy Pills Meet Schneider" (Happy Pills, 2000) hiessen gemeinsame Aufnahmen mit der polnischen Gruppe Happy Pills. "Zoom" (City Slang, 2002) war das zweite Album von Schneider TM. "Reconfigures" (Earsugar, 2004) bestand aus Remixes, die Schneider TM für Pulseprogramming, Margo, Lamb, Rechenzentrum, Turtle Bay Country Club, The Faint, Philip Boa & The Voodoo Club, Ruby, Lambchop, Alc Levora, Boss Hog und Turner angefertigt hatte. Das nächste Album hiess "Škoda Mluvit" (City Slang, 2006). Nach sechs Jahren ohne neues Album kam "Construction Sounds" (Bureau B, 2012) heraus. Die Fortsetzung davon war "Guitar Sounds" (Bureau B, 2013). Dazwischen war die CD-R "Live At HBC" (Last Foundation, 2012) erschienen. Sie bestand aus einem 53-minütigen gemeinsamen Track von Jochen Arbeit, Schneider TM und Claas Grosszeit aus dem selben Jahr. Auf der CD-R "Mobilee" (Exponate und Kompakt Exklusiv, 2015) fand sich ein 63-minütiger Track, der aus computergenerierten Frequenzen und Loops bestand. Mit Jochen Arbeit und Günter Schickert spielte Schneider TM "ASS" (Bureau B, 2016) ein. Mit Conrad Schnitzer entstand ein Album, das wie viele andere Schnitzler-Alben "Con-Struct" (Bureau B, 2016) hiess. "Remainder" (Song Cycle, 2018) nannte sich ein Soundtrack zum gleichnamigen Film von Omer Fast. Weitere gemeinsame Aufnahmen mit Jochen Arbeit erschienen als "RA" (Eroto Tox Decodings und MirrorWorldMusic, 2019). Die nächsten eigenen Alben hiessen "The 8 Of Space" (Editions Mego, 2021) und "Ereignishorizont" (Karlrecords, 2023) . Dresselhaus ist auch in anderen Gruppen aktiv. The Schneider TM Experience hiess ein Trio mit Michael Beckett und Mek Obaam, von dem eine 7"-Single erschien. Mit Ilpo Vaisänen von Pan Sonic und ab 2006 teilweise auch mit Hildur Guðnadóttir von Múm tat er sich zu Angel zusammen. Im Quartett mit John Duncan und Faust-Mitglied Werner "Zappi" Diermaier nannten sich Dresselhaus und Väisänen Angelicus. Ein Duo von Dresselhaus und Guðnadóttir hiess Mr. Schmuck's Farm. Eine CD davon hiess "Good Sound" (Oral, 2005). Hip Young Things war Mitte/Ende der 1990er Jahre ein Alternative/Indie Rock-Quartett mit Gumbo Botanik, Edgar Winterhoff und Oli Paroli, von dem mehrere Aufnahmen erschienen. DAS nannte sich ein Trio von Dresselhaus mit Gabi Delgado von D.A.F. und Jochen Arbeit von den Einstürzenden Neubauten bzw. Automat. Andere Gruppen hiessen Locust Fudge, Dr. Drek, Girls, Sharon Stoned und Station 17. Solo trat Dirk Dresselhaus auch als Millimeter, Ida Van Selbst und Schneider in Erscheinung. 06/23

  • Queens Of The Stone Age

    Amerikanische Desert/Stoner-Rock-Formation, gegründet 1996 in Palm Desert, California, von Josh Homme (g, vcl) und Alfredo Hernadez (dm), die davor zusammen mit John Garcia (vcl) und Scott Reeder (e-b) "... And The Circus Leaves Town" (Elektra/Asylum, 1995), die letzte CD von Kyuss eingespielt hatten. Homme und Hernandez nannten sich vorerst Gamma Ray, nahmen unter diesem Namen sogar die Single "If Only Everything/Born To Hula"(Man's Ruin, 1996) auf, ehe man sich in Queens Of The Stone Age umtaufte. Das erste Album "Queens Of The Stone Age" (Man's Ruin, 1998) wurde im Duo sowie mit Hilfe von Gastmusikern aufgenommen. Bei der anschliessenden Tournee gesellten sich mit Nick Olivieri (e-b) von Mondo Generator und Dave Catching (g) zwei weitere Musiker fest dazu. Mit Platz 122 in den Billboard 200 und Platz 49 in England erreichte das Debualbum immerhin die Charts. Danach erlebte das Lineup mehrere Wechsel, bei denen Josh Homme die einzige Konstane blieb. Bei den Aufnahmen für das zweite Album "Rated R" (Interscope, 2000) machten neben Olivieri auch Nick Lucero und Gene Trautman (dm), Dave Catching, Brendon McNichol und Chris Gross (g) sowie der Ex-Judas Priest-Sänger Rob Halford (vcl) mit. Die CD tauchte nicht in den Billboard 200 auf. Bei der anschliessenden Tournee sass mit Dave Grohl der Ex-Nirvana-Schlagzeuger und damalige Foo Fighters-Leader am Schlagzeug. Er wurde bei den Aufnahmen des dritten Albums "Songs For The Deaf" (Interscope, 2002) durch das Danzig-Mitglied Joey Castillo (dm) ersetzt. Als weitere Musiker kam Mark Lanegan (vcl) von den Screaming Trees zum Einsatz, der später auch eine Zeitlang festes Mitglied war. "Songs For The Deaf" war mit Platz 17 in den Billboard 200 sowie Platz 4 in England um einiges erfolgreicher als die ersten beiden Alben. In den USA und in Europa wurden je eine Million Stück davon verkauft. 2004 wurde Nick Olivier entlassen. Mit Alain Johannes (div instr), Troy Van Leuuwen (g) von A Perfect Circle und Castillo spielte Homme das vierte Album "Lullabies To Paralyze" (Interscope, 2005) eing. Es gelangte sowohl in den USA wie in England unter die Top-5 der offiziellen Albumcharts. Neu zu den Queens gehörte ab 2005 Natasha Shneider (key, vcl). "Over The Years And Through The Woods" (Interscope, 2005) war im selben Jahr ein erstes Livealbum, das auch in Form einer DVD heraus gebracht wurde. Das nächste Studioalbum hiess "Era Vulgaris" (Interscope, 2007). Mit Platz 14 in den USA und Platz 7 in England konnte es nicht mehr ganz an an den Erfolg von "Lullabies To Paralyze" anknüpfen. Das Stammtrio bei den Aufnahmen bestand aus Josh Homme (vcl, g, key, org, p, e-p, perc), Troy Van Leeuwen (g, key, e-p, e-b, perc, vcl) und Joey Castillo (dm, perc). Dazu kamen weitere Musiker. Bis zum nächsten Album "...Like Clockwork" (Matador, 2013) vergingen sechs Jahre. Dennoch wurde es chartsmässig das erfolgreichste Album der Band bisher. Es stand bei den Billboard 200 ganz zuoberst und notierte in England auf Platz 2. Drummer Joey Castillo war während den Aufnahmen ausgestiegen. Neben Homme und Van Leeuwen bildeten Dean Fertita (key, g, p, e-p, synt, clavinet, vcl) und Michael Shuman (e–b, g, perc, synt, mellotron, perc) das Stammquartett, ergänzt durch diverse Gastmusiker wie Dave Grohl, Trent Reznor von NIN, Elton John und anderen. "iTunes Festival: London 2013" (iTunes, 2013" hiess im selben Jahr eine DL-only– EP. Ebenfalls nur als DL erhältlich war die Live-EP "...Like Cologne" (2013), das die Gruppe selber via "Spotify" zugänglich machte. Die EP bestand aus drei akustischen Songs. "Villains" (Matador, 2017) war vier Jahre nach "... Like Clockwork" das nächste Album. Es war das erste Nummer-1-Album in Grossbritannien sowie ein Top-3-Album in den USA. Sechs Jahre später erschien mit "In Times New Roman" (Matador, 2023) ein weiteres Album. Neben den regulären Alben erschienen von den Queens Of The Stone Age auch zwei Split-EPs mit ihrer Vorgängerband Kyuss (Man's Ruin, 1997) und mit Beaver (Man's Ruin, 1998). "Compilcations: Rarities & B-Sides" (Interscope, 2004) war eine 6-Track-EP mit unter anderem Covers von den Kinks, Subhumans und den Cramps. Josh Homme wirkte auch bei vielen anderen Bands mit, etwa bei Eagles Of Death Metal und bei Them Crooked Vultures. Ab 1996 organisierte Homme beim Joshua Tree, am Rande der Mojave Wüste in Südkalifornien, alljährlich eine Art Allstar-Jam-Session, die "The Desert Sessions" heisst und teilweise auf Schallplatten dokumentiert wurde. Gäste von Homme sind jeweils Musikerinnen und Musiker von befreundeten Bands. 06/23

  • Jackie McLean

    Amerikanischer Altsaxophonist, Komponist und Bandleader, geboren am 17. Mai 1931 in Harlem, New York City, als John Lenwood McLean. Er erhielt Unterricht in Jazz-Harmonielehre von Bud Powell, der wie Thelonious Monk und Sonny Rollins damals in McLeans Nachbarschaft wohnte. McLeans Begabung und die lebendige Jazz-Szene der Stadt zu dieser Zeit verhalfen ihm in jungen Jahren zu Aushilfsjobs in der Band von Thelonious Monk sowie zu Vertretungen für Charlie Parker, wenn dieser mit seinem Drogenkosum nicht klar kam. Jackie McLeans erste Band bestand unter anderem aus Sonny Rollins (ts), Kenny Drew (p) und Percy Heath (b). Ende der 1940er Jahre wurde er von Miles Davis in dessen Bands geholt. Dort war er bis Mitte der 1950er Jahren an diversen Frühwerken von Miles Davis mitbeteiligt. Dazwischen waren erste Aufnahmen unter seinem eigenen Namen erschienen. Für sein Debutwerk "Presenting... Jackie McLean" (Ad Lib, 1955) holte er Donald Byrd (tp), Mal Waldron (p), Doug Watkins (b) und Ronald Tucker (dm) ins Studio. Auf "4, 5 And 6" (Prestige, 1956) fanden sich Quartett-, Quintett- und Sextettaufnahmen. Das Quartett bestand neben McLean aus Mal Waldron (p), Doug Watkins (b) und Art Taylor (dm). Bei den Quintettaufnahmen kam noch Donald Byrd (tp) dazu, bei den Sextettaufnahmen Hank Mobley (ts). Auf "Lights Out!" (Prestige, 1956) gehörten Donald Byrd (tp), Elmo Hope (p), Doug Watkins (b) und Art Taylor (dm) zu seinen Begleitern. Mit Bill Hardman (tp), Mal Waldron (p), Paul Chambers (b) und Philly Joe Jones (dm) entstand "Jackie's Pal" (Prestige, 1956), Mit John Jenkins (as) als Co-Leader sowie mit Wade Legge (p) sowie Watkins und Taylor wurde "Alto Madness" (Prestige, 1957) eingespielt. Dazu war McLean auch ausgiebig als Sideman engagiert. Er machte ab Mitte der 1950er Jahre bei Aufnahmen von Gene Ammons, Art Farmer & Donald Byrd, Hank Mobley, Phil Woods, Mal Waldron, Ray Draper, Art Taylor, Jimmy Raney & Kenny Burrell, Clifford Brown, Sonny Clark, Walter Davis jr., Freddie Redd, Charles Mingus, Kenny Dorham und anderen mit. Dazu war er Mitglied der Jazz Messengers von Art Blakey. Kurz nacheinander entstanden zwei seiner wichtigsten LPs "A Fickle Sonance" (Blue Note, 1961) mit Tommy Turrentine (tp), Sonny Clark (p), Butch Warren (b) und Billy Higgins (dm) sowie "Let Freedom Ring" (Blue Note, 1963) mit Walter Davis jr. (p), Herbie Lewis (b) und Billy Higgins (dm). Mit einigen wenigen, formal freien Kompositionen liebäugelte er damals mit der Free-Jazz-Avantgarde seiner Zeit, ohne sich jedoch ganz vom harmonischen Grundgerüst des Hardbop zu lösen. 1963 tat er sich für zwei experimentelle Schallplattenaufnahmen mit Grachan Moncur III (tb) zusammen. Ende April nahmen die beiden Musiker zusammen mit den jungen und noch völlig unbekannten Bobby Hutcherson (vibes), Eddie Khan (b) und Tony Williams (dm) "One Step Beyond" (Blue Note, 1963) auf. Mitte/Ende Oktober des selben Jahres folgten mit Hutcherson, Larry Ridley (b) und Roy Haynes (dm) die Aufnahmen zu "Destination...Out!" (Blue Note, 1964). Zur selben Zeit konnte Moncour mit "Evolution" (Blue Note, 1963) mit dem selben Musikerkreis sein Debutalbum aufnehmen. Ihm zur Seite standen Jackie McLean (as), Bobby Hutcherson (vibes), Tony Williams (dm) sowie Lee Morgan (tp) und Bob Cranshaw (b). Jackie McLean hatte oftmals mit Drogenproblemen zu kämpfen. Deshalb verlor er für einige Zeit seine Auftrittsgenehmigung für New York. Die für ihn daraus resultierenden negativen wirtschaftlichen Folgen kompensierte er durch eine intensive Aufnahme- und Veröffentlichungstätigkeit. Von Jackie McLean erschienen über 70 Alben unter eigenem Namen oder unter Bandnamen wie Art Farmer/Jackie McLean Quintet, Jackie McLean/Mal Waldron Original Quartet, Jackie McLean & The Cosmic Brotherhood, Jackie McLean & The MacBand, Jackie McLean Quartet, Jackie McLean Quintet, Jackie McLean Septet oder Jackie McLean Sextet. Dazu machte er bei etwa 200 Sessions von anderen Musikern als Sideman mit. Bei discogs.com besitzt er über 450 Einträge als Musiker. Von Jackie McLean erschienen diverse Compilations, darunter auch die 6 CD umfassende Box "Complete 1955-1957 Jackie McLean Quartet Quintet Sextet Sessions" (Jazz Connections, 2007). Andere umfangreiche Werkschauen waren "Eight Classic Albums (Real Gone, 2012), "Jackie McLean Vol.2 (Seven Classic Albums)" (Real Gone, 2014) und "Complete Albums Collection 1955-1958" (Enlightenment, 2016), alle je aus vier CD bestehend. "5 Original Albums" (Blue Note, 2018) war 5 CD stark und enthielt fünf Alben aus den 1960er Jahren. 06/23

  • Hampton Hawes

    Amerikanischer Jazz-Pianist, Komponist und Bandleader, geboren am 13. November 1928 in Los Angeles, California. Er erlernte das Klavierspiel autodidaktisch und konnte als Jugendlicher mit Musikern wie Dexter Gordon, Sonny Criss, Teddy Edwards und Wardell Gray spielen. Während einer Zusammenarbeit mit der Band von Howard McGhee, mit dem er 1947 erste Aufnahmen machte, konnte er 1950/1951 mit Charlie Parker auftreten. Weitere Aufnahmen entstanden Ende der 1940er/Anfang der 1950er Jahre mit Bandleadern wie Happy Johnson, Teddy Edwards, Sonny Criss, Shorty Rogers, Wardell Gray, Art Pepper Quartet, Howard Rumsey, Harry Babasin, Lennie Niehaus und Bud Shank. Erste Aufnahmen als Leader entstanden am 22. September 1951 mit Harper Cosby (b) und Lawrence Marable (dm), als dieses Trio im Club "The Haig" in Hollywood auftrat. Sie erschienen unter dem Titel "Haig" (Vantage, 1951) in Form eines damals üblichen 10"-Albums. Auf "The Hampton Hawes Memorial Album - Original 1952-1956 Recordings" (Xanadu, 1982) wurden später weitere frühe Trio-Liveaufnahmen zusammengefasst. Bei einem Studiotermin im Dezember 1952 bestand das Hampton Hawes Quartett aus Larry Bunker (vibes), Clarence Jones (b) und Lawrence Marable (dm). "Hampton Hawes Quartet" (Esquire, 1953) hiessen die entsprechenden Aufnahmen. 1953/1954 erfolgten keine eigene Aufnahmen, da sich Hawes im Militärdienst befand. Am 28. Juni 1955 ging Hawes mit Red Mitchell (b) und Chuck Thompson (dm) für die Aufnahmen der LP "Hampton Hawes Trio" (Contemporary, 1955) ins Studio. Ein weiterer Track dieser Session, sowie Aufnahmen vom 3. Dezember 1955 und 25. Januar 1956 fanden den Weg auf die LP "This Is Hampton Hawes, Vol. 2: The Trio" (Contemporary, 1956). Am 12. und 13. November 1956 machte Hawes mit Jim Hall (g), Red Mitchell (b) und Eldridge Freeman (dm) Aufnahmen, die unter dem Titel "All Night Session!, Vol. 1, 2 und 3" (alle Contemporary, 1958) auf drei einzelnen LPs erschienen. Die drei LPs wurden später auf einer Doppel-CD (Contemporary, 1986) zusammengefasst. "Curtis Fuller And Hampton Hawes With French Horns" (Status, 1965) nannten sich Aufnahmen vom 18. Mai 1957 mit Curtis Fuller (tb) als Co-Leader sowie mit David Amram und Julius Watkins (frh), Sahib Shihab (as), Addison Farmer (b) und Jerry Segal (dm). In einem Stück war Teddy Charles der Pianist. Nach weiteren Aufnahmen 1958 wurde Hawes, der schon während seiner Army-Zeit wegen Drogenproblemen im Militärgefängnis gesessen hatte, wegen Besitzes von Heroin inhaftiert. Erst 1963 wurde er vom Präsidenten John F. Kennedy begnadigt. Danach konnte er aber nie wieder an seine Erfolge in den 1950er Jahren anknüpfen. Sein Comebackalbum nannte sich "The Green Leaves Of Summer" (Contemporary, 1964) und wurde am 17. Februar 1964 mit Monk Montgomery (b) und Steve Ellington (dm) aufgenommen. Danach folgten weitere eigene Einspielungen sowie Aufnahmen mit Nathan Davis, Sonny Criss, Johnny Griffin, Dexter Gordon, Michael Howell, Gerry Mulligan, Gene Ammons, Art Pepper, Blue Mitchell, Joan Baez, Art Farmer und Irvin Ashby. Hampton Hawes starb am 22. Mai 1977 im Alter von 48 Jahren an einer Gehirnblutung in Los Angeles, California. Bei discogs.com besitzt Hawes über 300 Einträge als Musiker. Unter seinem Namen oder unter Bandnamen wie Hampton Hawes Quartet, Hampton Hawes Trio oder The Hampton Hawes All-Stars erschienen rund 60 Alben. Die 4-CD-Sets "Seven Classic Albums ‎(Real Gone, 2013), "Complete Albums Collection 1955-1961" (Enlightenment, 2016) und "Seven Classic Albums" (Real Gone, 2019) stellten eine umfangreiche Wiederveröffentlichungs-Pakette dar. 06/23

  • Fats Navarro

    Amerikanischer Jazz-Trompeter und Bandleader, geboren am 24. September 1923 in Key West, Florida, als Theodore Navarro. Er hatte kubanische, afroamerikanische und chinesische Vorfahren und spielte schon als Kind Klavier. Dann begann er im Alter von 13 Jahren Trompete und Tenorsaxophon zu spielen. Seinen ersten Job in einer Band hatte er im Orchester von Walter Johnson in Miami. 1941 verliess er die Schule und wurde in Orlando Mitglied der Band von Sol Albright, mit der er auf Tournee ging. Er wechselte im selben Jahr zum Snookum Russells Orchester in Indianapolis, wo er Freundschaft mit dem Posaunisten J. J. Johnson schloss. Diese Gruppe galt in den 1940er Jahren als eine der populären Territory Bands und stellte eine gute Trainingsmöglichkeit für den jungen Trompeter dar. Neben J. J. Johnson spielte dort auch Ray Brown. Nach zwei Jahren bei Russell wurde er erster Solist an der Trompete. In dieser Zeit war sein Stil stark von Roy Eldridge und seinem Cousin Charlie Shavers geprägt. Anschliessend spielte er von 1943 bis 1945 in Kansas City bei Andy Kirk, in dessen berühmten Swingorchester Twelve Clouds Of Joy. Der erste Trompeter des Orchesters, Howard McGhee, wurde sein engster Freund und Lehrmeister, der ihn auch an den Bebop heranführte, den Navarro in den Jazzclubs der 52nd Street in New York City hören konnte. Im Dezember 1943 entstanden Navarros erste Aufnahmen mit der Kirk-Band. 1945 ersetzte er sein Vorbild Dizzy Gillespie auf dessen Empfehlung in der Big Band von Billy Eckstine. Nach seinem Ausscheiden bei Eckstine blieb Navarro in New York City. In der Stadt entstanden mit dem Ende der Big Bands zahlreiche kleinere Ensembles, die das ideale Format für ihn darstellten. So entstanden Aufnahmen mit Leo Parker, Sonny Stitt, Kenny Dorham und dem McGhee/Navarro Boptet. Er spielte ab 1947 als Solist in der Band des Pianisten Tadd Dameron, dazu mit Illinois Jacquet, Tommy Reynolds, Lionel Hampton und Coleman Hawkins. In dieser Zeit trat er auch als Solist bei Jazz At The Philharmonic-Konzerten in der New Yorker Carnegie Hall auf. Seine Zeit mit Tadd Dameron gilt als seine musikalisch produktivste Periode. Der Einfluss des Pianisten brachte einen mehr lyrischen Akzent in sein Spiel. Navarro war einer der Hauptsolisten in einem Ensemble, in dem er damals mit Musikern wie Wardell Gray, Allen Eager, J. J. Johnson, Milt Jackson, Curley Russell, Nelson Boyd und Kenny Clarke spielte. Dabei hatte die Band auch die Auftritte im New Yorker Club Royal Roost. 1948 nahm er ein Stück als Mitglied des Benny Goodman Septetts auf. Navarro genoss zu diesem Zeitpunkt beim Jazz-Publikum, Kritikern und Kollegen ein hohes Ansehen; 1948 war er Gewinner in der Leserumfrage des "Metronome" und trat mit den Metronome All Stars auf. Navarro, der spanisch sprach, spielte auch gelegentlich bei Jamsessions in den Clubs der Latin-Jazz-Szene in New York. Trotz des Erfolgs gründete Navarro keine eigene Band. Unter eigenem Namen nur wenige Titel und diese erst noch nach seinem Tod. Mehrere der Alben zeigen Navarro mit Tadd Dameron oder Charlie Parker. Auf "The Fabulous Fats Navarro Volume 1 und 2" (beide Blue Note, 1957) fanden sich Stücke von Navarro als Mitglied der Gruppen The Tadd Dameron Sextet bzw. Septet, Bud Powell Quintet und McGhee-Navarro Boptet. Auch viele andere nachträgliche Schallplatten zeigten Fats Navarro ausschliesslich als Sideman, wie die drei Einzel-CD "The 1946-1949 Small Group Sessions Vol.1 (1946-1947)", "The 1946-1949 Small Group Sessions Vol.2 (1947-1948)" und "The 1946-1949 Small Group Sessions Vol.3 (1948-1949)" (alle Blue Moon Masters Series, 2004). Bei discogs.com besitzt er über 300 Credits als Musiker. Eine Tuberkolose-Erkrankung schränkte in den letzten 17 Monaten sein Leben und seine Aktivitäten stark ein. Dnnoch ging er im Februar und März 1949 auf eine JATP-Tournee. 1949 fanden daher nur zwei Studiosessions statt; eine im August mit Bud Powell und eine weitere im September mit Don Lanphere. Zuletzt holte ihn noch Charlie Parker 1950 in sein Quartett; kurz vor seinem Tod entstanden Liveaufnahmen im New Yorker Club "Birdland". Damals wog er aber nur noch 55 kg und bei seinem Tod schließlich nur noch 35 kg. Er starb am 7. Juli 1950 mit 26 Jahren an den Folgen seiner Heroin-Abhängigkeit, seines Alkoholkonsums und einer Tuberkulose. 06/23

  • Howard McGhee

    Amerikanischer Jazz-Trompeter und Bandleader, geboren am 6. März 1918 in Tulsa, Oklahoma. McGhee war neben Dizzy Gillespie, Fats Navarro und Idrees Sulieman einer der ersten Bebop-Trompeter. Seine Familie zog nach Detroit, als er sechs Monate alt war. Seinen ersten Musikunterricht hatte er im Klarinettenspiel auf der High School. Nachdem er die Schule verlassen hatte, spielte er Tenorsaxophon und ging nach Kalifornien, wo er in der Band von Gene Coy spielte. 1935 wechselte McGhee auf die Trompete. Louis Armstrong war damals sein grosses Vorbild. 1936 bis 1940 spielte er mit lokalen Bands, bis ihn Lionel Hampton entdeckte. Dieser vermittelte ihn an Andy Kirk, wo er Mitglied dessen Band His Clouds Of Joy wurde. Mit dieser Formation kam McGhee Anfang der 1940er Jahre zu ersten Aufnahmen. Dazu wurde er von Coleman Hawkins, Wynonie Harris, Chubby Jackson, Lester Young und anderen ins Studio geholt. McGhee war zusammen mit Willie Smith (as), Charlie Ventura und Illinois Jacquet (ts), Joe Guy (tp), Ulysses Livingston (g), Garland Finney (p), Red Callender und Chicago Flash (dm) auch Teil der ersten "Jazz At The Philharmonic"-Aufnahmen, die Norman Granz bei Auftritten 1945 in Los Angeles mitschneiden liess. Aufnahmen dieser Gruppe erschienen unter dem Titel "Jazz At The Philharmonic (Volume Number 1)" (Asch, 1945) in Form eines Sets mit drei Schellack-Schallplatten. Die Fortsetzung davon war die Doppel-Schellack-Schallplatte "Norman Granz' Jazz At The Philharmonic Vol. 2" (Disc, 1946), auf der McGhee an der Seite von Charlie Parker und Willie Smith (as), Lester Young (ts), Al Killian (tp), Arnold Ross (p), Billy Hadnott (b) und Lee Young (dm) zu hören war. Inzwischen war McGhee Nachfolger von Miles Davis in der Gruppe von Charlie Parker geworden. Damit geriet er mitten in den Kreis der damals innovativen Bebop-Szene. Auch erste Aufnahmen als Leader seiner Gruppe Howard McGhee And His Orchestra kamen Mitte der 1940er Jahre heraus. Im Laufe seiner Karriere leitete er eine ganze Reihe von weiteren Gruppen. Diese hiessen Howard McGhee-Benny Bailey Sextet, Howard McGhee-Teddy Edwards Quintet, Howard McGhee All Stars, Howard McGhee And His Afro-Cuboppers, Howard McGhee Jam Band, The Flip Phillips-Howard McGhee Boptet, The Howard McGhee-Fats Navarro Sextet, McGhee-Navarro Boptet, Howard McGhee Quartet, Howard McGhee Quintet oder Howard McGhee Sextet. Von diesen Gruppen sowie als Leader/Co-Leader unter seinem eigenen Namen wurden über 40 Alben veröffentlicht. Discogs.com listet für McGhee fast 500 Credits als Musiker auf. Er war Mitglied in vielen Gruppen zwischen Swing und Bebop. Er spielte in den Charlie Parker All-Stars, im Charlie Parker Quintet und im Charlie Parker Septet. Er war auch beschäftigt in Formationen wie Chubby Jackson's Orchestra, James Moody Sextet, Leo Parker's All Stars, Machito And His Afro-Cuboppers, Newport Parker Tribute All Stars, Oscar Pettiford Octet, Oscar Pettiford Sextet, Slim Gaillard And His Boogiereeners, Slim Gaillard And His Orchestra, Sonny Stitt & The Giants, Terry Gibbs And His Orchestra, The Bopland Boys, The Ernie Wilkins Group, The Sunset All Stars, Wilbert Baranco And His Rhythm Bombardiers und Wilbert Baranco Orchestra. Howard McGhee starb am 17. Juli 1987 in New York City. Mit Charlie Parker, Bud Powell und Bessie Smith zählt McGhee zu den grossen tragischen Musikern des Jazz. Zum Mythos trug auch bei, dass er auf den Tag genau 20 Jahre nach John Coltrane starb und gleichzeitig am 28. Todestag von Billie Holiday. Sein Schaffen wurde auf mehreren Compilations dargestellt. "Complete Savoy & Dial Masters (Leader Sessions)" (Definitive, 1999) war eine CD. Eine vierteilige Serie bestand aus den einzelnen CDs "1946-1948" (Classics, 1999), "1948" (Classics, 1999), "1945-1946" (Classics, 2000) und "1949-1952" (Classics, 2003). Über vier CDs erstreckte sich "The Classic 1960's Albums" (Enlightenment, 2020). 06/23

  • Illinois Jacquet

    Amerikanischer Tenorsaxophonist und Bandleader, geboren am 31. Oktober 1922 in Broussard, Louisiana, als Jean-Baptiste Jacquet. Er war der Sohn einer Sioux-Indianerin und eines kreolischen Eisenbahnarbeiters. Der Spitzname Illinois leitete sich vom Indianerwort Illiniwek (überlegener Mann) ab. Sein älterer Bruder war der Trompeter Russell Jacquet (1917–1990). Illinois Jacquet begann mit drei Jahren als Steptänzer in der väterlichen Big Band. Später spielte er dort Schlagzeug, dann Saxophon. 1942 war er als 19-Jähriger Mitglied der Bigband von Lionel Hampton und kam dort zu ersten Aufnahmesessions. 1945 sprang er für Lester Young bei der Count Basie-Band ein und machte mit diesem Orchester mehrere populäre Aufnahmen. Erste Aufnahmen als Leader realisierte er 1945 unter dem Bandnamen Illinois Jacquet And His All Stars. Mit ihr nahm er zwei Schellack-Schallplatten für die Labels "Apollo" bzw. "Philo" auf. Seine All Stars bestanden auf der ersten Aufnahme aus John Brown (as), Arthur Dennis (bars), Russell Jacquet (tp), Ulysses Livingston (g), Bill Doggett (p), Charles Mingus (b) und Al Wichard (dm). Auf der zweiten umgab er sich mit Arthur Dennis (bars), Henry Coker (tp, tb), Ulysses Livingston (g), Sir Charles Thompson (p), Billy Hadnott (b) und Johnny Otis (dm). 1946 gründete Jacquet seine erste eigene Band und ging schon früh mit ihr auf Welttournee. 1983 baute er sie zu einem grossen Orchester aus, mit dem er über 20 Jahre lang durch die USA und Europa tourte. Jacquet begleitete auch Louis Armstrong, Nat King Cole, Dizzy Gillespie, Charlie Parker, Jo Jones, Buddy Rich, Ella Fitzgerald und Miles Davis. Es folgten rund 90 Alben unter seinem eigenen Namen oder unter Gruppennamen wie Illinois Jacquet & His Big Band, Illinois Jacquet And His All Stars, Illinois Jacquet And His Orchestra, Illinois Jacquet Quintet, Illinois Jacquet Sextet, Illinois Jacquet Trio, New York Stars, The Illinois Jacquet Quartet oder The Uptown Swing All Stars. Die meisten der Compilations deckten die frühen Jahre von Jacquet ab, so die LP "All Stars Studio Recordings 1945-1947 (Master Takes)" (Blue Moon, 1994). Sechs LPs oder vier CDs umfasste "The Complete Illinois Jacquet Sessions 1945-50" (Mosaic, 1996). Beim Label "Classics" erscheinen die Einzel-CDs "1945-1946" (1997), "1946-1947" (1998), "1947-1951" (2002), "1951-1952" (2004) und "1953-1955" (2007). Über vier CDs erstreckte sich "The Illinois Jacquet Story" (Proper, 2002). Seine Impulsivität machte ihn zum Publikumsmagneten bei den "Jazz at the Philharmonic"-Tourneen. Sein Leben und Werk wurde 1992 in Arthur Elgorts Dokumentation "Texas Tenor – The Illinois Jacquet Story" verfilmt. Unter den Darstellern war auch der Bassist Ray Brown. Illinois Jacquet starb am 22. Juli 2004 im Alter von 81 Jahren in Queens, New York City. Er ist auf dem Woodlawn Cemetery im New Yorker Stadtteil Bronx begraben, unmittelbar neben Miles Davis. 06/23

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