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  • The Temptations

    Amerikanische Soul- und R&B-Gesangsgruppe, entstanden 1960 in Detroit, Michigan, aus der Fusion der Distants und der Primes. Die aus Birmingham, Alabama, stammenden Primes bestanden aus Eddie Kendricks, Paul Williams, Wiley Waller und Cal Osborne und traten vor ihrem Umzug nach Detroit auch als The Cavaliers auf. Otis Miles, Elbridge Bryant, Melvin Franklin, Richard Street und Albert Harrell sangen zuerst unter den Namen The Elegants und The Questions, ehe sie sich The Distants nannten. Unter diesem Namen veröffentlichten sie zwei Singles bei verschiedenen Labels. Die beiden Gruppen lernten sich an einer Party kennen. Darauf beschlossen Otis Miles, Melvin Franklin und Elbridge Bryant von den Distants sowie Eddie Kendricks und Paul Williams von den Primes sich zu einer neuen Gruppe mit dem Namen The Elgins zusammenzuschliessen. Kurz nachdem die Elgins vom Berry Gordy für das "Tamla Motown"-Sublabel "Miracle" verpflichtet wurden, taufte sich die Gruppe in The Temptations um. The Elgins hiess später eine andere Band bei "Motown". Die erste Single "Oh Mother Of Mine" (Miracle, 1961) blieb unbeachtet, ebenso die zweite Single "Dreams Come True" (Gordy, 1962), welche auf "Gordy", einem anderen Sublabel von "Motown" herauskam und Platz 22 der R&B-Charts belegte. Nach fünf relativ erfolglosen Singles musste Elbridge Bryant die Band Anfang 1963 wegen einer Tätlichkeit gegenüber Paul Williams verlassen. Sein Nachfolger wurde David Ruffin. Auch dessen Bruder Jimmy Ruffin stand zur Wahl. Mit Smokey Robinson als Songschreiber und Produzenten sowie mit Titeln wie "The Way You Do The Things You Do" und "Girl (Why You Want To Make Me Blue" ging es dann langsam aufwärts, ehe die Temptations mit "My Girl" (Gordy, 1964) ihren ersten von zwei Billboard Hot 100-Tophits hatten. Von diesem Zeitpunkt an und mit Norman Whitfield oder Brian Holland als Produzenten lieferte die Gruppe einen Nummer-1-R&B-Hit nach dem anderen ab. Bis Anfang der 1970er Jahre kamen so 14 weitere Songs zusammen, die an der Spitze der R&B-Charts standen. Zudem erschien praktisch jedes Jahr bei "Gordy" eine oder mehrere neue LPs. Es waren dies "Meet The Temptations" (1964), "The Temptations Sing Smokey" (1965), "The Temptin' Temptations" (1965), "Gettin' Ready" (1966), "Temptations Live!" (1967), "With A Lot Of Soul" (1967), "The Temptations In A Mellow Mood" (1967) und "Wish It Would Rain" (1968). Mitte 1968 musste David Ruffin die Gruppe verlassen, nachdem er den Ruhm für sich allein beanspruchen wollte. Nachdem er einen Auftritt verpasste, wurde er gefeuert. David Ruffin startete eine Solokarriere und kehrte später zur Band zurück. Sein Nachfolger wurde Dennis Edwards. Zu jener Zeit kam es auch zu einer ersten Zusammenarbeit mit Diana Ross & The Supremes, dem weiblichen Gegenstück zu den Temptations. "Join The Temptations" und "TCB" (beide Motown, 1968) sowie "Together" und "On Broadway" (beide Tamla Motown, 1969) hiessen vier gemeinsam aufgenommene Alben. Das erste stand bei den R&B-Alben ganz oben, bei den Billboard 200 auf Platz 2, während "TCB" in beiden wichtigen US-Charts Platz 1 einnahm. Die beiden Supergruppen hatten auch einige Single-Hits. "Just My Imagination (Running Away with Me)" (Gordy, 1971) war nach "My Girl" von 1964 und "I Can't Get Next To You" von 1969 die dritte Temptations-Singles, die gleichzeitig sowohl bei den Billboard Hot 100 als auch bei den US-R&B-Alben ganz oben stand. "Just My Imagination" wurde zudem zu einem der Signature-Songs der Gruppe. Nach diesem Hit verabschiedete sich Ur-Mitglied Eddie Kendricks von den Temptations, um sich als Solokünstler zu etablieren. Gleichzeitig warf Paul Williams aus gesundheitlichen Gründen das Handtuch. Er beging 1973 Selbstmord. Sie wurden durch Damon Harris und das ehemalige Distants-Mitglied Richard Street ersetzt. 1972 landete die Gruppe mit dem psychedlisch angehauchten Gospel-Soul-Song "Papa Was A Rolling Stone" aus der Feder des erfolgreichen Songschreiber-Duos Norman Whitfield und Barrett Strong einen Riesenhit. Eine erste Version stammte von The Undisputed Truth und war nicht besonders erfolgreich. Die Temptations veröffentlichten den Song in Form einer 12-Minuten-Version auf dem Album "All Directions" (Gordy, 1972). Für eine Single wurde das Stück auf die Hälfte zusammengekürzt. Die B-Seite enthielt die Instrumental-Version, für die es einen Grammy gab. Die Single stand zwar bei den Billboard Hot 100 ganz oben, erreichte aber bei den R&B-Charts nur Platz 5. Mit "Masterpiece" (1973), "Let Your Hair Down" (1973), "Happy People" (1974) und "Shakey Ground" (1975) folgten neben anderen Singles drei weitere Nummer-1-Hits in den R&B-Charts. Zwischen Ende der 1960er und Mitte der 1970er Jahre veröffentlichten die Temptations bei "Gordy" nicht wenigere als 16 weitere LPs. Gegen Ende der 1970er Jahre hatte die Gruppe weniger Erfolg und wechselte 1977 zu "Atlantic", wo die wenig erfolgreichen, Disco-nahen LPs "Hear To Tempt You" (1977) und "Bare Back" (1978) erschienen. Zudem kamen und gingen die Mitglieder. Louis Price übernahm für kurze Zeit den Posten von Dennis Edwards. 1980 bestanden die Temptations aus Otis Miles alias Otis Williams, dem zurückgekehrten Dennis Franklin sowie Melvin Franklin, Richard Street und Glenn Leonard. 1980 holte Gordy die Gruppe zum "Tamla Motown"-Unterlabel "Gordy" zurück, wo weitere Alben erschienen. Die Gruppe hatte zu jener Zeit keinen einzigen Single-Erfolg mehr, bis ihr Rick James als Songschreiber, Produzent und Leadsänger mit "Standing On Top, Part 1" (Gordy, 1982) den ersten Top-10-Hit seit sechs Jahren bescherte. Inzwischen waren die früheren Mitglieder David Ruffin und Eddie Kendricks in die Band zurückgekehrt. Das nächste Album hiess entsprechend "Reunion" (Gordy, 1982), gefolgt von acht weiteren Alben, von denen zwei bei "Tamla Motown" selber erschienen. 1986 zogen sich Otis Williams und Melvin Franklin als einzige verbliebene Ur-Mitglieder zurück. 1989 wurden die Temptations in die Rock And Roll Hall Of Fame aufgenommen. 1991 bestanden die Gruppe aus Ali-Ollie Woodson, Damon Harris, Richard Street, Ron Tyson und Louis Price. Im selben Jahr starben Eddie Kendricks an Lungenkrebs und David Ruffin als einer Überdosis Kokain. Mevlin Franklin folgte 1995. Otis Williams veröffentlichte 1988 seine Autobiographie. Nach einer mehrjährigen Pause tauchten die Temptations mit "Phoenix Rising" (Motown, 1998) wieder auf. Mit der nächsten CD "Ear-Resistable" (Motown, 2000) gewann die Gruppe einen weiteren Grammy. "Awesome" (Motown, 2001) und "Legacy" (Motown, 2004) hiessen die nächsten Alben. Auch danach veröffentlichte die Band einige weitere Alben. Ingesamt kamen von den Temptations 43 Studio- und 4 Livealben heraus. Dazu veröffentlichte die Gruppe drei Soundtrackalben und 15 offizielle Compilations. Mehrere der Alben kamen in die Top-10 der Billboard 200. Ein Nummer-1-Album gelang der Band in der US-Pop-Hitparade aber nicht. Dafür standen nicht weniger als 14 Temptations-Alben in den R&B-Charts ganz oben, darunter acht in Folge. Eines der gemeinsamen Alben mit Diana Ross & The Supremes führte die britischen Albumcharts an. Von den 109 Singles schafften es 37 in die Top-40 der Billboard Hot 100, vier davon auf Platz 1. 71 der Singles fanden sich in den Top-40 der R&B-Charts, davon 14 auf Platz 1. 27 Sänger im Verlaufe der Jahre waren über kurz oder lang Mitglied der Temptations gewesen. Otis Williams ist das einzige Ur-Mitglied, das noch lebt und zudem immer noch Mitglied der Gruppe ist. 06/23

  • The Elgins

    Amerikanische Soul/R&B-Vokalgruppe, gegründet 1962 in Detroit, Michigan, von Robert Fleming, Johnny Dawson, Cleo "Duke" Miller und Norman McLean. Diese hatten davor als The Sensations, The Five Emeralds und The Downbeats Aufnahmen für mehrere kleine Labels gemacht. Für das grosse "Motown"-Label konnten sie zudem als The Downbeats die 7"-Single "Request Of A Fool/Your Baby's Back" (Tamla, 1962) einspielen. "Motown" schlug dann vor, dass sich das Männer-Quartett mit Saundra Mallett als Leadsängerin verstärkt. Diese war zuvor solo, begleitet von The Vandellas, nicht erfolgreich gewesen. Teilweise noch unter dem alten Bandnamen The Downbeats erschien die erste Single "Put Yourself In My Place/Darling Baby" (V.I.P., 1965). Sie kletterte bis auf Platz 4 der amerikanischen R&B-Charts. Sie und die B-Seite schafften zudem auch separat den Einzug in die Billboard Hot 100 und zwar auf die Plätze 72 bzw. 92. "Put Yourself in My Place" erschien danach in einer Version der Supremes auch als B-Seite der Single "You Can't Hurry Love" (Motown, 1966), die sowohl in den Billboard Hot 100, als auch bei den R&B-Singles ganz zuoberst in den Charts stand. Auch die Isley Brothers und Chris Clark nahmen diesen Song auf. Danach taufte Gordy die Band in The Elgins um. So hatte auch eine personalle völlig anders besetzte Vorgängerband von The Temptations geheissen. "Heaven Must Have Sent You/ Stay in My Lonely Arms" (V.I.P., 1966), eine weitere Produktion des "Motown"-Songschreiber und Produktionsteams Holland-Dozier-Holland, schaffte es sogar auf Platz 50 der US-Pop-Charts und erneut in die Top-10 der R&B-Singles. "Darling Baby" (V.I.P., 1966) war das einzige Album. Für die dritte Single "I Understand My Man/It's Been a Long Long Time" (V.I.P, 1967) schauten nur noch die Plätze 35 (R&B) und 95 (Pop) heraus. Noch 1967 lösten sich The Elgins auf. Die drei Singles wurden wenig später wieder veröffentlicht. Dank der Northern Soul-Welle erreichten "Heaven Must Have Sent You" (Tamla Motown, 1971) mit "Stay in My Lonely Arms" als B-Seite in Grossbritannien Platz 3 der Single-Charts. Bis in die 1990er Jahren traten The Elgins hin und wieder auf. Dabei kam es auch zu weiteren Aufnahmen. Die beiden Ur-Mitglieder Johnny Dawson und Norman McClean nahmen mit Yvonne Vernee und Jimmy Charles die beiden in Richtung Disco gehenden Alben "Take The Train" (Motorcity, 1990) und "Sensational" (Motorcity, 1991) auf. Dazu erschienen einige Compilations, darunter die Doppel-CD "The Motown Anthology" (Motown, 2007). Ex-Leadsängerin Saundra Mallett starb im Februar 2002. 06/23

  • Barrett Strong

    Amerikanischer Soul-Sänger und Songschreiber, geboren am 5. Februar 1941 in West Point, Mississippi. Er war einer der ersten Musiker, die für das 1959 von Berry Gordy gegründete Label "Tamla Records" Aufnahmen machte, nachdem Jackie Wilson ihn Gordy vorgestellt hatte. Seine Single "Let’s Rock/Do the Very Best You Can" (Tamla, 1959) war die vierte Single im Label-Katalog von "Tamla". Sie kam nicht in die Charts, dafür die zweite Single "Money (That's What I Want)/Oh I Apologize" (Tamla, 1959). Diese erreichte Platz 23 bei den Billboard Hot 100 und Platz 2 bei den R&B-Singles. Die guten Verkaufszahlen bescherten dem Label ausreichend Kapital zur Vergrösserung. Strong veröffentlichte bei "Tamla" vier weitere Singles, die erfolglos blieben. Weitere Singles, auch für andere Labels, kamen ebenfalls nicht in die Charts. Wesentlich mehr Erfolg hatte er als Songschreiber. Er tat sich zuerst mit William Stevenson zu einem Songschreiber-Duo zusammen und schrieb für Eddie Holland, später Teil des erfolgreichen Produzenten- und Songschreiber-Teams Holland–Dozier–Holland den Song "Jamie" (Motown, 1961), der auf Platz 6 der R&B-Charts und auf Platz 30 der Billboard Hot 100 landete. Noch erfolgreicher war seine Zusammenarbeit als Songschreiber mit Norman Whitfield. Ihr erster gemeinsamer Song war "I Heard It Through the Grapevine". Eine erste Version mit The Miracles wurde 1966 nicht veröffentlicht. Eine Version von Gladys Knight & The Pips (Soul, 1967) landete auf Platz 2 der Billboard Hot 100. Die Version von Marvin Gaye (Motown, 1967) wurde die bekannteste und beliebteste. Allein in den USA gingen vier Millionen Stück dieser Single weg. Damit stand Gaye sowohl bei den Billboard Hot 100, als auch bei den US-R&B-Singles und in den britischen Charts ganz zuoberst. Mit "I Wish It Would Rain" (Gordy, 1967) von The Temptations hatte das Duo Strong/Whitfield gleich noch einen Nummer-1-Hit bei den R&B-Singles und einen Top-5-Hit in den Billboard Hot 100. In "I Wish It Would Rain" integrierten Strong und Whitfield echte Regen- und Donnergeräusche. Sie benutzten die Temptations fortan als Vehikel für ihre Versuche, die musikalisch oder textlich vom traditionellen "Motown-Sound" abwichen. Ein weiteres Beispiel war der drogenverherrlichende, von einem schnellen Beat und verzerrten Wah-Wah-Gitarren unterlegte Song "Cloud Nine" (Gordy, 1968), ein Nummer-2-Hit bei den R&B-Singles und ein Nummer-6-Hit bei den Billboard Hot 100. Die Sozialkritik, unterlegt mit orchestralen und zugleich überlangen Soundmischungen, erreichte mit dem von Barrett Strong und Norman Whitfield geschriebenen Song "Papa Was a Rollin’ Stone" (Motown, 1972) von The Temptations ihren Höhepunkt. Die Single war ein Millionenseller und stand auf Platz 1 der Billboard Hot 100. Für diese Soundcollage über einen Umhertreiber erhielt Strong 1973 einen Grammy für den besten R&B-Song. Insgesamt war Strong als Texter an 21 grossen Hits beteiligt. Als "Motown" im Juni 1972 nach Los Angeles umzog, verliess Barrett Strong den Konzern und wechselte zu "Capitol Records", um sich wieder seiner Gesangskarriere zu widmen. Dort veröffentlichte er die zwei Alben "Stronghold" (Capitol, 1975) und "Live & Love" (Capitol, 1976), die jedoch wenig erfolgreich waren. Das erste schaffte es knapp unter die Top-50 der R&B-Alben. Danach zog er sich beruflich zurück und arbeitete gelegentlich als Songwriter für Fernsehserien. Spätere, ebenfalls erfolglose Alben hiessen "Love Is You" (Cherie, 1987) und "Stronghold II" (Blarritt, 2001). Strong starb am 28. Januar 2023 in San Diego, California, im Alter von 81 Jahren. 06/23

  • David Ruffin

    Amerikanischer Soul-Sänger, geboren am 18. Januar 1941 in Whynot, Mississippi. Er ist der Bruder des Soul-Sängers Jimmy Ruffin. Er sang zuerst im Kirchenchor und verliess 14-jährig sein Zuhause, um ein kirchliches Amt anzutreten. Ein Jahr später ging er nach Hot Springs, Arkansas, um mit dem Jazzmusiker Phineas Newborn Sr. aufzutreten. Er sang in Talentshows, betreute Rennpferde und wurde Mitglied von Gruppen wie The Dixie Nightingales und The Soul Stirrers, wo er Johnnie Taylor ersetzte. Danach wandte er sich von der Gospelmusik ab und ging Richtung R&B und Soul. Der damals 16-Jährige wurde von Eddie Bush unter die Fittiche genommen und nach Detroit, Michigan, geschickt, wo sein Bruder Jimmy Ruffin gleichzeitig an einer Gesangskarriere arbeitete und bei der Ford Motor Company am Fliessband arbeitete. In Detroit konnte er als Little David Bush mit "You and I/Believe Me" (Vega, 1958) eine erste Single veröffentlichen. In Detroit hatte er den damaligen Songwriter Berry Gordy kennengelernt, der ein eigenes Label auf die Beine stellen wollte. Er half dessen Vater, dem Bauunternehmer "Pops" Gordy, als dieser in Detroit ein Gebäude niederriss, wo später "Hitsville USA", das Hauptquartier von Berry Gordys Label "Tamla Records" bzw. "Motown Records" entstand. Sein Bruder Jimmy Ruffin erhielt einen Vertrag mit "Tamla" und konnte auf dem Unterlabel "Miracle" eine erste Single heraus bringen. David Ruffin arbeitete zusammen mit dem jungen und noch unbekannten Marvin Gaye als Lehrling bei "Anna Records", einem Label von Gordys Schwester Gwen Gordy Fuqua und ihres Songwriting-Partners Billy Davis. Zusammen mit The Voice Masters nahm David Ruffin die Single "I'm In Love/One Of These Days" (Anna, 1961) auf. Als Elbridge Bryant bei The Temptations gefeuert wurde, kamen sowohl Jimmy wie auch David Ruffin für den Job in Frage. Im Januar 1964 wurde David Ruffin offizielles Mitglied von The Temptations. Ab 1967 wurde seine Zusammenarbeit mit den Temptations problembeladen. David Ruffin war kokainabhängig, verpasste Proben und Konzerte und wollte, dass die Gruppe – ähnlich wie Diana Ross & The Supremes – in David Ruffin & The Temptations umbenannt wurde. Danach kam es zum Bruch und zu einem juristischen Streit zwischen Ruffin und dem "Motown"-Label. Dieser wurde beigelegt, indem Ruffin die Temptations verliess, aber als Solokünstler vom Label unter Vertrag genommen wurde. Seine erste Single "My Whole World Ended (The Moment You Left Me)" (Motown, 1969) erreichte sowohl bei den Billboard Hot 100 als auch bei den R&B-Singles die Top-10. Auch das Album "My Whole World Ended" (Motown, 1969) war mit Platz 31 bei den Billboard 200 und Platz 1 bei den R&B-Alben ein kleiner Erfolg. Etwas schwächer schnitt das zweite Album "Feelin' Good" (Motown, 1969) ab. 1970/71 nahm Ruffin mit "David" ein drittes Album ein, das jedoch vorerst nicht auf den Markt kam. Es wurde erst viel später unter dem Titel "David: Unreleased LP & More" (Hip-O, 2004) veröffentlicht. Bei "I Am My Brother's Keeper" (Soul, 1970) handelte es sich um eine Duoproduktion mit seinem Bruder Jimmy Ruffin, die auf Platz 178 der Billboard 200 und auf Platz 15 der US-R&B-Alben landete. Erst drei Jahre später erschien mit "David Ruffin" (Motown, 1973) ein weiteres Album. Mit "Walk Away From Love" (Motown, 1975) hatte David Ruffin eine Top-10-Single bei den Billboard Hot 100 und zugleich einen Millionenseller. Bis 1977 erschienen eine ganze Reihe von weiteren Singles sowie die Alben "Me 'N Rock 'N Roll Are Here To Stay" "Motown, 1974), "Who I Am" (Motown, 1975), "Everything's Coming Up Love" (Motown, 1976) und "In My Stride" (Motown, 1977). Mit "Who I Am" auf Platz 31 der Billboard 200 und auf Platz 5 der R&B-Charts konnte er beinahe den Erfolg seines Debutalbums wiederholen. 1977 verliess er "Motown" und ging zu "Warner", wo mit "So Soon We Change" (Warner, 1979) und "Gentleman Ruffin" (Warner, 1980) zwei weitere Alben erschienen, die beiden nur in den R&B-Charts auftauchten. 1982 nahmen Ruffin und Eddie Kendricks an einer kurzlebigen Temptations-Reunion teil, bei der das Album "Reunion" (Gordy, 1982) entstand. Ruffin geriet wegen seiner Drogensucht erneut in Schwierigkeiten, verpasste wie schon früher Auftritte und wurde erneut gefeuert. Auch Kendricks, dessen Stimme vom Rauchen brüchig geworden war, muste die Temptations unfreiwillig verlassen. 1982 musste David Ruffin für sechs Monate ins Gefängnis, weil er Steuern nicht bezahlt hatte. Danach tauchte er, wieder zusammen mit Kendricks, 1985 bei "RCA" wieder auf. Mit Daryl Hall & John Oates nahmen er und Kendrick "Live At The Apollo With David Ruffin & Eddie Kendrick" (RCA Victor, 1985) auf. Die LP landete auf Platz 21 der Billboard 200. Zwischen den Aufnahmen und der Veröffentlichung des Albums traten Hall & Oats mit ihren beiden Sängern auch am Live Aid auf. Zusammen spielten Ruffin und Kendrick später das Album "Ruffin & Kendrick" (RCA Victor, 1987) ein. 1989, nach einer weiteren Gefängnisstrafe, wurde er zusammen mit den anderen Temptations-Sängern in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Mit seinen Ex-Kollegen Eddie Kendricks (der sich neu Kendrick ohne s nannte) und Dennis Edwards begann er als Ruffin/Kendrick/Edwards: Former Leads of The Temptations aufzutreten. Nach einer Tournee durch England starb David Ruffin am 1. Juni 1991 in Philadelphia, Pennsylvania, an einer Überdosis Drogen. Von David Ruffin erschienen mehrere Compilations, darunter die beiden Doppel-CD "The Great David Ruffin: The Motown Solo Albums, Vol. 1 und Vol. 2" (Hip-O Select und Motown, 2005 bzw. 2006). 06/23

  • Jimmy Ruffin

    Amerikanischer Soulsänger, geboren am 7. Mai 1936 in Meridian, Mississippi, als Bruder von David Ruffin, dem einstigen Leadsänger von The Temptations. Er liess sich in Detroit nieder, wo er gleichzeitig an seiner Gesangskarriere arbeitete und bei der Ford Motor Company am Fliessband arbeitete. Mit Hilfe seines Bruders David, der Berry Gordy kannte, bekam er Anfang der 1960er Jahre seinen ersten Plattenvertrag und veröffentlichte 1961 seine erste Single "Don't Feel Sorry For Me/Heart" (Miracle, 1961) für ein Unterlabel von "Motown Records". Danach wurde er von der Armee eingezogen und erst 1964 entlassen. Er kehrte zu "Motown" zurück und bekam die Gelegenheit, als Ersatz des gefeuerten Elbridge Bryant Mitglied der Temptations zu werden. Nachdem "Motown" auch David Ruffin angehört hatte, bekam dieser den Job. Jimmy Ruffin veröffentliche beim "Motown"-Unterlabel "Soul" einige, vorerst erfolglose Singles. 1966 stiess er auf einen Song, der für The Spinners vorgesehen war. Er überzeugte die Verantwortlichen von "Soul Reocrds", dass er den Song aufnehmen konnte. Seine Version von "What Becomes Of The Brokenhearted" (Soul, 1966) wurde sein grösster Hit. Er kletterte bis auf Platz 8 der Billboard Hot 100 und stand bei den R&B-Singles auf Platz 6. Selbst in England erreichte die Single Platz 10, später dann bei der Wiederveröffentlichung 1974 sogar Platz 4. Der Song wurde später mehrfach gecovert, unter anderen von Boy George, Paul Young, Steve Harley, Joe Cocker, Jive Bunny & The Mastermixers, Smokie, Joan Osborne und Blue Lagoon. "I've Passed This Way Before/Tomorrow's Tears" (Soul, 1967) war danach eine weitere Top-20-Single in den Billboard Hot 100 und eine Top-30-Single in England. Nach weiteren Singles auf hinteren Rängen der amerikanischen Pop-Charts, begann sich Ruffin auf den englischen Markt zu konzentrierten. Zwischen 1968 und 1985 fanden neun seiner Singles den Weg in die englischen Singlecharts, fünf davon waren Top-10-Hits. Die meisten erschienen bei "Soul" und "Tamla Motown", danach für "Polydor", "Chess", "EMI" und "RSO". Ruffin hatte sich 1980 in England niedergelassen, wo er in diesem Jahr seinen letzten grossen Hit hatte. Seine Single "Hold On (To My Love)" mit der Instrumental-Version auf der B-Seite kam auf Platz 7 der englischen Charts, fand aber auch in den USA Käufer und stand auf Platz 10 der Billboard Hot 100 und auf Platz 29 der R&B-Singlecharts. 1984 wurde er von Paul Weller von The Style Council für die Aufnahmen seiner Benefit-Single "Soul Deep" (Polydor, 1984) beigezogen, mit der Weller Geld für die Familien der streikenden Bergarbeiter sammelte. Später ging er mit Heaven 17 ins Studio, um die Maxisingle "A Foolish Thing To Do/My Sensitivity" (Virgin, 1986) aufzunehmen. Er sang Duette mit Maxine Nightingale und Brenda Holloway, wurde in England Moderator einer Radiosendung und bekämpfte nach dem Drogentod seines Bruders David Ruffin den Drogenkonsum. Von Jimmy Ruffin erschien beginnend mit "Sings Top Ten" (Soul, 1966) eine ganze Reihe von Alben. Seine Debut-LP erschien auf Platz 133 der Billboard 200 und erreichte in England gar Platz 32. Der Zweitling "Ruff'n Ready" (Soul, 1969) schnitt mit Platz 196 bei den Billboard 200 und Platz 50 bei den R&B-Alben etwas schwächer ab. Unter den knapp zehn weiteren Alben, die bis 1980 erschienen, stach vor allem "I Am My Brother's Keeper" (Soul, 1970) heraus. Es handelte sich um eine Duoproduktion mit seinem Bruder David Ruffin, die auf Platz 178 der Billboard 200 und auf Platz 15 der US-R&B-Alben landete. Jimmy Ruffin starb am 17. November 2014 in Las Vegas, Nevada, 78-jährig. Er war seit 2010 daran, an einem neuen Album zu arbeiten, das aber wegen seines Todes nicht fertiggestellt wurde. Von Jimmy Ruffins Schaffen wurden einige Compilations zusammengestellt, darunter als umfangreichste Sammlung die Doppel-CD "The Ultimate Motown Collection" (Motown, 2005). 06/23

  • The Isley Brothers

    Amerikanische Soul-Gesangsgruppe, entstanden in den 1950er Jahren in Cincinatti, Connecticut. Die vier Brüder Vernon, O'Kelly, Rudolph und Ronald Isley sangen zuerst Gospelsongs. 1955 kam Vernon bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Im Jahr darauf zogen die drei restlichen Brüder nach New York, wo sie mit "Angels Cried/The Cow Jumped Over The Moon" (Teenage, 1957) ihre erste Soulsingle veröffentlichten konnten. Es folgten bis fünf weitere Singles für die Labels "Mark-X", "Cindy" und "Gone", ehe sie von "RCA Records" unter Vertrag genommen wurden. Mit "Shout (Part 1)" (RCA, 1959) hatten die Isley Brothers einen US-Top-50-Hit, der später auch von den Beatles und Lulu gecovert wurde. "Shout" (RCA, 1959) hiess auch das erste Album. Die Gruppe wechselte auch danach mehrfach die Labels und zog von "RCA" zu "Atlantic" und von dort 1962 zu "Wand". Dort hatten sie mit dem Top Notes-Cover "Twist And Shout" (Wand, 1962) einen weiteren Hit. Die Single klassierte sich auf Platz 2 der R&B-Charts und auf Platz 17 bei den US Hot 100-Singles. Auch dieser Song wurde später von den Beatles übernommen. Begleitet wurden die Isley Brothers bei den Aufnahmen unter anderem von den später als Sessionmusiker gesuchten Eric Gale und Cornell Dupree (g) sowie Chuck Rainey (e-b). Gleich wie die Single "Twist And Shout" hiess auch das zweite Album (Wand, 1962), das bis auf Platz 61 der Billboard 200-Liste kletterte. Eine Wiederveröffentlichung der ersten Hitlsingle "Shout (Part 1)" (RCA, 1962) kam im selben Jahr erneut in die Top-100-US-Singles. Weitere Singles für "Wand" oder andere Labels wie "United Artists", "Atlantic" und "Veep" landeten auf hinteren Rängen der Charts oder tauchten dort gar nicht auf. Das nächste Album war "Twisting And Shouting" (UA, 1963). 1964 entschieden sich die Isley Brothers, ihre Begleitband mit einem Gitarristen zu verstärken. Man sah sich nach einem geeigneten Musiker um, und Ronald Isley entdeckte in einer Hotel-Bar in Harlem einen Musiker namens James Hendrix. Dieser gefiel ihm so gut, dass er ihn auf der Stelle verpflichtete. Hendrix trug sofort dazu bei, dass der Sound funkier und rockiger wurde. Die erste Isley Brothers-Aufnahme, bei der Hendrix mitwirkte, war die Single "Testify" (T-Neck, 1964). Der Song wurde später auch von Stevie Ray Vaughan gecovert. Die Single der Isley Brothers erschien auf dem eigenen Label, wurde aber kein Hit, ebenso wie die zweite, mit Hendrix eingespielte Single "Move Over And Let Me Dance" (Atlantic, 1965). Diese erinnerte stark an den zwei Jahre später veröffentlichte Hendrix-Song "Fire". Hendrix träumte schon damals von Musik aus brennenden Gitarren und meterhohen Verstärkertürmen. Der experimentelle Soul blieb aber weitgehend unbemerkt, so dass sich die Isley Brothers sowohl von ihrem Label, als auch von Hendrix trennten. James Hendrix wurde später als Jimi Hendrix ein Rock-Superstar. Aufnahmen jener Zeit erschienen später unter dem Titel "In The Beginning" (T-Neck, 1971) auf einer Compilation, die mehrfach wieder veröffentlicht wurde. Danach wurden die Isley Brothers von "Tamla Motown" unter Vertrag genommen, wo ihnen das Songschreiber-Trio Holland-Dozier-Holland zur Seite gestellt wurde. Mit "This Old Heart Of Mine" (Tamla, 1966) hatten die Isley Brothers gleich einen Top-15-Hit bei den Billboard Hot 100 und einen Top-10-Hit bei den R&B-Singles. Es folgten bis 1969 sieben weitere Singles, von denen es fünf in die Billboard Hot 100 und/oder R&B-Charts Charts schafften, wenn auch nur auf hintere Ränge. Mit "This Old Heart Of Mine" (1966), "Soul On The Rocks" (1967) und der Compilation "Doin' Their Thing: Best of the Isley Brothers" (1969) erschienen bei diesem Label auch drei Alben. 1969 reaktivierten die Isley Brothers ihr "T-Neck"-Label und vollzogen einen Imagewechsel. Neu wurden deren jüngere Brüder Ernie Isley (g) und Marvin Isley (e-b) sowie deren Cousin Chris Jasper (key) Mitglieder der Gruppe. Während in England noch Nummern aus den "Motown"-Jahren der Isley Brothers in den Charts waren, hatte die Gruppe in den USA dank einem moderneren, funkigeren Sound ab 1969 bis 1984 ihre erfolgreichste Zeit mit vielen chartsplatzierten Singles und Alben. Die Single "It's Your Thing" (T-Neck, 1969) war mit Platz 1 bei den R&B-Singles und Platz 2 bei den Hot 100 Singles die erfolgreichste Veröffentlichung. Die Gruppe hatte mit "That Lady (Part 1)" (T-Neck, 1973) und "Fight The Power (Part 1)" (T-Neck, 1975) noch zwei weitere Top-10-Singles, dazu Dutzende Platzierungen in den Hot 100 Singles. Erst gegen Mitte der 1980-er Jahre wurden die Erfolge rarer. Dazu erschienen in jener Zeit auf "T-Neck" mehrere Alben. "This Heat Is On" (T-Neck, 1975) belegte gleichzeit in den R&B- und in den Billboard 200-Charts Platz 1. Weitere Nummer 1-Alben in der Wertung R&B waren "Live It Up" (1974), "Harvest For The World" (1976), "Go For Your Guns" (1977), "Shodown" (1978), "Go All The Way" (1980) und "Between The Sheets" (1983). Insgesamt wurden auf "T-Neck" 17 Studio- und drei Compilations veröffentlicht. Weniger erfolgreich waren die beiden Live-Alben "The Isley Brothers With Brooklyn Bridge And Edwin Hawkins: Live At Yankee Stadium" (1969) und "The Isleys Live" (1973). Die Isley Brothers sangen zu jener Zeit nicht nur eigenes Material, sondern auch solches von Bob Dylan, Stephen Stills, Todd Rundgren, Carole King, Seals & Croft, James Taylor oder von den Doobie Brothers. Prägendes Element zu jener Zeit war zudem der Gitarrensound von Ernie Isley, der stark von dem seines Vorgängers Jimi Hendrix beeinflusst war. Ab Ende der 1970er Jahre waren die Isley Brothers Teil der Disco-Welle. Mitte der 1980er Jahre verliessen Ernie und Marvin Isley sowie Chris Japser die Gruppe, um mit Isley/Jasper/Isley eine eigene Band zu gründen. Der Rest der Gruppe machte als Isley Brothers weiter und veröffentlichte "Masterpiece" (Warner, 1985). O'Kelly Isley starb am 31. März 1986. Ihm widmeten Ronald und Rudolph ihr nächstes Album "Smooth Sailin'" (Warner, 1987). "Spend The Night" (Warner, 1989) war das erste Album von Ronald und Rudolph Isley ohne ihren Bruder. Nachdem sich Rudolph Isley 1989 vom Musikbusiness zurückgezogen hatte, kehrten Ernie und Marvin Isley wieder in die Band zurück. Weitere Alben waren "Tracks Of Life" (Warner, 1991), "Live" (Warner, 1993), "Mission To Please" (Island, 1996) und "Eternal" (Dreamworks, 2001). In jener Zeit waren die Alben der Isley Brothers wieder hochbegehrt. Die erwähnte CD "Mission To Please" hatte Platz 31 auf der Billboard 200-Liste und Platz 2 bei den R&B-Alben belegt. "Body Kiss" (Dreamworks, 2003) stand in diesen beiden Wertungen ganz zuoberst. "Baby Makin' Music" (Def Soul, 2006) belegte die Plätze 5 (US-Alben) und 1 (R&B-Alben). "I'll Be Home for Christmas" (Def Soul, 2007) war ein Album mit Weihnachtsliedern. Ronald Isley musste 2007 wegen Steuervergehen drei Jahre ins Gefängnis. Marvin Isley starb am 6. Juni 2010 an Diabetes. Derzeit bestehen The Isley Brothers aus Ronald Isley, der seit 1954 dabei ist, sowie aus Ernie Isley, der zwischen 1969 und 1984 Mitglied war und seit 1991 wieder dabei ist. Die Isley Brothers arbeiteten oft mit R. Kelly zusammen. Mit "Down Low (Nobody Has to Know)" (Jive, 1995), der Singleauskoppelung ab R. Kellys zweitem Album "R. Kelly" (Jive und Zomba, 1995) hatte diese Paarung einen Nummer-1-Hit bei den R&B-Singles. Das Album "Power Of Peace" (Legacy, 2017) zeigte die Isley Brothers zusammen mit Santana. "Make Me Say It Again, Girl" (RI Top Ten, 2022) hiess ein weiteres Album. Von den Isley Brothers erschienen 31 Studio-, vier Livealben und 111 Singles. Dazu kamen 15 offizielle und viele Dutzende inoffizielle Compilations. Die umfangreichste enthielt 23 CD und trug den Titel "The RCA Victor & T-Neck Album Masters (1959-1983)" (T-Neck, Epic, Legacy und Sony, 2015). Darin fanden sich auf 21 CD 20 Alben mit Bonus-Tracks, eine Compilation sowie auf einer weiteren CD bisher unveröffentlichte Aufnahmen unter dem Titel "Wild In Woodstock: The Isley Brothers Live At Bearsville Sound Studio 1980". 06/23

  • Isley/Jasper/Isley

    Amerikanische Soulgruppe, gegründet 1984 von den jüngeren Isley Brothers-Mitgliedern Chris Jasper (key), Ernie Isley (g) und Marvin Isley (e-b). Von dieser Gruppe erschienen die drei Alben "Broadway's Closer To Sunset Boulevard" (CBS, 1984), "Caravan Of Love" (CBS, 1985) und "Different Drummer" (CBS, 1987). Daraus wurden sechs Singles ausgekoppelt, die es alle in die Top-20 der R&B-Charts schafften. Am erfolgreichsten war "Caravan Of Love", der Titeltrack der zweiten LP. Sie stand bei den R&B-Singles ganz zuoberst und schaffte es auch auf Platz 51 der Billboard Hot 100. Die Alben wurden später mehrfach wieder veröffentlicht. Alle drei LPs wurden auf einer Doppel-CD (SuperBird, 2010) zusammengefasst. Nach dem Ende von Isley/Jasper/Isley 1987 kehrten die beiden Isleys zu ihrem älteren Bruder Ronald bzw. in die Band Isley Brothers zurück. Rudolph Isley hatte sich inzwischen zurückgezogen. Nach dem Neubeginn hatten die Isley Brothers Anfang der 2000er Jahre erneut eine erfolgreiche Zeit. Marvin Isley starb am 6. Juni 2010 an seinem langjährigen Diabetes-Leiden. Der am 30. Dezember 1951 in Cincinnati, Ohio, geborene Keyboarder, Sänger und Produzent Chris Jasper war ein Schwager von Rudolph Isley. Er kehrte im Gegensatz zu Marvin und Ernie Isley nicht zu den Isley Brothers zurück, sondern startete eine Karriere unter seinem eigenen Namen. Von Chris Jasper erschienen mehrere Alben, aus denen Singles ausgekoppelt wurden. Stücke von The Isley Brothers, Isley/Jasper/Isley und von Chris Jasper wurden unter dem Titel "The Box Set Series" (Epic und Legacy, 2013) im Rahmen eines 4-CD-Sets heraus gebracht. 06/23

  • Stevie Wonder

    Amerikanischer Musiker, Sänger, Komponist, Bandleader und Produzent zwischen Soul, Pop, R&B und Jazz, geboren am 13. Mai 1950, in Saginaw, Michigan, als Stevland Hardaway Judkins. Er kam sechs Wochen zu früh auf die Welt. Mit anderen Umständen hatte dies zur Folge, dass sich die Entwicklung seiner Augen nicht mehr fortsetzte und er von Geburt an blind war. Als er vierjährig war, gingen seine Eltern auseinander. Er zog mit seiner Mutter und den anderen Geschwistern nach Detroit, Michigan, wo er aufwuchs. Wonder begann in frühester Kindheit Instrumente zu spielen und gründete mit einem Jugendfreund das Vokalduo Stevie and John, das auf der Strasse, bei Parties oder Tanzveranstaltungen spielte. Als er 11 Jahre alt war, konnte Stevie Wonder seinen eigenen Song "Lonely Boy" Ronnie White von den Miracles präsentieren. Daraufhin hatte er die Gelegenheit, bei Berry Gordy, dem CEO von "Motown Records" vorzusingen. Er wurde für das Unterlabel "Tamla Motown" unter Vertrag genommen und bekam den Namen Little Stevie Wonder. Das Geld, das Wonder fortan verdiente, kam in einen Treuhandfonds bis er 21 Jahre alt war. Er und seine Mutter erhielten aber jeweils Zahlungen, um ihren Unterhalt bestreiten zu können. Zudem wurde Wonder ein Privatlehrer zur Seite gestellt, wenn er auf Tournee war und nicht zur Schule gehen konnte. Zusammen mit dem Produzenten und Songschreiber Clarence Paul entstanden die beiden ersten Alben. Es waren dies die vor allem aus Ray Charles-Songs bestehende LP "Tribute To Uncle Ray" und die Instrumental-LP "The Jazz Soul of Little Stevie" (beide Tamla, 1962). Die beiden Alben erregten kein grosses Aufsehen und tauchten nicht in den Charts auf. Auch die ersten Non-Album-Singles erschienen nicht in den offiziellen Hitparaden. Allerdings verpasste Little Stevie Wonders Debutsingle "I Call It Pretty Music, But The Old People Call It The Blues" (Tamla, 1962) den Einzug in die Billboard Hot 100 nur um einen Platz, verschwand dann aber nach einer Woche wieder von Platz 101. Gegen Ende 1962 tourte der 12-jährige Stevie Wonder als Teil der "Motortown Revue" durch das so genannte "Chitlin' Circuit" durch die USA. Ein 23-minütiger Mitschnitt von einem dieser Auftritte im "Regal Theater" in Chicago wurde mitgeschnitten und als "Recorded Live: The 12 Year Old Genius" (Tamla, 1963) auf einem Album heraus gebracht. Mit dem Album stand Wonder schlagartig auf Platz 1 der Billboard 200. Auch die Single-Auskoppelung "Fingertips" stand auf Platz 1 sowohl bei den Billboard Hot 100, als auch bei den US-R&B-Singles. Der mittlerweile 13-jährige Wonder wurde damit der jüngste Musiker, der in den USA je einen Nummer-1-Hit hatte. Mit zwei weiteren Singles, die nicht von einem Album stammten, konnte Wonder nicht an diesen Hit anknüpfen. Auch zwei Filme, in denen er mitspielte, waren erfolglos. Er war nahe daran, den Vertrag mit "Motown" zu verlieren. Produzentin Sylvia Moy überzeugte "Motown"-Chef Gordy Berry, Wonder eine zweite Chance zu geben. Als erstes wurde aus Little Stevie Wonder Stevie Wonder. Die beiden ersten Stevie Wonder-Alben "With A Song In My Heart" (Tamla, 1963) und "Stevie At The Beach" (Tamla, 1964) schafften zwar auch nicht den Sprung in die Charts. Zwei Singles aus dem zweiten dieser beiden Alben und eine von zwei Non-Album-Singles tauchten, wenn auch nur auf Rängen zwischen 29 und 52, in den Billboard Hot 100 und in den R&B-Singlecharts auf. Wonders nächstes Album "Up-Tight" (Tamla, 1965) war mit Platz 33 bei den Billboard 200 und Platz 2 bei den R&B-Alben endlich wieder einmal ein kleiner Verkaufserfolg. Mit dem Titelstück "Uptight (Everything's Alright)" und dem Dylan-Cover "Blowin' in the Wind" hatte Wonder zudem zwei Nummer-1-R&B-Singles. Beide erreichten auch die Top 10 der Billboard Hot 100. In der Folge war Wonders Erfolg mittelmässig. Die Alben "Down To Earth" (Tamla, 1966), "I Was Made To Love Her" (Tamla, 1967), "Someday At Christmas" (Tamla, 1967), "For Once In My Life" (Tamla, 1968), "My Cherie Amour" (Tamla, 1969) und "Stevie Wonder Live" (Tamla, 1970) erreichten zwar alle die Charts, doch zu mehr als Top-10-Platzierungen bei den R&B-Alben reichte es nicht. Dazu kam auf einem anderen "Motown"-Unterlabel das Instrumentalalbum "Eivets Rednow" (Gordy, 1968). Etwas besser als bei den Alben lief es in jener Zeit mit einzelnen Singles. Der Titeltrack des Albums "I Was Made to Love Her" kam 1967 auf Platz 2 bei den Billboard Hot 100 und bescherte Wonder den vierten Nummer-1-Hit bei den US-R&B-Singles. "Shoo-Be-Doo-Be-Doo-Da-Day" vom Album "Once In My Life" wurde 1968 Wonders fünfter Nummer-1-R&B-Hit und kam auch bei den Billboard Hot 100 in die Top-10. Stevie Wonder schrieb nicht nur eigene Songs, sondern auch für andere Musiker und Gruppen. Mit zwei anderen Autoren schrieb er für Smokey Robinson & The Miracles mit "Tears Of A Clown" (Tamla, 1970) einen Nummer-1-Hit. Der Song war allerdings zuvor schon unbeachtet auf dem Miracles Album "Make It Happen" (Tamla, 1967) erschienen. Stevie Wonders eigenes Album "Live At The Talk Of The Town" (Tamla, 1970) blieb unbeachtet und kam nicht in die Charts. Kleinere Chartsplatzierungen erreichte er mit den Alben "Signed, Sealed & Delivered" (Tamla, 1970), "Where I'm Coming From" (Tamla, 1971) und "Music Of My Mind" (Tamla, 1972). Mit dem Titelstück des ersten dieser drei Alben hatte Stevie Wonder einen weiteren Nummer-1-Hit bei den R&B-Singles. Mit dem Album "Talking Book" (Tamla, 1971) begann Stevie Wonders erfolgreichste Zeit. Das Album landete wie auch die neun der zehn folgenden Studio- und Soundtrack-Alben auf Platz 1 bei den US-R&B-Alben. Mit Platz 3 war es nach dem Frühwerk "Recorded Live: The 12 Year Old Genius" auch Wonders bisher bestplatziertes Album in den Billboard 200. Kam hinzu, dass "Talking Book" mit "Superstition" und "You Are the Sunshine of My Life" Wonders erste beiden Nummer-1-Hits bei den Billboard Hot 100 enthielt. Das nächste Album "Innervisions" (Tamla, 1973) hatte zwei keine eigentlichen Hitsingles, schnitt in den LP-Charts aber gleich ab wie "Talking Book". "Fulfillingness' First Finale" (Tamla, 1974) und die Doppel-LP "Songs In The Key Of Life" (Tamla, 1976) waren hintereinander Stevie Wonders erfolgreichste Alben überhaupt. "Songs In The Key Of Life" verkaufte sich in den USA mehr als 10 Millionen Mal. Beide Alben standen sowohl bei den Billboard 200, als auch bei den R&B-Alben ganz zuoberst und enthielten mit "You Haven't Done Nothin'", "Boogie On Reggae Woman", "I Wish" und "Sir Duke" mehrere Nummer-1-Hits, teilweise sowohl bei den Billboard Hot 100 als auch bei den R&B-Singles. "The Secret Life of Plants" (Tamla, 1979), "Woman In Red" (Motown, 1984) und "Jungle Fever" (Motown, 1991) hiessen danach drei Soundtrack-Alben. Die beiden letzteren kamen bei den US-R&B-Alben ebenfalls auf Platz 1. Dazu kamen mit "Hotter Than July" (Tamla, 1980), "In Square Cicle" (Tamla, 1985) und "Characters" (Motown, 1987) drei weitere Studioalben, allesamt Nummer-1-Alben in den R&B-Charts. Mit "Master Blaster (Jammin')" von "Hotter Than July" und "That Girl" als neuer Song auf der Compilation "Stevie Wonder's Original Musiquarium I" (Tamla, 1981) konnte Wonder zwei weitere Nummer-1-Hits bei den R&B-Singles verzeichnen. Ein Riesenhit hatte Stevie Wonder mit "Ivory & Ebony" (Parlophone, 1982), einem Duett mit Beatle Paul McCartney. Der Song stammte von McCartney-Album "Tug Of War" (Parlophone, 1982). Der Titel war ein Nummer-1-Hit in den Billboard Hot 100, in England und vielen anderen Ländern weltweit. Weltweit fast nur Nummer-1-Platzieren erreichte Wonder 1984 auch mit der Single "I Just Called To Say I Love You" vom erwähnten "Woman in Red"-Album. Ähnlich erfolgreich war 1985 "Part-Time Lover" vom Album "In Square Circle". Eine doppelte Nummer-1-Single in den USA war auch "That's What Friends Are For", einer Nummer von Dionne Warick & Friends vom Album "Friends" (Arista, 1985). Später realisierte Stevie Wonder weitere Duette mit Michael Jackson, Julio Iglesias, Withney Houston, Babyface, 98 Degrees, Blue & Angie Stone, Rod Stewart, Prince & En Vogue. Dazu war Stevie Wonder im Laufe der Jahre als Sänger oder als Instrumentalist auf Dutzenden von Aufnahmen anderer Musikerinnen, Musikern oder Gruppen zu hören. So ging er unter anderem für Dizzy Gillespie, Ramsey Lewis, Syreeta, Rufus, Roberta Flack, The Pointer Sisters, Jeff Beck, James Taylor, Jermaine Jackson, La Toya Jackson, Third World, Chaka Khan, The Eurythmics, John Denver, The Beach Boys, Frank Sinatra & Gladys Knight und Snoop Dogg, Sergio Mendes ins Studio. Stevie Wonder war auch massgeblich an den Benefzisingles ""We Are The World" (Columbia, 1985) der Allstar-Formation USA for Africa sowie "That's What Friends Are For" (Warner, 1982) mit Dionne Warwick, Gladys Knight und Elton John beteiligt. Nach einer Reihe von Nummer-1-Alben konnte Wonder ab Mitte der 1990er-Jahre trotz seines Superstar-Staus nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. Seine nächsten Alben waren "Conversation Peace" (Motown, 1995), "Natural Wonder" (Motown, 1995) und – nach zehnjähriger Pause - "A Time To Love" (Motown, 2005). Mit Platz 5 bei den Billboard 200 und Platz 2 bei den R&B-Alben erzielte er aber noch einmal einen Verkaufserfolg. Seither erschienen keine neuen Alben mehr. Von Stevie Wonder erschienen 23 Studioalben, drei Soundtrackalben, vier Livealben, elf offizielle Compilations, mehrere Reissue-Pakete und 91 Singles. 06/23

  • The Supremes bzw. Diana Ross & The Supremes

    Amerikanische Soul- und Pop-Gesangsformation, entstanden 1959 in Detroit, Michigan. Das Ganze begann als die 16-jährige Florence Ballard und die 15-jährige Mary Wilson mit dem Lied "There Goes My Baby" von den Drifters einen Talentwettbewerb gewannen. Wenig später stiess mit der ebenfalls 15-jährigen Diane Ross eine weitere Sängerin dazu. Alle drei Mädchen lebten damals noch im Brewster-Douglass Housing Project, einer für arme Leute gestalteten Siedlung mit überwiegend afroamerikanischen Bewohnern. Im gleichen Jahr formierte sich in Detroit die aus Männern bestehende Gesangsgruppe The Primes, die sich später in The Temptations umbenannte. Ballard, Wilson und Ross gründeten zusammen mit Betty McGlown, der Freundin des Primes-Mitglieds Paul Williams, eine Art Gegenstück, die sich The Primettes nannte. The Primettes veröffentlichtes mit "Tears Of Sorrow/Pretty Baby" (Lu-Pine, 1959) eine erste, wenn auch noch wenig erfolgreiche Single. 1960 heiratete McGlown und verliess die Primettes. Ihre Nachfolgerin wurde Barbara Martin. Weil sich der Erfolg nicht einstellen wollte, konzentrierten sich Barbara Martin und Florence Ballard auf ihren Schulabschluss, während Diana Ross und Mary Wilson als Duo weitermachten. Die vier kamen trotzdem 1960 nochmals zusammen und nahmen für eine kleine Plattenfirma einige Titel auf. Im Dezember 1960 verliess Martin aufgrund ihrer Schwangerschaft die Gruppe. Diese machte als Trio weiter und wurde von Berry Gordy für dessen "Tamla Motown"-Label unter Vertrag genommen. Gleichzeitig wurde die Gruppe in The Supremes umgetauft. Auch unter dem neuen Namen war der Weg vorerst steinig. Die ersten beiden Singles "I Want A Guy/Never Again" und "Buttered Popcorn/Who's Lovin' You" (beide Tamla, 1961) floppten. Erst mit "Your Heart Belongs To Me/(He's) Seventeen" (Motown, 1962) waren die Supremes erstmals in den Charts vertreten, und zwar auf Platz 95 der Billboard Hot 100. Nach weiteren, teilweise chartsplatzierten Singles stellte sich mit "Where Did Our Love Go/He Means The World To Me" (Motown, 1964) der Erfolg endlich ein. Es war die erste von total 12 Nummer-1-Singles in den Billboard Hot 100, der offiziellen US-Single-Hitparade. Meist waren die Nummer-1-Singles der Supremes gleichzeitig auch noch Nummer 1 bei den R&B-Singles. Mit "Baby Love/Ask Any Girl" und "Come See About Me/Always In My Heart" (beide Motown, 1964) sowie "Stop! In The Name Of Love/I'm In Love Again" und "Back In My Arms Again/Whisper You Love Me Boy" (beide Motown, 1965) hatten die Supremes in der Folge vier weitere Nummer-1-Singles in den Billboard Hot 100. "I Hear A Symphony/Who Could Ever Doubt My Love" (Motown, 1965) war, neben weniger erfolgreichen Aufnahmen, eine weitere Nummer-1-Single. Mit "You Can't Hurry Love/Put Yourself In My Place" und "You Keep Me Hangin' On/Remove This Doubt" (beide Motown, 1966) sowie "Love Is Here And Now You're Gone/There's No Stopping Us Now" und "The Happening/All I Know About You" (beide Motown, 1967) hatten die Supremes dann ein zweites Mal vier Nummer-1-Singles in den Billboard Hot 100 in Folge. "Love Child/Will This Be The Day" (Motown, 1968) und "Someday We'll Be Together/He's My Sunny Boy" (Motown, 1969) waren dann weitere Nummer-1-Singles. Bei letzteren handelte es sich allerdings um Diana Ross erste Solosingle, die ohne ihre Kolleginnen aufgenommen, aber noch unter dem Bandnamen Diana Ross & The Supremes verkauft wurde. Zu jener Zeit verliess das Songschreiberteam Holland-Dozier-Holland, das den Supremes viele Hits geliefert hatte, das "Motown"-Label. Obwohl bis 1989 noch viele weitere Supremes-Singles erschienen, kletterte keine mehr auf Platz 1 bei den Billboard Hot 100 oder bei den US-R&B-Singles. Mitte der 1960er Jahre befanden sich die Supremes auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Diane Ross, die sich inzwischen Diana Ross nannte, rückte, gepusht von "Motown"-Besitzer Barry Gordy, immer mehr in den Vordergrund und verdrängte dabei die bisherige Leadsängerin Florence Ballard. Gordy hatte schon 1966 erwägt, Ross durch Barbara Randolph zu ersetzen und stattdessen Diana Ross als Solostar aufzubauen. Doch er machte zuerst einen kleinen Schritt, indem er die Band Anfang 1967 von The Supremes in The Supremes with Diana Ross sowie dann in Diana Ross & The Supremes umtaufte. Gordy tat damals mit anderen Gruppen ähnliches und taufte The Miracles in Smokey Robinson & The Miracles, Martha & The Vandellas in Martha Reeves & The Vandellas sowie auch The Temptations in David Ruffin & The Temptations um. Florence Ballard verliess darauf, mitten in der erfolgreichsten Zeit, aber geplagt von Alkoholproblemen und Depressionen, die Gruppe. Für sie sprang vorerst Marlene Barrow ein. Pläne von Gordy, als definitiven Ersatz für Ballard die bereits erwähnte Barbara Randolph einzubringen, scheiterten am Widerstand von Ross. Stattdessen einigten sich Gordy und die Gruppe auf Cindy Birdsong von Patti LaBelle & The Blue Belles. Florence Ballard versuchte sich als Solosängerin und veröffentlichte für "ABC" zwei Singles. Ein eingespieltes Album wurde aber nicht heraus gebracht. Zudem verklagte sie Gordy und Ross wegen des Rauswurfes auf 8,7 Millionen Dollar. Ballard starb verarmt am 22. Februar 1976 32-jährig an einer Thrombose. Zusätzlich zu den vielen, hocherfolgreichen Singles erschienen von den Supremes im Laufe der Jahre auch eine ganze Reihe von Alben. Das erste war "Meet The Supremes" (Motown, 1962). Es tauchte in den USA nicht in den Charts auf, schaffte aber in England den Sprung auf Platz 9 der offiziellen Albumcharts. Der Zweitling "Where Did Our Love Go" (Motown, 1964) war im Zuge der ersten Hitsingles auch in den USA ein Verkaufsrenner. Die LP kam auf Platz 2 der Billboard 200-Liste und war das erste Nummer-1-Album bei den R&B-Alben. "I Hear A Symphony" und "A' Go-Go" (beide Motown,v 1966), "The Supremes Sing Holland–Dozier–Holland" (Motown, 1967), die Compilation "Greatest Hits" (Motown, 1967) sowie "Diana Ross & The Supremes Join The Temptations" (Motown, 1968) waren weitere Nummer-1-LPs bei den US-R&B-Alben. Von diesen schaffte nur "A' Go-Go" auch den Sprung an die Spitze der Billboard 200. 1969 begann Gordy Diana Ross langsam auf ihre Solokarriere vorzubereiten. Mit Jean Terrell sorgte er vorerst für einen vollwertigen Ersatz bei den Supremes. Am 14. Januar 1970 trat Ross zum letzten Mal mit den Supremes auf, um danach eine Karriere als Weltstar zu starten. Mit Terrell als neue Leadsängerin sowie mit Mary Wilson und Cindy Birdsong, trat die Gruppe nun wieder als The Supremes oder, auch als The New Supremes, in Erscheinung. Allerdings hatten die Supremes schon bald mit "Floy Joy" (Motown, 1972) ihren letzten Top-20-Hit. Danach verliess Cindy Birdsong die Gruppe. Ihr Ersatz war Lynda Laurence. Sie war früher als Backgroundsängerin von Stevie Wonder tätig gewesen. Schon 1973 kehrte Birdsong wieder für Laurence zurück. Danach kehrte Jean Terrell der Gruppe den Rücken. Sie wurde durch Scherrie Payne, der Schwester von Freda Payne, ersetzt. 1976 verliess Birdsong die Supremes ein zweites Mal. Für sie kam Susaye Green. Am 12. Juni 1977 gaben die Supremes im Drury Lane Theater in London ihr letztes Konzert und lösten sich anschliessend auf. In der Folge gab es mehrmals Bemühungen für eine Reunion. 1983 traten Ross, Wilson und Birdsong in einer TV-Show erstmals wieder gemeinsam auf. Für eine feste Reunion war Wilson aber nicht zu haben. Auch als 2000 unter dem Titel "Diana Ross & The Supremes: Return To Love" weitere Reunionpläne bereit lagen, winkte Wilson trotz Millionenangabot ab. Ross tat sich darauf mit Scherrie Payne und Lynda Laurence zusammen, die nach Ross' Zeit bei den Supremes gesungen hatten. Eine Tournee floppte und wurde nach der Hälfte der Konzertdaten abgebrochen. Zuvor waren ab 1986 Jean Terrell, Scherrie Payne und Lynda Laurence als The Flos (Former Ladies of The Supremes) aufgetreten. Terrell verliess The Flos 1992 und wurde durch Sundray Tucker, Lynda Laurences Schwester ersetzt. Nach Florence Ballard 1976 verstarben weitere frühe Mitglieder der Supremes: Betty McGlown am 12. Januar 2008 und Barbara Martin am 4. März 2020. Mary Wilson, die als einzige Sängerin von Anfang (1961) bis Ende (1977) mit dabei war, ging am 8. February 2021 in Las Vegas, Nevada von dieser Welt. Von den Supremes erschienen 60 offizielle Singles, 29 Studio-, vier Live- und zwei Soundtrackalben. Die gemeinsamen Aufnahmen mit The Temptations wurden auf der Doppel-CD "Joined Together: The Complete Studio Duets" (Motown, 2004) zusammengefasst. Andere interessante Compilations waren "Let The Music Play: Supreme Rarities: Motown Lost & Found (1960-1969)" (Hip-O Select, 2008), "The Early Years 1960-1962" (Ballard, 2013) sowie die Triple-CD "50th Anniversary - The Singles Collection - 1961-1969" (Motown und Hip-O Select, 2011). 06/23

  • Diana Ross

    Amerikanische Soul-Sängerin und Schauspielerin, geboren am 26. März 1944 in Detroit, Michigan, als Diane Ernestine Earle Ross. Sie war 15 Jahre alt, als sie sich mit der 16-jährigen Florence Ballard und der 15-jährigen Mary Wilson zu einem Gesangstrio zusammenschloss. Die drei Mädchen lebten damals im Brewster-Douglass Housing Project, einer für arme Leute gestalteten Siedlung mit überwiegend afroamerikanischen Bewohnern. Im gleichen Jahr formierte sich in Detroit die aus Männern bestehende Gesangsgruppe The Primes, die sich später in The Temptations umbenannte. Ballard, Wilson und Ross gründeten zusammen mit Betty McGlown, der Freundin des Primes-Mitglieds Paul Williams, eine Art Gegenstück, die sich The Primettes nannte. Diese Gruppe konnte die Single "Tears Of Sorrow/Pretty Baby" (Lu-Pine, 1959) aufnehmen. 1960 heiratete McGlown und verliess die Primettes. Ihre Nachfolgerin wurde Barbara Martin. Weil sich der Erfolg nicht einstellen wollte, konzentrierten sich Barbara Martin und Florence Ballard auf ihren Schulabschluss, während Diana Ross und Mary Wilson als Duo weitermachten. Die vier kamen trotzdem 1960 nochmals zusammen und nahmen für eine kleine Plattenfirma einige Titel auf. Im Dezember 1960 verliess Martin aufgrund ihrer Schwangerschaft die Gruppe. Diese machte als Trio weiter und wurde von Berry Gordy für dessen "Tamla Motown"-Label unter Vertrag genommen. Gleichzeitig wurde die Gruppe in The Supremes umgetauft. Auch unter dem neuen Namen war der Weg vorerst steinig. Ab 1964 gehörten The Supremes mit 12 Nummer-1-Hits in den Billboard 200 und Millionen von verkauften Schallplatten zu den erfolgreichsten und bekanntesten Stars des Soul-Labels "Motown". Am 14. Januar 1970 trat Diana Ross im Frontier Hotel in Las Vegas, Nevada, zum letzten Mal mit den Supremes auf. Die Band hiess längst Diana Ross & The Supremes. Vier Monate später veröffentlichte Diana Ross ihr erstes eigenes Album "Diana Ross" (Motown, 1970), das sofort an die Spitze der R&B-Alben schnellte und auch bei den Billboard 200 unter die 20 besten Alben kam. Mit "Reach Out and Touch (Somebody's Hand)" and "Ain't No Mountain High Enough" enthielt das Album zwei erfolgreiche Singles. Vor allem die zweite war sowohl bei den Billboard Hot 100, als auch bei den R&B-Singles ein Nummer-1-Hit. "Touch Me in the Morning" vom gleichnamigen fünften Album (Motown, 1973) war eine weitere Nummer-1-Single in den Billboard Hot 100. Bei den R&B-Singles reichte es nur zu Platz 5. Demgegenüber stand das Album in der R&B-Wertung auf Platz 1 und bei den Billboard 200 auf Platz 5. Dazwischen waren "Everything Is Everything" (Motown, 1970), "Surrender" (Motown, 1971) und "Diana!" (Motown, 1971) etwas weniger erfolgreiche Alben. Letztere LP enthielt den Soundtrack zu ihrer ersten eigenen TV-Show, die bei "ABC" ausgestrahlt wurde. "Lady Sings the Blues" (Motown, 1972), der Soundtrack zu einem Film über das Leben von Billie Holiday mit Diana Ross in der Hauptrolle, war mit zwei Millionen in den USA verkauften Exemplaren sehr erfolgreich. Dafür resultierte Platz 1 bei den Billboard 200 und Platz 2 bei den R&B-Alben. Im Vergleich dazu schnitten das Duoalbum "Diana & Marvin" (Motown, 1973) mit Marvin Gaye sowie weitere in jener Zeit veröffentlichte LPs deutlich schwächer ab. Mit "Theme from Mahogany (Do You Know Where You're Going To)", einer Single des Soundtrack-Albums "Mahogany" (Motown, 1975), hatte Ross wieder einmal einen Nummer-1-Hit in den Billboard Hot 100. Im entsprechenden Film spielte sie erneut die Hauptrolle. Das Interesse an den Ross-Soloalben flaute mit der Zeit von einigen Ausnahmen abgesehen merklich ab, ehe sie von der Disco-Welle wieder nach oben gespühlt wurde. Mit "Love Hangover" vom Album "Diana Ross" (Motown, 1976) und danach vor allem mit "Upside Down" vom Album "Diana" (Motown, 1980) hatte sie aber sowohl in den Billboard Hot 100 als auch in den R&B-Charts weitere Nummer-1-Singles. "Upside Down" verkaufte sich in den USA über eine Million Mal und stand auch in vielen anderen Ländercharts auf Platz 1. Für die Single gab's den neunten Grammy in ihrer Karriere. Auch das Album ging in den USA über eine Million Mal über den Ladentisch und erreichte Platz 2 bei den Billboard 200 und Platz 1 bei den R&B-Alben. Die Single "Endless Love", einem Duett mit Lionel Richie, vom gleichnamigen Soundtrack-Album (Mercury, 1981), war ein weiterer Millionenseller. Die Single verkaufte sich in den USA über zwei Millionen Mal. In zwischen hatte Ross "Motown" den Rücken gekehrt. Von 1981 bis 1988 stand sie bei "RCA" unter Vertrag, dann wieder bei "Motown" und erneut bei anderen Labels. Bis dato erschienen von Diana Ross 25 offizielle Studio- und fünf Livealben, dazu fünf Soundtrackalben und 30 offizielle Compilations. Von ihren 109 Singles kamen 12 in die Top-10 der Billboard Hot 100. Sechs davon standen dort ganz zuoberst. "Christmas in Vienna" (Sony Classical, 1993) hatte ein gemeinsames Livealbum mit Plácido Domingo und José Carreras geheissen. Ihr bishger letztes Album war "Thank You" (Decca, 2021). 06/23

  • Down

    Amerikanische Heavy Metal-Supergroup, gegründet 1991 in New Orleans, Louisiana, von Phil Anselmo (vcl, g) von Pantera, Pepper Keenan (g) von Corrosion Of Conformity, Kirk Windstein (g) von Crowbar, Todd Strange (e-b), ebenfalls von Crowbar und Jimmy Bower (dm) von Eyehategod. Down spielte die Demo-Kassette "3 Song Demo" (1992) ein und verschenkte diese, ohne zu sagen, wer hinter den Aufnahmen steckte. Danach folgten mit "Demo 1992" (1992) und "Demo Collection 1992-1993" (1993) zwei weitere Demo-Kassetten. Inzwischen war "Elektra" auf das erste Demo aufmerksam geworden und veröffentlichte mit "Nola" (Elektra, 1995) das Debutalbum der Band. Als weitere Musiker wirkten in einzelnen Track Big Ross Karpelman (key), Lil' Daddy (perc, water pipe) und Sid Montz (perc) mit. Das Album verkaufte sich relativ gut und gelangte auf Platz 57 der Billboard 200. Nach einer Tournee wurde das Projekt vorerst wieder auf Eis gelegt. 1999 wurde Todd Strange durch Rex Brown (e-b) von Pantera ersetzt. In der neuen Besetzung und mit Stephanie Opal Weinstein (vcl) entstand das zweite Album "Down II: A Bustle in Your Hedgerow" (Elektra, 2002), das auf Platz 44 der Billboard 200 vordrang. Danach folgte eine weitere Pause, ehe man sich 2006 reformierte. Das dritte Album "Down III: Over The Under" (Warner, 2007) entstand unter dem Eindruck des Splits von Pantera, der Ermordung des Ex-Pantera-Gitarristen Dimebag Darrell auf der Konzertbühne, dem Hurrikan Katrina und Anselmos Genesung von seiner Drogensucht. Als weiterer Musiker war einmal mehr Ross Karpelman (key) mit von der Partie. Mit Platz 26 war "Down III" das chartsmässig erfolgreichste Album der Band in den Billboard 200. Dazu schaute auch in England mit Platz 46 das beste Ergebnis in den dortigen Charts heraus. Wie schon nach den ersten beiden Alben ging's erneut auf Tournee, mit Heaven And Hell und Megadeth. Später war Down Opener für Metallica. Das Doppel-CD/DVD-Set "Diary of a Mad Band" (Down und Roadrunner, 2010) enthielt Aufnahmen von einem Auftritt 2006 in London. Die Gruppe plante, ihr erfolgreiches Debutalbum "Nola" mit Rex Brown noch einmal neu einzuspielen. Brown stieg aus und wurde 2011 durch Pat Bruders ersetzt. Als nächstes Album wurde "Down IV" aufgenommen und in Form von zwei EPs (Down und Roadrunner, 2012 bzw. 2014) veröffentlicht. Für den japanischen Markt wurden die EPs auch auf einer CD (Warner, 2014) vereint. 06/23

  • Corrosion Of Conformity

    Amerikanische Heavy Metal-Band mit Einflüssen von Punk, Hardcore und Sludge Metal, gegründet 1982 in Raleigh, North Carolina, von Mike Dean (e-b, vcl), Eric Eycke (vcl), Woody Weatherman (g) und Reed Mullin (dm). Das Debutalbum "Eye For An Eye" (No Core und Toxic Shock, 1984) war noch stark vom Punk geprägt. Danach kehrte Eycke der Band den Rücken. Album Nummer zwei "Animosity" (Metal Blade, 1985) entstand im Trio, ehe COC 1987 mit Simon Bob Sinister von Ugly Americans einen neuen Leadsänger engagierte. Nach der EP "Technocracy" (Metal Blade, 1987) verliessen zurerst Dean und dann Simon Bob die Band. Während Weatherman und Mullin nach Ersatzleuten Umschau hielten und die Band deshalb eine Weile lang inaktiv war, erschien die EP "Six Songs With Mike Singing" (Metal Blade, 1989) mit Aufnahmen von 1985. Mit Karl Agell (vcl), Phil Swisher (e-b) und Pepper Keenan (g) als neue Musiker neben Woody Weatherman (g) und Reed Mullin (dm) kehrte COC als Quintett auf die Szene zurück. Auf dem Album "Blind" (Relativity, 1991) präsentierte sich COC als reine Heavy Metal-Band. Entsprechend gut verkaufte sich mit rund 250'000 Exmeplaren das Album. 1993 verliessen Agell und Swisher die Band, um mit Leadfoot eine Stoner Rock-Band zu gründen. Dean kehrte zurück und Keenan übernahm den Leadgesang. Gleichzeitig wechselte COC zu "Columbia", wo das nächste Album "Deliverance" (Columbia, 1994) erschien. Mit 440'000 verkauften Exemplaren war es das erfolgreichste Album der Band. Das Nachfolge-Album "Wiseblood" (Columbia, 1996) mit James Hetfield (vcl) von Metallica in einem Track war trotz einer Welttournee mit Metallica mit 150'000 Exemplaren eher ein Flop. Immerhin gab's für eine Single eine Grammy-Nomination. Nach "Wiseblood" liess "Columbia" die Band fallen. "America's Volume Dealer" (Sanctuary, 2000) hiess das nächste Album. Es verkaufte sich noch weniger gut als dasjenige davor. Bei einem Track machte Warren Haynes (slide-g) von der Allman Brothers Band und Gov't Mule mit, auf einem anderen James Hetfield (g) von Metallica. "Live Volume" (Sanctuary, 2001) hiess eine Live-CD bzw. –DVD. Nach dem Abgang von Gründungsmitglied Mullin arbeitete COC mit diversen Drummern zusammen, so mit Jimmy Bower von Eyehategod, Merritt Partridge oder Jason Patterson von Cry Of Love. Auf dem folgenden Album "In The Arms Of God" (Sanctuary, 2005) wurden Keenan, Weatherman und Dean von Stanton Moore von Galactic begleitet. Das Album war wieder etwas erfolgreicher als seine Vorgänger. Ab 2007 war COC eine Zeitlang inaktiv. In dieser Zeit erschienen das Live-Album "Extended Versions" (Sbme Special Mkts, 2007) und die Compilation "Playlist: The Very Best of Corrosion of Conformity" (Columbia, 2010). In der Besetzung Woody Weatherman (g), Mike Dean (e-b, vcl) und Reed Mullin (dm, vcl) tauchte COC 2010 praktisch wieder in jener Besetzung auf, die damals mit einem Leadsänger die ersten Aufnahmen realisiert hatte. Mit "Corrosion of Conformity" (Candlelight, 2012) nahm dieses Trio ein neues Album auf. Die 5-Track-EP "Megalodon" (Scion Audio Visual, 2012) konnte gratis herunter geladen werden. Dann folgte mit "IX" (Candlelight, 2014) ein weiteres Album dieses Trios. Vier Jahre dauerte es bis mit "No Cross No Crown" (Nuclear Blast, 2018) ein neues Album erschien. Rückkehrter Pepper Keenan (g, vcl) hatte das Trio Weatherman, Dean und Mullin inzwischen zu einem Quartett gemacht. Mit Exodus, Immolation, Kataklysm, Possessed und Municipal Waste teilte sich COC die Split-Veröffentlichung "Gathered At The Altar of Blast" (Nuclear Blast, 2018), die in Form eines Triple-7"-Single-Sets und/oder einer Kassette erschien. "No Cross No Crown" (Nuclear Blast, 2018) war ein weiteres Album. Keenan war auch Mitglied der Supergruppe Down und Dean machte beim Projekt Probot des Foo Fighters- und Nirvana-Musikers Dave Grohl mit. 06/23

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