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  • Pete Johnson

    Amerikanischer Boogie Woogie-Pianist, geboren am 24. oder 25 März 1904 in Kanas City, Missouri. Er begann seine musikalische Karriere 1922 als Schlagzeuger und lernte erst mit 18 Jahren das Klavierspiel. Von 1926 bis 1938 arbeitete er als Pianist, oft zusammen mit Big Joe Turner. 1938 trat er zusammen mit den Pianisten Meade "Lux" Lewis und Albert Ammons in der New Yorker Carnegie Hall bei John Hammonds "Spirituals To Swing"-Konzert auf. Dieses Konzert löste ein Boogie-Woogie-Fieber aus, Johnson; Lewis und Ammons gehörten danach zu den führenden Pianisten ihrer Zeit. Die drei Musiker traten häufig auch als Trio auf und nahm mit "Boogie Wooge Prayer (Part One and Two)" (Columbia, 1938) auch eine gemeinsame Schellack-Schallplatte auf. Im Gegensatz zu den zwei anderen fühlte sich Johnson aber als Mitglied einer Band wohler als Solist. Kurz nach Meade "Lux" Lewis und Albert Ammons konnte auch Johnson Aufnahmen für das damals noch junge Label "Blue Note" machen. Johnson spielte die beiden Schellack-Platten Nummer 10 und 12 des Labels ein. Es handelte sich um "Barrelhouse Breakdown/Kansas City Farewell" (Blue Note, 1939) und "Holler Stomp/You Don't Know My Mind" (Blue Note, 1940). Pete Johnson war ein hervorragender Stride-, Swing- und Blues-Pianist, was zahlreiche Veröffentlichungen bewies. Im Mai 1949 trat er in Europa auf. Danach zog Johnson 1950 nach Buffalo und trat trotz gesundheitlicher Probleme weiterhin auf, vor allem mit Jimmy Rushing und Big Joe Turner. 1958 erlitt er einen Schlaganfall, der ihn teilweise lähmte. Pete Johnson starb am 23. März 1967 in Buffalo, New York, im Alter von 62 Jahren. Bei discogs.com besitzt er über 230 Einträge als Musiker und fast 500 als Komponist oder Arrangeur. Unter seinem Namen oder unter Gruppennamen wie Pete Johnson & His Boogie Woogie Boys, Pete Johnson And His Band, Pete Johnson Sextette, Pete Johnson's All-Stars, Pete Johnson's Band, Pete Johnson's Orchestra, The Boogie Woogie Trio, The Capitol Jazzmen und The Pete Johnson Trio erschienen Dutzende von Aufnahmen. Unter den vielen Compilation befindet sich auf eine vierteilige CD-Serie des Labels "Classics", deren Einzelteile "1939-1941" (1992), "1938-1939" (1992), "1944-1946" (1997) und "1947-1949" (2000) hiessen. Viele weitere Compilations enthielten Musik der drei stilbildenden Pianisten Albert Ammons, Meade "Lux" Lewis und Pete Johnson. 05/23

  • Albert Ammons

    Amerikanischer Jazz-, Boogie Woogie- und Bluespianist, Komponist und Bandleader, geboren am 23. September 1907 in Chicago, Illinois. Er begann als Sohn eines Pianistenehepaars mit zehn Jahren mit dem Klavierspiel. Sein Interesse für Blues wurde durch Aufnahmen von Hersal Thomas und Jimmy Yancey geweckt. Er war Taxifahrer und gründete nach ersten musikalischen Erfahrungen 1929 bei François Moseley, Anfang der 1930er Jahre, seine erste eigene Band, mit der er in Chicagoer Clubs auftrat. 1934 hatte er seine eigene Band, die Rhythm Kings, mit denen er 1936 erste Aufnahmen für das Label "Decca" machte. Die Coverversion des "Swanee River Boogie" verkaufte sich über eine Million Mal. Aufnahmen entstanden für "Decca" auch mit dem Sänger Sam Theard als Oscar’s Chicago Swingers. Trotz dieses Erfolges verliess Ammons Chicago und ging nach New York. 1938 trat er zusammen mit dem Pianisten Meade "Lux" Lewis, mit dem er seit seiner Taxifahrerzeit eng befreundet war, und mit Pete Johnson in der New Yorker Carnegie Hall bei John Hammonds "Spirituals To Swing"-Konzert auf. Regelmässige Auftritte hatte er im New Yorker "Café Society". Ammons war am damaligen Boogie-Woogie-Fieber beteiligt, das die drei Pianisten Ammons, Johnson und Lewis zu den bekanntesten Pianisten ihrer Zeit machte. Die drei Musiker traten häufig auch als Trio auf und nahm mit "Boogie Wooge Prayer (Part One and Two)" (Columbia, 1938) auch eine gemeinsame Schellack-Schallplatte auf. In den 1940er Jahren lebte er in New York, wo er unter anderem mit Benny Goodman und Harry James auftrat. 1949 machte Albert Ammons mit der Band von Lionel Hampton Aufnahmen und spielte bei der Amtseinführung des US-Präsidenten Harry S. Truman. Mit Israel Crosby entstanden letzte Aufnahmen für "Mercury Records". Ammons war einer der erste Musiker, der 1939 für das damals erst neu gegründete Jazzlabels "Blue Note Records" Aufnahmen machten konnnte. Die "Blue Note"-Schellackplatte mit der Nummer 1 stammte von Meade "Lux" Lewis und enthielt die Titel "Melancholy" und "Solitude", Nummer 2 zeigte Ammons mit den beiden Stücke "Boogie Woogie Stomp" und "Boogie Woogie Blues". Die Nummer 3 enthielt Musik der Port Of Harlem Jazz Man und Nummer 4 bestand aus je einem Stück von Ammons und Lewis. Diese und andere Stücke von Ammons und Lewis wurden später unter dem Titel "The Complete Blue Note Recordings of Albert Ammons and Meade Lux Lewis" auf einer Triple-LP (Mosaic, 1983) bzw. einer Doppel-CD (Mosaic, 1989) zusammengefasst. Von Albert Ammons erschien eine Reihe von weiteren Compilations, von denen viele auch Stücke von Meade "Lux" Lewis und Pete Johnson umfassten. Viele Pianisten bezeichnen Albert Ammons als ihren grössten Einfluss, unter ihnen Dave Alexander, Dr. John, Hadda Brooks, Johnnie Johnson, Ray Bryant, Erroll Garner, Frank Muschalle, Katie Webster, Axel Zwingenberger. Albert Ammons ist der Vater des Tenorsaxophonisten Gene Ammons und der Grossvater der Sängerin Lila Ammons. Albert Ammons starb am 2. Dezember 1949, erst 42-jährig in seiner Heimatstadt Chicago. 05/23

  • Gene Ammons

    Amerikanischer Tenorsaxophonist, Komponist und Bandleader zwischen Swing und Bop, geboren am 14. April 1925 in Chicago, Illinois, als Sohn des Boogie-Pianisten Albert Ammons. 1943 begleitete Ammons den Trompeter King Kolax. Von 1944 bis 1947 spielte er bei Billy Eckstine und seinem Orchestra. Dort lieferte er sich im Stück "Blowing the Blues Away" jeweils eine Battle mit Dexter Gordon. Als Mitglied dieser Bigband kam Ammons 19-jährig am 5.Dezember 1944 in New York City auch zu seinen ersten Studioaufnahmen. 1945 und 1946 war Ammons mehrmals mit Eckstein im Studio. Am 8. April und 2. Juli 1946 stand er als Mitglied der Gruppe His Rhythm Kings seines Vaters Albert Ammons zusammen mit Ike Perkins (g), Israel Crosby (b), Jack Cooley (dm) und teilweise Mildred Anderson (vcl) in Chicago im Studio. Am 18. Oktober 1946 war er bei einer Session in Los Angeles mit unter anderem Miles Davis (tp) und Art Blakey (dm) Mitglied einer Gruppe, die den Sänger Earl Coleman bzw. die Sängerin Ann Baker begleitete. Am 19. Juli 1947 machte er in Chicago erste Aufnahmen mit einer eigenen Gruppe. Diese nannte sich Gene Ammons And His Sextet und bestand neben dem Leader Gail Brockman (tp), James Craig (p), Gene Wright (b) und Chuck Williams (dm). Weitere Aufnahmen machte er zu jener Zeit mit Petite Swanson With Marl Young Trio, den Leo Parker's All Stars und den Tom Archia All Stars. Mit eigenen Quintett- oder Sextett-Formationen spielte Ammons 1947 bis im Februar 1949 eine Reihe von weiteren Aufnahmen ein. 1949 wurde Gene Ammons Nachfolger von Stan Getz in der Four Brothers-Sektion der zweiten Herd von Woody Herman. Dort lieferte er sich weitere Tenorsax-Battles, dieses Mal mit Sonny Stitt. Nach mehreren Aufnahmen mit Woody Herman kam Ammons erst Ende 1949 und Anfang 1950 wieder zu eigenen Aufnahmen, die er in Septett- und Oktettgrösse einspielte. Weitere Engagements hatte er als Mitglied des Dick Hyman Quintet, des Count Basie Octets oder bei Teddy Williams. 1950 leitete er gemeinsam mit Sonny Stitt das Gene Ammons-Sonny Stitt Septet, dem Bill Massey (tp), Bennie Green, Matthew Gee oder Eph Greenlea (tb), Duke Jordan oder Charlie Bateman (p), Tommy Potter oder Gene Wright (b) sowie Jo Jones, Wes Landers oder Art Blakey (dm) angehörten. Diese Gruppe machte in identischen Besetzugen auch als Gene Ammons Septet für "Cadet" bzw. als Sonny Stitt Septet für "Prestige" Aufnahmen. Ab 1952 machte er fast nur noch unter seinem eigenen Namen, das heisst mit eigenen Gruppen, Aufnahmen. 1953 beschränkten sich diese auf zwei Sessions, 1954 auf nur eine Session. Das meiste Material jener Zeit kam bei "Prestige" heraus. Mit dem Aufkommen der LP Mitte der 1950er Jahre erschienen viele Alben. 1958 ging er wieder als Sideman ins Studio, als Mitglied des Bennie Green Sextets, als dieses für "Blue Note" Aufnahmen machte. Als Bennie Green-Gene Ammons Octet entstanden in jenem Jahr auch Aufnahmen für "Vee-Jay". In den Jahren zwischen 1958 und 1960 sowie zwischen 1962 und 1969 sass der heroinabhängige Gene Ammons wegen Drogendelikten im Gefängnis. Bei der zweiten Strafe hatte das Verdikt 15 Jahre gelautet. Im Gefängnis von Statesville in Illinois wurde er relativ gut behandelt und durfte die Gefängnisband leiten. In den Jahren dazwischen, das heisst 1961 und 1962, spielte er mehrere Aufnahmen ein, die teilweise erst während seines Gefängisaufenthaltes auf den Markt gebracht wurden. Acht Alben wurden später in Form des 4-CD-Sets "The Prestige Collection 1960-1962" (Enlightenment, 2017) vereint. Danach sah er erst wieder im Sommer 1968 ein Studio von innen, als er als Mitglied eines Orchesters den Sänger Richard Boone begleitet. Erste eigene Aufnahmen nach seinem zweiten Aufenthalt im Gefängnis machte er am 10. und 11. September 1969, als er im Septett mit Prince James und Houston Person (ts), Junior Mance (p), Buster Williams (b), Frankie Jones (dm) und Candido (congas) bzw. im Quintett mit Sonny Phillips (org), Billy Butler (g), Bob Bushnell (e-b) und Bernard Purdie (dm) "The Boss Is Back!" (Prestige, 1969) einspielte. Weil er in New York Auftrittsverbot hatte, gab er sein Comeback-Konzert 1969 im Plugged Nickel in Chicago. Seine wieder gewonnene Freiheit nutze er ab 1970 bis 1974 ausgiebig, um eine Reihe weitere Aufnahmen zu realisieren. Ammons war einer der ersten Musiker, der die Soul-Orgel in den Jazz integrierte. Mit seinen Aufnahmen im Stile des Soul Jazz war er in jener Zeit sehr erfolgreich. Am 4. Februar 1972 trat er im Lincoln Center in New York als Teil des Konzertes von Charles Mingus and Friends auf. Seine letzten Session vor seinem Tod absolvierte Gene Ammons am 18., 19. und 20. März 1974 in New York City mit Nat Adderley (co), Gary Bartz (as), Kenny Drew (p), Sam Jones (b) und Louis Hayes (dm). Sinnigerweise hiess sein letzter eingespielter Titel "Goodbye". So wurde auch das Album (Prestige, 1975) genannt. 1974 brach er bei einem Auftritt mit Sonny Stitt in "Buddy's Place" in New York zusammen. Die Diagnose lautete Knochenkrebs. Gene Ammons starb am 6. August 1974, noch während der Behandlung in Chicago, 49-jährig. Ammons Schaffen wurden auf unzähligen Compilations wie "The Gene Ammons Story: The 78 Era" (Prestige, 1976) oder "The Gene Ammons Story: Organ Combos" (Prestige, 1977) zusammengefasst. Die Doppel-CD "Three Classic Albums Plus" (Avid, 011) bestand aus Aufnahmen von 1956 bis 1969, die 4-CD-Box "Six Classic Albums" (Real Gone, 2012) enthielt Material aus der selben Zeitspanne. 05/23

  • Sal Nistico

    Amerikanischer Hard und Post Bop-Tenorsaxophonist und Bandleader, geboren am 12. April 1940 in Syracuse, New York, als Salvatore Nistico. Er begann auf dem Altsaxophon, wechselte 1956 aufs Tenorsax und blies auch einige Zeit auf dem Baritonsaxophon. Er spielte Rhythm & Blues und spielte danach beim Mangione Brothers Sextet bzw. bei The Jazz Brothers, zwei Bands von Gap und Chuck Mangione. Mit "Heavyweights" (Jazzland, 1961) konnte er sein erstes Album als Leader vorlegen. Seine Begleiter waren Nat Adderley (co), Barry Harris (p), Sam Jones (b) und Walter Perkins (dm). Auch "Comin' On Up!" (Riverside, 1962) war eine Quintettaufnahme und zwar mit Sal Amico (tp), Barry Harris (p), Bob Cranshaw (b) und Vinnie Ruggiero (dm). Seine beiden ersten Alben wurden später auf einer CD (Fresh Sound, 2013) zusammengefasst. Von 1962 bis 1965 war er Mitglied von Woody Hermans Herd, 1965 wechselte er in die Band von Count Basie, kehrte aber mehrfach (1968 bis 1970, 1971, 1981 bis 1982) zu Woody Herman zurück. Es folgten über seinen Tod hinaus mehrere weitere Aufnahmen als Leader oder Co-Leader. Vom Sal Nistico/Stan Tracey Quintet mit Tracey (p) als CoLeader sowie Art Themen (ts, ss), Roy Babbington (b) und Clark Tracey (dm) als Begleiter, erschien "Live In London" (Steam, 1985). Weitere Co-Leader an der Seite von Nistico waren unter anderem Benny Bailey, Joe Haider, Kenny Barron, Buddy Rich, Slide Hampton, Johnny Griffin, Tony Scott, Scott Hamilton und viele andere. Er unterrichtete eine Zeitlang an der Swiss Jazz School in Bern. Kurz nach seiner Rückkehr nach den USA hatte er wieder Drogenprobleme, die zu seinem Tod beitrugen. Er starb am 3. März 1991 in Bern im Alter von 50 Jahren. Bei discogs.com besitzt er fast 150 Credits als Musiker. 05/23

  • Slide Hampton

    Amerikanischer Jazz-Posaunist und Bandleader, geboren am 21. April 1932 in Jeannette, Pennsylvania, als Locksley Wellington Hampton. Er war das jüngste Kind der musikalischen Hampton-Familie. Sein Vater Clark Deacon Hampton Sr. leitete eine Familienband mit seinen zwölf Kindern. Darunter befand sich auch die spätere Tänzerin und Sängerin Dawn Hampton (1928–2016). Zur Zeit seiner frühen Kindheit zog die Familie Hampton als Deacon Hampton & The Cotton Pickers durchs Land und trat mit Ragtime, Blues, Dixieland und Polka-Nummern auf. Sie liess sich 1938 in Indianapolis nieder, wo die Kinder an der McArthur School of Music eine musikalische Ausbildung erhielten. Slide Hampton lernte früh Posaune, im Wesentlichen als Autodidakt. Er sammelte erste Erfahrungen als Profimusiker in der Band seines Bruders Clark "Duke" Hampton. Diese Band spielte vorwiegend im Mittleren Westen und im Süden der USA. 1950 trat sie in der New Yorker Carnegie Hall, im Apollo Theater und im Savoy Ballroom auf. 1952 verliess er die Duke Hampton-Band und spielte zuerst bei Eddie "Cleanhead" Vinson, Bill Doggett (1954) und Buddy Johnson (1955/1956), bevor er von 1956 bis 1957 bei Lionel Hampton beschäftigt war. Anschliessend war er bis 1959 als Musiker und Arrangeur für Maynard Ferguson tätig und gehörte 1960 kurz der Bigband von Dizzy Gillespie an. Zwischen 1959 und 1962 ging er mit Freddie Hubbard auf Tournee. Mit dem Slide Hampton Octet leitete er erste eigene Band, die in der Besetzung Hampton, George Coleman (ts), Jay Cameron (bars), Bob Zottola, Ernie Royal, Freddie Hubbard und/oder Richard Williams (tp), Bernard McKinney (euph), Bill Barber (tuba), Nabil Totah (b) und Pete La Roca (dm) das Album "Sister Salvation" (Atlantic, 1960) aufnahm. Auf dem zweiten Album "Somethin' Sanctified" (Atlantic, 1961) bestand das Slide Hampton Octet neben dem Leader, Coleman und Cameron aus Hobart Dotson und Richard Williams (tp), Charles Greenlee (tb, horn), Laurence Ridley (b) und Peter Sims (dm). Dazu kamen ab jener Zeit erste Aufnahmen unter seinem Namen. "And His Horn Of Plenty" (Strand, 1961) zeigte ihn wieder mit Octet-Musikern und in Oktett-Besetzung. Für "Two Sides Of Slide" (Charlie Parker, 1961) scharte er eine grössere Besetzung um sich. Bis zu seinem Tod kamen rund 30 Alben unter seinem Namen heraus. Einige davon waren mit Dexter Gordon, Sacha Distel, Al Hirt, Art Farmer sowie anderen Co-Leader oder mit Ensembles entstanden. Dazu erschienen Aufnahmen unter Gruppennamen wie Slide Hampton - Ake Persson Quintet, Slide Hampton - Joe Haider Orchestra, Slide Hampton And The World Of Trombones, Slide Hampton Orchestra, Slide Hampton Quartet, Slide Hampton Quintet oder The Dexter Gordon & Slide Hampton Sextet. Bei discogs.com besitzt er über 230 Credits als Musiker. Er leitete die Begleitband des Sängers Lloyd Price und arbeitete als freischaffender Arrangeur, unter anderem für "Motown Records", wo er bei Aufnahmen von Stevie Wonder und den Four Tops mitwirkte. 1968 schloss er sich für eine Europatournee dem Orchester von Woody Herman an. Er liess sich dann in Europa nieder, zunächst in Berlin und schliesslich in Paris und kam in Europa zu vielen weiteren Aufnahmen. 1977 kehrte er in die USA zurück und gründete seine Band World of Trombones, eine Band mit einer Rhythmusgruppe und neun Posaunen. 1988 war er Gründungsmitglied und musikalischer Leiter von Gillespies United Nations Orchestra, dem er vier Jahre angehörte. Daneben war er in der Umgebung von New York als Musikpädagoge tätig. Im Jahr 2002 stellte er für Aufnahmen eine aus 14 Posaunisten bestehende Bigband zusammen. Im Laufe seiner Karriere hatte spielte er mit so unterschiedlichen Musikern und Musikerinnen wie Diana Ross, Clifford Brown, Curtis Fuller, Melba Liston, Albert Mangelsdorff, Steve Turre, Monty Alexander, Martial Solal, James Newton, Pharoah Sanders, John Surman, Barre Phillips, Charles Mingus und Stu Martin gespielt. Von Slide Hampton kamen auch einige Compilations heraus, darunter die 4-CD-Box "The Classic Albums" (Enlightenment, 2022). Slide Hampton verstarb am 18. November 2021 im Alter von 89 Jahren in Orange, New Jersey. 05/23

  • Lionel Hampton

    Amerikanischer Jazz-Vibraphonist und Bandleader, geboren am 20. April 1908 in Louisville, Kentucky. Er wuchs in Kenosha, Wisconsin, und Birmingham, Alabama, auf. Ab 1916 lebte er in Chicago bei seinem Onkel und besuchte eine katholische Schule. Sein Onkel war Richard Morgan, der zeitweise für Al Capone arbeitete. Morgan war zudem Liebhaber der Bluessängerin Bessie Smith und fuhr ihren Wagen, als sie bei einem Auffahrunfall tödlich verunglückte. Hampton begann seine Karriere als Schlagzeuger in Bands in Chicago und Kalifornien, wohin er 1927 zog. Er spielte zuerst bei Paul Howards Quality Serenaders und kam mit ihm 1929 zu ersten Aufnahmen. In der Les Hite Band begann er, neben Schlagzeug auch Xylophon zu spielen. Die Gruppe wurde Hausband im "New Cotton"-Club in Los Angeles, wo Louis Armstrong ihn hörte. 1930 machte er an der Seite von Armstrong Aufnahmen auf einem Vibraphon, das Armstrong in den NBC Studios entdeckte hatte. Durch Lionel Hampton wurde das Vibraphon als Jazzinstrument populär. Um 1934 hatte er eine eigene Band, bevor er für vier Jahre bei Benny Goodman spielte und mit ihm nach New York City zog. Benny Goodman (cl), Hampton (vibes), Teddy Wilson (p) und Gene Krupa (dm) bildeten das Benny Goodman Quartet und machten Aufnahmen. Während Hampton für Goodman in New York arbeitete, machte er ab 1937 unter dem Namen Lionel Hampton and his Orchestra erste Aufnahmen als Leader, die bei "Victor" erschienen. Aufnahmen aus jener Zeit wurden später im Rahmen der 5-CD-Box "The Complete Lionel Hampton Victor Sessions 1937-1941" (Mosaic, 2007) vereint. 1940 verliess er die Goodman-Band und bildete weitere eigene Bands. Dort spielten damalige Talente wie Illinois Jacquet, Dexter Gordon, Charles Mingus, Wes Montgomery, Quincy Jones, Benny Golson, Fats Navarro, Kenny Dorham, Clifford Brown, Dinah Washington, Betty Carter, Arnett Cobb, Earl Bostic, Art Farmer, Clark Terry und andere. Im Laufe der Jahre spielte Lionel Hampton Dutzende von Schallplatten ein. Allein unter seinem eigenen Namen sind bei discogs.com 215 Alben registriert. Dazu kamen viele weitere unter Gruppennamen wie Hamptones, Lionel Hampton & Friends, Lionel Hampton & His Big Band, Lionel Hampton & His Giants Of Jazz, Lionel Hampton All Stars, Lionel Hampton And His All-Star Alumni Big Band oder Lionel Hampton And His French New Sound. Andere Gruppen hiessen Lionel Hampton And His Giants, Lionel Hampton And His Jazz Group, Lionel Hampton And His Jazz Inner Circle, Lionel Hampton And His New York Octet, Lionel Hampton And His Orchestra, Lionel Hampton And His Paris All Stars, Lionel Hampton And His Quartet oder Lionel Hampton And His Rhythm. Dazu trat er unter Gruppennamen wie Lionel Hampton And His Rocke-Fellers, Lionel Hampton And His Septet, Lionel Hampton And His Sextet, Lionel Hampton E I Suoi Solisti, Lionel Hampton Group, Lionel Hampton Quintet, Lionel Hampton Trio, Lionel Hampton's Just Jazz All Stars oder The Lionel Hampton - Art Tatum - Buddy Rich Trio auf. Er war Mitglied der Formationen All Star Sextet, Art Tatum Sextet, Benny Goodman And His Orchestra, Benny Goodman Quartet, Benny Goodman Quintet, Benny Goodman Sextet, Benny Goodman Trio, Eddie Condon And His Band, Esquire All Stars, Louis Armstrong And His Orchestra, Louis Armstrong And His Sebastian New Cotton Orchestra, Teddy Wilson And His Orchestra und The Giants Of Jazz. Bei discogs.com besitzt er über 1000 Credits als Musiker. Lionel Hamptons Schaffen wurde auf unzähligen Compilations dargestellt. Darunter befinden sich mehrere umfangreiche Sammlungen wie die drei Teile von "The Complete Lionel Hampton" des "RCA"-Unterlabels "Jazz Tribune". "Vol. 1/2 (1937-1938)" kam 1980 vorerst als Doppel-LP heraus, wurde aber 1993 als Doppel-CD neu aufgelegt. "Vol. 3/4 (1939)" (1994) und "Vol. 5/6 (1940-1941)" (1996) kamen von Anfang an als Doppel-CD auf den Markt. Fünf CD umfasste "The Complete Lionel Hampton Quartets And Quintets With Oscar Peterson On Verve" (Verve, 1999). Dazu kamen viele Billig-Boxsets, darunter "Kind Of Hampton" (T2 und House Of Jazz, 2009) und "Milestones Of A Jazz Legend" (The Intense Media und Documents, 2016) mit je 10 CDs. 1996 kam er bei einem Hausbrand zwar knapp mit dem Leben davon, verlor aber seinen gesamten Hausrat, seine Instrumente und Aufzeichnungen. Lionel Hampton starb am 31. August 2002 94-jährig in New York City an Herzstillstand. 05/23

  • Sepultura

    Brasilianische Death/Thrash/Groove/Nu Metal-Band, gegründet 1984 in Belo Horizone vom Brüderpaar Max (g, vcl) und Igor Cavalera (dm). Zum ersten Lineup gehörten ferner Wagner Antichrist alias Wagner Lamourier (vcl) und Paolo Pinot jur. (e-b). Erste Aufnahmen dieses Quartetts erschienen auf der Split-LP "Bestial Devastation/Século XX" (Cogumelo, 1985), die sich Sepultura (dtsch: Grab) mit Overdose teilte. Die vier Sepultura-Tracks wurden später separat oder mit anderen frühen Songs der Band wieder veröffentlicht. Nach der Debut-LP "Morbid Visions" (Cogumelo, 1986) musste der inzwischen in die Band gekommene Jairo Guedz (g) Andreas Kisser Platz machen. Das folgende Album "Schizophrenia" (Cogumelo, 1987) war das letzte in der Death Metal-Phase. Mit diesem schaffte die Band auch den Sprung nach Nordamerika und Europa. Mit "Beneath The Remains" (Roadrunner, 1989) läutete das Quartett - von nun an ohne Lamourier/Antichrist der mit Sarcófago eine eigene Band gründete - die Thrash-Phase ein. 1990 verlegte die Gruppe ihren Sitz von Brasilien in die USA nach Phoenix, Ariziona. Noch im selben Jahr veröffentlichte das brasilianische Label "Cogumelo" das Split-Album "The Lost Tapes Of Cogumelo" mit frühen Tracks von Gruppen wie Sepultura, Holocausto, Chakal, Multilator, Overdose und Sarcófago. Das zweite Thrash-Album hiess "Arise" (Roadrunner, 1991). Vor allem der Titelsong wurde ein Hit und schaffte es in einigen Ländern, vor allem in Spanien, in die Charts. Auf dem nächsten Album "Chaos A.D." (Roadrunner, 1993) wandte sich die Band dann mehr Richtung Heavy Metal zu. Mit Platz 32 in den Billboard 200 gab's eine gute Chartsnotierung. Es folgten mehrere Videoaufnahmen, EPs und Split-Veröffentlichungen Das nächste Album hiess "Roots" (Roadrunner, 1996), erreichte Platz 27 der Billboard 200 und festigte den Ruf der Band weltweit. Es entstand mit Hilfe von Mike Patton, DJ Lethal von Limp Bizkit und Jonathan Davis von Korn. Das Album war auch Teil des Doppel-Albums "The Roots Of Sepultura" (Roadrunner, 1996). CD 2 enthielt frühe Demo-, Studio- und Livetracks, darunter sieben Livesongs des "Live At Barcelona"-Videos. CD 2 kam im Jahr danach auch einzeln als "B-Sides" (Roadrunner, 1997) heraus, etwa gleichzeitig wie die Compilation "Blood-Rooted" (Roadrunner, 1997). Ende 1996 war es zu einem Streit zwischen dem charismatischen Max Cavalera und dem Rest der Band gekommen. Grund war Max' Frau Gloria, die als Managerin für die Band gearbeitet hatte. Max Cavalera, der schon 1994 mit Alex Newport (g, vcl) von Fudge Tunnel das Projekt Nailbomb auf die Beine gestellt hatte, verliess die Band, um mit Soulfly und später mit Cavalera Conspiracy eigene Metal-Bands zu gründen. Das letzte Konzert mit Cavalera, jenes vom 16. Dezember 1996 in London, kam später als Doppel-CD "Under A Pale Grey Sky" (Roadrunner, 2002) auf den Markt. Als Ersatz für Max Cavalera kam Derrick Green (vcl) in die Gruppe. Mit ihm sowie teilweise mit Jason Newsted (e-b) von Metallica/Jetsam And Flotsam wurde die nächste CD "Against" (Roadrunner, 1998) eingespielt. Auf der CD "Nation" (Roadrunner, 2001) machten diverse Gastmusiker mit. Noch im selben Jahr erschien die DVD "Chaos" (Roadrunner, 2002) mit zum Teil auch unveröffentlichten Songs bzw. Videos. Nur in Südamerika und in Asien erschien die 8-Track-CD-EP "Revolusongs" (Fábricia Nacional de Música, 2002). Einer der Tracks bestand aus einem Metallica-Medley. Die Songs wurden zusammen mit weiterem Material auch unter dem Titel "Roorback" (Hunter/SPV, 2003) veröffentlicht. "Live In São Paulo" (SPV, 2005) hiess eine Doppel-CD bzw. DVD mit Aufnahmen eines Auftritts der Band am 3. April 2005 in ihrer Heimatstadt São Paulo. Sepultura spielte sich fast durch das ganze Repertoire ihrer Karriere. In einem Track spielte auch der frühere Gitarrist Jairo Guezd mit. Mit "Dante XXI" (SPV, 2006) folgte eine neue Studio-CD, eingespielt in der seit dem "Agaist"-Album bestehenden Quartett-Besetzung Derrick Green (vcl), Andreas Kisser (g), Paulo Jr. (e-b) und Igor Cavalera (dm). Gleichzeitig erschien die Compilation "The Best of Sepultura" (Roadrunner, 2006) mit Aufnahmen der "Roadrunner"-Zeit von 1987 bis 1995. "A-Lex" (SPV, 2009) hiess drei Jahre darauf das nächste Studioalbum mit Jean Dolabella als neuem Drummer und Eduardo Queiroz als zusätzlicher Keyboarder. Der bisherige Drummer Igor Cavalero hatte zur Cavalera Conspiracy , der Band seines Bruders Max Cavalera, gewechselt. Danach folgte "Kairos" (Nuclear Blast, 2011). "The Complete Roadrunner Collection 1987-1996" (Roadrunner, 2012) war ein 5-CD-Set mit frühen Alben. Das Sepultura-Album "Roorback" wurde zusammen mit "Hordes of Chaos" von Kreator und und der Doppel-CD "One Night in Bangkok" von Sodom unter dem Titel "Thrash Metal Box" (Steamhammer, 2013) in einem 4-CD-Set wieder veröffentlicht. Auch "Dante XXI" von 2006 wurde zusammmen mit "The Sickness Within" von Hatesphere und "Absolute Design" von Engel unter dem Titel "Extreme Metal Box" (Steamhammer, 2013) nochmals auf den Markt gebracht. Neues Material von Sepultura erschien dann auf dem Album "The Mediator Between Head And Hands Must Be The Heart" (Nuclear Blast, 2013). Sepultura war wieder ein Quartett, bestehend aus Green, Kisser, Green, Paulo Xisto alias Paulo Jr. und dem neuen Drummer Eloy Casagrande. "Metal Veins - Alive at Rock in Rio" (Eagle Rock, 2014) eine Blu-ray, welche die Band am 19. September 2013 beim Rock In Rio-Festival zusammen mit der französischen Trommlergruppe Les Tambours Du Bronx zeigte. Das nächste Studioalbum hiess "Machine Messiah" (Nuclear Blast, 2017). "The Roadrunner Albums: 1985-1996" (Roadrunner, 2017) enthielt sechs Alben in Form von verschiedenfarbigen LPs. Ebenfalls auf Vinyl kam die frühe Liveaufnahme "Above the Remains Official Bootleg: Live in Germany '89" (Rhino, 2018) heraus. "Quadra" (Nuclear Blast, 2020) war ein Album mit neuem Material, ohne dass sich am Lineup etwas geändert hätte. Anstelle einer Tournee für dieses Album sendete Sepultura während der Pandemie einen Podcast, zu dem jeweils Musiker anderer Bands eingeladen wurden. Eine Art Compilation dieser Podcasts wurde unter dem Titel "SepulQuarta" (Nuclear Blast, 2021) veröffentlicht. Als Gastmusiker/-sänger waren dabei zu hören David Ellefson, Scott Ian, Danko Jones, Phil Rind, Fernanda Lira, Angélica Burns & Mayara Puertas, Devin Townsend, Emmily Barreto, Alex Skolnick, Matthew K. Heafy, Joao Barone & Charles Gavin, Rob Cavestany, Mark Holcomb, Fred Leclercq & Marcello Pompeu, Rafael Bittencourt und Phil Campbell. "Sepulnation - The Studio Albums 1998-2009" (BMG, 2021) war ein Boxset mit fünf Alben aus den Jahren 1996 bis 2009 auf insgesamt acht LPs. Es handelte sich um jene Phase, in der Derrick Green als Sänger in die Band kam. 05/23

  • Soulfly

    Amerikanische Thrash Metal-Band, gegründet 1997 in Phoenix, Arizona, vom Brasilianer Max Cavalera (g, vcl). Der am 4. August 1969 in Belo Horizonte auf die Welt gekommene Cavalera hatte 1984 zusammen mit seinem Bruder Igor (dm) die Death- bzw. Thrash-Metal-Band Sepultura gegründet. Nach mehreren hocherfolgreichen Alben und Tourneen wurde Cavalera Ende 1996 wegen internen Querelen gefeuert. Für seine neue Gruppe Soulfly engagierte Cavalera immer wieder andere Musiker. Die Debut-CD "Soulfly" (Roadrunner, 1998) nahm Cavalera mit Jackson Bandeira (g), Marcello D. Rapp (e-b) und Ray Mayorga (dm) von Thorn und Nausea auf. Weiter waren auf dieser CD auch Chino Moreno von den Deftones, Fred Durst und DJ Lethal von Limp Bizkit, Eric Bobo von Cypress Hill sowie Burton C. Bell, Dino Cazares und Christian Olde Wolbers von Fear Factory zu hören. Die Debut-CD erschien 1999 auch als Doppel-Album mit Remixes und Live-Tracks. Auf der zweiten CD "Primitive" (Roadrunner, 2000) wurde Max Cavalera von Mike Doling (g), Rapp und Joe Nunez (dm) begleitet. Dazu kamen erneut Gäste wie Tom Araya von Slayer, Corey Taylor von Slipknot oder Sean Lennon. Das Album verkaufte sich sehr gut und erreichte Platz 32 der Billboard-Charts. Weiter vorne in den US-Albumcharts war bisher kein anderes Soulfly-Album. Schlicht "3" (Roadrunner, 2002) hiess das dritte Album. Cavalera's Band bestand dieses Mal aus Doling, Rapp und dem Rückkehrer Mayorga (dm). Für "Prophecy" (Roadrunner, 2004) holte Max Cavalera mit Dave Ellefson (e-b) von Megadeth, Bobby Burns (e-b) von Primer 55, Marc Rizzo (g) von Ill Niñio, Joe Nunez (dm) und den Gastmusikern Meia Noite (perc) und Ljubomir Dimtrijevic (div instr) eine völlig neue Mannschaft ins Studio. Wie schon auf Alben zuvor, experimentierte Cavalera mit ungewöhnlichen Volksmusik-Instrumenten wie Berimbaus oder Balalaikas. Auf dem folgenden Album "Dark Ages" (Roadrunner, 2005) baute Cavalera diese Richtung noch aus. Begleitet wurde er vor allem von Burns, Rizzo und Nunez sowie von Gastmusikern wie Dave Ellefson, Coyote von Eyesburn, Billy Milano von Stormtroopers Of Death, Paul Fillipenko von FAQ sowie Ritchie Cavalera von Incite. Aus Anlass des 25. Geburtstags des "Roadrunner"-Labels wurde die Debut-CD "Soulfly" 2005 mit weiteren Tracks als Doppel-CD wieder veröffentlicht. Mit "The Song Remains Insane" (Roadrunner, 2005) erschien im selben Jahr eine DVD mit der Bandgeschichte in Bild, Wort und Ton. Soulflys sechstes Studioalbum hiess "Conquer" (Roadrunner, 2008) und entstand wie schon das Vorgängeralbum mit Hilfe von Marc Rizzo (g), Bobby Burns (e–b) und Joe Nunez (dm). Als Gäste wirkten Dave Peters von Throwdown und David Vincent von Morbid Angel mit. Dazu kamen in einzelen Tracks auch Duduk- und ein Didjeridoo-Spieler. "Omen" (Roadrunner, 2010) hiess die nächste Aufnahme mit Tommy Victor (vcl) von Prong und Greg Puciato (vcl) von The Dillinger Escape Plan als Gäste. Dazu waren auch Max Cavaleras Sohn Zyon Cavalera (dm) oder sein Bruder, das frühere Mitglied Igor Cavalera (dm), in je einem Bonus-Tracks zu hören. Bobby Burns stieg 2010 aus und wurde vorerst durch Johny Chow (e-b) von Cavalero Conspiracy und Fireball ersetzt. Auf dem nächsten Studioalbum "Enslaved" (Roadrunner, 2012) spielte Soulfly in der Besetzung Max Cavalera (vcl, g, berimbau), Marc Rizzo (g), Tony Campos (e-b, vcl) und David Kinkade (dm). Letzterer wurde ab dem Album "Savages" (Nuclear Blast, 2013) durch Zyon Cavalera (dm, perc), den jüngsten Sohn von Max Cavalera, ersetzt. Das nächste Album war "Archangel" (Nuclear Blast, 2015). Der Mitschnitt eines Auftrittes aus der Anfangszeit der Band wurde auf der CD "Live at Dynamo Open Air 1998" (Dynamo Concerts, 2018) zugänglich gemacht. Mit "Ritual" (Nuclear Blast, 2018) legte die Band ihr elftes Album vor. Das Lineup bestand aus Max Cavalera (vcl, g), Marc Rizzo (g), Mike Leon (e-b) und Zyon Cavalera (dm, perc). Eine Liveaufnahme von der Tournee dazu erschien unter dem Titel "Live Ritual NYC MMXIX" (2020) in DL-Form. Ebenfalls als DL war "The Complete Roadrunner Albums" (Roadrunner, 2019) erhältlich. Das Paket umfasste 101 Songs mit einer Spieldauer von 7:30 Stunden. "The Soul Remains Insane" (Nuclear Blast, 2022) hiess ein 5-CD-Set mit den ersten vier Alben. Auf CD 5 mit dem Titel "Soulfire" wurden raren und bisher noch nie veröffentlichte Tracks zugänglich gemacht. Ein weiteres Album mit neuem Material hiess "Totem" (Nuclear Blast, 2022). Darauf war Soulfly nur noch ein Trio ohne den zweiten Gitarristen Marc Rizzo. Für die Aufnahmen wurden je nach Stück weitere Gitarristen, Sängerinnen oder Sänger beigezogen. Max Cavalera fand auch immer wieder Zeit für Gastauftritte bei anderen Bands, so bei den Deftones, bei Apocalyptica und FAQ. Im Rahmen des Bandprojekts Cavalera Conspiracy fanden sich Max und Igor Cavalera (dm) nach dem Ausscheiden von Max 1996 bei Sepultura erstmals wieder zusammen. 05/23

  • Sarcófago

    Brasilianische Black/Thrash/Death Metal-Formation, gegründet 1985 in Belo Horizonte, vom Ex-Sepultura-Mitglied Wagner Moura Lamounier alias Antichrist (vcl), Zéder alias Butcher (g), Juninho alias Pussy Fucker (e-b) und Eduardo alias D.D. Crazy (dm). Zuerst erschienen die beiden Demotapes "Satanic Lust" und "The Black Vomit" (beide 1986). Danach folgte die Split-LP "Warfare Noise I" (Cogumelo, 1986) mit Mutilator, Chakal und Holocausto sowie das dritte Demo "Christ's Death" (1987). "I.N.R.I." (Cogumelo, 1987) war das erste Album. Neuer Bassist war Geraldo Magela Minelli alias Gerald Incubus. Danach löste sich die Band auf, fand sich 1989 wieder zusammen. Es folgte eine weitere Demoaufnahme (1989) und die 12"-EP "Rotting" (Cogumelo, 1989), die mit einer Spieldauer von knapp 33 Minuten LP-Länge aufwies. Zwei Songs des erwähnten Demos "Christ's Death" fanden auch den Weg auf die Split-LP "The Lost Tapes of Cogumelo" (Cogumelo, 1990), auf der sich zudem noch Songs von Sepultura, Overdose, Mutilator, Chakal und Holocausto fanden. "The Laws of Scourge" (Cogumelo, 1991) war das zweite, nur gerade 31:44 Minuten lange Album der Band. Sänger Wagner "Antichrist" Lamounier und Bassist Gerald Incubus spielten darauf auch Gitarre. Ihre neuen Mitmusiker waren Fábio Jhasko (g) und Lucio Olliver (dm). Die 12"-EP "Crush, Kill, Destroy" (Cogumelo, 1992) enthielt vier weitere Songs. Das nächste Album, die LP "Hate" (Cogumelo, 1994), war mit einer Spieldauer von knapp 35 Minuten ebenfalls nicht lang. Sarcófago war nur noch ein Trio von Antichrist und Incubus mit Eugênio de Sá alias Eugênio Dead Zone (key, dm-programming). Dazu wurden mehrere Gastmusiker ins Studio geholt. Mit "Decade of Decay" (Cogumelo, 1995) erschien eine ausführliche Compilation mit Album- und Demo-Songs sowie einem noch nie veröffentlichten Stück. Auf dem Album "The Worst" (Cogumelo, 1996) bildeten nur noch Antichrist und Incubus den Kern der Band mit Dead Zone als Gastmusiker. Die CD-EP "Crust" (Cogumelo, 2000) war das letzte Lebenszeichen der Band, die sich danach auflöste. "Die... Hard!" (Cogumelo, 2015) war nachträglich eine weitere Compilation, die allerdings ausschliesslich aus Demo-Material bestand. 05/23

  • Nick Drake

    Englischer Singer/Songwriter, geboren am 19. November 1948 in Burma als Nicholas Rodney Drake. Die Familie zog darauf nach Indien und kehrte 1951 nach England zurück. In seiner Jugend war Drake ein guter Sportler und als Klarinettist und Saxophonist gleichzeitig Mitglied des Schulorchesters. Er spielte auch Piano und wechselte unter dem Einfluss der Beatles zur Gitarre. Schnell begann er erste eigene Songs zu komponieren und trat in der Umgebung von Cambridge auf. 1968 entdeckte ihn Ashley Hutchings von Fairport Convention und vermittelte ihn an den Produzenten Joe Boyd. Danach konnte Drake drei Alben aufnehmen: "Five Leaves Left" (Island, 1969), "Bryter Layter" (Island, 1970) und "Pink Moon" (Island, 1972). Er wurde von Musikern wie John Cale (viola, hapischord), Chris McGregor (p), Richard (g) und Danny Thompson (b), Tristam Fry (dm, vibes), Dave Pegg (b), Lyn Dobson (fl) und anderen begleitet. Nach der dritten LP fiel Drake in schwere Depressionen. 1974 stand er noch einmal im Studio, um vier Songs aufzunehmen. Im gleichen Jahr ging er nach Frankreich, wo Françoise Hardy einige seiner Kompositionen einspielte. In der Nacht vom 24. auf den 25. November 1974 starb Drake 26-jährig in Tanworth-in-Aden an einer Medikamentenüberdosis, weil er die Antidepressivum- mit den Schlaftabletten verwechselt hatte. Drake hinterliess nur sehr wenig unveröffentlichtes Material. Unter dem Titel "Time Of No Reply" (Hannibal, 1986) erschienen Demo- und Outtakes, die Drake zwischen 1967 und 1974 eingespielt hatte. Diese LP wurde zuerst zusammen mit den drei zu Lebzeiten eingespielten LPs als Teil des 4-LP-Box-Sets "Fruit Tree - The Complete Works" (Hannibal, 1986) veröffentlicht. Die drei regulären LPs waren schon vorher unter dem selben Titel (Island, 1979) als 3-LP Box herausgebracht worden. Später erschienen die drei regulären Alben zusammen mit einer DVD - wiederum als "Fruit Tree" - auch als Triple-CD-Set (Island, 2007). Die einzelnen Aufnahmen wurden später in Form von LPs oder CDs mehrfach wieder veröffentlicht. Mit "Nick Drake" (Island, 1971), "Heaven In A Wildflower - An Exploration Of Nick Drake" (Island, 1985) und "Way To Blue - An Introduction To Nick Drake" (Island, 1994) erschienen auch drei Compilations mit bekanntem Material. Später kamen noch weitere Compilations heraus. Die Songs von Drake wurden mehrfach von anderen Künstlern gecovert. Am 8. November 1997 interpretierten Musikerinnen und Musiker wie Peter Blegvad, Syd Straw, Richard Davies, Sloan Wainwright, Terre Roche, Duncan Sheik und andere unter dem Titel "Bryter Layter - The Music Of Nick Drake" Drake-Songs. Das vom Ex-R.E.M- und db's-Mitglied Holsapple organisierte Konzert fand in einer Kirche in Brooklyn, New York, statt. Neben Holsapple (g, p, e-b) bildeten Chris Cunningham (g), Michelle Kinney (cello), David Mansfield (vio, mand) und Deni Bonet (vio) die Begleitband. "Poor Boy - Songs Of Nick Drake" (Songlines, 2004) hiess eine Tribut-CD, auf der Musikerinnen und Musiker wie Robin Holocomb (p, vcl), François Houle (cl), Eyvind Kang (vio), Bill Horist (g), Tucker Martine (elect), Peggy Lee (cello) und andere zu hören sind. "Made To Love Magic" (Island, 2004) und "Family Tree" (Island, 2007) waren Aufnahmen, auf denen nachträglich noch nie veröffentlichtes Material, Demos und Alternate Takes heraus gebracht wurden. "Under Review" (Sexy Intellectual, 2007) war eine rund eineinhalbstündige Dokumentation auf einer DVD, die allerdings ohne den Segen der Erben von Drake und des Labels "Island" erschien. Unter dem Titel "Demo Collection Vol. 1 und 2: Home Recordings" (RND, 2012) erschienen zwei Sammlungen mit unoffiziellem Material in Form von LPs. Unter dem Titel "Tuck Box" (Island, 2013) wurde das Schaffen von Nick Drake noch einmal auf fünf CDs zusammengefasst. Nick Drakes Mutter Molly Drake (1915-1993) war eine Dichterin und Musikerin, die zeitlebens nie etwas veröffentlichte. Erst später erschienen auf der CD "Molly Drake" (Bryter, 2011) 19 von ihr in den 1950er Jahren eingespielte Songs. Das Booklet enthielt 45 ihrer Gedichte. Zwei von ihr komponierte Songs waren zudem auf der erwähnten Nick Drake-Compilation "Family Tree" von 2007 erschienen. 05/23

  • Pan Sonic

    Finnisches Experimental-Duo, gegründet 1993 von Mika Vainio und Ilpo Väisänen. Pan Sonic bewegte sich mit seinen Low-Frequency- und High Decibel-Experimenten in einem Bereich zwischen Techno, Glitch, Abstract und Minimal. "Als musikalische Grundbausteine dienen Lärm und Geräusche. Diese modellieren sie kunstvoll zu minimalen Klangbildern, aus denen die einzelnen Geräusche immer wieder in unerwarteter Schönheit herausragen", schrieb eine Zeitung 1999. Die Gruppe hiess zuerst Panasonic, musste aus markenrechtlichen Gründen ihren Namen 1998 in Pan Sonic abändern. In der ersten Phase gehörte auch Sami Salo als dritter Musiker dazu. Die erste Veröffentlichung war die 12"-EP "Panasonic" (Sähkö, 1994) mit vier Tracks, die in neuer Abmischung auch auf dem ersten Album "Vakio" (Blast First, 1995) zu finden waren. Diese erschien als CD, Doppel-LP oder in Form einer Box mit vier 10"-EPs. Salo musste die Gruppe 1995 verlassen, weil er in die Armee eingezogen wurde. Er ist noch auf zwei Aufnahmen zu hören, die 1995 mitgeschnitten wurden, aber erst später unter dem neuen Gruppennamen Pan Sonic erschienen. Es waren dies "05/10/995" (Jenny Divers, 2001) mit einem Konzert vom 5. Oktober 1995 in der "Garage" in London und "19/01/995 20/01/995" (Jenny Divers, 2001) mit Auftritten vom 19. und 20. Januar 1995 in der "Knitting Factory" in New York. Es handelte sich damals um den ersten Auftritt ausserhalb von Finnland. "Osato" (Blast First, 1996) war eine weitere 12"- bzw. CD-EP mit vier Tracks, gefolgt vom zweiten Album "Kulma" (Blast First, 1996). Eine Doppel-7"-Single trug den Titel "Arctic Rangers" (Blast First, 1998). Mit Vodershow teilte sich Panasonic die Split-12"-EP "EVURB 001" (Evolurbain, 1998). Zusammen mit Alan Vega von Suicide entstand die 12"-EP "Medal" (Blast First, 1998). Es war die letzte Aufnahme, die unter dem Gruppennamen Panasonic erschien. Die erste Aufnahme als Pan Sonic war das Album "A" (Blast First, 1999). Als Ergänzung dazu erschien die 12"- bzw. CD-EP "B" (Blast First, 1999). "X" (Blast First, 1999) war eine Compilation. Sie wurde zuerst Neuabonnenten der englischen Musikzeitschrift "The Wire" abgegeben und danach auch offiziell verkauft. Das nächste Album trug den Titel "Aaltopiiri" (Blast First, 2000). "V" (Victo, 2003) zeigt Pan Sonic bei einem Auftritt zusammen mit Merzbow am kanadischen Festival International de Musique Actuelle de Victoriaville im Mai 2002. Die CD bestand aus nur einem, 68:18 Minuten langen Track. "Kesto (234.48:4)" (Blast First, 2004) war wieder eine reine Pan Sonic-Aufnahme. Es handelte sich um eine 4-CD-Box, die neue Aufnahmen enthielt. Darunter fanden sich einige Hommagen an Musiker oder Gruppen wie Suicide, Throbbing Gristle, Bruce Gilbert, Keiji Haino oder Charlemagne Palestine. Letztere Hommage nahm die gesamte vierte CD ein. "Finnexport 2003" (Spirals Of Involution, 2004) hiess eine russische Split-Doppel-CD-R mit Musik von Pan Sonic, Anton Nikkila & Alexei Borisov sowie Pink Twins. "Kathodivaihe/Cathodphase" (Blast First Petite, 2007) war das nächste richtige Pan Sonic-Album. "Live DVD Atak Night 3" (Atak, 2007) enthielt neben Aufnahmen von Pan Sonic solche von Keiichiro Shibuya, Goem, Evala und Keiji Haino. "Kuvaputki (Cathode Ray Tube)" (Blast First, 2008) war eine kürzere DVD mit einem Auftritt von 1999. "Shall I Download A Blackhole And Offer It To You" Live In Berlin 15.11.2007" (Blast First Petite, 2009) enthielt Aufnahmen eines gemeinsamen Auftritts mit Keiji Haino (g, elect). Später erschienen auf der Doppel-LP "In The Studio" (Blast First Petite, 2010) Studioaufnahmen von Pan Sonic und Haino. Auf der 10"-EP "Che" (Blast First Petite, 2009) kam es in einem Track zu einer Zusammenarbeit mit Sun O))). Diese Supergruppe bestand aus Mika Vainio (elect), Stephen O'Malley (g), Greg Anderson (g, e-b), Rex Ritter (synth, org) und Joe Preston (vcl), aber offenbar ohne Ilpo Väisänen. Die EP erschien im Rahmen einer Reihe von Aufnahmen aus Anlass des 60. Geburtstages von Suicide-Mitglied Alan Vega und enthielt auch je einen Track von Vega (vcl), den er mit Hilfe von Liz Lamere (elect) aufnahm, sowie einer von von Stephen Burroughs (g, vcl). Nach dem Album "Gravitoni" (Blast First Petite, 2010) kündigte Pan Sonic eine längere Pause bzw. das Ende der Gruppe an. Mit dem Album "Oksastus" (Kvitnu, 2014) meldet sich das Duo zurück. "Atomin Paluu" (Blast First Petite, 2016) war das letzte Duoalbum der beiden Musiker unter dem Gruppennamen Pan Sonic. Es handelte sich um Aufnahmen, die zwischen 2005 und 2011 im Studio entstanden waren. Sie wurden 2015 als Soundtrack zu einem Dokumentarfilm in ihre eigentliche Form gebracht. Die 12"-EP "Sähkö - The Movie Soundtrack" (Sähkö, 2018) bestand aus Tracks von Pan Sonic und Ø. "Turku Moai - Live On Rapa Nui" (Blast First Petite, 2019) war Teil des Buches "M.T.V. 15.05.63 ~ 12.04.2017" über Mika Vainio. "Remixes" (Sähkö, 2020) war eine 12"-EP mit einem 13:11-minütigen Remix eines Pan Sonic-Tracks von Zoviet France sowie zwei von Muslimgauze. Die beiden Musiker arbeiten als Pan Sonic oder gemeinsam unter ihren Namen mit anderen Musikern zusammen. Die Alben "Endless" (Blast First, 1998) und "Ressurection River" (Mego, 2005) entstanden gemeinsam mit Alan Vega vom New Yorker Duo Suicide. Dieses Trio ist auch auf einer 7"-Single zu hören, die 1998 dem Magazin "Obsessive Eye" beigelegt wurde. Die zweite Seite dieser Single enthîelt einen Track von Vainio, Väisänen und F.M. Einheit von den Einstürzenden Neubauten. Später trat Pan Sonic mit F.M. Einheit sowie Andreas Ammer und der isländischen Sängerin Gry am 29. August 1998 in Oberhausen auf, wo die CD "Frost 79° 40'" (FM 451, 2000) entstand. Es handelte sich um die Aufführung eines Hörspiels von Einheit, der die Südpoexpedition von Robert Falcon Scott von 1912 nachzeichnete. Charlemagne Palestine war 1999 Partner von Pan Sonic für eine CD in der Reihe "Mort aux vaches" des Labels "Staalplaat" (2000). Mit dem Ex-Magazin- und Bad Seeds-Bassisten Barry Adamson nahm Pan Sonic den knapp 13-minütigen Track "The Hymn Of The 7th Illusion" für Chor und Elektronik auf. Dieser erschien zusammen mit einer fast doppelt so langen Remix-Version des Hafler Trios sowie mit einem Silence-Track auf der CD "Motorlab" (Kitchen Motors, 2001). Eine anderes Trio nannte sich IBM. Dritter Musiker im Bunde war Bruce Gilbert von Wire. "The Oval Recording" (Mego, 2001) bestand aus einer LP und einer 7"-Single. Die Doppel-CD "Rude Mechanic" (Piano, 1999) enthielt Musik von Vaino und Väisänen, die in Zusammenarbeit mit den Visual-Künstlern David Crawforth und Hayley Newman bei einem fünf Wochen dauerenden Aufenthalt in einer Gallerie von Beaconsfield, England, entstand. Zu eigenen Klängen verarbeitete Pan Sonic solche von eingeladenen Gästen wie Jimi Tenor, Scanner, Kaffe Matthews, Bruce Gilbert, Simon Fisher Turner, David Cunningham und anderen. Die Aufnahmen kamen auf Cunninghams Label in einer Auflage von 1000 Stück heraus. Bei "Nine Suggestions" (All Questions, 2005) handelte es sich um eine gemeinsame Arbeit von Vaisänen und Vainio mit John Duncan. Auf "Microwaves" (Die Schachtel, 2021) spielten Pan Sonic und das italienische Avantgarde-Kammerensemble Alter Ego vier Werke von Alter Ego-Musikern. Pan Sonic ist auf zahlreichen Compilations vertreten, so auch auf den beiden "Clicks & Cuts"-Alben des Labels "Mille Plateaux". Pan Sonic unterzog die Musik von Merzbow, Recoil, Ryuichi Sakamoto, Muslimgauze, Einstürzende Neubauten und Jarboe Remixes. Pan Sonics Musik wurde selber neu abgemischt. Ilpo Väisänen und Mika Vainio gaben auch unter eigenem Namen oder mit anderen Künstlern zusammen mehrere Aufnahmen heraus. Mika Vainio starb am 13. April 2017, 53-jährig in Frankreich. 05/23

  • Mika Vainio

    Finnischer Experimental-Musiker, geboren am 15. Mai 1963 in Helsinki. Mit seinem Landsmann Ilpo Väisänen bildete er das Duo Pan Sonic, das sich zwischen Techno, IDM, Abstract und anderen Stilen in dieser Richtung bewegte. Neben Pan Sonic-Aufnahmen gab Vainio eine ganze Reihe von Aufnahmen unter seinem eigenem Namen heraus. Soloalben, die unter Vainios Namen auf den Markt kamen, waren "Onko" (Touch, 1997), "Ydin" (Wavetrap, 1999), "Kajo" (Touch, 2000), "Sokeiden Maassa Yksisilmäinen On Kuningas" (Touch, 2003) und "Revitty [Torn]" (Wavetrap, 2006). Dazwischen veröffentlichte Vainio unter seinem Namen einige Singles oder EPs. Im Rahmen der "20' To 2000"-Minimax-CD-Reihe von "Raster-Noton" (1999) steuerte Vainio den Track des Monats Oktober bei. Unter dem Titel "Time Examined" (Raster-Noton, 2009) erschien im Hinblick auf die Eröffnung einer Ausstellung in Brüssel eine Doppel-CD und ein Buch über die bisherige Arbeit von Vainio im Bereich von Installationen. CD 1 enthielt unter dem Titel "Time Examined" neue Solo-Aufnahmen von Vainio, CD 2 bestand aus einer Neuveröffentlichung der Split-Aufnahme "Mikro Makro" (Raster-Noton, 1997) mit je zwei Tracks von Ø (Vainio) und Noto (Carsten Nicolai). Weitere Soloalben waren "Aíneen Musta Puhelin" (Touch, 2009), "STATION 15, ROOM 3.064 Parts 1-5" (Atak, 2010), "Life (...It Eats You Up)" (Editions Mego, 2011), "Fe₃O₄-Magnetite" (Touch, 2012), "Kilo" (Blast First Petite, 2013) und "11.01.13" (Otoroku, 2016). "Mannerlaatta" (iDEAL, 2016) erschien als CD oder als Triple-12"-EP. Mika Vainio starb am 12. April 2017 bei einem Unfall während eines Frankreich-Urlaubs. Wenige später erschien die LP "Reat" (Elektro-Music Department, 2017). Posthum erschienen weitere Soloaufnahmen wie "Lydspor One & Two (Blue TB7 Series)" (Moog Recordings Library, 2018) und "25082016235210179" (Berlin Atonal, 2020). "Last Live" (Mego und Cave12, 2021) enthielt Aufnahmen seines letzten Auftritts am 2. Februar 2017 in Genf. Auf "Three Compositions For Machines" (Staalplaat, 1997) war Vainio in drei Tracks im Trio mit Pita alias Peter Rehberg und Charlemagne Palestine zu hören. Die CD enthielt zudem einen Bonus-Track in Form eines 17:31-minütigen Duostücks von Vainio mit Rehberg. Vainio war mit Helge Sten von Deathprod, James Plotkin (g) und anderen bei den Aufnahmen von "Number One Of Three" (Young God, 1998) der Gruppe The Body Lovers von Michael Gira (Swans) dabei. "Invisilbe Architecture#2" (Audiosphere, 2002) bestand aus einem Solo-Track von Vainio sowie einem Duostück mit Christian Fennesz (g, elect). "GRM Experience" (Signature, 2004) hiess eine Trioaufnahme von Vainio und Fennesz mit dem französischen Komponisten Christian Zanési. Im Duo mit Lucio Capece entstand "Trahnie" (Editions Mego, 2009). Auf der 10"-EP "Flame On" (Chicks On Speed, 2003) kam es zu einer Zusammenarbeit mit Chicks On Speed. Für eine 12"-EP (Editions Mego, 2008) mischte Vainio den Track "Nachts: Schnee" von Popol Vuh neu ab. Die B-Seite bestand aus dem Popol Vuh-Track "Aguirre I" in einer Neubearbeitung von Florian Hecker und Russell Haswell. "3. Telepathics Meh In-Sect Connection" (Important, 2010) hiess eine gemeinsame Aufnahme von Mika Vainio mit Sean Booth von Autechre und mit Kouhei Matsunaga. Die CD erschien im Rahmen einer vierteiligen Serie mit Musik von Kouhei Matsunaga. Ein weiterer Teil dieser Serie bildete eine titellose 12"-EP (Important, 2010) mit zwei Track von Matsunaga und einem von Vainio. Mit Kevin Drumm (g, elect), Axel Dörner (tp, elect) und Lucio Capece (sax, elect) nahm er die LP "Venexia" (Pan, 2012) auf. Mit Joachim Nordwall (elect, e-b, metal objects org, vibes) realisierte Vainio (g, processing, metal-perc) "Monstrance" (Touch, 2013). Mit Stephen Malley (g) von Sun O))) als Co-Leader sowie mit Alan Dubin (vcl), Eyvind Kang (viola), Moriah Neils (b), Maria Scherer Wilson (cello) und Randall Dunn (tape manipulations" entstand als ÄÄNIPÄÄ die Doppel-LP/CD "Through A Pre-Memory" (Editions Mego, 2013). Eine CD mit Arne Deforce (cello) nannte sich "Hephaestus" (Editions Mego, 2014). Mit der Fotografin Joséphine Michel entstanden "Halfway To White" (Touch, 2015) und "The Heat Equation" (Touch, 2019) mit je einer CD und einem Fotobuch. Franck Vigroux war Partner auf dem Album "Peau Froide, Léger Soleil" (Cosmo Rhythmatic, 2015). Nachträglich erschien von diesem Duo die 12"-/DL-EP "Ignis" (Cosmo Rhythmatic, 2018). "Live 2002" (Noton, 2018) war der Mitschnitt eines Auftritts mit Ryoji Ikeda und Alva Noto. Mit Charlemagne Palestine (voice, p, org) und Eric Thielemans (dm, perc) realisierte er "P V T" (Matière Mémoire, 2020). "Psychopomp For Mika Tapio Vainio (M.T.V. 15.05.63 ~ 12.04.2017)" (Blast First Petite, 2020) bestand aus einem Buch mit Fotos von Vainio und einer CD mit einem Track von Pan Sonic und einem von Vainio. Für andere Aufnahmen verwendete Vainio Projektnamen. Unter der Bezeichnung Ø erschien ab Mitte der 1990er Jahre eine ganze Reihe von weiteren Solo-Veröffentlichungen. Andere Projekte, meist im Techno-Bereich, hiessen Kentolevi, Philus und Tekonivel. Mit Jimi Tenor nannte sich Vainio Kosmos. Mit Taylor Dupree, Prozac, John Selway, Kirlian, Marduk, Dietrich Schönemann, Stroboscopic, Susanne Brokesch und mit Szotek nannte sich Vainio Rancho Relaxo Allstars. Dieser bunte Haufen veröffentlichte mehrere Aufnahmen. Orchestra Guacamole hiess eine Formation von Mika Vainio mit Jaakko Salvaara. Seine ersten Aufnahmen hatte Vainio Anfang der 1990er Jahre mit Pertti Grönholm als Corporate 09 realisiert. Vainio war allerdings nur bei den Aufnahmen des ersten Albums "Mindprobe" (Dojo, 1991) mit dabei. Grönholm machte später allein weiter. Mit Derek Shirley, Lucio Capece und Vladislav Delay bildete er das Vladislav Delay Quartet, von dem ein gleichnamiges Album (Honest Jon's, 2011) erschien. Gagarin-Kombinaatti wurde ein Trio mit Janne Koski und Tapio Onnela genannt, von dem eine titellose Doppel-12"-EP (Puu, 2015) auf den Markt kam. Es handelte sich um Aufnahmen, die 1984/1985 auf Kassetten von Vainio veröffentlicht worden waren. Mika Vainio und Ilpo Väisänen, sein langjähriger Partner bei Pan Sonic, waren gemeinsam als Duo auch unter ihren eigenen Namen tätig (siehe Pan Sonic). 05/23

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